Protestantische Kirche

Gedächtniskirche in Speyer

Wesen

Lehre

Alle Kirchen der Protestanten zerteilen Gott in drei Personen und erklären den Glauben für allein seligmachend, außer einigen hier und da, welche darüber nicht ganz so denken.[1] In der protestantischen christlichen Kirche ist der bloße Glaube als Heilmittel angenommen und daher alle Werke der Liebtätigkeit als nicht seligmachend vom Glauben getrennt worden. Daher kommt es nun, dass die ganze Lehre vom Heil des Menschen, welche Theologie heißt, heutzutage ein Irrglaube ist und die ihm anhängen, dem Teufel frönen, was soviel bedeutet, wie sich aus keiner bösen Begierde und aus keiner Sünde ein Gewissen machen.[2]

Geschichte

18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert war die Kirche der protestantischen Welt in drei Kirchen geteilt nach den Häuptern Luther, Calvin und Melanchthon. Diese drei Kirchen wichen in Verschiedenem voneinander ab. Verwunderlicherweise waren sie sich allerdings einig darüber, dass der Mensch durch den Glauben ohne Werke des Gesetzes gerechtfertigt werde.[3]

Das Jüngste Gericht

Im Rahmen des Jüngsten Gerichtes im Jahre 1757 wurden u.a. auch die Protestanten gerichtet.[4] Sie bildeten den Mittelpunkt der Geisterwelt, weil bei ihnen das Wort gelesen und der Herr verehrt wird, daher bei ihnen das meiste Licht ist.[5] Das Jüngste Gericht wurde nur über jene Protestanten gehalten, welche sich in der Welt zu Gott bekannt, das Wort gelesen, die Predigten angehört, zum Abendmahl gegangen waren, und den öffentlichen Gottesdienst der Kirche nicht vernachlässigt, gleichwohl aber Ehebrüche, Diebstähle verschiedener Art, Lügen, Rache, Hass und dergleichen als erlaubt betrachtet hatten. Sie bekannten sich zwar zu Gott, machten sich aber nichts aus den Sünden gegen Ihn; sie hatten das Wort gelesen, und sich doch nichts aus den in ihm enthaltenen Vorschriften für das Leben gemacht; sie hatten die Predigten angehört, und doch nicht darauf gemerkt; sie gingen zum heiligen Abendmahl, ließen aber nicht vom Bösen ihres früheren Lebens; sie hatten den öffentlichen Gottesdienst nicht versäumt, gleichwohl aber ihr Leben in nichts gebessert. So hatten sie äußerlich religiös gelebt, während sie doch in ihrem Inneren keine Religion hatten, und hatten sich einen Scheinhimmel gemacht. Auswendig erschienen sie als Christen, inwendig aber waren sie keine, weil sie kein geistiges Leben hatten. Sie werden unter dem Drachen in der Offenbarung Kapitel 12 verstanden, und unter den Böcken bei Matthäus Kapitel 25, zu welchen nicht gesagt wird, dass sie Böses getan, sondern dass sie unterlassen hätten, Gutes zu tun. Jene Protestanten, die nicht an Gott geglaubt, das Wort verachtet, die heiligen Dinge der Kirche im Herzen verworfen hatten, wurden nicht für das Jüngste Gericht aufbewahrt, sondern sobald sie aus der natürlichen Welt in die geistige kamen, in die Hölle geworfen.[6]

Als das Innere derer, über welche das Jüngste Gericht gehalten werden sollte, aufgeschlossen wurde, erschienen sie nicht mehr wie zuvor als moralisch-gute Christen, sondern als Dämonen. Sie lärmten und zankten sich über Gott, über den Herrn, über das Wort, über den Glauben und über die Kirche. Da ihre Begierden nach Bösem nun auch in Freiheit gesetzt wurden, warfen sie alles mit Verachtung und Hohn von sich, und rannten in Schandtaten jeder Art. Zugleich verschwand auch all jene Pracht, die sie sich durch in der Welt unbekannte Künste verschafft hatten; ihre Paläste wurden in elende Hütten verwandelt, die Gärten in Sümpfe, die Tempel in Schutt, und die Hügel selbst, auf welchen sie wohnten, in Massen spitziger Steine, und ähnliches Andere, das ihren schändlichen Bestrebungen und Begierden entsprach. Dies waren die Zeichen des kommenden Gerichts.[7]

