Verzückungsschlaf

Aus Prophetia
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Die Seherin von Prevorst im Hochschlaf
Im Verzückungsschlaf wird die Seele eines Menschen frei von den Plagegeistern ihres Körpers und der Urlebenskeim tritt auf eine kurze Zeit wirkend in der Seele auf. Daher kann man von einem Verzückungsschläfer, selbst wenn es ein unwissendes Kind, oder eine noch so verstörte und abergläubische Person ist, erstaunlich weise Antworten erhalten.[1] Allerdings sehen Somnambulen nicht allzeit richtig.[2] Sobald ein solcher Mensch nach seiner eigenen Verordnung, die zu beachten ist, wieder ins irdische Leben erweckt wird, tritt die Seele wieder in ihre alten Fleischbande zurück und erinnert sich an nichts, was mit ihr im Verzückungsschlaf vor sich gegangen ist.[3]

Wesen

Die Seele ist ein Aufnahmegefäß, das einem nach allen Seiten überaus fein polierten Spiegel gleicht, welches das aufnehmen kann, was ihm entgegenkommt, nicht aber auch das, was ihm nicht entgegenkommt. Von nichts kommt nichts. Wenn sie demnach in Kontakt mit allerartigen Wesen tritt, dann spiegelt sie diese wieder, befindet sich also in Kontakt mit der objektiven Wirklichkeit, und stellt in sich aus den Abdrücken der Wirklichkeit auch neue Bilder zusammen.[4]

Bei allen Erscheinlichkeiten, besonders im sogenannten somnambulen Zustand, hören die Gesichtstäuschungen auf und die Eigenschöpfungen verflüchtigen sich wie Nebel, wenn nicht nur die Seele, sondern der lebendige Geist der Somnambulen erwacht.[5]

Aus einem rein somnambulen Zustand, wie auch aus einem tieferen natürlichen Traumleben, bringt die Seele darum keine Rückerinnerung in den natürlichen Zustand zurück, weil sie da gewöhnlich außer Verband mit dem Nervengeist tritt. Denn dieser bleibt in solchem Fall im Verband mit den Nerven, welche, weil sie sonst keine Sättigung haben und gewöhnlich schwach sind, ohne den Nervengeist bald sterben und sich auflösen würden, was dann auch des Leibes vollkommener Tod wäre.[6]

Bei dem sogenannten tierischen Somnambulismus tritt die Seele meist in die Niere, welche durch die sogenannten Gangliennerven mit der Magengrube in der innigsten Verbindung steht, durch welche Gegend dann die Seele in solchem Zustand auch gewöhnlich schaut, hört, fühlt und sich, wenn es nötig, auch mit der Außenwelt in Verbindung setzt.[7]

Bewirkung des Verzückungsschlafes (Magnetisieren)

Zum Verzückungsschlaf kann ein Mensch auf einem ganz natürlichen Weg nur selten gelangen. Ein geistig schon mehr vollendeter Mensch kann durch Hände auflegen oder sanfte Striche von der Nasenwurzel über die Schläfen hinab bis in die Magengrube den verzückenden Schlaf bewirken. Schwächeren Menschen ist dies nicht möglich.[8]

Es gehört mehr dazu, einen Mann in den Verzückungsschlaf zu versetzen als eine Frau. In gewissen Fällen könnte auch ein Mann von einer Frau in den Verzückungsschlaf versetzt werden; der frommen Frau aber gelänge solche Behandlung nur mit Hilfe eines ihr zur Seite stehenden, unsichtbaren Engels, den sie sich dienstbar machte durch Gebet und Herzensreinheit.[9]

Die Voraussetzungen sind:

  1. Die Behandlung muss im Namen von Jesus Christus (oder Gottes) vorgenommen werden.
  2. Ein fester, unerschütterlicher Glaube und ein ebenso unerschütterlicher, fester Wille sind notwendig.
  3. Die Bemühung muss aus tiefstem Herzensgrund kommen und von der wahren Nächstenliebe ausgehen.[10]

Methode

Vollkommen aus dem Geist und im Geist wiedergeborene Menschen, so wie Jesus, bedürfen nur ihres erregten Willens, und der Akt der Heilung ist vollbracht. Bei noch nicht voll Wiedergeborenen muss die Erweckung und Belebung des behandelnden Menschen vorausgehen, ansonsten ist die ganze Behandlung vergeblich.[11]

