Parsen

Aus Prophetia
(Weitergeleitet von Parse)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Religion

siehe Zoroastrismus

Geschichte

Neunzehntes Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert lebte im hohen Tibet noch ein Volk, welches die uralte patriarchalische Verfassung hatte. Unter allen alten Religionen der sogenannten Parsen und Gebern war die Religion dieses Volkes noch die am meisten ungetrübte. Jenes Volk hatte noch das eigentliche Sanskrit und den Zenda vesta.[1] Bei einigen Patriarchen dieses Volkes war noch etwas von der alten Weisheit vorhanden, durch welche diese alte Schrift mittelst Entsprechungen dem menschlichen Verstand näher gebracht wird, aber von einer völlig gründlichen Erläuterung konnte keine Rede sein.[2] Statt einer brauchbaren Erklärung fand man nur eine unglaubliche Geheimniskrämerei; das Volk war so voll Mystizismus, dass es in dieser Hinsicht wohl den ersten Rang auf der ganzen Erdoberfläche einnahm. Es gab viele, die glaubten, sich förmlich mit den Sternen, Tieren, Pflanzen und Felsen verständigen zu können. Manche meinten sogar, sie könnten sich völlig unsterblich machen, andere unsichtbar. Die meisten waren ganz vertraut mit den Geistern, und lebten fortwährend in ihrer Gemeinschaft. Dabei glaubten sie aber dennoch fest an Einen Gott, vor dem sie allerdings eine so unendliche Ehrfurcht hatten, dass sie Seinen Namen nie auszusprechen wagten. Nur dem ältesten Patriarchen war es einmal im Jahr gestattet, den Namen Gottes auszusprechen, dies jedoch an einem Ort, der sonst Niemand zugänglich war. An diesem Tag musste das sich zu dieser Lehre bekennende Volk vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang auf den Angesichtern liegen und fasten.[3]

Aufgrund der allertiefsten Ehrfucht vor dem Namen Gottes waren bei diesem Volk einen Menge absurder Bußen gebräuchlich, die auch bei den Braminen anzutreffen waren, dort allerdings nicht in vollster Ausdehnung. Man konnte Büßer antreffen, die zwanzig Jahre auf einem Fleck standen, andere zogen sich einen Haken durch die Haut und ließen sich dann solange auf einem Baum aufhängen, bis entweder der Strick oder die Haut über dem Haken abgefault waren. Sie blieben dabei am Leben, weil sie von ihren Angehörigen sorgfältig gepflegt und versorgt wurden. Andere belegten sich mit schweren Ketten und wälzten sich dann zehn Jahre lang über Gräben, Hügel und Geröll, wobei sie nicht selten 200 Meilen weit kamen. Dergleichen Bußwerke hatten sie eine Menge.[4]

Bei dem Volk bestand noch die uralte vollkommene Gastfreundschaft. Wer dorthin kam, wurde so lange bestens verpflegt, wie er bleiben wollte. Jeder Dienst wurde ihm bereitwillig gewährt, so er nicht irgend zu sehr den Religionsgesetzen widersprach. Bei einem mäßigen Widerspruch übte der dadurch dem Fremden sich wider sein Gesetz Opfernde zur Reinigung seiner Person freiwillig die vorgeschriebene Buße. Arme wurden als eine Art Heiligtum betrachtet, und es ging ihnen besser, als allen noch so Wohlhabenden dieses Volkes, wobei die Barmherzigkeit gegen Arme aber auf ungute Weise übertrieben wurde. (siehe dazu Übertriebene Barmherzigkeit).[5]

In der Geisterwelt ist es ein ziemlich schweres Stück Arbeit, den Angehörigen dieses Volkes Christus nahezubringen, woran ihre zu unendlich hohe Vorstellung von Gott schuld ist. Diese macht ihnen vollkommen unbegreiflich, wie Gott Sich zu einem Menschen herabwürdigen konnte, und noch unbegreiflicher, wie Er Sich von den Menschen sogar hat kreuzigen lassen.[6]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Erde 76.1-2
  2. Jakob Lorber, Die Erde 76.5
  3. Jakob Lorber, Die Erde 76.8-12
  4. Jakob Lorber, Die Erde 76.15-17
  5. Jakob Lorber, Die Erde 76.21-25
  6. Jakob Lorber, Die Erde 76.19-20