Spiritismus

Aus Prophetia
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Gespenstisch-geisterhaft erscheinen unerfahrenen und unkundigen Menschen die Erscheinungen und Vorkommnisse der vereint wirkenden rohen Natur- und reiferen Lebenskräfte in der transzendentalen Sphäre.[1] Niemand, jedenfalls kein geistiger Mensch, soll was immer für eine Erscheinung aus dem Gebiet der Lebenskraft verwerfen, sondern sich von Sachkundigen darüber belehren lassen, ansonsten er ein Feind des Lebens seiner eigenen Seele ist, ohne es zu wissen. Wer jedoch nicht selbst schon ein Element des Lichtes ist, sondern ein Finsterling, der greife das Licht ja nicht an, sonst wird er sich mächtig verbrennen.[2]

Tischrücken, Tischklopfen, Tischschreiben

Das sogenannte Tischrücken wird durch die vereinte Kraft von mehreren mit einer starken Außenlebensätherkraft versehenen Menschen – die solche Kraft irgendeinem Objekt mitteilen – bewerkstelligt, vergleichbar dem Elektromagnetismus, nur dass die od-psycho-elektromagnetische Außenlebenskraft eine weiter geläuterte und daher schon mit einer ihrer selbst bewussten Intelligenz versehene ist. Befände sich unter diese Menschen ein im Geiste Wiedergeborener (Anm.: was sehr unwahrscheinlich ist), so würden die intelligenten Erscheinungen, etwa das sogenannte Tischklopfen oder Tischschreiben, sich auf eine höchst wunderbar scheinende Weise zeigen, weil die durch nahe endlos weit nach allen erdenklichen Richtungen hinauslaufenden Außenlebens-Radien auf allen Raum- und Zeitfernen schnelle Erkundigungen einholen und den Fragestellern kundtun können. Bei solchen Umständen können mehr oder minder verlässliche Erkundigungen aus der wirklichen Geisterwelt eingeholt werden. Um glaubenhaft zu sein, müssen sie aber von der vereinten Außenlebenskraft geistig wenigstens zur Hälfte wiedergeborener Menschen ausgehen, denn eine noch so starke od-psycho-elektromagnetische Außenlebenskraft, die nicht durch das Atma (den Geist aus Gott) gereinigt und veredelt ist, hat noch lange nicht das Vermögen, in den allersubtilsten reinen Geisterlebenssphären etwas zu erspähen und das Gefühlte dem Fragenden der Wahrheit gemäß kundzugeben. In diesem Fall kommt dann entweder keine Antwort – oder eine Antwort höchstens aus der noch sehr materiellen Naturgeister-Sphäre, die heute so und morgen anders lauten kann, weil jeder Mensch eine unterschiedliche Außenlebenssphäre um sich gebildet hat, je nach der Beschaffenheit seiner Liebe und seines ganzen Lebenssensoriums. Stark naturmäßige Menschen können zwar auch dann und wann aus dem Gebiet der groben Materie nicht selten überraschende Aufschlüsse zustande bringen, aber in Bezug auf die Geisterwelt ist ihnen kein Glaube zu geben, weil ihr Außenlebenssensorium als noch selbst mehr materiell denn geistig wohl die ihm ebenbürtige grobe Materie befühlen und beschauen kann, aber nicht also auch das innerste, rein geistige Element der reinen Geisterlebenssphäre. Im Geiste wenigstens nahe völlig Wiedergeborene hingegen können ganz reine und glaubwürdige Resultate liefern. Aber dass da die schon in der reinen Geisterwelt lebenden Wesen – als Engel und Dämonen – könnten zitiert und zum Reden gebracht werden, ist gänzlich falsch und kann und darf vermöge der unwandelbaren göttlichen Ordnung nicht stattfinden. Es gibt zum Tischrücken, Schreiben und Klopfen noch andere Erklärungen, aber da ist oft kein wahres Wort daran. Kerner und Ennemoser sind der Wahrheit am nächsten gekommen.[3]

