Merkur

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt den Planeten Merkur. Für den Götzen Merkur siehe Merkur (Götze)

Merkur in natürlichen Farben
Merkur ist der Planet, welcher der Sonne am nächsten steht.[1]

Die planetarische Wirkung des Merkur ist übertriebene Reise- und Handelslust (siehe Astrologie).[2]

Geographie und Klima

Die Sonne erscheint den Merkurmenschen größer als auf den übrigen Planeten.[3] Die Bewohner des Merkur haben selbst auf den Polargegenden, welche dort fast ganz allein bewohnt sind, (vergleichsweise) eine Gluthitze auszuhalten.[4] Dennoch erscheint ihnen die Temperatur als eine mittlere, nicht zu warm und nicht zu kalt, was vom Herrn so vorgesehen ist, damit bei ihnen nicht eine allzu große Hitze herrsche, weil ihr Planet der Sonne näher steht als die anderen. Die Wärme rührt nicht von der Nähe eines Planeten bei der Sonne her, sondern von der Höhe und Dichte der Atmosphäre.[5]

Menschen

Die Menschen des Merkur sehen ganz ähnlich denen der Erde aus. Das Antlitz der Frauen ist schön, doch kleiner als das der irdischen Frauen; ihre Gestalt ist zierlicher, aber von gleicher Größe. Auch der Mann ist von schlankerem Wuchs als die irdischen Männer.[6]

Die Merkurmenschen kümmern sich gar nicht um das Irdische und Leibliche, sondern nur um die Einrichtungen, Gesetze und Regierungen der Völkerschaften dort und um himmlische Dinge, die zahllos sind. Viele von ihnen verkehren mit Geistern und erlangen von ihnen Kenntnis geistiger Dinge und der Zustände des Lebens nach dem Tod. Dies ist auch die Ursache ihrer Geringschätzung leiblicher und irdischer Dinge.[7]

Geisterwelt

Es gibt Geister, deren einziges Streben darin besteht, sich Kenntnisse zu verschaffen, weil sie allein daran Vergnügen haben und nicht so sehr am Nutzen, den diese ermöglichen. Ihn ist daher das Umherzuschweifen erlaubt. Sie dürfen auch über unser Sonnensystem hinaus in andere Sonnensysteme einzudringen und sich so Kenntnisse erwerben. Solche sehr wißbegierigen Geister stammen vom Planeten Merkur. Sie verweilen nicht an einem Ort, bleiben auch nicht in Gesellschaft mit Geistern einer Erde, sondern durchschweifen das ganze Universum. Dabei kennen sie selbst das Ziel ihrer Reise nicht, sondern werden durch die göttliche Vorsehung dahin geführt, wo sie über Dinge unterrichtet werden können, die ihnen noch unbekannt sind, die aber mit den Kenntnissen, die sie bereits besitzen, übereinstimmen. Sie wissen auch nicht, auf welche Weise sie die Gefährten finden, mit denen sie vereinigt werden sollen; auch dies geschieht durch göttliche Fügung.[8] Was sie sich einmal angeeignet haben, behalten sie und erinnern sich daran, sooft sie auf Ähnliches stoßen. Wenn sie zu anderen (Geister-)Gesellschaften kommen, erforschen sie deren Wissen und ziehen nach erfolgter Untersuchung weiter.[9]

Die Merkurgeister mögen zwar nicht jedem mitteilen, was sie wissen, wohl aber sind sie stets bemüht, von allen anderen deren Kenntnisse zu erfahren, da dies ihre Sitte ist. Ihrer Gesellschaft dagegen teilen sie alles so vollständig mit, damit alle wissen, was einer weiß, und jeder weiß, was alle wissen.[10] Ihre Sitte ist auch, nicht direkt auf Fragen zu antworten.[11]

Sie besitzen ein feines Innewerden,[12] fühlen sich ihrer Kenntnis wegen allen anderen überlegen und sind von einem gewissen Stolz erfüllt. Sie meinen schon so ziemlich alles zu wissen, obwohl sie in Wirklichkeit vieles nicht wissen.[13] Bei den Merkurgeistern nimmt fortwährend das Wissen von Dingen zu, aber deshalb noch nicht die Weisheit, weil sie die Kenntnisse, die nur Mittel sind, lieben, nicht aber den Nutzen.[14]

