Sekte

Aus Prophetia
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Grenzzeichen aus Granit; Grenzen unter den Menschen befestigen, Ausgrenzung, oft auch Anfeindung und Diskriminierung, sind ein wesentliches Kennzeichen von Sekten.
Sekten sind vergleichbar jenen "Jüngern", die voller Ärger sind, so sie von "Fleisch und Blut" des Herrn hören. (siehe Joh 6.43-66) Sie glauben, was sie wollen, beleben sich mit den Brosamen, die von ihrer Herren Tische fallen (das zerstückelte Wort des Herrn) und wollen in ihrem übermütigen Taumel beweisen, dass Er gar nicht sei; und wenn doch noch etwas von Ihm übrigbleibt, so kann Er erst dann sein, wenn sie so herablassend waren und Ihn in ihre "Idee" aufgenommen haben.[1] Alle Sekten gehören samt ihren Anhängern in den Bereich des Unklugen, der sein Haus auf Sand gebaut hatte, siehe Mt 7.24-28.[2]

Wesen

Bei den gegenwärtigen Christensekten hat jede Sekte ihren eigenen Christus, der sich die Freiheit nimmt, jeden andern Christus einer andern Sekte kreuz und quer zu verdammen. Auch bei den Hauptsekten verdammt z.B. der katholische Christus den protestantischen und so steht es zumeist zwischen den Hauptsekten. Diese Sekten-Christusse sind ärger übereinander erbost als die wildesten Tiere der Wälder.[3]

Die gewissen Sekten (abseits der Hauptsekten) werden auf dem Tisch des Herrn als Butter, Brot, Honig und magere Fische entsprechend bezeichnet. Sie haben sich abgesondert und sind etwas besser als die Griechen (Griechische Kirche) und Rom (Römische Kirche) und sehen nach etwas aus; sie haben zwar Glauben, aber keine oder nur sehr wenig Liebe. Da sie der Wärme ermangeln, und des Feuers Hauptwürze sie noch nicht alle berührt hat, werden sie nicht gelobt. Die Fische waren wohl am Feuer, aber sie hatten zuwenig Fett, daher sind sie trocken und der Herr kann auch sie nicht genießen.[4]

Die Sekten und Orden unterscheiden sich in allerlei törichtem Zeug und allerlei albernen Gebräuchen, die alle dem Äußern nach gehalten werden. Innerlich aber sind sie voll Moder und Ekelgeruch, weil keine Liebe darinnen ist, sondern allein Neid, Missgunst, Verfolgung, Ehrsucht und oft übermäßige Ranglust, hier und da auch große Hoffart, Stolz, Pracht, Verachtung des Geringen und somit die Herrschsucht in aller ihrer Ausdehnung.[5]

Dies gilt für alle Sekten und Konfessionen: Wo nicht Christus gepredigt wird in Seinem wahren Geist und in Seiner Wahrheit, da ist falsches Prophetentum an der Stelle einer wahren Kirche.[6]

Entstehung

In der sogenannten besseren und gebildeten Welt, wo die christliche Religion unter verschiedenen Sektenformen gängig ist, wurde die Moral zumeist nur so gepredigt, wie sie in politischer Hinsicht den Machthabern entweder in weltlichen oder in geistigen Dingen gerade am zweckdienlichsten war. Dem Volk wurde eine graue Kenntnis Gottes beigebracht, nicht dass sie denselben erkennen und lieben, sondern nur als den unerbittlichsten Tyrann aller Tyrannen unermesslich fürchten sollten. Die Gottheit wurde nur als eine Geisel gepredigt, die noch fruchten soll, wenn alle andern Geiseln schon fruchtlos geworden sind. Statt dass die Gottheit dem Volk zum allerhöchsten Trost bekanntgegeben werden möchte, wurde Sie demselben nur gegeben als ein Etwas, das nichts zu tun hat, als in jeder Minute Milliarden von moralisch verdorbenen und ungehorsamen Kindern ins ewige Feuermeer unwiderruflich zu verdammen. Die Folgen einer solchen Politik waren eine zunehmende Anzahl von Verbrechern, ein kaum mehr regierbares Volk und der weltsüchtigere Teil verabschiedete sich von aller Religion und was immer für einer christlichen Gotteslehre. So entstanden auch Kirchentrennungen und Sekten durch Männer, welche die Torheit einer solchen Gotteslehre zwar einsahen und nach der reinen Lehre suchten, wodurch sie den Herrn durchaus nicht als einen solchen Tyrannen fanden, auf der andern Seite aber vergaßen, dass Er dennoch Gott ist, daher sie Seinen Willen ebenfalls zu lau nahmen. Andere setzten Gott wieder so hoch hinauf und philosophierten sich auf diese Weise jede Handlung, die in ihrer Natur nur irgendeine Anregung fand, für gerecht und völlig Seinem Willen gemäß, in der irrigen Idee, dass was ihnen da immer durch den törichten Sinn fuhr, ein Wille von Gott sei. So entstanden anstatt der alten Torheit eine Menge Albernheiten und Begriffsverschiedenheiten.[7]

