Intelligenzpartikel

Aus Prophetia
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Intelligenzpartikel (auch: Spezifikalpotenzen, Urlebensfunken, Seelenpartikel, oder Miniaturbegriffsbilder) werden die Bestandteile einer Seele genannt.[1] Auch der Leib besteht wie die Seele aus Seelenpartikeln oder Leibesnaturgeistern - die Wünsche, Begierden und Leidenschaften, die ein Mensch in seinem Fleisch als gerichtete Teile seines ganzen Naturwesens beherbergt - allerdings aus noch groben, argen und unreinen, weswegen sie wieder in die Erde kommen, dort verwesen müssen und dann erst zur Vervollständigung desjenigen Wesens, dem sie einst leiblich angehörten, gelangen - dieser Vorgang wird die Auferstehung des Fleisches genannt und findet gewöhnlich in der obersten Luftregion der Erde statt.[2]

Was immer auf der Erde in die Erscheinlichkeit tritt, ist gewisserart Seele. Fortwährend steigt eine Menge tellurischer Spezifika auf, die sich ergreifen und verbinden und ordnen nach dem dazwischenkommenden Willen der Geister, welche dieses Geschäft zu besorgen haben.[3]

Wesen

Im Grunde gibt es weder ein Mineral- noch ein Pflanzenreich, denn beides ist im eigentlichsten Sinn auch ein Tierreich. Jedes Mineral besteht aus ebenso vielen sogenannten infusorischen Tiergattungen (Anm.: siehe dazu Entwicklung), als an ihm für den Geist der Weisheit einzelne psychische Spezifikalintelligenzen entdeckbar sind. Die Bestimmung dieser Spezifikalintelligenzen ist für den gewöhnlichen Verstandesmenschen etwas Undenkbares, aber wenn jemand nur irgend etwas von der wahren Weisheit und Klugheit des Geistes besitzt, dem fällt es nicht schwer, in jedem Mineral wie in jeder Pflanze die intellektuellen, psychischen Grundspezifika herauszufinden. Man braucht an einem Mineral oder an einer Pflanze nur alle möglichen Eigenschaften herausfinden, womit man auch ebenso viele Grundspezifika auffindet, von denen ein jedes ein ganz eigenartiges ist und daher auch nur mit einer Intelligenz einen bestimmten Zweck in dem Mineral erfüllt. Damit aber ein Mineral das werde, was es ist und sein soll, so müssen die zu ihm gehörenden verschiedenartigen Spezifika sich wie in eins vereinen, um durch diese Vereinigung eben jenes Mineral darzustellen, welches der Ordnung gemäß notwendig darzustellen ist.[4]

Die Spezifika sind in scheinbar leblosen Metallen und Mineralien ebenso vorhanden wie im Pflanzen- und Tierreich, das tierische Leben ist dort also so gut vorhanden wie bei den Tieren selbst. Die einzelnen Intelligenzen sind immer dieselben, nur mit dem Unterschied, dass in den Mineralien nur noch ganz wenig Intelligenzen vereint in die Erscheinlichkeit treten, während in den Pflanzen und besonders in dem ausgebildeteren Tierreich schon eine bei weitem größere Menge wirkend vorhanden ist. Wo das Mineral etwa acht bis höchstens zwanzig Intelligenzen zählt, da sind es bei mancher Pflanze schon viele Tausende, bei manchem Tiere viele Millionen und und beim Menschen unbegrenzte aus allen Sternen und aus allen atomistischen Teilchen der Erde. Das Mehr oder Weniger aber schließt das tierische Lebendigsein in den Mineralien nicht aus, weil diese intellektuellen Spezifika sich selbst in allerlei lebendigen tierischen Gestalten dem bewaffneten Auge eines Forschers offenbaren, und weil diese Intelligenzen in den Metallen und Mineralien genau dieselben sind wie in den Tieren. Mit einem Mikroskop, das die Gegenstände gegen sechs millionenmal vergrößern würde, könnte man in einem einzigen Wassertropfen eine ungeheure Menge der allerseltensten tierischen Gestalten entdecken. Diese Gestalten sind nichts als Träger von verschiedenen einzelnen Intelligenzen, welche sich fortwährend feindlich begegnen, sich ergreifen und scheinbar zerstören; aber an ihre Stelle tritt dann bald eine neue Gestalt, die all die früheren in sich aufnimmt und sie gleichsam verzehrt. Hat eine solche Gestalt sich hinreichend gesättigt, dann kommt sie zur Ruhe und sinkt zu Boden. Wenn aber dann eine zahllose Menge solcher Gestalten zur Ruhe und zum Sinken gekommen ist, so kleben sie sich dann in der Ruhe als höchst verwandte Wesen fest aneinander und daraus wird für das Auge eine scheinbar tote Materie. Tatsächlich aber ist diese nur eine Anzahl von gefangenen einzelnen Intelligenzen, welche, wieder aufgelöst, lebendig werden und verbunden werden können zu einer anderen Form, was die beaufsichtigenden Geister verrichten.[5]

