Selbstbeschau

Aus Prophetia
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Selbstbeschau besteht im ruhen und im stillen lebendig über sein Tun und über den bekannten Willen Gottes Nachdenken - ob man dem Willen Gottes nachgekommen ist zu den verschiedenen Zeiten seines Lebens.[1] Nichts ist dem ganzen Menschen heilsamer als eine zeitweilige innere Selbstbeschauung. Wer sich und seine Kräfte erforschen will, der muss sich öfters selbst erforschen und innerlich beschauen.[2]

Wesen

Beim sogenannten In-sich-gehen zieht der Geist oder die Liebe ihren freien Willen ein und richtet ihn allein auf den Willen Gottes. Wenn aber die Liebe dem Willen alle Zügel schießen lässt, dann wird der Wille bald stärker als die Liebe zu Gott und zieht dann diese nach außen, schwächt sie – und somit auch sich selbst, als Kraft Gottes nach außen zu wirken in ihr. In-sich-gehen heißt daher: die Strahlungen des Willens in sich ziehen; und sich erforschen heißt: mit der Liebe zu Gott die Strahlen des Willens durchschauen, ob da alle zu Gott gerichtet sind.[3]

Ausübung

Reinheit und klare Anschauung bis in den Grund des eigenen sowohl als auch eines andern Wesens kann einzig und allein nur durch ein ruhiges und bescheidenes Auftreten in der stillen, in sich gezogenen Einsamkeit von Gott bewirkt werden.[4]

Wirkung

Durch einige Übung in der Beschauung des Innern findet man leicht und bald die Fallen, die der Satan gelegt hat, und kann dann diese zerstören und außerdem aller künftigen Arglist dieses Feindes energisch vorbauen, wodurch sein Eindringen erschwert wird.[5]

Durch die innere Selbstbetrachtung kann der Mensch von der Materie ins stets reinere Geistige übergehen, ein Herr über sich selbst und dadurch am Ende auch über die ganze äußere Weltnatur werden. Wer die Selbstbetrachtung von Zeit zu Zeit im Namen Jesu pflegt, der wird zu einer großen Macht über seine Leidenschaften und daraus über die ganze Naturwelt und jenseits über alle Kreatur erlangen.[6]

Bekämpfung durch den Satan

Der Satan versucht nichts emsiger, als den Menschen durch allerlei äußere, nichtssagende Gaukeleien an seiner inneren Selbstbeschauung zu hindern, um so unbemerkt allerlei Fallen aufzurichten. Die Seele wird dadurch nach außen gezogen und abgelenkt und verstrickt sich am Ende in die unbemerkt gebliebenen Fallen derart, dass sie zu gar keiner Selbstbeschauung mehr gelangen kann. Dies ist sehr schlimm, weil die Seele dann zunehmend von ihrem Geist getrennt wird und diesen nicht mehr erwecken kann und das ist dann schon der Beginn des zweiten Todes im Menschen.[7]

Sooft man sich in der Selbstbeschau übt, wird man vom Satan beunruhigt werden, solange man im Geist nicht völlig neu geboren wurde.[8]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.224.10
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.224.8
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420806.5
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400730.7
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.224.10-11
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.226.1
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.224.11-13
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.226.3