Zukunft

Solange die Sekten mit ihren sich gegenseitig verdammenden Sekten-Christussen bestehen, kann nicht ein Hirt und eine Herde werden. Daher muss das alles weg. Der Herr hat die Arbeiter in Seinem Weinberg, die kritischen Wissenschaftler, schon seit dem 19. Jahrhundert bestellt. Sie arbeiteten emsig und fleißig, und die nach ihnen kommen, sogar noch emsiger, fleißiger und wirksamer, damit der Herr dann in der Wahrheit zu den Menschen kommen kann als wahrer Christus und Gott von Ewigkeit – und nicht als solcher, der nach dem Wohlgefallen einer jeden Sekte im Ganzen nichts anderes zu tun hat, als in einem fort zu richten und zu verdammen und nur diejenigen im Himmel beglücken und beseligen kann und darf, die von ihren Sektenvorstehern und Stellvertretern Gottes dazu als würdig und fähig befunden werden. Solcher heilloser Unsinn ist nicht mehr zu halten, nachdem der Herr einmal als Blitz am Firmament aufgegangen ist. (siehe dazu Wiederkehr Christi)[8]

Gott und die Sekten

Alle sogenannten Sekten und Orden sind vor dem Herrn ein Gräuel. Denn Er hat alle Menschen berufen zur Liebe und daraus zum ewigen Leben. Die Liebe aber kennt nur Brüder, und keine Sekten und Orden. Es ist die Weltsucht und die allerartige Eigenliebe, die solche Schranken zieht, wodurch Brüder und Schwestern oft auf das Schroffste und Gehässigste voneinander getrennt werden.[9]

Wenn eine Sekte im Vollbesitz des Wort Gottes zu keiner besseren Vorstellung vom Herrn gelangen kann als zu einer solchen, die auf Seine gänzliche Vernichtung ausgeht, da sind dem Herrn sogar die Türken (Muslime) in ihrer ehrlichen und strengen Blindheit lieber, da sie Ihn doch noch für etwas Höheres halten als ihren Abgott Mohammed; und unvergleichlich lieber die Römischen (Katholiken), wo man Ihm, als Gott und Herr, doch noch immer wenigstens ein äußerliches, sichtbares Opfer darbringt, das für viele ein lebendiges Denkmal Seiner Erlösung ist.[10]

Verhalten

Die echten Getreuen Gottes haben es nicht nötig, sich in einem engen Kreis zu sammeln, sie verbleiben Gott und den Seinen auch unter dem ausgelassensten, Gott gänzlich vergessenden Geschlecht treu. Wer diese echte Treue nicht hat, dem nützt auch ein enger Kreis fürs ewige Leben wenig, weil wenn er sich unter den Getreuen befindet, dann wird er tun, als wäre er ein Getreuer; unter Ungetreuen aber wird er tun wie sie.[11]

Wer sein Haus nicht gleich einem Sektierer auf Sand, sondern auf dem Felsen erbauen will, der darf durchgehend nicht leicht- und abergläubisch sein, sondern muss allein die Wahrheit in allem suchen, die allein ihn frei machen und erleuchten kann. Dies geschieht durch die Lehre, die der Herr Seinen Apostel gab und die ganz kurz lautet: Wer an Mich glaubt, nach Meiner Lehre lebt und handelt, zu dem werde Ich Selbst kommen und Mich ihm gerade also getreuest offenbaren, wie nun euch.[12]

Siehe auch

Quellenverzeichnis

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400820.9
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640317a.10
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640424.25-26
  4. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 238.22-27
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420523a.3-4
  6. Jakob Lorber, Die Erde 73.1
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410228.1-9; Jakob Lorber, Die zwölf Stunden 1
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640424.26-29
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420523a.1-3
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400820.9
  11. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.124.1-4
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640317a.11-14