Beichte

Aus Prophetia
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Beichtstuhl in der St. Leonhardskirche in Frankfurt am Main
Die Beichte der römisch-katholischen Kirche ist eine in der Schrift nirgends angeordnete Handlung zur vermeintlichen Sündenvergebung.[1] Die Beichte und die anderen Sakramente zur Heiligung sind zwar nicht aus der Luft gegriffen, aber es hängt stets davon ab, wie sie gebraucht werden.[2] Die Beichte ist unnütz, wenn man sich nicht ganz im Herzen ändert. Alle Sakramente sind ein wahres Gift der Seele, wenn man sie nicht lebendig macht durch die wahre Liebe zu Gott im durchläuterten Herzen.[3]

Wesen

Wirkung

Wer beichtet und seine Sünden dem Priester bekennt, der hat dadurch seine Sünden öffentlich vor der Welt bekannt, und es wird ihm dereinst ein solches Bekenntnis nachgesehen werden, so er weiter nicht mehr sündigt. Wer aber weiter sündigt, der häuft durch die Beichte noch mehr Sünden an. Daher tut jemand recht, wenn er beichtet und wahre Buße wirkt und nicht mehr sündigt; wer das aber alles für ganz nichtig hält, der täuscht sich sehr. (siehe: Sündenvergebung)[4]

Verhalten

Ein durch das lebendiges Wort des Herrn gereinigter und mit dem Heiligen Geist getaufter Mensch ist schon lange völlig gereinigt, kann sich aber dennoch einem Priester zeigen, was dann auch als Beichte angesehen werden kann, wobei der sich Zeigende dem Priester angeben kann, was, wie und wann er gesündigt und seit wann er diese Sünden durch die Gnade Gottes völlig abgelegt hat und sie nicht mehr beging. Ein vernünftiger Priester wird ihm dann auch die gewöhnliche äußere Absolution erteilen, worauf der Beichtende die kultusmäßige Kommunion empfangen kann, um den äußeren Forderungen der Kirche, in der er sich befindet, zu genügen. Sollte er an einen dummen Priester geraten, der ihm keine Absolution erteilt, dann soll er sich von diesem mit dem besten Gewissen entfernen, denn wem Gott die Sünden erlässt, dem sind sie erlassen, auch wenn dies tausend Priester vorenthalten. Der einzig und allein rechte (Seelen-)Arzt ist der Herrn, der frei ist und sich nicht binden lässt von irgendeinem gallsüchtigen Kleinpriester, dem viel mehr eine vermeintliche Verkümmerung seiner geistlichen Autorität als das wahre Seelenheil seiner sogenannten "Beichtkinder" am Herzen liegt. Der Herr hängt nicht im allergeringsten vom Priestertum ab und kann allein jedem seine Sünden vergeben, der sich reuig in aller Liebe zu Ihm wendet, denn Er ist auch ein Herr über alle Sünder. Wer Gott im Geist der Liebe, Gnade und Erbarmung im Herzen trägt, der kann auf die äußere bloße Kultuskommunion leicht völlig verzichten.[5]

Gott und die Beichte

Der Herr will nicht zu viel gegen den Brauch sagen, wenn ein Mensch seine Fehler und Gebrechen einem sogenannten Seelenfreund unter vier Augen kundgibt, um von ihm einen Trost zu bekommen und eine mittelbare Versicherung, dass ihm die Sünden nachgelassen werden, wenn er sich an den Herrn wendet mit dem ernstlichen Vorsatz, solche Sünden nicht mehr zu begehen und die begangenen womöglich an seinem Bruder wieder gutzumachen durch eine aufrichtige Reue und womöglich durch eine liebfreundliche Genugtuung für die angetane Beleidigung. Ein solcher Beichtvater wird dem Herrn allzeit recht lieb, wert und köstlich sein. Dazu braucht es keines Geistlichen, aber weil schon ein Geistlicher der Ausspender des Abendmahles sein will, so kann er auch einen solchen ungerechten Haushalter Luk 16.1-8 machen, vorausgesetzt er missbilligt es nicht, wenn ein anderer Bruder solches ohne ein gleiches Amt verrichtet. Wenn sich ein solcher ungerechter Haushalter aber einbildet, er habe ausschließlich die Macht und die Gewalt, Sünden nachzulassen oder gar dieselben einem Sünder, der sich ihm anvertraut, vorzuenthalten, ihn zu richten und sich im sogenannten Beichtstuhl sogar als "Stellvertreter Gottes" titulieren zu lassen, der ist ein Täter des Übels und ein Seelen- und Geistestotschläger, da er sich eigenmächtig vor die Pforten des Himmels hinstellt, selbst nicht hinein will und sonst auch niemanden hineinlassen will. Ein solcher ist gleich jenen Pharisäern, Schriftgelehrten und Priestern der Juden, die dem Volk die größten und unmöglich zu tragenden Lasten aufbürdeten, wodurch das arme Volk einzig und allein den Himmel gewinnen könnte; sie selbst aber rührten solche Lasten nicht mit einem Finger an. Solche werden dereinst desto mehr Verdammnis empfangen. Zu dieser Klasse gehören auch jene falschen Propheten, die den armen, einfältigen Menschen mit großem Ernst und Eifer predigen, eine Wallfahrt zu einem Gnadenbild zu machen und ein reichliches Opfer zu Vergebung ihrer Sünden und noch andere unbeschreibliche Gnaden zu erlangen.[6]

Falsche Vorstellung von der Beichte

Die Vorstellung von Beichte, nach der ein Dritter anstelle des Geschädigten die Sünden vergeben könne, ist eine Torheit, die den der an sie glaubt, zur Verzweiflung führt, denn so werden keine Schulden getilgt und auch keine Sünden vergeben. Ein Dritter, den die Sache überhaupt nichts angeht, der aber trotzdem vorgibt, die Sünden oder Schulden anderer vergeben zu können, ist ein gröbster Betrüger. Selbst die höllischen Geister können nicht behaupten, eine Schuld des A gegenüber B sei getilgt, weil C den A einfach freispreche.[7]

Eine förmliche Beichte ist nicht notwendig für die Vergebung.[8] Das empfohlene gegenseitige Sündenbekennen bedeutet noch lange keine Beichte, sondern nur eine gegenseitige vertrauliche Mitteilung eigener Gebrechen und Schwächen, um dafür von dem stärkeren Freund und Bruder ein recht stärkendes Gegenmittel im Geist und in der Wahrheit zu bekommen. Dazu sind weder priesterliche, noch exorzistische Weihen nötig, und auch nicht das Apostelamt.[9]

Siehe auch

Quellenverweis

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470502.1-2
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400818.38
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400514.3
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400818.39
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410125.2; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410125.5; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470502.2-5
  6. Jakob Lorber, Die Erde 72.8-11
  7. Jakob Lorber, Die Erde 71.23; Jakob Lorber, Die geistige Sonne 1.83.10-12
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470502.7
  9. Jakob Lorber, Die Erde 71.24