Lesen

Aus Prophetia
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Wesen

Richtiges Lesen bedeutet nicht nur sich das anzueignen, von dem man umständlich überzeugt ist, es tatsächlich auszuüben. So jemand wäre wie ein Landwirt, der nur für seinen Eigenbedarf wirtschaftet. Wer einen guten Acker hat, der soll mit der Aussaat nicht sparsam sein, sondern den Überfluss zur Hälfte an die Bedürftigen verteilen, und die andere Hälfte zum Markt bringen, wodurch er ein ansehnlicher und reicher Landwirt wird. [1]

Falsche Vorstellungen

Geistiges Erwachen durch Lesen und Studieren

Durch viel Lesen und Studieren kann man den göttlichen Geist in sich nicht erwecken; eher tötet man ihn dadurch. Erst muss der Geist lebendig gemacht werden, indem man nach der Grundregel des Lebens (Gottesliebe und Nächstenliebe) tätig ist, wodurch der Geist in sich alles finden wird, was man auch durch das Lesen von ganzen Bibliotheken nicht findet. Wenn der Geist lebendig ist, kann man erst durch das Lesen und Anhören des Wort Gottes Früchte sammeln, die einen lebendigen Kern haben, das innere lebendige geistige Verständnis. Daher der Grundsatz, nicht nur Hörer, sondern Täter des Wortes zu sein, damit man des Göttlichen darin lebendig in sich bewusst wird.[2]

Wer sich durch das alleinige Lesen erwecken möchte, der gleicht einem Sämann, der Samen auf einen unbearbeiteten Acker ausstreut, wo dieser völlig zunichte wird. Da der Sämann keine Ernte seiner Mühe erblickt, wird er ärgerlich und verwünscht schließlich den Acker und das Korn, d.h. er wird ungläubig, fällt von der guten Sache ab und hält alles für Betrug. Wer nicht vorher in sich selbst lebendig ist, d.h. seinen Geist durch die wahre Liebe zu Gott und dem Nächsten lebendig gemacht hat, in dem wird selbst das lebendigste Wort getötet. So erklärt sich auch der Spruch: "Der da hat, dem wird's gegeben werden, dass er in der Fülle habe; wer aber nicht hat, der wird aber auch (noch) verlieren, was er hat!" Mt 13.12 Wer seinen Acker besorgt, der wird desto mehr haben, wer nicht, der wird alles verlieren.[3]

Der Glaube kann auch durch das Lesen rechter Bücher erreicht werden; aber die Liebe kommt nur aus dem Herzen. Daher soll man mehr das Herz als die Bücher befragen, wie dieses gegen Gott beschaffen ist.[4] Niemandem werden seine durchstudierten Bücher und Schriften zu Stufen in das Himmelreich werden, sondern allein seine wahre Demut und die wahre werktätige lebendige Liebe zum Vater.[5]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 2.3-6
  2. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 8.18-21
  3. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 2.9-17; Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 8.20-21
  4. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 22.13
  5. Jakob Lorber, Schrifttexterklärungen 17.15