Dummheit

Aus Prophetia
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Das Narrenschiff (Hieronymus Bosch)

Dummheit und Gewohnheit

siehe Gewohnheit

Verbreitung

Um ein Volk so dumm als möglich zu machen und unempfindlich gegen jeden Druck (Steuern usw.), ist nichts besser als tausenderlei Spektakel und Zeremonien. Dadurch wird die allerauswendigste Schaulust erweckt (Anm.: das Sehen wird nach außen gekehrt), wodurch der Mensch in den rein tierischen Zustand zurücksinkt und völlig verblödet.[1]

Bekämpfung

Eine alte eingewurzelte Dummheit geht oft schwerer aus dem Menschen, als eine altes leibliches Gebrechen. Aber ein rechtes Mittel kann am Ende beides heilen. Kein Dummer kann etwas für Dummheit aufgrund schlechter Erziehung. Aber wenn er danach die Gelegenheit bekommt, Erfahrungen zu machen und sich mit weisen Menschen zu besprechen, dann muss er seine alte Dummheit verlassen und das als allein wahr und gut annehmen, was er gesehen hat, und wie es ihm von nicht selbstsüchtigen, die Wahrheit und alles Gute aus ihr suchenden und innehabenden Männern erklärt wurde. Sträubt er sich dagegen hartnäckig, dann ist er der Zuchtrute wert. Nützt auch die nichts, soll man ihn aus der Gesellschaft besserer Menschen entfernen und in eine Irrenanstalt bringen, weil sich an seiner zu hartnäckigen und zu tief eingewurzelten Dummheit die Menschen zu sehr ärgern würden, was nicht gut wäre. (nach Julius)[2]

Solange ein Mensch nur dumm ist, kann er leicht geheilt werden. Wenn jedoch mit der Dummheit werktätig Hochmut, Herrsch- und Genusssucht in einen festen Verband treten, dann geht es mit der Besserung schwer und am schwersten bei einem hochstehenden Priesterstand. Ein hoher Staatsbediensteter macht Anspruch auf die ihm schuldige Achtung und Ehrung solange er in Amt und Würde steht, jedoch der hohe Priester behält seinen Nimbus bis zum Grab, und nach seinem Tod lassen ihm die lebenden Priester ihrer eigenen Ehre und Erhöhung wegen ein tempelartiges Grabmal setzten und erweisen ihm eine göttliche Verehrung. Da sich das Priestertum die Würde für lange Zeit in allen denkbaren Lebensstellungen als unantastbar zu erhalten weiß, kann man mit einem eingefleischten Priester, wie sehr er auch im Falschen und Lügenhaften steckt, nichts ausrichten. (nach Raphael)[3]

Falsche Vorstellungen

Dummheit macht glücklich

Die Menschen sind in Dummheit und Unwissenheit viel glücklicher, als wenn sie aufgeklärt werden. Sie wollen auch so dumm bleiben, was sich daran zeigt, dass der nichtige Kommerz, Lug und Trug, ungleich mehr Zulauf hat als wahre Kunst und wahre Wunder. Jene Völker, deren Regenten und Priester die Hauptsorge tragen, dass sie nie aufgeklärt werden, und alle arg bedienen, die es wagen, diesen Völkern ein Lichtlein anzuzünden, sind die glücklichsten Völker. Daher sind die besten Religionen jene, die rein auf Mysterien und Zaubereien aller Art beruhen, wie die der alten Ägypter, die der Chinesen und Japaner. Alle Menschen sind wie zum Tod Verurteilte. Solange die Delinquenten aber schlafen, sind sie glücklich in ihrem Traum. Werden sie wach, dann fasst sie der Todesgedanke, und sie sind sogleich unaussprechlich unglücklich. Warum also soll man einen Menschen aufwecken, der in seiner Dummheit glücklich ist? (nach Migazzi)[4]

Richtig ist: Die dumme und gehaltlose Vorstellung, dass Dummheit oder Unwissenheit glücklich mache, beruht auf Unwissenheit über das Leben nach dem Tod. Würde ein Volk im wahren, lichten Glauben unterwiesen sein, dann würde es sich auch leichter leiten lassen und wäre mutiger in allen seinen Unternehmungen und emsiger in allem Guten, Wahren und Schönen. Wenn es aber statt zu wachen und alle Dinge in Wirklichkeit zu schauen, nur schläft und träumt, ist an einen wahren geistigen Fortschritt nicht zu denken. Zum Beispiel in aufgeklärten Staaten erblühen schnell die zweckmäßigsten Erfindungen aller Art, sowie der Geist des Volkes nur zu einiger Freiheit gelangt, während in unaufgeklärten Staaten lediglich minderwertiges Zeug fabriziert wird und das arme Volk ungeheuren Ochsen von Geistlichen überlassen ist, was dann zu den entsprechend schlechten Früchten führt. (nach Joseph II.)[5]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.196.5
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.244.1-2
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.132.5-9
  4. Jakob Lorber, Robert Blum 2.219.11-17
  5. Jakob Lorber, Robert Blum 2.220.1-3