Seele

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt die Seele im allgemeinen Sinn. Für die Seele des Menschen siehe Menschenseele.

Die Seele ist im allgemeinen Sinn das gesamte vegetative Leben der gesamten Naturwelt.[1] Sie ist vergleichbar einem nach allen Seiten überaus fein polierten Spiegel und ist das Aufnahmeorgan für alle endlos vielen Ideen des Urgrundes, der Gottheit, aus dem sie wie ein Hauch hervorgegangen ist. Sie ist der Träger der Formen, der Verhältnisse und der Handlungsweisen. Alle diese Ideen, Formen, Verhältnisse und Handlungsweisen sind in ihr in kleinsten Umhüllungen niedergelegt, wie die Luft in einem Seifenbläschen. Sie ist ein Kompendium von einer zahllosen Menge verschiedenartiger substanziellen Intelligenzpartikeln.[2]

Was immer auf der Erde in die Erscheinlichkeit tritt, ist gewisserarte Seele.[3] Alles was die Erde (und die Weltkörper des Universums) enthält bis weit über ihre höchste Luftregion hinaus ist Seelensubstanz. Diese befindet sich bis zu einer gewissen Lösezeit in einem mannigfach härter oder milder gerichteten Zustand, weswegen sie dem fleischlichen Auge und Gefühl des Menschen entweder als ganz tote, härtere oder weichere Materie ersichtlich und fühlbar wird.[4]

Wesen

Die Seele als ein Gemengtes und sich ergreifend Zusammengesetztes ist durch und durch ätherisch-substantieller Beschaffenheit.[5] Sie besteht aus den gleichen Teilen wie der Leib, hat also entsprechend seelische Organe und Glieder. Der substantielle Formleib der Seele wird gleich wie der Fleischleib aus der zu sich genommenen Naturkost genährt und ausgereift.[6]

Die Seele ist im Herz und im Haupt tätig und hat einen Ausruheplatz in der Niere.[7]

Teilbarkeit

Die Seele besteht aus zahllosen substanziellen Intelligenzpartikeln oder Miniaturbegriffsbildern und kann bis zur gänzlichen Auflösung oder in Kompendien, die je nach der verschiedenen Zahl und Art der in ihnen zusammengefassten einzelnen substanziellen Intelligenzpartikeln verschiedene entsprechende Gestaltungen und Formen abgeben können (z.B. Metalle, Pflanzen, Tiere), geteilt werden.[8] Die Seele kann nicht nur materiell ersichtlich gefestet geteilt werden, sondern auch schon als freie Seele (in der Geisterwelt).[9]

Eine Seelenteilung geschah z.B. bei Schöpfung des ersten Menschenpaares, wo aus einer Seele zwei wurden. Eva ging samt Leib und Seele aus dem Adam hervor; und in diese zweite Seele wurde auch ein unsterblicher Geist gelegt, und so wurden aus einem Menschen und aus einer Seele zwei und waren dennoch ein Fleisch und eine Seele. Auch die Seele der Kinder ist zum Teil aus der Seele der Eltern genommen, worauf die physiognomische Ähnlichkeit der Kinder mit den Eltern zurückgeht und wodurch die Eltern ihre Kinder (als ihnen zugehörig) erkennen.[10]

Noch auffallender ist die Teilbarkeit der Seele in der geistigen Welt. Eine Seele, die nicht nach dem Evangelium lebte, erscheint in der geistigen Welt notwendig unter den mannigfachsten Gestaltungen, bis hin zu den scheußlichsten Tiergestalten. Der Grund dafür ist, weil die Seele durch das irdische Leben eine Portion zu ihrer Vollgestaltung nötiger Spezifika vergeudet hat. So kann die Gestalt der Seele außerhalb des Leibes nur eine höchst unvollkommene sein.[11]

Die Seele des Satans ist in die Erde und alle anderen zahllosen übrigen Weltkörper geteilt.[12]

