Freiheit

Aus Prophetia
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Freiheitsstatue
Freiheit ist die freie Macht Gottes;[1] Er allein ist der Herr und tut nach Seinem Plan, was Er will.[2] Aber jedem Wesen ist von Gott ein Kreis der Freiheit gegeben. In diesem Kreis kann es zur Übung seiner Freiheit das tun, was es will. Über diesen Kreis hinaus vermag kein Wesen zu handeln. (nach Borem)[3] Gott lässt auf der Welt alles frei walten, was nur immer den Namen Mensch hat.[4]

Wesen

Es gibt eine äußere Weltfreiheit und die innere Freiheit des Geistes, worin das ewige Leben begründet ist.[5] Freiheit ist gleichbedeutend mit der Zusammenfassung des wahren Liebelebens im Vollbesitz der reinen und tiefen Weisheit, welche alles Leben erst wahrhaft frei macht.[6] Die allereigentlichste und allerhöchste Freiheit ist das Gesetz der Liebe.[7]

Die Freiheit ist in sich die Liebe.[8] Alle Freiheit entstammt aus der Liebe, die höchste Freiheit aus der ehelichen Liebe, welche die himmlische Liebe selbst ist.[9] Selbst die Liebe ist tot ohne Freiheit.[10]

Freiheit, Weisheit, Licht, Wahrheit, der "Sohn" oder das ewige göttliche "Wort" sind ganz eins und dasselbe.[11]

Kein Mensch kann aus sich etwas Gutes wirken, weil erstens schon sein Naturleben nur ein von Gott ihm gegebenes ist und zweitens auch die Lehre, nach der er zu leben und zu handeln hat. Solange ein Mensch das nicht einsieht, ist bei ihm von einer Selbständigkeit noch lange keine Rede, weil er zwischen seinem eigenen Wirken und dem Wirken Gottes in ihm und durch ihn noch nicht unterscheidet und beides als ein und dasselbe fühlt und betrachtet. Erst dann erlangt der Mensch Lebensselbständigkeit, wenn er erkennt, dass sein eigenes Lebenswirken ein eitel nichtiges ist und nur das göttliche Wirken in ihm allein gut ist. Daher bleibt ein Mensch auch wenn er alles getan hat ein aus sich nur fauler und unnützer Knecht. Luk 17.10.[12]

Die menschliche Freiheit hängt von dem Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle ab. Geht dieses Gleichgewicht verloren, kann der Mensch nicht mehr selig gemacht werden, denn sein Freies führt ihn dann in die Hölle, und er kann in seiner Freiheit nicht zum Himmel geführt werden. Ohne Freies kann niemand umgebildet werden, und alles Freie des Menschen kommt vom Gleichgewicht zwischen Himmel und Hölle her.[13]

Was jemand frei tut, das macht ihm Freude und Ehre. Wird er aber später zu etwas genötigt (Anm.: weil er es nicht freiwillig tat), so wird ihm das viel Kummer, Verdruss, Sorgen und Ärger machen, und es wird dabei viel geflucht werden. Dem Fluch aber folgt nie ein Segen, sondern allezeit nur ein noch ärgerer Fluch.[14]

Äußere Freiheit

Wirkung

Was immer der Mensch tut vergnüglich nach seinem äußeren (weltlichen) freien Willen, das zieht ihn ab vom Geist und verrammt ihm den stillen und allzeit schmalen Pfad in den geistigen freien Willen. Er mag wohl äußerlich das Wahre, zum inneren Leben Benötigte als solches erkennen. Aber er wird dennoch nie den mächtigen Liebetrieb in sich gewahren, das auch völlig zu tun, sondern wird sich entweder mit dem alleinigen Wissen begnügen oder er wird ein Lauer sein, der schwerlich je zur inneren, geistigen Freiheit gelangen wird.[15]

Gott und äußere Freiheit

Gott lässt jedem seine Freude und seine Liebe, bis es sich am Ende zeigen wird, was sich da jemand mit der äußeren Freiheit wird errungen haben.[16]

Geistige Freiheit

Solange man ein Diener der Welt und seines Fleisches ist, solange ist man an das Joch des knechtlichen Gehorsams gespannt. Wer aber Diener der Liebe Gottes sein wird, der wird auch von jedem Joch befreit sein und eben dadurch vollkommen Herr seines Lebens, denn die Liebe wird und kann allein nur völlig frei machen.[17]

