Angst

Aus Prophetia
(Weitergeleitet von Todesangst)
Wechseln zu: Navigation, Suche
"Furcht" (Maria Yakunchikova)
Angst oder Furcht ist das klägliche Bewusstsein der eigenen Ohnmacht und Schwäche.[1]

Wenn eine Furcht bis auf den höchsten Kulminationspunkt gesteigert wird, dann ist sie tödlich und zerstört mit der Zeit alles Gute.[2]

Sinnlichen Menschen schadet ein wenig Angst niemals.[3]

Materielle Furcht

Ursachen

Mangel an Gottesliebe

(Materielle) Furcht wurzelt im Mangel an Gottesliebe und dadurch Gottvertrauen. Furcht ist auch immer die Folge eines nicht reinen Gewissens.[4] Furcht ist ein sicheres Kennzeichen, ob jemand Gott vollständig vertraut oder nicht, denn jede Furcht ist eine Folge von schwachem Glauben und Vertrauen in Gott.[5]

Materialismus

Die Seele des Menschen lebt sich entweder in ihr Fleisch hinein oder in ihren Geist. Lebt sich die Seele in ihr Fleisch, wird sie am Ende selbst völlig zu Fleisch und dann befällt sie auch das Gefühl der Vernichtung, was eine Eigenschaft des Fleisches ist; und dieses Gefühl ist dann die Furcht, die den Menschen zu allen Dingen am Ende völlig unfähig und kraftlos macht.[6]

Geister

Es gibt Geister, die noch nicht fest mit der Hölle verbunden sind. Sie lieben Unverdautes und Bösartiges, wie die in Zersetzung übergehenden Speisen im Magen. Weil diese ihnen angenehm sind, halten sie sich beim Menschen dort auf wo sie dergleichen finden und unterhalten sich dort aus ihren bösen Neigungen heraus. Die Stimmung ihrer Rede fließt von daher beim Menschen ein (siehe Einfluß der Geisterwelt auf den Menschen), und wenn sie ihm zuwider ist, verursacht sie dem Menschen Traurigkeit und melancholische Beängstigung, sagt sie ihm aber zu, so wird er fröhlich und heiter. Hier liegt die Ursache für die Beängstigung des Gemüts. Werden diese Geister verjagt, dann hört auch die Bangigkeit auf, entsprechend ihrer Entfernung.[7]

Folgen

Leichter Sieg des Gefürchteten

Wen oder was man fürchtet, dem gehorcht man blindlings in der Versuchung, und dem Gefürchteten wird der Sieg leicht.[8]

Zorn

Die Furcht ist nichts anderes als ein Same für einen bald daraus erwachsenden Zorn, bis hin zur Raserei. Das lässt sich am leichtesten bei Frontkämpfern beobachten: Sie ziehen mit großer Angst dem Feind entgegen, aber sobald sie auf diesen stoßen und auf sie geschossen wird, geht ihre Furcht in einen glühenden Zorn über, und der zuvor furchtsame Krieger stürzt sich wütend in die größten Gefahren.[9]

Todesangst

Die mit dem Tod verbundene, vorhergehende Angst ist der Akt der Vereinigung des Lebens, welches vorher gar zu häufig schon in alle Weltwinde zerstreut war.[10] Wer vor dem Erstehen aus dem Leben der Vergänglichkeit in das helle Leben des Geistes nur eine Furcht hat, der soll gestärkt werden zur rechten Zeit. Wer aber verzagt aus zu großer Liebe für das irdische Leben und aus zu großer Angst vor dem Abfall des Leibes, der zeigt, dass er an Gott und Sein Wort nie geglaubt und es auch nie lebendig in sich aufgenommen hat; daher kann er auch kein geistiges Leben in sich fühlen, sondern nur des Geistes Tod. Solche Menschen lässt Gott wegen ihrer möglichen Rettung vom ewigen Tod alle Schrecken des Fleischtodes fühlen.[11]

Wer große Furcht vor dem Leibestod hat, dessen Seele ist noch stark mit dem Fleisch und nur äußerst schwach mit dem Geist verbunden. Eine große Liebe zum Leben auf dieser Welt ist ein sicheres Kennzeichen, dass die Seele sich noch sehr wenig um das ewige Leben ihres Geistes in ihr gekümmert hat.[12] Wer hingegen sein Leben durch Selbstverleugnung, Demut und Liebe zu Gott in Gott vereinigt hat, der wird wenig Todesangst verspüren.[13]

Die enthüllende Zeit kommt für jeden einmal sicher mit allen ihren Schrecken des Todes. Wer sich schon lange vorbereitet hat, indem man sich selbst ernstlich um Gott bekümmert und nicht nur blind glaubt, den wird sie nicht überraschen und dann in die größte Verzweiflung treiben. Wer sich aber wie auch immer betrügt, damit er recht behaglich schlafen kann, weil es ihm viel zu beschwerlich ist, selbst über Gott etwas nachzudenken, dem blüht ein schreckliches Erwachen zum Tod. (nach Henoch)[14]

Fürchtet sich eine Seele vor dem sicheren Tod ihres Leibes über alle Maßen, dann zieht sich auch eine noch so materielle Seele bald in ihre innersten Gemächer zurück und fängt freiwillig an, sich von ihrem Leib, in dem kein Bleiben mehr ist, loszulösen, wobei der Leib bei solchen Gelegenheiten völlig unempfindlich wird.[15]

Plötzliches Angstgefühl

siehe Ahnung

Geistige Furcht

Die Furcht ist die größte Lehrerin der Kinder und der getreueste Wächter der Kleinen; in der Furcht der Schwachen waltet die höchste Liebe Gottes. Hätte die väterliche Güte Gottes der Schwäche des Kindes nicht den liebweisegerechten Anteil von Furcht hinzugesellt, was würde aus dem schwachen, aber doch sich fälschlich stark wähnenden Kind werden? Wer könnte es leiten und erziehen? Der Gottgeweihte oder das Kind Gottes weiß und fühlt zwar, dass ihm durch Gottes Fürsorge und Liebesgnade nichts zuleide geschehen kann und darf, fürchtet aber dennoch außerordentliche Begebnisse, weil er Gott über alles liebt. Wo Liebe ist, da ist auch Furcht; wo keine Furcht ist, da ist auch keine Liebe.[16]

siehe Gottesfurcht

Quellenangaben

  1. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 1.76.4
  2. Jakob Lorber, Die Erde 76.14
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.84.16
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.168.21; Jakob Lorber, Die geistige Sonne 1.76.4
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.480817.11
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.132.8-9
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 299
  8. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.2.2
  9. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 1.76.1
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429.3
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.480830.4-5
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.2
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429.7
  14. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.161.3-6
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.1.6
  16. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.158.22-26