Dualität

Aus Prophetia
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Yin und Yang symbolisieren die Dualität in allen Dingen im Taoismus

Wesen

In der ganzen Unendlichkeit finden sich stets zwei Pole, von denen der eine wie der andere gleich der Ordnung Gottes angehören, obwohl sie sich in allem wie Tag und Nacht oder wie Ja und Nein entgegengesetzt sind (nach Borem).[1] Jedem Guten ist ein Böses entgegengesetzt, jedem Wahren ein Falsches, wie man schon daraus erkennen kann, dass es nichts ohne Beziehung zu seinem Gegenteil gibt. Aus dem Gegensatz begreift man die Beschaffenheit eines Dings und auf welcher Stufe es steht. Alle Wahrnehmung und Empfindung beruht auf Polarität. Der Herr sorgt beständig dafür, dass zwischen Himmel und Hölle ein Gleichgewicht besteht.[2] Wo nichts Positives da ist, da kann auch kein Negatives gedacht werden. Und wo das Negative fehlt, da kann auch das Positive sich niemals äußernd auftreten.[3]

Die negative Polarität muss allzeit den Kürzeren ziehen, denn was schwer ist und stets schwerer wird, muss herabfallen. Daher auch Menschen, die ihr Herz mit zu viel tellurischen, negativen Albernheiten (Materialismus) sättigen und es dadurch stets mehr beschweren und es so auch dichter, undurchsichtiger und fürs Licht untauglicher machen, nicht geschickt sind, in das Reich des Lichtes aufzusteigen, wohl aber es dadurch tauglicher machen für den Hinabsturz in die Reiche der Finsternis.[4]

Geistig betrachtet ist der positive Pol Geistiges, Substanz, Inwendiges, Liebe und Weisheit; der negative Pol Naturmäßiges, aufnehmendes Gefäß, Äußeres, Erbarmung und Gnade. Wäre das Negative nicht, könnte sich die Liebe und die Weisheit an nichts als an sich selbst offenbaren. Daher wurden aus der Erbarmung Gottes Wesen; die Wesen sind Erbarmung Gottes selbst, und diese Erbarmung ist das Gefäß der Gnade Gottes. Wenn nun die Liebe nicht wäre, so könnte auch keine Erbarmung sein. Weil aber die Liebe, so ist auch die Erbarmung. Und so besteht, lebt und webt alles als Erbarmung aus der Liebe Gottes, daher ist die positive, nährende Polarität nichts anderes als die Liebe Gottes.[5]

Die göttliche Dualität

Da Gott eine Kraft ist und nicht eine halbe, bedarf Er und die Himmel nicht der materiellen Polaritäten von gut und böse, oder wahr und falsch. Die göttliche Polaritäten bestehen in Liebe und Weisheit, oder Gutes und Wahres.[6]

Die materielle Dualität

Ursache

Die Erde hat die Bestimmung, dass sich die Menschen aus sich selbst zu einem wahren Kind Gottes gestalten sollen. Daher müssen alle möglichen guten und schlechten Gelegenheiten gegeben sein, um die Lehre Gottes vollständig ausüben zu können. Es muss Arme geben, damit die Reichen Barmherzigkeit und die Armen Dankbarkeit üben können. Es muss Schwache geben, damit die Starken Gelegenheit bekommen, den Schwachen zu helfen und diese in der Demut ihres Herzens ihre Schwachheit erkennen. Ebenso bedarf es Unwissender, damit die Weisen ihr Licht nicht vergeblich haben. Ohne dieses Pro- und Kontra könnten die Menschen unmöglich zu wahren, allmächtigen Kindern des Allerhöchsten werden. Solange ein Mensch nicht in allen möglichen Dingen und Verhältnissen den Satan mit höchst eigener Macht aus dem Kampffeld treiben kann, hat er die volle Kindschaft Gottes noch lange nicht. Wie aber sollte er diesen Feind je besiegen können, wenn man ihm alle Gelegenheit nähme, sich ihm auch nur zu nähern? Das wahre Reich Gottes kostet einen großen Kampf der vollsten Freiheit des ewigen Lebens wegen.[7]

Gott und die materielle Dualität

In Gott ist das Ja wie das Nein gleich gut; denn im Ja schafft Er, und im Nein ordnet und leitet Er alles.[8] Für das Geschöpf ist nur das Ja gut und böse das Nein, und das so lange, bis es nicht völlig eins im Ja mit Gott geworden ist, allwo es dann auch im Nein wird bestehen können.[9] Für Gott gibt es keinen Satan und keine Hölle, – wohl aber im Anbetracht seiner selbst und der Menschen dieser Erde, weil es sich hier um die Bildung der Kinder Gottes handelt.[10] Auf zahllosen anderen Welten kennt man den Satan und somit auch das Nein nicht, sondern allein nur das Ja in seinen Verhältnissen.[11] Die Erde ist eine Kinderstube, und so gibt es auf ihr auch allzeit viel Geschrei und blinden Lärm; aber Gott schaut das mit anderen Augen als ein Mensch dieser Erde.[12]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Bischof Martin 74.11
  2. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 536-537; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 541
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.471221.10
  4. Jakob Lorber, Die Erde 23.10
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401024b.7-10
  6. Jakob Lorber, Robert Blum 2.185.2; Jakob Lorber, Bischof Martin 194.4
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.59.10-14; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.76.5
  8. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.67.14
  9. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.67.15
  10. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.67.16
  11. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.67.17
  12. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.67.18