Ein Weizenkorn hat z.B. folgende Intelligenzspezifika in sich:

  1. Teilchen der Liebe, der eigentliche Nährstoff im Samenkorn
  2. das geistige oder eigentlich spirituelle Substrat, wodurch aus dem Weizenkorn, wie aus anderen Früchten, der Alkohol gewonnen werden kann
  3. Kohlenstoff; wenn in einem Halm zu viel dieses Spezifikums aufsteigt, wird das Samenkorn schon auf dem Feld brandig und endlich schwarz
  4. Sauer- auch Braustoff, wodurch - wie auch aus anderen Getreidearten - ein wohlschmeckendes Bier bereitet werden kann
  5. ätherische Schwefel, der die Verbrennbarkeit des Samenkorns bewirkt
  6. Ölstoff, demzufolge aus dem Weizen-, wie aus jedem anderen Korn, ein recht wohlschmeckendes Öl gezogen werden kann
  7. Zuckerstoff, der im Weizensamenkorn sehr reichlich vorhanden ist
  8. der gummiartige Schleimstoff, demzufolge das sogenannte Stärkemehl aus diesem Samenkorn gewonnen werden kann
  9. ganz reines und einfaches Wasserstoffgasspezifikum, ein Hauptbestandteil des Weizenhalmes, wie auch von allen anderen Pflanzengattungen; dieser Stoff füllt fortwährend die hohle Röhre des Halmes aus und hält ihn eben aufrecht; ohne ihn könnte der Halm nicht in die Höhe wachsen, und so ist demnach der hohle Halm ein an seine in der Erde steckende Wurzeln angebundener Ballon, der das Fleisch der Pflanze aufrecht hält, solange diese nicht die eigene notwendige Festigkeit bekommen hat; hat diese einmal ihre nötige Festigkeit erlangt, dann zieht sich dieses Spezifikum zunehmend in das reifer werdende Samenkorn und wird da als ein Grundspezifikum aufbewahrt, um bei der nächsten Aussaat als erste Hauptsache beim Geschäft des Wachsens in gerechtem Maß vorhanden zu sein

Angeführt werden diese Grundspezifika durch dazu angestellte Geister.[6]

Für den Aufbau von Eisen siehe Eisen.

Da in Metallen nur wenige Intelligenzspezifika vorhanden sind, können sie auf verschiedene Weise bearbeitet werden, ohne ihre spezifischen Eigenschaften einzubüßen oder zu einem anderem Material zu werden. Steine, die dem Pflanzenreich schon etwas näher stehen, daher auch schon mehr Spezifika haben als Metalle, können nicht mehr leicht in ihren früheren kompletten Zustand gesetzt werden, wenn sie zerstört worden sind. Sie bleiben zwar auch als zerbröckelte Teile noch dieselbe Materie, können aber nicht, wie Metalle, durch das Feuer zu derselben materiellen Masse zusammengefügt werden, denn das Feuer versetzt sie schon in einen ganz anderen Zustand. Der Grund dafür ist, weil die größere Ordnung der Spezifikalintelligenzen in den Steinen gestört worden ist, wodurch sich mehrere Intelligenzen empfohlen haben, und die Materie daher nicht mehr dieselbe wie früher wird. Kalk kann z.B. im rohen Zustand viele Jahre im Wasser liegen, ohne sich aufzulösen. Wird er aber gebrannt, entweicht durch das Feuer eine gewisse Anzahl von Spezifiken, welche früher dem Stein Dichtigkeit und Festigkeit gegeben haben. Kommt nun Wasser dazu, werden noch mehrere Spezifika frei, und die wenigen sich noch haltenden verlieren den nötigen Zusammenhang und fallen dann als ein Brei auseinander. Wird dem Brei das Wasser wieder genommen, so treten dann wieder einige frei gewordene Spezifika in den Brei zurück und bewirken, dass dieser Brei wieder zu einer größeren Festigkeit kommt, weswegen er als Bindungsmaterial für Mauern gebraucht wird. Ähnliches ist beim Ton und Lehm der Fall. Schon bei den einfachsten Pflanzen ist die Ordnung so fest, dass sie nicht um ein Atom verrückt werden darf, ohne der Beschaffenheit der Pflanze zu schaden, da hier schon alle Spezifika wohlgeordnet vorhanden sein müssen, welche sonst im ganzen Mineralreich verschieden geteilt und gesondert anzutreffen sind. Es kann nicht das, was in der Wurzel ist, den Stängel bilden. Man kann nicht einmal ein Stück aus einem Blatt scheiden, und diesen auf einen gleich großen Ausstich desselben Blattes anfügen, weil da schon eine so große Ordnung vorhanden ist, dass sie keine menschliche Weisheit je in der Fülle erfassen kann, solange der Geist des Menschen in seiner sterblichen Hülle wohnt. In den Zweigen, besonders junger Bäume, ist diese Ordnung noch nicht so ausgebildet, weswegen sie auch übersetzt oder aufgepfropft werden können. Beim Tierreich ist die notwendige Ordnung umso größer.[7]

