Sorge

Aus Prophetia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Sich auf die Unterlippe beißen kann eine Manifestation von Sorge sein.

Ein jeder sorgt sich vor allem um das, was ihm am nächsten liegt. Aus dem ein geweckter Geist spricht, dessen Nächstes ist auch sein Geist, darum wird vor allem seine Sorge auch auf das gerichtet sein, was seinen Geist betrifft; der aber noch mehr Fleisch ist und aus dem Fleisch denkt und will, dem ist sein Fleisch am nächsten, und er sorgt sich darum vor allem um sein Fleisch und stellt die Sorge für den Geist in den Hintergrund.[1]

Weltsorgen

Recht und fleißig handeln ist gut, aber sich um etwas übertrieben sorgen, das ist nicht recht.[2]

Weltsorgen, welcher Art sie auch sein mögen, und Weltschätze sind pur Eis für den Geist, d.h. sie wirken seinem Erbrennen in der Gottes- und Nächstenliebe entgegen.[3] Alle Sorge taugt nicht fürs Herz des Menschen und ist eitel, weil sie das Herz schwer macht. Sorge ist nur die Sache Gottes.[4]

Wer für die Erde und fürs Fleisch sorgt, der ist ein Tor; denn so wie des Menschen Fleisch sein Ende hat, also wird es auch die Erde haben. Die Erde und der sichtbare Himmel werden vergehen, aber die Worte Gottes und die Kinder Gottes nicht.[5]

Die Erbsünde, der Adam und alle seine Nachkommen unterliegen, ist entsprechend geistig genommen die vielfache Sorge um das Fleisch. Jede Sorge der Welt wegen ist ein materielles Band, durch das sich eine Seele mit der Materie verbindet und je mehr sich die Seele mit der Materie ihres Fleisches verbindet, desto mehr muss die Ausbildung des Geist Gottes in ihr verkümmern. Die Seele verliert dann auch das Bewusstsein und die Erkenntnis des ewigen Lebens in ihr. Je mehr sie sich aber ablöst von diesem Band, desto freier wird sie wieder in allem, und je mehr sie sich dann mit dem göttlichen Geist in ihr verbindet, desto lebendiger und heller wird das Bewusstsein und die Erkenntnis des ewigen Lebens in der Seele.[6]

Wer sehr am irdischen Leben hängt und alle Sorge darauf richtet, hat schon während seines kurzen Erdlebens sehr viel zu leiden. Er wird oft seelisch und bald darauf sicher auch fleischlich krank und sehr elend. Vor dem Scheiden aus dem Leib hat er stets mit oft unerträglichen Schmerzen zu kämpfen und stirbt mit einem höchsten, alles betäubenden Schmerz, der noch jenseits lange Nachhall findet, besonders bei jenen Seelen, denen es auf der Welt in ihren Leibern so recht wohl und behaglich erging.[7]

Die Sorge um die Zukunft entspringt dem Kummer über Verlust oder Mangel an Dingen, die für die Bedürfnisse des Lebens nicht wirklich nötig sind.[8]

Befreiung

Um die Sorgen loszuwerden, gibt es kein anderes Mittel, als dass die Weltsorgen von der Seele freiwillig über Bord geworfen werden.[9] Man soll sich nicht um die Dinge der Welt sorgen, sondern in allem Gott sorgen lassen, denn wir können mit all unseren Sorgen nicht auch nur ein Stäubchen zuwege bringen. Der göttliche Vater ist um uns stets endlos mehr besorgt, als alle Kinder zusammengenommen um Ihn.[10] Wer Gott kennt und liebt, der muss alle Sorgen auf Ihn legen, denn die Sorge beschwert das Herz und drückt es da oft nieder, wo es sich zu Ihm erheben soll.[11]

Man soll den Willen Gottes erfüllen und den heiligen Vater über alles lieben und ansonsten unbesorgt sein und alles andere geduldig Gott überlassen. (nach Abel)[12] Man soll so viel tun, als man mag und kann, alles Übrige überlasse man im vollsten Vertrauen nur Gott.[13]