Jene, die eine Überlegenheit im Vernünfteln wider die Heiligtümer der Kirche hatten, bemächtigten sich der Herrschaft. Die Übrigen, welche sich weniger aufs Vernünfteln verstanden, nahmen diese als ihre Schutzengel an. So verbanden sie sich zu einem Bild der Hölle.[8] Während dieser Zustandsveränderungen erfolgten große Erdbeben, je nach ihrer Abkehrung. Hie und da taten sich Schlünde auf gegen die Höllen hin, wodurch eine Verbindung mit diesen eröffnet wurde.[9] Dann geschahen auch Prüfungen durch Engel, denn eher eine übel zusammengesetzte Gesellschaft zu Grunde geht, geht immer eine Prüfung voraus. Die Engel ermahnten sie und verkündigten ihnen den Untergang, sollten sie nicht ablassen. Dann untersuchten sie auch, ob ihnen nicht einige Gute beigemischt wären - diese schieden sie aus. Die Menge aber belegte sie mit Schmach und fiel über sie her, um sie auf schändliche Weise zu misshandeln.[10] Nachdem die Prüfungen und Zeichen, welche Vorboten des kommenden Gerichtes waren, sie von ihren Schandtaten und aufrührerischen Umtrieben wider diejenigen, welche den Herrn als Gott des Himmels und der Erde anerkannten, das Wort für heilig hielten, und ein Leben der Nächstenliebe lebten, nicht abbringen konnten, kam das Jüngste Gericht über sie.[11]

Der Herr erschien in einer glänzend weißen Wolke mit Engeln, und man hörte von ihnen aus ein Getön wie von Trommeln. Dies war das vorbildliche Zeichen dessen, dass der Herr die Engel des Himmels beschütze, und nun die Guten überall her sammle, denn der Herr bringt Keinem den Untergang, sondern beschützt bloß die Seinigen, und zieht sie ab von der Gemeinschaft mit den Bösen. Alle, denen der Untergang bevorstand, erschienen wie ein großer Drache, der tat, wie wenn er den Himmel zerstören und herabziehen wollte, jedoch vergebens.[12] Hinabgeworfen wurden sie in die Höllen, und die Übrigen, die hier und dort zerstreut, aber auch in ähnlichem Bösen waren, entflohen in großer Bestürzung zu den Katholiken, Mohammedaner und Heiden, und bekannten sich zu deren Religion. Dies konnten sie tun, ohne ihre Gesinnung zu ändern, weil sie keine Religion hatten. Damit sie diese aber nicht auch verführen möchten, wurden sie von ihnen weggetrieben und zu ihren Genossen in den Höllen hinabgeworfen. Dies war ihr Untergang in seinem allgemeinen Umriss.[13]

Nachdem das Jüngste Gericht gehalten war, war große Freude im Himmel, und es ward Licht in der Geisterwelt, wie es zuvor nicht da war. Die Freude im Himmel über den Sturz des Drachen ist beschrieben in Offb 12.10-12. Licht war jetzt in der Geisterwelt, weil jene höllischen Gesellschaften es früher aufgefangen hatten wie Wolken, welche die Erde verfinstern. Ähnliches Licht ging nun auch den Menschen in der Welt auf, und durch dasselbe wird ihnen neue Erleuchtung zuteil. (siehe dazu Jüngstes Gericht (1757) Nachheriger Zustand)[14] Engelsgeister großer Anzahl stiegen aus der Unterwelt auf und wurden in den Himmel erhoben. Sie waren seit mehreren Jahrhunderten vom Herrn dort aufbehalten und gehütet worden, damit sie nicht in die von den Drachengeistern ausfließende bösartige Sphäre kämen, und ihre Nächstenliebe nicht erstickt würde. Sie sind es, die im Wort verstanden werden unter denen, die aus den Gräbern hervorgingen; dann auch unter den Seelen der um des Zeugnisses Jesu willen Gemordeten, welche erwachten, und unter denen, welche Teil haben an der ersten Auferstehung.[15]

Siehe auch

• Protestanten