Namenloser Jüngling

Aus Prophetia
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Der Namenlose Jüngling ist jener in Mark 14.51-52 erwähnte junge Mann, der keinen persönlichen Namen annehmen wollte. Sein Titel war: "Allerunwürdigster Knecht des Allerhöchstwürdigsten Gott-Meisters" und zuweilen gab er sich auch den Namen "Der Knecht der Knechte".[1]

Leben

Als Jesus gefangen genommen wurde, griffen die Häscher auch nach einem jungen Mann, der mit einem Leinengewand bekleidet war. Dieser ließ das Gewand los und floh nackt davon.[2] Um dieses Ereignis mit dem Jüngling zu verstehen, muss man wissen, dass es in jener Zeit Gruppen junger Menschen gab, welche die Pharisäer verachteten und ihre Wunder auf taschenspielerische Art getreu nachmachten, wodurch sie die Pharisäer sehr lächerlich darstellten. Der junge Mann gehörte auch zu einem solchen Klub. Er fand Gefallen an der Lehre und den Taten von Jesus und stimmte mit seinen Kollegen nicht darin überein, als diese auch versuchten, durch allerlei Mittel Jesu Wundertaten nachzuahmen. Der Jüngling verwies ihnen solches und zeigte ihnen, dass Jesu Lehre und Taten von einem ganz andern Geist herrühren als die der dummen und blinden Pharisäer. Seine Kollegen aber lachten ihn aus und sagten zu ihm, wenn Jesus nicht irgend unter einer besonderen Protektion der Römer stehe, so würde er der Rache der Templer so wenig entgehen, als sie derselben entgehen würden; sie selbst hatten nämlich einen gewissen Schutz, da es den Römern gefiel, wie sie die Frömmelei und Wundertäterei der Pharisäer ins Lächerliche zogen. Als Jesus gefangen genommen wurde, waren diese Jünglinge, wenn auch etwas von ferne, gegenwärtig. Als sie bemerkten, was vor sich ging, holten sie den Jesus zugetanen Jüngling, der sich in einem benachbarten Haus schon zur Ruhe begeben wollte, um ihm zu zeigen, wie ihre Voraussage eingetroffen sei. Dieser hatte sich in der Eile nur ein Leintuch um den Leib gehängt. Als er nun sah, was geschah, da dachte er, dass seine Kollegen ihn etwa auch den Juden zur Bestrafung ausliefern möchten, weswegen er so schnell er konnte davon lief und sich verbarg. Als dieser Jüngling später die Kunde von der Auferstehung Jesu erhielt, wurde er wieder ein fester Anhänger Seiner Lehre. Er hielt sich nicht mehr in Jerusalem auf, sondern begab sich zu den Essäern, die sich in der Gegend des heutigen Suez befanden, und brachte ihnen zuerst die Kunde, was mit Jesus geschehen sei. Die Essäer stellten weitere Nachforschungen an und benachrichtigen den römischen Oberstatthalter Cyrenius in Tyrus, wobei der Jüngling ein Mitglied diese Gesandtschaft war. Cyrenius behielt ihn an seinem Hof und er konnte dem alten Greis viel von dem erzählen, was er selbst von Jesus gesehen und gehört hatte.[3]

Jesus traf den Jüngling bei Cyrenius (Anm.: Er erschien ihm), segnete Ihn und machte ihn Seines Geistes teilhaftig. Bald darauf war er auch ein tüchtiger Jünger in Seinem Namen, ging wieder zu den Essäern und breitete von dort aus über einen großen Teil Nordafrikas die Lehre des Herrn aus. Der Jüngling zeichnete sich besonders durch ein liebreiches Leben aus und wirkte viele Zeichen in Namen Jesu. Es gibt verschiedene mündliche Überlieferungen darüber, wer dieser Jüngling sein mochte, besonders in der römischen Kirche, wobei die dümmste jene war und zum Teil noch ist, wonach man aus diesem Jüngling den Apostel Johannes zu machen bemüht war.[4]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401c.18-19
  2. Mark 14.51-52
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401c.2-8
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401c.17-20