Esssucht

Aus Prophetia
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Esssucht (15. Jhdt)
Ein Esssüchtiger oder Schwelger hat seinen Bauch zu seinem Abgott gemacht.[1] Obst und Wurzeln sind für den Menschen zum Genuss geeignet; die fressgierigen Menschen begnügen sich damit aber nicht, sondern erfinden fortwährend viele Nährmittel, sowohl aus dem Pflanzen- als auch aus dem Tierreich, und die Folge davon sind die stets zunehmenden, verschiedenartigsten Krankheiten.[2]

Der Herr gibt kein Gesetz, was das unnötige oder übermäßige Essen betrifft, damit die Menschen nicht wieder Sklaven der Sünde werden mögen, sondern frei werden in der Liebe Gottes. Er gibt nur die Wege Seiner Liebe zu erkennen.[3]

Folgen

Es ist sinnlos, alle Annehmlichkeit des Lebens in der Schwelgerei und im Wohlleben zu sehen, da dies den Körper krank macht oder zumindest innerlich schwächt, mithin auch den Geist. Daher kommt auch die Stumpfheit in den Dingen des Denkens und Urteilens und die Gewandtheit in Sachen des Körpers und der Welt. Der Mensch wird einem unvernünftigem Tier ähnlich und stellt sich auf dessen Stufe.[4]

Krankheit

Schwelgerisches (genusssüchtiges) Essen bewirkt, dass viele unausgeschiedene Leibes-, Nerven- und Seelenbelebungsteile in die Eingeweide übergehen und dort gähren, wodurch für den Leib allerlei Krankheiten, bis hin zu schweren, unheilbaren Krankheiten entstehen. Die Seele wird träge, stumpf und gefühllos, bis sie schließlich so sehr geschwächt ist, dass sie sich nicht mehr dagegen wehren kann, in ihr sinnliches und leidendes Fleisch überzugehen. Um letzteres zu verhindern, gibt es kein anderes Mittel, als schwere Leibeskrankheiten, wodurch der Mensch die Esslust verliert.[5]

Seelische und geistige Degeneration und Vernichtung

Jeder unnötige Bauch- und Magengenuss taugt nicht zum Reich Gottes (der geistigen Wiedergeburt). Denn der unnötige Saft macht das Fleisch der Brust schwarz und die zukünftig sein-sollende Wohnung des Herrn finster, da der Geist nicht erweckt werden kann in der dreifachen Nacht, d.h. in der Nacht der Liebe, in der Nacht des Willens und dadurch in der Nacht der Sünde.[6]

Da in Wirklichkeit die Seele isst, und der Leib nur von ihrem Unrat ernährt wird, macht das Schwelgen und Prassen die Seele selbst sinnlich und materiell; die Seele wird überladen, und der Leib kann nicht allen Unflat der Seele aufnehmen. Dieser bleibt dann in der Seele und drückt und ängstigt sie, dass sie dann alle Mittel und Wege in Anspruch nimmt, den zu sehr angehäuften Unflat aus sich zu schaffen. Diese Wege sind dann Unzucht, Hurerei, Ehebruch usw, d.h. un- und übermäßiges Essen verursacht fleischliche Wollust. Weil derlei der Seele einen gewissen Lustreiz gewährt, wird sie stets lüsterner und verlegt sich schließlich noch mehr aufs Schwelgen und Prassen, wird endlich ganz sinnlich und in geistigen Lebensdingen vollends finster, daher hart, gefühllos und am Ende böse, stolz und hochmütig. Hat die Seele infolge solcher Lebensweise ihren geistigen Wert verloren und ist geistig tot geworden, dann fängt sie an, sich buchstäblich aus ihrem Unflat einen Thron zu errichten, und findet am Ende sogar eine Ehre und ein Ansehen darin, dass sie so unflatreich ist.[7]

Man soll stets mäßig im Genuss der naturmäßigen Kost sein, denn in ihr liegt eine große Versuchung. Man muss beim Essen immer sehr behutsam sein, den unsterblichen Geist nicht durch ihre grobe sinnliche Last zu erdrücken. Dies lässt sich schon an den Kindern deutlich beobachten, wo die gefräßigen sich verdummen und zu nichts geistig Tüchtigem fähig sind, dagegen die stets mehr nüchternen Kinder bald feine Denker werden. Das ist umso mehr bei den erwachsenen Menschen der Fall, da diese ausgebildeter Leidenschaften fähig sind, die dem Kind noch fremd sind. (nach Henoch)[8]

Besessenheit

Im ärgsten Fall kann man sich durch die Esssucht eine Besessenheit von einem oder mehreren wirklich bösen Geistern zuziehen. Da kann dann kein irdischer Arzt mehr helfen, sondern nur Gott und wer von Ihm Kraft und Macht erhalten hat.[9]

Bekämpfung

Ein Schwelger wird durch gute Bissen versucht. Solange ihm diese überaus gut schmecken und er stets einen starken Appetit nach ihnen hat, wird es mit ihm auf keinen Fall besser. Er muss freiwillig sein Kreuz nehmen, das aus tüchtigem Fasten besteht, und muss unter diesem für ihn sehr schweren Kreuz aus Liebe zu Gott eine gänzliche Abneigung gegen die guten und wohlschmeckenden Bissen bekommen, damit es mit ihm besser werden soll.[10]

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Anmerkung: Esssüchtige Menschen befinden sich in einem Teufelskreis: Je dicker sie werden, desto schwerer bis unmöglich wird das Abnehmen. Diäten helfen nichts, machen alles sogar noch schlimmer, der Hunger wird immer größer, man gerät in eine biologische Zwangssituation. (siehe dazu: GEO 4/2014, "Die Macht der Masse", ab Seite 118) Manche stark Übergewichtige weinen daher beim Essen vor Verzweiflung. Wie man sich richtig ernährt, siehe Nahrung. Die wichtigste Anweisung gegen Übergewicht ist das Maßhalten. Kurz: Weniger essen und sich mehr bewegen. Was heute noch dazu kommt: Wir leben in einer dick-machenden Gesellschaft, wo uns Werbung, Produktdesign usw. zum Konsumieren verführen. Und was auch noch neu ist: Gesundheitsschädliche "Schlankheitsmittel", die man am besten gleich vergisst.

Jenseits

Wer bloß für das Vergnügen gelebt und den Gaumen und Bauch gefrönt hat, weil er das als höchstes Lebensgut betrachtete, liebt im anderen Leben Exkremente und Kloaken. Weil derartige Vergnügungen geistigen Schmutz darstellen, delektieren sich derartige Geister daran; Orte, an denen es reinlich und sauber ist, meiden sie, da sie ihnen zuwider sind.[11]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.209.7
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.210.11; Jakob Lorber, Saturnus 47.9
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401013.5-6
  4. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 58
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.209.7-10
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401013.5
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.207.1-4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.80.19
  8. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.245.11-14
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.209.11-12; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.52.8
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401013.7; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430613b.5
  11. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 488