Ordnung Gottes
Inhaltsverzeichnis
Wesen
Die Ordnung Gottes geht aus der Liebe Gottes, der Weisheit Gottes und dem Willen Gottes hervor, sie ist eine Wirkung des göttlich Guten, das von Gott ausgeht. Sie fängt bei Ihm an, geht von Ihm aus durch die Himmel hindurch allmählich bis in die Welt. Sie bleibt niemals in der Mitte stehen und bildet dort etwas ohne das Letzte (die mat. Welt), sondern dringt bis zum Letzten durch. In diesem Letzten erst nimmt sie Form an, erneuert sich auch durch die hier zusammentreffenden Mittel und bringt durch Zeugung Neues hervor. Deshalb ist sie hier die Pflanzschule des Himmels. Ohne diese Ordnung könnte kein Wesen irgend eine bleibende und stetige Form und damit auch keinen bestimmten Zweck haben. Ein vor den Pflug gespannter Ochse würde sich z.B. plötzlich in einen Fisch verwandeln, ein Weg zu Wasser, eine Frucht in einen Stein usw.[5]
Die Ordnung Gottes ist vergleichbar einem vollkommen runden Kreis. Der Mittelpunkt ist Gott, von dem alles Leben und Sein ausgeht, der Kreis die große Macht Seiner ewigen Ordnung, die ewig aus Ihm besteht. In diesem Kreis stehen alle Geschöpfe und er ist in sich in sieben konzentrische Kreise geteilt:
- Im Gott zunächst liegenden Kreis befinden sich die Menschen der Erde, die Seine Kinder sind.
- Die Menschen aller Gestirne.
- Die Tiere der Erde.
- Die Tiere der Gestirne.
- Alle Gewächse der Weltkörper ohne Unterschied.
- Sämtliche Planeten, Monde und Kometen.
- Alle Sonnen, ohne Unterschied ihrer Größe.
Auf jedem Kreis gestaltet es sich zu einem anderen Geist, daraus dann die Sieben Geister Gottes fortwährend entstehen und bestehen.
Das vom Mittelpunkt ausgehende Leben gelangt bis zum siebten Kreis der Sonnen, stößt sich da und kehrt dann wieder durch alle Kreise zum Mittelpunkt zurück. Der Erdenmensch im innersten Kreis saugt geistig das zurückkehrende Leben auf durch seine Beschaffenheit und seine Stellung. Ist er einmal geladen mit der Substanz des Lebens, so lässt er es dann ausströmen in seinen wohlgedüngten Gegensatz. Hier wird es genährt und sodann wieder ausgeboren wesenhaft zur größeren Vollendung. Ist es sonach vollendet, dann kehrt es wieder als ein freies, sich selbst bewusstes Leben nach dem Mittelpunkt zurück. Ein unvollendetes aber wird wieder hinausgetrieben an den heißen Feuerkreis der Sonnen, damit es sich neuerdings kräftige und stärke durch alle sieben Geister aus Gott. Wenn man sich eine Linie vom Mittelpunkt bis hinaus zum äußersten Feuerkreis der Sonnen denkt, dann bezeichnet diese Linie die große Geduld Gottes.[6]
Die Ordnung Gottes will nichts zerstören, sondern nur alles erhalten; sie muss sogar alles erhalten, weil selbst die Gottheit würde leiden, wenn auch nur das Kleinste, das auch aus Ihr hervorging, zerstört werden könnte.[7]
Eine Gottesordnung muss ewig sein. Wäre sie nicht ewig, so wäre sie auch keine Ordnung und keine Wahrheit; denn eine Wahrheit muss ewig Wahrheit sein und bleiben und muss daher auch von Ewigkeit her vorgesehen sein.[8]
System
Die große Ordnung Gottes erstreckt sich über den schmalen Raum des Wirkungskreis eines Menschen. Was es im Tropfen nicht gibt, das gibt es sicher im Meer. (nach Borem)[9]
Die Ordnung Gottes wird z.B. an der Vegetation ersichtlich: Da wachsen giftige und heilsame Kräuter auf einem Fleck, ebenso Disteln und Weizen. Dem Menschen erscheint alles wie "Kraut und Rüben" untereinander. Auch die Gestirne erschienen wie zufällig und leichtsinnig über den Himmel verteilt. Dennoch ist doch überall die größte Ordnung. Tatsächlich herrscht in der Lage der einzelnen Sandkörner, die ein Maurer im Mörtel einfach nur hingeworfenen hat, mehr Ordnung als im ganzen Gebäude, auch wenn die Gelehrten sagen, eine solche Behauptung sei Unsinn. Jenem Mensch aber, der Gott wiederfindet, werden auch Seine Ordnung und Sein System einleuchten.[10]
Ordnung und System Gottes sind ganz anderes als bei den Menschen. Die Menschen zählen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn; bedenken aber nicht dabei, dass jede dieser Zahlen nur eine Grenzmarke einer Unendlichkeit ist. Was zwischen eins und zwei und drei und so fort liegt, das bedenken sie nicht. Gott jedoch hat und kennt die rechte Ordnung und sagt daher nicht eins, zwei und so fort; sondern bevor die unendliche Kluft zwischen eins und zwei nicht ausgefüllt ist, kann nicht zu drei fortgeschritten werden.[11]
Wirkung und Wirkungskreis
Alle Gebote Gottes sind Gesetze der göttlichen Ordnung.[12]
Aus und in der Ordnung Gottes hat Gott alle Dinge erschaffen, vom Größten bis zum Kleinsten, jegliches in endloser Zahl. Er hat allem im ganzen Weltall seine bestimmte Ordnung gegeben.[13] Von der Ordnung Gottes hängt die weise Erhaltung des Kleinsten, wie dadurch des Größten, ab. Außer und ohne die göttliche Ordnung hätte nie etwas erschaffen werden können und auch nur den trillionsten Teil einer Sekunde lang bestehen.[14]