Erlangung

Um zur inneren Freiheit des Geistes zu gelangen, bedarf es der freiwilligen, völligen Beschränkung der äußeren Weltfreiheit.[18] Selbsttätigkeit ist notwendig, um in die wahre geistige Freiheit überzugehen. Man gelangt weder aus einer guten und noch weniger aus einer argen, höllischen Nötigung zur wahren geistigen Freiheit. (nach Jarah)[19]

Den Menschen wahrhaft frei macht der Sohn oder das Wort oder die Wahrheit, der sie lebendig, das ist tätig, in sich aufgenommen hat.[20]

Bei Gott ist die höchste Freiheit in aller Seligkeit Seiner Liebe Gesetz. Daher soll man der ewigen Liebe in Gott leben, um wahrhaft frei zu sein. Wie es nur einen Gott, eine göttliche Ordnung und nur eine Wahrheit gibt, so gibt es auch nur einen rechten Weg, der zu Gott und der wahren ewigen Freiheit führt. Wer diesen nicht gehen will, der bleibt ewig fern von Gott, Seiner Ordnung, Wahrheit und Freiheit, ein elender Sklave in Ewigkeit.[21]

Wirkung

Erst die Freiheit des Lebens lehrt vollständig, dass das Gesetz der Liebe die allereigentlichste und allerhöchste Freiheit ist, und dass das Gesetz und die Freiheit gleich einem Kreis sind, der sich überall selbst begegnet und sich frei macht durch die Ordnung, in der er sich ewig baut in der unendlichen Vollkommenheit.[22]

Gott und geistige Freiheit

Der Wille Gottes ist ewig ein und derselbe, und nichts kann diesen beugen in der von Ewigkeit her festgestellten Ordnung; aber innerhalb dieser Ordnung herrscht dennoch die größte Freiheit, und der Herr kann tun, was Er will, gleichwie auch jeder Engel und Mensch.[23]

Absolute Freiheit

siehe Grenzenlosigkeit

Freiheitsgewinnungsprobe

Die Freiheitsgewinnungsprobe bezeichnet jene Zeit, in welcher der Mensch, nur durch äußere Bande - die materielle Umfassung - gefesselt, frei aus sich heraus entscheidet, ob er dem gegebenen Gesetz Gottes folgt oder wider dieses handelt. Solange der Mensch die Gesetze nicht hält, muss ihn Gott härter und länger gefangen halten, bis er notgedrungen das Gesetz tätig annimmt. Dann erst ist es ratsam, solch einem Menschen die äußeren Bande wieder abzunehmen und ihn in die vollste Freiheit übergehen zu lassen, wo er dann aus sich selbst heraus ein vollkommenes, nicht mehr gerichtetes Leben hat. Gott muss die freie Handlungsweise der in der materiellen Freiheitsgewinnungsprobe auf der Erde stehenden Menschen im vollsten Maße beachten - ob sie gut oder auch ungesetzlich böse ist. Würde Er sie mit Seiner Allmacht ergreifen, wären sie augenblicklich tot, indem sie dann aus sich heraus nichts mehr zu tun imstande sind. Die Gefangenschaft ungehorsamer Menschen muss auch in der Geisterwelt so lange fortbestehen, bis solche Menschen bzw. Geister zu jener praktischen Erkenntnis gelangen, durch die sie sich dann unbeschadet dem Schöpfer nahen können. Können sie Ihn lieben als einen Herrn und Bruder, so sind sie durch solche Liebe dann erst wahrhaft frei, gleich Ihm, indem Er in ihnen als ein vollkommenes zweite Ich lebendig denkt, fühlt, urteilt und handelt. In solch einem dann für ewig bleibendem Zustand können sie von Ihm aus, unbeschadet ihrer individuellen Freiheit, auch stets mehr freie Erkenntnisse und Kräfte aufnehmen, sogar in allem wie Gott Selbst vollkommen werden. Dieser Zustand bedingt dann erst die vollendetste Seligkeit bei ihnen.[24]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.88.17
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430908a.3
  3. Jakob Lorber, Bischof Martin 74.12
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.461209.8
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430731.3
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430220.53
  7. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.88.17
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.2
  9. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 386
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.6
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430220.53
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.144.4-5
  13. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 33
  14. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.501206.2
  15. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430731.3-4
  16. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430731.5
  17. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.137.13
  18. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430731.3
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.203.2
  20. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430220.53
  21. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.88.17; Jakob Lorber, Robert Blum 2.186.4-6
  22. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.88.17
  23. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.38.4
  24. Jakob Lorber, Robert Blum 1.95.3-7