Ähnlich wie sich nur Experten der Astronomie mit dieser Wissenschaft tiefer beschäftigen sollten, und nicht alle Menschen, sind auch Experimente mit Tischrücken, Schreiben und Klopfen nicht für die Allgemeinheit geeignet und sollten nur von dazu geeigneten und in der transzendentalen Dynamik wohlerfahrenen Menschen vollzogen werden. Laien besserer Art wären höchstens als Zeugen zuzulassen. Wenn Laien in dieser tieferen Wissenschaftssphäre experimentieren, dann kann daraus zum wahren Nutzen der Menschheit nie etwas Ersprießliches zum Vorschein kommen; denn ein Esel bringt nur wieder einen Esel und der Affe einen Affen zur Welt. Kommen mit diesen Experimenten die Kundigen auch hinter große, zuvor kaum je geahnte tiefe geistige Wahrheiten, aus denen die blinde Welt viel Licht schöpfen könnte, so werden diese Wahrheiten aber von dem Heer der in jeder höheren Wissenschaftssphäre total unkundigen Experimentanten sogleich verlacht und für null und nichtig erklärt, weil sie sich bei dem gleichen Experimentieren davon nicht haben überzeugen können. Und so wird dann die gute Sache gleich in ihrem Entstehen fürchterlich besudelt und kann sich dann nur sehr schwer mehr zu ihrer würdevollen Reinheit erheben. Daher ist die Allgemeinheit in dergleichen tiefen Dingen nie so wünschenswert, wie manche Menschen meinen. Die betreffenden Experimente können der Welt fürs Allgemeine nichts nützen, weil sie durch die Unkunde des Pöbels teils ins Lächerliche und Nichtige gezogen und teils von der Dummheit am Ende gar verteufelt werden. Zudem gibt es Taschenspieler, die das Tischchen so manipulieren, dass es die Antwort gibt, die sich die Gaukler gedacht haben. Werden Fragen gestellt, von denen die Gaukler keine auch nur annähernde Wahrheits-Ahnung haben, so kommt dann notwendig entweder gar keine oder eine höchst dumme und von der Wahrheit himmelweit entfernte Antwort zum Vorschein, durch die dann der vielleicht zum Glauben schon halbwegs geneigte Fragesteller gänzlich abgestoßen wird und die ganze Sache als etwas Lächerliches verwirft. Auch wenn die Gaukler mit ihren Tricks nicht auffliegen und von den Laien für Magier usw. gehalten werden, gewinnt niemand etwas damit. Auch Kinder taugen nicht als Experimentanten, denn auch wenn Kinder durch die eigentliche Außenlebenätherkraft den Tisch in Bewegung versetzen, können weder sie noch die Zuseher die dann auftretenden Erscheinungen genügend erklären. Kurz: Bei dieser ernsten Sache muss das allgemeine Experimentieren von durchaus schlechten Folgen begleitet sein, sowohl für den Leib bei manchem, wie nahe bei allen für Seele und Geist. Was der Mensch nicht versteht, das soll er ruhen lassen wenigstens so lange, bis er sich in der Sache die hinreichenden Kenntnisse verschafft hat. Aber Sachkundige und ernstlich vom besten, nach Wahrheit und Licht dürstendem Willen Belebte sollen die Experimente mit allem Fleiß durchführen und nicht ruhen, bis sich ihnen nicht nur der Vorhof, sondern auch der ganze Tempel des Lichtes aufgetan hat, um bei einem künftigen Experimentieren jedesmal auf sichere Resultate und auf die Fülle der Wahrheit – zum Besten der Menschheit – rechnen zu können; dann werden sie dadurch aller Welt geistig und auch physisch einen unberechenbaren Nutzen verschaffen. Denn in der tot scheinenden Materie schlummern noch ganz wunderbare Kräfte, zu deren Kenntnis die Welt nur auf diesem Weg gelangen kann und auf keinem anderen.[4]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.540224.19
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.540224.52-56
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.540224.20-26
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.540224.29-49