Die Ordnung Gottes hat viele Wege, von denen viele besser sind denn einige darunter. Das Gericht ist von allen allzeit der letzte, da es da auf Leben und Tod losgeht, weswegen man sich vor jedem Gericht hüten soll.[15]
Der Mensch und die göttliche Ordnung
Der Mensch wurde zur Form der göttlichen Ordnung geschaffen, weil er in das Bild und die Ähnlichkeit Gottes geschaffen wurde.[16]
Die göttliche Ordnung ist der Himmel beim Menschen, die er bei sich verkehrt hatte durch ein Leben gegen die Gesetze der Ordnung, gegen die göttlichen Wahrheiten.[17]
Sich auf die Aufnahme Gottes und die Verbindung mit Ihm vorbereiten heißt, nach der göttlichen Ordnung leben.[18] Nach der Ordnung leben heißt, Gott, Seine Allmacht und den daraus resultierenden Schutz gegen die Hölle anerkennen und seinerseits mit dem Bösen bei sich kämpfen. Wenn der Mensch nicht nach der Ordnung lebt, sinkt er zwangsläufig in die Hölle hinab und muss darin untergehen, weil er in das Böse geboren ist und das Böse nicht gegen sich selbst handeln kann.[19]
Die Ordnung Gottes wird nicht als eine absolute Nötigung gegeben, sondern unter "du sollst" und "du sollst nicht". Dies geschieht wegen dem freien Willen des Menschen und seiner aus der eigenen Tätigkeit zu gewinnenden Konsolidierung.[20] Gott hat wohl auf der Erde jedem Menschen eine gewisse Ordnung mit "Du sollst!" angezeigt, aber Er hat auch alles andere gegeben. Er weiß es am besten, wie Er einen oder den anderen leitet zur Erreichung des einstigen großen Zweckes. Daher hat Er auch geboten, niemanden zu richten. Mt 7.1 Wir müssen nur darauf sehen, was der Herr tut, und danach unser Urteil einrichten, wollen wir weise und wahre Kinder Gottes sein. Alles eigenen Urteil aber muss ganz aus uns weichen, denn wir können uns nur in unserem Kreis frei bewegen, aber die Bewegung in den zahllosen Kreisen der Ordnung Gottes geht uns nichts an. Daher soll jeder nur vor seiner Tür fegen und nicht auch vor der seines Nachbars. (nach Borem)[21]
Einwände
Die Ordnung Gottes sei zu extrem
Gemäß der ewigen Ordnung Gottes muss jede Ursache ihre bestimmte Wirkung haben. Dies geht soweit, dass das Lichtextrem einer Sonne wegen seiner außerordentlichen Stärke jedes Auge blind machen würde, wenn es so verrückt wäre, längere Zeit in die Sonne zu schauen. Ebenso könnte man sagen, dass das alles verzehrende Feuer zu heiß ist, die Last eines Berges zu gewaltig, die Schnelligkeit des Blitzes zu groß, die Kälte des Eises zu scharf und die Masse des Meerwassers zu ungeheuer. Dies alles ist aber notwendig, da z.B. ein laues Feuer kein Metall schmelzen könnte. Wenn die Metalle so weich wären, dass sie schon bei einer geringen Wärme flüssig würden, wozu wären sie dann nützlich, wer könnte auf einer butterweichen Erde bestehen? Auch die Sonne wäre ohne ein intensivstes Licht nicht imstande, den weit entfernten Planeten die erforderliche Wärme und das über alle Maßen nötige Licht zu bieten.[22]
Siehe auch
Quellenverweise
- ↑ Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401030.9
- ↑ Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.13.12
- ↑ Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400905.6
- ↑ Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 95
- ↑ Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.18.7; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400418.2; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 107; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 304; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 315; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 65
- ↑ Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420706.2-7
- ↑ Jakob Lorber, Bischof Martin 126.8; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400905.6
- ↑ Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.17.13
- ↑ Jakob Lorber, Bischof Martin 74.15-16
- ↑ Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401030.9-11; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.64.2-4
- ↑ Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401030.8
- ↑ Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 110e
- ↑ Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.41.2; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400418.2; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 73b; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 74c; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 89
- ↑ Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400905.6; Jakob Lorber, Robert Blum 2.165.6
- ↑ Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.31.18
- ↑ Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 49; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 65
- ↑ Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 523
- ↑ Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 110e
- ↑ Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 68
- ↑ Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.224.3
- ↑ Jakob Lorber, Bischof Martin 74.18-19
- ↑ Jakob Lorber, Robert Blum 2.165.6-8