Je tiefer die Seelenatome im Inneren der Erde sind, desto ärger sind sie. Wenn sie in Form von allerlei Flüssigkeiten auf die Erdoberfläche kommen, muss eine übergroße Aufsicht geführt werden, damit nur die reinsten zu der Komplettierung der eigentlichen Seele verwendet, die gröberen und böseren aber zur Gestaltung der materiellen Körper beschieden werden.[8]

Die Intelligenzpartikel sind in einem Hülsenstoff der Materie eingeschlossen bis zu einer gewissen Reife zur Selbständigkeit. Dann zerreißen sie die Hülse und vereinigen sich augenblicklich mit anderen schon frei gewordenen ähnlichen oder zumindest entsprechenden freien Partikeln und schaffen sich dann aus den entsprechenden Elementen der Luft, des Wassers und des Erdreichs sofort wieder irgendeine Umhülsung. Dies wird bei den Körnern der Pflanzen und den Eiern der Insekten, Vögel, Wassertiere usw. ersichtlich.[9]

Leitung der Grundspezifika

Die Geister leiten die Grundspezifika in z.B. Pflanzen, wobei immer eine Unterabteilung der Geister stattfindet, die ihr Geschäft territorialweise unter sich haben:

  1. Untergeister: Die unterste Art Geister hat je nur etwa eine Acker, ähnlich wie die natürlichen Äcker unter den Menschen auf der Erdoberfläche ausgeteilt sind. Ein solcher Geist hat die dazu nötige Weisheit und Kraft und leitet die einzelnen Spezifika bloß mit seinem Wollen; dieses Wollen ist wie ein Gericht für die freiwerdenden Seelenspezifika. Der Geist kennt die Spezifika in einem in die Erde gelegten Samenkorn genau; er kennt, wie viel davon aus der Erde, wie viel herab aus den Sternen vorhanden ist, und in welcher Art und in welchem Verhältnis. Wird das Samenkorn in die Erde gelegt, dann haucht er über den Acker seinen Willen, der diese Spezifika ergreift und sie dahin nötigt, wo für sie die bestimmte Stelle ist. Durch die gerichteten Intelligenzen bildet sich dann die Pflanze, wobei die reinsten die Frucht bilden, und die gar geistigen, sozusagen Zentralintelligenzen vereinen sich in der Frucht zum Keim und umschließen sich mit einem Gewebe, durch das die äußeren und noch nicht so reinen Intelligenzen nicht dringen können. Ist durch dieses Geschäft mit der Zeit die Reife bewirkt worden, dann hat der Geist dieses Ackers seine Arbeit verrichtet und überlässt das Weitere den Menschen und etwas dabei den Naturgeistern, welche die Auflösung jener Teile bewirken, welche nicht zur Frucht gehören, damit diese Spezifika dann im nächsten Zeitraum in eine freiere Form aufsteigen können. Es gibt ebenso viel solcher Geister, als es Äcker und verschiedene Pflanzengattungen gibt; jeder bekommt eine bestimmte Gattung auf einem bestimmten Territorium und muss da sorgen, dass diese Gattung in der fortwährend gleichen Beschaffenheit und Form fortkommt. Die geringste Unaufmerksamkeit hat Misswuchs und eine Missernte zur Folge, was nicht selten ist, da die Geister hinsichtlich dieses ihres Wirkens keinen gerichteten, sondern einen vollkommen freien Willen haben, was notwendig ist, weil in einem gerichteten Willen keine Kraft liegen kann. Um die Menschen mit einer Missernte zu züchtigen, brauchen es nicht mehr, als dieses Geschäft mehr lauen Geistern anzuvertrauen. Wenn diese die ordnungsmäßig entbundenen Seelenspezifika nicht in rechter Ordnung verwalten, dann steigen die unbeschäftigten sogleich in die zweite Luftregion, vereinigen sich da zu Selbstwesen und zu Naturgeistern und bewirken dann üble Witterungen und schlechte Miasmen.
  2. Gutsherrengeister: Damit Missernten, Unwetter usw. so selten wie möglich und nur an wenigen Orten geschehen, haben die Untergeister einen höheren und vollkommeneren Geist über sich, der schon ein viel größeres Territorium zu überwachen hat. Ein solcher Geist ist gleichsam wie ein Gutsherr und hat schon vieles unter sich, wobei so ein Gutsherr aber nicht in den Bezirk eines anderen hinüber greift.
  3. Gouverneurgeister: Damit in allen Bezirken eine gleiche Ordnung nach der Art der Bezirke herrscht, ist über die Bezirksherren ein geistiger Gouverneur gestellt, der schon ein ganzes Land in allem übersieht und leitet. Das ist schon ein Geist aus der dritten Luftregion.
  4. Engelsfürst: Mehrere Länder machen ein Reich aus und darüber wacht ein Engelsfürst.
  5. Gott: Über alle Reiche wacht der Fürst der Fürsten, wie Er auch wacht – was kein Geist tun kann – in einem jeden einzelnen Spezifikum. Daher sieht des Herrn Auge überall, was da ist und geschieht.[10]