!
Anmerkung: Die Anweisung, "man soll sich nicht sorgen" wurde schon oft missverstanden, z.B. ist es sogar schon vorgekommen, dass Eltern ihre Kinder im Stich gelassen haben, um ganz nur "für Gott" da sein zu können. Sich nicht sorgen bedeutet aber natürlich nicht Verantwortungslosigkeit oder Pflichtvergessenheit. Vielmehr ist die Einstellung gemeint, es Gott zu überlassen, was mit einem und der Welt geschehen wird, sich also keine Sorgen zu machen, dabei aber seinen Aufgaben und Verantwortungen sehr wohl zu entsprechen.

Wirkung

Wenn man die vielfache Sorge um das Fleisch weggeschafft, tritt beim Menschen wieder alles in die alte göttliche Ordnung zurück, und er ist dann wieder ganz Mensch nach der Ordnung Gottes.[14]

Indem man alle Begierden und daraus entstehenden Sorgen auf Gott richtet und Ihm überträgt, hat man Ruhe und Gott kann beständig in einem fließen.[15]

Wenn man das Schwere, die Sorge für den Körper, auf den Herrn legt und das Leichte, die Sorge für den Geist für sich behält, bleibt man frei in allen seinen Handlungen und die Kinder mögen die große Liebe des heiligen Vaters im Himmel erkennen, welcher der alleinige Geber aller guten Gaben ist, war und sein wird ewig.[16]

Solange man sich (um sich und die Welt) sorgt, so lange auch wird Gott nichts für einen tun. Wenn man aber alle seine Sorge auf Gott legt und sich um nichts anderes kümmert und sorgt als nur, diesen wahren Gott stets mehr zu erkennen und zu lieben, dann wird Er einem in allem zu helfen anfangen, und alles ausrichten. (nach Joseph)[17]

Die Gott versorgt, die sind wohl versorgt, zeitlich und um desto mehr noch ewig, und sie werden bei der Kost Gottes gar wohl aushalten. Das Amt Gottes wird ihnen keine Amtsstunden vorschreiben, sondern die seligste Freiheit ihrer Liebe.[18]

Solange man sich um sein Fleisch und um dessen süßes und bequemes Leben sorgt, so lange kann man nicht weiterkommen; wenn man aber die überwiegende Sorge um sein Fleisch ganz aufgibt und sich nur um das sorgt, was das Leben der Seele und ihres Geistes betrifft, dann besteigt man das Schiff des Lebens und wird damit bald weiterkommen. (nach Mathael)[19]

Geistige Sorge

Wer sich sorgen will, der sorge sich allein um Gott und Sein Reich.[20] Des Menschen nur eine Sorge bestehe darin, Gott, den Vater, stets zu suchen, nicht nur in der Not, sondern auch auf den liebegerechten Wegen. Und wer Ihn als das allerhöchste Gut gefunden hat, der soll Ihm nicht wieder den Rücken zukehren, sondern bei Ihm verbleiben, ansonsten wird er stets seiner Ohnmacht gewahr werden und erst durch bittere Erfahrungen erkennen müssen, wie gar nichts er ohne Gott vermag.[21]

Sorgen soll man sich nur, dass das Herz rein und stets mit zunehmender Liebe zu Gott erfüllt wird, denn darin allein besteht das ewige Leben.[22]

Die rechte Sorge für den Geist liegt darin, dass das Herz voll Liebe werde zu Gott und zum Nächsten.[23]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.163.1
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470214.4
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.421104a.4-6; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470214.4-5
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470214.6
  5. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.7.18-23; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.58.5
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.1; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.10
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.5
  8. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 278
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.10
  10. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.7.18-23; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.269.12; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.451228.4; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.560811.3; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.611231.4
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470214.4
  12. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.182.13-17
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410126.3
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.10
  15. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.6.7
  16. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400419.2
  17. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 85.7-9
  18. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410126.9
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.42.2
  20. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470214.7
  21. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.160.7
  22. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.7.18-23
  23. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.163.3