Nach der Anrufung des Herrn[12], die rechte Hand auf die Stirn, die Linke auf die Magengrube des zu Behandelnden legen. Der Patient versinkt darauf bald in den Verzückungsschlaf und beginnt mit einer schwächeren Stimme als im Naturzustand zu sprechen. Bis der Behandelte zu sprechen anfängt, kann mehr als eine Viertelstunde vergehen. Um den Patient zu wecken, braucht man die Hände nur in verkehrter Ordnung für einige Augenblicke lang auflegen und sowie er erwacht, zieht man seine Hände sofort zurück. Damit ist die Behandlung schon zu Ende.[13] Um dies erfolgreich zu erreichen, bedurfte der festgläubige Zinka außerdem eine Verstärkung Seiner Kraft (Seelensubstanzialkraft) durch Jesus, der ihm dafür seinerseits die Hände aufgelegt hat. Das genaue Verständnis des Heilvorganges ist für eine erfolgreiche Behandlung nicht notwendig.[14]

Wenn ein Mensch in den weissagenden Schlaf gekommen ist, soll er nicht durch unnütze Fragen gestört und geschwächt werden, sondern nur um das Notwendige gefragt werden.[15]

Nach der Behandlung soll dem Patient eine leibliche Stärkung verabreicht werden, z.B. mit Wasser vermischter Wein, wobei der Wasseranteil höher sein soll als der Weinanteil.[16]

Wenn der Patient aufgeregt ist, lässt er sich nicht gut in den Verzückungsschlaf bringen.[17] Ohne das Vertrauen und einen gewissen Glauben des Patienten bleibt das Hände auflegen fruchtlos, auch bei größter Seelensubstanzialkraft.[18]

Sanfte Striche

Wer in der Vollendung seines Herzens und seiner Seele noch schwächer ist, der kann die Leiden eines Leibeskranken durch sanfte Striche von der Nasenwurzel über die Schläfen hinab bis in die Magengrube stark lindern. Er wird ihn auch in den verzückenden Schlaf bringen, und der Behandelte wird im Schlaf weissagen, was ihm helfen kann, was dann sofort sorgfältig getan werden muss, damit es besser wird mit dem Kranken. Dies geschieht allerdings wohl nicht so schnell, als wenn ein geistig vollendeter Mensch die Hände aufgelegt hätte, wobei die Heilung augenblicklich bewirkt werden kann.[19]

Missbrauch

Wenn ein Magnetiseur einer (oder einem) Somnambulen helfen will, soll er nie eigenliebige Fragen stellen (z.B. nach der Zukunft), sondern sich nur notieren, was die Somnambule freiwillig sagt. Ein erzwungenes Reden ist der Somnambulen sehr nachteilig. Der Magnetiseur soll geduldig warten, bis sich die Somnambule selbst im Kreis des Sprechens befinden wird; da wird sie reden, soviel es nötig sein wird und eine Frage ist nur dann anzubringen, wenn die Somnambule etwas zu undeutlich oder unvernehmlich über einen Gegenstand gesagt hat. Die Heilart des Händeauflegens soll nur von Gläubigen an Gläubige überbracht werden. Wenn ein eingebildeter Arzt ohne Religion oder Glauben durch künstliche Manipulation herumpfuscht, um von einem schwachen weiblichen Wesen im magnetischen Schlaf gewisse Dinge zu erfahren, oder sie gar ums Geld von anderen Menschen angaffen und von ihnen befragen zu lassen, der ist ein Teufel in Menschengestalt und einer solchen Somnambule wäre es besser, von einem wirklichen Teufel besessen worden zu sein, als sich von einem gott-, religions-, ehr- und gewissenlosen Magnetiseur magnetisch behandeln zu lassen. Dergleichen Menschen sind gleich ärgsten Räubern und Mördern; sie sind abscheulicher als Sklavenhändler, denn sie verkaufen nicht nur den Leib eines Mitmenschen, sondern auch dessen Seele und Geist. Dergleichen Frevel sollen schon diesseits gerecht bestraft werden. Gesegnet ist der Magnetiseur, der im Namen des Herrn den Kranken die Hände auflegt, um ihnen Heilung zu bringen, jedoch der Taschenspieler, der nicht den geringsten Glauben hat, und dem es ums Geld geht, verfällt dem Fluch Gottes.[20]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.35.5-6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.41.8
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420806.7
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.35.7
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410712.2-4
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410626b.31
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470228.8
  7. Jakob Lorber, Die Erde 12.7
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.141.5-6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.35.5
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.40.7
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.40.4-6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.180.3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.41.5-6
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.47.9
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.48.1
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.42.10; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.48.8
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.42.8-9; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.42.11
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.40.3
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.58.11; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.59.1
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.47.6
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.47.8
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.41.7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.35.5
  20. Jakob Lorber, Die Erde 69.14-18