Märtyrer

Aus Prophetia
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Stephanus gilt als erster christlicher Märtyrer. Hier mit den Attributen Märtyrerpalme und Steinen dargestellt.
Märtyrer sind treu bis an den Tod.[1] Durch den Märtyrer wird das Bekenntnis der Wahrheit und im Allgemeinen die Wahrheit selbst bezeichnet.[2]

Wesen

Wer sein (leibliches) Leben zum Wohl seiner Brüder und Väter lässt, der ist größer als wer dieselben nur durch lebendige Worte aus Gott zu belehren versucht. Wer je den Leibestod im Namen und Wort Gottes findet, der hat das ewige Leben mit großer Heldengewalt an sich gerissen und ist vollkommen eins mit Gott geworden. Dabei gilt auch der unerschütterliche Wille dazu allein schon als vollkommen vollbrachtes Werk.[3]

So wie einst die Brut zu Jerusalem erst an Jesus glauben wollte, nachdem sie Ihn getötet hatte und Er wieder auferstanden war, so töten auch die halsstarrigen Menschen die Überbringer des Evangeliums dem Leibe nach. Aber eben solch ein Tod macht sie dann erst gläubig, weil sie daraus ersehen, dass all jene, die aus dem Wort des Herrn ein geistiges Leben leben, (geistig) nicht zu töten sind. Denn die Getöteten werden zu ihren Schülern unterschiedlich wiederkommen und werden sie die Wege des Herrn lehren.[4]

Geschichte

Die Märtyrer, von den Aposteln angefangen bis in die späteren Zeiten, haben nicht durch irgendeinen Zwang oder eine Bestimmung Gottes das Martyrium erlitten, sondern sind freiwillig aus einem Liebeheroismus in den Martertod gegangen, weil auch ihr Meister, Jesus, gekreuzigt worden ist. Jeder Märtyrer hätte auch, ohne ein Märtyrer zu werden, das Evangelium ausbreiten können. Aber die Ausbreiter kannten den Herrn, hatten das ewige Leben vor Augen, und daher keine große Lust, lange in der Welt zu bleiben.[5]

Johannes hatte die größte Liebe zum Herrn und darum scheute er die Verfolgungen der Welt nicht und war mir der Ordnung Gottes vollkommen zufrieden. Viele andere aber bettelten Gott um eine Lebensverkürzung an, und wollten sich lieber die ärgsten Folterungen gefallen lassen, als noch einige Jahre länger für das Reich Gottes zu wirken. So wurden sie zu Blutzeugen, da bei Gott jeder das haben kann, worum er ernstlich und vollgläubig bittet.[6]

Mensch und Martyrium

Der ewige Zeuge für das Wort Gottes ist der Heilige Geist, den der Herr jenen verheißen hat, die Seine Lehre annehmen und nach derselben leben werden. Deswegen bedarf und verlangt der Herr auch keiner Blutzeugenschaft Seiner Nachfolger. Wer selbst ein Märtyrer werden will, der soll es auch werden, aber er soll nicht glauben, dadurch Gott einen Dienst zu erweisen, denn was er macht, das vollbringt er zum eigenen Vorteil.[7]

Gott hat jedem Menschen aus Seiner Ordnung ein bestimmtes Lebensziel gesetzt, und das besteht nicht im Schwert oder Feuer, denn der Tod durch Schwert und Feuer ist ein Gericht. Wer der Ordnung Gottes eigenwillig und eigenmächtig vorgreift, der muss sich deswegen dieses Gericht gefallen lassen.[8]

Falsche Märtyrer

Falsche Märtyrer sind z.B. jene, die von ihrer Kirche in die Welt hinaus geschickt werden, um die Macht ihrer Kirche zu vergrößern, Geschäfte zu machen und wohlhabend zu werden und in der Folge dabei ermordet werden. Sie glauben für sich das was sie anderen Menschen mit glühendsten Zungen lehren nicht im Geringsten. Auch durch ein Martyrium und obwohl sich aufgrund ihrer Predigten viele Heiden zum Christentum bekehren können, erwartet sie im Jenseits keine Märtyrerkrone, sondern eine noch härtere Bestrafung als auf der Erde.[9]

Jenseits

Weil die Märtyrer es wünschten, wurden ihnen nach dem Tod Kronen gegeben, und durch diese der Siegespreis bezeichnet; sie erscheinen im Himmel mit Kronen.[10] Weil die Versuchungen geistige Kämpfe sind, welche die Märtyrer aushielten, so wurden ihnen als Zeichen des Sieges Kronen gegeben.[11]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 103
  2. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 112
  3. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.123.11-13
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.48.7
  5. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 35.7-8
  6. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 35.9
  7. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 35.11-12
  8. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 35.14
  9. Jakob Lorber, Bischof Martin 58.2-4
  10. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 103
  11. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 300