Wenn die Merkurgeister zu einem Menschen kommen, dann vermögen sie es auf geschickte Weise, die Einzelheiten in seinem Gedächtnis zu erforschen. Dabei bereitet ihnen aber kein Vergnügen, Materielles, Körperliches oder Irdisches zu betrachten wie Tempel, Paläste, Häuser und Straßen, sondern nur das Reale, Wirkliche, also welche Tatsachen oder Begebenheiten der Mensch an jenen Orten kennengelernt hatte, oder welche Staatsverfassung, welche Sinnesart und Sitten die Bewohner dort hatten.[15]

Die Merkurgeister sind der Wörtersprache abgeneigt, weil sie materiell ist. Wenn vermittelnde Geister fehlen, können sie mit einem Menschen nicht anders als durch eine Art tätiges Denken sprechen. Weil ihr Gedächtnis aus Dingen und nicht aus rein materiellen Bildern besteht, bietet es dem Denken seine Gegenstände in näherliegender Weise dar. Das Denken, das über der Einbildungskraft steht, erfordert als Gegenstand Dinge, die vom Materiellen getrennt sind. Obwohl dies bei den Merkurgeistern der Fall ist, haben sie doch ein schwaches Urteilsvermögen. Sie haben kein Vergnügen an Dingen, die dem Urteil und dem Erschließen aus Kenntnissen angehört; nur nackte Kenntnisse allein gewähren ihnen Freude.[16]

Von den Geistern der Erde unterscheiden sich die Merkurgeister ganz und gar. Erstere bekümmern sich nicht so wie die letzteren um Dinge, sondern um Weltliches, Leibliches, Irdisches, was materiell ist. Die jeweiligen geistigen Sphären sind beinahe entgegengesetzt und daher können sie nicht beisammen sein und fliehen einander. Die Merkurgeister wollen nicht die Schale sehen, sondern die von der Schale gelösten Dinge, also das Innere.[17] Wenn sie auf ihrer Wanderung Geistern begegnen, die Materielles, das heißt Leibliches und Irdisches lieben, so fliehen sie diese und ziehen sich an einen Ort zurück, wo sie davon nichts hören. Ihr Geist ist über das Sinnliche erhoben und sie befinden sich so in einem inneren Licht.[18] Wenn jemand mit ihnen über Irdisches, Leibliches und rein Weltliches zu sprechen sucht, und sie einem solchen Gespräch nicht entgehen können, dann verdrehen sie, um auszuweichen, den Inhalt, und meist in das Gegenteil. Sie können allerdings im Anschauen materieller Dinge erhalten werden, wenn sich deren Bedeutung zugleich nach dem geistigen Sinn bemerkbar macht. (wenn sie eine Entsprechung erkennen)[19]

Die Merkurgeister verkehren mit den Bewohnern ihrer Erde und unterrichten sie. Dabei unterweisen sie diese nicht, wie sich eine Sache verhält, sondern vermitteln ihnen nur eine Wahrnehmung der Sache, wodurch die Begierde zu forschen und zu wissen entflammt wird. Würden sie auf alles erschöpfend antworten, dann würde die Begierde absterben. Dabei mischen sie auch Widersprechendes sein, damit die Wahrheit umso heller hervortrete, denn alle Wahrheit erscheint im Verhältnis zum Entgegengesetzten.[20]

Im Großmenschen stellen die Geister aus dem Merkur das immaterielle Gedächtnis dar, das Gedächtnis von Dingen, die von allem Irdischen und rein Materiellen befreit sind. Sie stimmen mit den Geistern der milden Menschen der Venus, welche das Gedächtnis für materielle Dinge in Übereinstimmung mit dem Gedächtnis für immaterielle Dinge darstellen, besonders überein.[21]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 11
  2. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.122.8
  3. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 45
  4. Jakob Lorber, Saturnus 48.12
  5. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 45
  6. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 44
  7. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 12
  8. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 417; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 6; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 13-14; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 24-26; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 101
  9. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 14-15
  10. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 36
  11. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 39
  12. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 39
  13. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 16; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 37
  14. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 29; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 34
  15. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 11
  16. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 17
  17. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 20
  18. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 24
  19. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 31-34
  20. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 35
  21. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 10-11; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 31; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 107