Ruhe

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt Ruhe im Sinne von Stille und geistiger Ruhe, der Ruhe in Gott. Für Ruhe im Sinne von Untätigkeit oder Faulheit siehe Müßiggang.

Die Ruhe ist des Geistes Auferstehung zum ewigen Leben aus Gott.[1]

Wesen

Die rechte Ruhe ist im Gegensatz zur falschen Ruhe voll Leben, da voll Tatkraft und Handlung. Sie ist in Gott - die sogenannte Ruhe in Gott - und für jeden Menschen ein unnennbar beseligendes Gefühl der Zufriedenheit, nach dem Willen Gottes tätig zu sein.[2]

Eine gewisse äußere Ruhe ist notwendig zum Gedeihen der Seele und zur Erweckung des Geistes. Ohne die äußere Ruhe kann dieser wichtigste Lebensakt nie in die erfüllende Wirklichkeit übergehen. (nach Raphael)[3]

Die innere geistige Ruhe ist eine rechte Heimat.[4]

Ruhe und Tätigkeit

siehe Tätigkeit und Ruhe

Ruhe und Reden

siehe Reden und Schweigen

Wirkung

Das in Gott ruhende Gemüt gleicht einem stillen See; in ihm spiegelt sich die Wahrheit.
Von der Ruhe hängt alles ab; ohne sie kann nichts Höheres erreicht werden.[5] Nur aus Ruhe kommt die Empfänglichkeit fürs Leben und Licht.[6] Nur in der Ruhe kann sich alles ausgleichen, worauf dann eine gleiche Fläche erscheint, welche fürs Licht aufnahmefähig ist, so wie die Fläche eines Spiegels.[7]

Die Seele des Menschen ist in ihrer Komplettheit nur dann fürs Licht aufnahmefähig, wenn sie sich in die Ruhe ihres Geistes begibt. Der Geist ist das Hauptprinzip der Ruhe, weswegen die alten Weisen einer abgeschiedenen Seele nichts außer Ruhe und Licht nachwünschten.[8] Der Mensch wird nur durch die stille Zurückgezogenheit und die Wärme seines Herzens zu Gott in sich selbst neu und wiedergeboren.[9] Durch die Ruhe wird die ewige Erhaltung, Unvergänglichkeit und das ewige Leben aller Gott in der Liebe und ihrem lebendigen Geist völlig ähnlichen Wesen bewirkt.[10]

Ein ruhiges, leidenschaftsfreies Gemüt, das nur durch eine gänzliche Selbstverleugnung, Demut, Geduld und reinste Liebe erreicht werden kann, gehört dazu, damit das Ebenmaß Gottes im Geist des Menschen rein und wahr widerstrahlt. Ist das bei einem Menschen der Fall, dann ist in ihm alles zur Wahrheit gediehen. Seine Seele ist dann fähig, ihren Blick in die Tiefen der Schöpfungen Gottes zu richten und alles schauen zu können in aller Fülle der reinsten Wahrheit. Aber sowie es in ihr zu wogen anfängt, werden die Urbilder zerstört, und die Seele befindet sich dann schon notwendig auf dem Feld des Truges und der Täuschungen aller Art. Sie kann nicht zur reinen Anschauung gelangen, solange in ihr nicht die völlige Ruhe in Gott eingetreten ist.[11]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.9.24
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.220.10-11
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.60.21; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.61.1-3
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.194.2
  5. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.5.35; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400815.13
  6. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.6.4
  7. Jakob Lorber, Die Erde 45.17
  8. Jakob Lorber, Die Erde 45.17
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410717.42
  10. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.184.17
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.148.9