Scheinheiligkeit

Aus Prophetia
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Es gibt Menschen, die äußerlich heilig leben, ständig die Kirchen besuchen, dort beten, ihre Seele kasteien, dabei aber doch ständig daran denken, dass sie mehr Achtung und Ehre verdienen als andere und nach dem Tod als Heilige gelten würden, also all diese Dinge in Wirklichkeit für sich selbst tun. Einige tragen durch allerlei Kunstgriffe und Schlauheiten äußerliche Frömmigkeit zur Schau, womit sie den Pöbel verleiten, sie für göttliche Heilige zu halten. Viele katholische Heilige sind dieser Art.[1]

Jene, die nicht geistig sind durch die Anerkennung des Göttlichen, das Leben im Guten und die Neigung zum Wahren, obgleich sie durch äußere Heiligkeit, durch Gespräche über göttliche Dinge und durch Aufrichtigkeit um ihret- und der Welt willen als geistig erscheinen, stürzen sich nach ihren Lüsten in Schändlichkeiten, sobald sie ihrem Inneren zurückgegeben sind, denn sie hält nichts zurück, nicht Gottesfurcht, nicht Glaube, nicht Gewissen.[2]

Jenseits

Nach der göttlichen Ordnung sollen alle, so viel ihrer irgend erhalten werden können, auch erhalten werden, und dies so lange, bis sie nicht mehr unter den Guten sein können. Daher werden all jene (im Scheinhimmel) aufbehalten, welche im Äußeren ein geistiges Leben nachahmen, und, wie sie sie auch in Ansehung des Glaubens und der Liebe im Inneren beschaffen seien, es als sittliches Leben so darstellen können, als ob sie wirklich in ihm stünden. Dann werden auch diejenigen aufbehalten, welche äußere, aber nicht innere Heiligkeit haben. Von solcher Beschaffenheit waren vielen der Päpstlichen. Sie konnten fromm mit der Menge reden, heilig den Herrn anbeten, den Seelen Religiosität einflößen, sie zum Nachdenken über den Himmel und die Hölle bringen, und durch die Predigt der Werke sie im Tun vom Guten erhalten. Sie konnten daher Viele zum Leben des Guten, als auf den Weg zum Himmel führen; weswegen auch Viele von dieser Religion selig wurden, jedoch wenige von den Gelehrteren, denn diese sind falsche Propheten, Wölfe im Schafspelz.[3]

Scheinheilige befinden sich im anderen Leben keineswegs im Himmel. Da sie die göttlichen Wahrheiten durch ihre Selbstliebe besudelt haben, sind manche von ihnen derart wahnsinnig, dass sie sich für Götter halten. Daher sind sie unter ihresgleichen in der Hölle.[4]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 535
  2. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 71
  3. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 59
  4. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 535