Unwissenheit

Aus Prophetia
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Wer nicht redet, da er nichts weiß, begeht keine Lüge. Wer aber redet, da er nichts weiß und nichts sieht, der macht sich der Lüge schuldig und wird, je mehr er gesprochen hat, ein desto größerer Schuldner der Wahrheit.[1]

Wenn der Verstand es in seiner Dummheit so weit gebracht hat, dass er zu wissen anfängt, dass er nichts weiß, und in diesem Nichtwissen doch alles zu wissen wähnt, dann ist dieser vermeintlich größte Triumph etwas, für den das harmloseste Kind keinen Heller gäbe und vor dem jedem noch so geringen Engel ekelt.[2]

Das Nichtwissen Gottes

Gott kann Sich, noch mehr als jeder Mensch, dazu entscheiden, das, was Er nicht ansehen will, auch nicht anzusehen, oder nicht vorhersehen zu wollen. Ein Beispiel dafür findet sich in Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.353.5-9 und, was Jesus betrifft, ab Jakob Lorber, Robert Blum 2.201.8 und Jakob Lorber, Robert Blum 2.268.11.

Gott kann der Willensfreiheit der Menschen wegen wohl alles wissen, was Er will; was Er aber nicht wissen will, damit der Mensch frei handle, das weiß Er dann auch nicht. Gott kann von Ewigkeit her alles wissen, was mit einem Menschen wird, wenn Er es wissen will. Aber damit der Mensch in der Reife seiner Jahre völlig frei und unbeirrt handeln kann, zieht Gott auf eine bestimmte Zeit Seine Augen von ihm ab und nimmt keine Wissenschaft von seinem freien Handeln, außer der Mensch bittet Ihn darum inständigst, ihm zu helfen beim freien Kampf mit der Welt. Dann sieht sich Gott nach ihm um, hilft ihm auf den rechten Weg und verleiht ihm beim Kampf mit der Welt die nötige Kraft. Die Menschheit der Erde findet in Anbetracht eines solchen Nichtwissen Gottes ihren Untergang deswegen trotz aller ihrer Feinde dennoch nicht, weil erstens jeder seines Glaubens und hauptsächlich seiner Liebe lebt, und weil es zweitens jedem Menschen frei steht, sich in jedem Augenblick an Gott zu wenden und Ihn um Beistand anzuflehen, worauf Gott Sein Antlitz dem Flehenden zuwenden und ihm aus jeder Not helfen wird, insofern es derjenige ernst meint und in der reinen Liebe seines Herzens zu Gott kommt. Für solche weiß Gott in jedem Augenblick nur zu gut, wie es mit ihnen steht, und Er Selbst lehrt und leitet sie alle Wege. Aber die von Ihm nichts wissen wollen, für die weiß dann auch Gott nichts, selbst wenn sie dereinst noch so sehr "Herr! Herr!" rufen. Der Erdenmensch ist demnach durchaus nicht so verlassen, wie man meinen könnte, denn es hängt alles von dessen freiestem Wollen und Handeln ab, ob er von Gott beaufsichtigt und geführt sein will oder nicht. Will er es nicht, kümmert Sich Gott nicht weiter um ihn, außer was aus der allgemeinsten Ordnung dem Naturmenschen zuzukommen bestimmt ist, das ist das natürliche Leben und was dafür notwendig ist. Zudem ist jedem Menschen ein Schutzgeist hinzugegeben.[3]

Obwohl Gott allwissend ist, und man Ihn daher im Grunde nicht zu bitten oder zu raten braucht, und Ihm auch nichts beschreiben oder erzählen muss, lässt Er all dies aus Seiner großen Liebe heraus dennoch von Seinen Kindern tun, ansonsten zwischen Ihm und Ihnen ewig kein Wort gewechselt würde und so den Kindern eine Freude genommen wäre. Denn alle Kinder reden gerne und mit Gott schon überaus gerne. Dabei leitet Er ihre Bitten oder ihren Rat so, dass Er dadurch dennoch stets Sein Ziel erreicht.[4] Wenn der Herr eine Frage stellt, dann will Er, dass man Ihm so antwortet, als wüsste Er die Antwort nicht.[5] Daher soll man sich nicht scheuen, mit dem Herrn zu reden und Ihm zu erzählen, was man hört und sieht,[6] denn die kindliche Einfalt steht bei Gott höher als die höchste Weisheit des tiefsinnigsten Cherubs.[7]

Falsche Vorstellungen

Unwissenheit ist Seligkeit

siehe Dummheit macht glücklich

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401018.20
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.401016.4
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.92.11-18; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.137.16
  4. Jakob Lorber, Bischof Martin 186.6-7; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.64.6-10; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.1.20-21
  5. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.58.7-9
  6. Jakob Lorber, Bischof Martin 186.14
  7. Jakob Lorber, Bischof Martin 186.17