Entwicklung

Im freien Zustand erfüllt alles, was da Seele heißt, die ganze unendliche Räumlichkeit und ist im Geisterreich eine zu bewohnende Unterlage für alle zahllosen Heere von Engeln und Geistern aller Arten. Es handelt sich dabei um die freien, noch ungefesteten Gedanken Gottes. Diese Gedanken erfüllen nicht nur die Unendlichkeit, sondern sind auch die lebendigen Gefäße oder Träger des Lebens aus Gott. Wenn Gott einen Seiner Gedanken fangen und dann festhalten will, dann umfasst Er ihn mit Liebe. Wenn das geschehen ist, kann sich der von der Liebe Gottes ergriffene Gedanke nicht mehr gleich den zahllosen nicht ergriffenen aufschwingen in die unendlichen Kreise von Gottes eigentlichem göttlichen Sein und Wirken, sondern er bleibt dann schon als eine beständige Form lebendig wie vor Gott. Soll dann diese Form sich selbst vor Gott bewusst werden, dann wird sie nicht nur von der Liebe Gottes umfangen, sondern auch allenthalben durchdrungen. Dadurch geschieht dann ein Drängen und Reiben zwischen der Form und der Liebe und die Folge davon ist, dass die durch die Liebe von allen und in allen Teilen bedrängte Form anfängt, Widerstand zu leisten, wenn sie von der Liebe zu sehr in Beschlag genommen wird, wobei der am meisten bedrängte Mittelpunkt (Schwerpunkt) auch den größten Widerstand leistet. Wo aber der größte Widerstand ist, da ist auch die Tätigkeit am größten, und wo starke Bedrängungen, da werden Entzündungen bewirkt. Ein solches Erbrennen ist immer mit einer leuchtenden Flamme verbunden, welche dem Leben der Liebe Gottes gleich ist und die von der Liebe gefangene und gedrängte Form notwendig durchleuchtet, worauf die Form endlich selbst in allen ihren Teilen in die Bewegung der vom Mittelpunkt aus lodernden Flammen übergeht und dadurch lebendig und im eigenen Licht sich selbst frei bewusst wird. Will Gott dann auch, dass ein solcher auf diese Art gehaltener Gedanke fortbesteht, dann wird er bald gefestet und bleibt immerdar dann so wie Gott. Will es Gott aber nicht, dann zieht Er Seine Liebe wieder ab aus und von der Form; diese wird dann wieder frei und flott und steigt wieder, allein nur Gott sichtbar bewusst, in die unendlichen Kreise Seiner Göttlichkeit. Das ist die Ordnung Gottes, aus der alle Dinge hervorgegangen sind.[13]

Arten und Vielfalt

Die Pflanzen- und Tierseelen sind von dem allgemeinen Gottraumesleben nicht streng geschieden und darum aus dem Innewerden ohne allen Unterricht fähig, wozu sie ihrer Beschaffenheit und Einrichtung nach bestimmt sind.[14] Die Menschenseele hat kein solch erschauliches Innewerden, damit sie mittels ihrer abgesonderten Intelligenz, die von größtem Umfang ist, sich ihre bleibende Lebensselbständigkeit (ewiges Leben) erschaffen kann. Die Pflanze- und Tierseele vermag dies (aus sich) nicht, da sie für sich keine gesonderte, sondern nur eine mengbare und bis hin zur Menschenseele oftmalige unzählige Veränderungsexistenz hat, von der ihr keine Erinnerung zurückbleibt, weil sie nach jeder Wesensänderung auch in eine andere Intelligenzsphäre übergeht.[15] Die Menschenseele ist eine höchst potenzierte Zusammenmengung von Mineral-, Pflanzen- und Tierseelen. Sie hat für ihre Präexistenzen keine Rückerinnerung, weil die Seelen aus den drei genannten Reichen keine eigene und streng gesonderte, sondern für ihre Art nur aus dem allgemeinen Gottraumleben gewisserart entliehene Intelligenz besaßen; d.h. sie ist aus den endlos vielen Sonderseelen nur ein Mensch geworden.[16]

Pflanzen

siehe Seele von Pflanzen

Tiere

siehe Seele von Tieren

Menschen

siehe Seele von Menschen

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.133.14
  2. Jakob Lorber, Die Erde 52.4-7; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410712.2-4
  3. Jakob Lorber, Die Erde 54.1
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.21.1
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.90.6
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.218.2-3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.151.7
  7. Jakob Lorber, Die Erde 12.6
  8. Jakob Lorber, Die Erde 52.4-5; Jakob Lorber, Die Erde 53.1-3; Jakob Lorber, Die Erde 53.19; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.151.7
  9. Jakob Lorber, Die Erde 53.8
  10. Jakob Lorber, Die Erde 53.4
  11. Jakob Lorber, Die Erde 53.5
  12. Jakob Lorber, Die Erde 53.9; Jakob Lorber, Die Erde 53.19
  13. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.135.4-15
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.29.8
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.29.10
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.29.11