Auch das Tierreich wird von den Geistern geleitet, z.B. bei der Zeugung treiben die Geister durch ihren Willen die Spezifika in die materiellen Zeugungsorgane der Tiere und umschließen sie im Augenblick der Zeugung mit einem materiellen Häutchen; in diesem Häutchen wird dann die tierische Psyche tätig und fängt an, sich nach der Komplettheit ihrer Intelligenz selbst zu ordnen. Ist dies geschehen, sorgen die Geister dafür, dass die Psyche durch neue, eigens dazu gebildete Organe aus dem Mutterleib die entsprechende Nahrung und damit das Baumaterial für ihren künftigen Leib erhält, den sie zu bewohnen und durch den sie zu wirken hat. Diesen Leib bildet die Seele selbst unter der fortwährenden Leitung der Geister, die dabei zwar keine Hand, sondern bloß nur ihren Willen ans Werk zu legen haben. Ist die Form im Mutterleib einmal vollends ausgebildet, dann fängt der Pulsschlag an, die Säfte beginnen in dem neuen Leib zu zirkulieren, der Magen beginnt mit der Verdauung. In dieser Zeit wird der Fötus im Mutterleib leiblich lebendig. Sind die Nerven gesättigt und hat sich ein der Seele nächstverwandter Nervengeist durch einen eigenen, elektromagnetischen Gärungsprozess gebildet, dann bewirken die Geister mit ihrem Willen die Geburt des Tieres. Sowie der Leib seine Nahrung frei findet und genießt, fängt die in ihm wohnende Psyche nach der Leitung der Geister die materiellen Spezifika des Leibes in substanzielle zu verkehren an und bildet sich auf diese Weise durch die Lebensdauer ihres Leibes zu einer reicheren und somit auch vollkommeneren Seele aus. Nach dem Tod des Leibes wird die Seele wieder frei, durch die Geister wieder gefangen und zu der Zeugung einer höheren Tierstufe genötigt, wo sie dann auf eine ganz gleiche Weise, nur komplizierter, tätig wird.[11]

Die Menschen werden ebenso von den Geistern geleitet. Schutzgeister und Engel sind vom Augenblick der Zeugung fortan um die neugezeugte Seele und sorgen unablässig für die ordnungsmäßige Ausbildung derselben. Sie verschaffen den bei der Zeugung noch ungeordneten substanziellen Spezifika der Seele das nötige Licht, worin sich diese substanziellen Spezifikalintelligenzen erkennen, aussondern, sich dann einander annähern, ergreifen und verbinden. Dies geschieht alles durch die Nötigung aus dem Willen jener Geister, denen dieses Geschäft anvertraut ist. Durch die Willenshilfe der Geister baut die Seele ihren Leib.[12]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.151.7; Jakob Lorber, Die Erde 53.1-2; Jakob Lorber, Robert Blum 2.294.7
  2. Jakob Lorber, Die Erde 40.6; Jakob Lorber, Robert Blum 2.155.14-15
  3. Jakob Lorber, Die Erde 54.1
  4. Jakob Lorber, Die Erde 45.1-4
  5. Jakob Lorber, Die Erde 46.7-10; Jakob Lorber, Die Erde 47.2
  6. Jakob Lorber, Die Erde 44.4-6
  7. Jakob Lorber, Die Erde 47.2-12
  8. Jakob Lorber, Die Erde 40.4-5
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.232.1
  10. Jakob Lorber, Die Erde 44.6-13
  11. Jakob Lorber, Die Erde 49.5-16
  12. Jakob Lorber, Die Erde 50.3-11