Genusssucht

Aus Prophetia
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Darstellung der Hure Babylon mit dem Kelch der Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht (Off 17.3-4)
Die Genusssucht oder Unzucht ist ein Kind der Eigenliebe[1] und das Hauptübel aller Menschen und wurde schon von Moses als eine schwere Sünde verboten. Aus ihr entspringen fast alle leiblichen Krankheiten und alle Übel der Seele.[2] Wer Unzucht und Hurerei treibt, der ist sehr krank in seiner Seele.[3]

Wesen

Alle anderen Sünden begeht der Mensch außer dem Leib und kann sie daher auch leichter ablegen; die Hurerei aber geschieht im Menschen, verdirbt die Seele und den Geist und ist daher auch das gefährlichste aller Übel.[4]

Die Sittenverderbnis ist in den Städten stets größer als auf dem Land.[5]

Huren oder Unzucht treiben bedeutet im Wort verfälschen.[6]

Arten

Fleischliche Unzucht

Besonders wenn sich ein Mann die ohnehin schon schwache Frau eigennützig zu seinem Genussobjekt macht, ist die Genusssucht eine Sünde der Unkeuschheit.[7] Der Genusssucht frönen oder "Hurerei treiben" bedeutet der Unkeuschheit dienen nach aller Lebenskraft.[8]

Die allerschändlichste Unzucht besteht in der Knabenschändung und in der Befleckung anderer Glieder und Teile des weiblichen Leibes, als die von Gott dazu verordnet sind, oder gar in der Schändung von Tieren.[9]

siehe Sündhafter Geschlechtsverkehr

Auswirkungen der fleischlichen Unzucht

Wer Unzucht treibt, der vergräbt seine Seele im Gericht des Fleisches und schadet sich selbst.[10]

Durch Unzucht und Hurerei wird das Herz des Menschen zunehmend härter, gefühlloser und unbarmherziger gegen die Mitmenschen und liebt am Ende nichts als sich selbst und den Gegenstand, mit dem es geilen kann, dies aber nicht um des Gegenstandes selbst willen, sondern des Geilens willen. Ein solches Herz flieht dann das Gotteswort, das ihn abmahnt von seiner bösen Begierde, und wird am Ende sogar ein Feind derer, die das Wort Gottes im Herzen bewahren und danach leben.[11]

Wo Unzucht und Hurerei bei einem Volk herrschen, da sind die Menschen ohne alle Außenlebenssphäre, träge, feig und gefühllos und finden an nichts mehr irgendein erhebendes und beseligendes Vergnügen. Ihre Sache ist die stumme, tierische Sinnesbefriedigung des Fleisches; für alles andere haben sie entweder nur einen sehr geringen oder gar keinen Sinn.[12]

Obschon Jesus von aller göttlichen Liebe zu jeglichem Menschen erfüllt ist, kann und darf Er Sich der göttlichen Heiligkeit wegen dem sündhaften, höchst verunreinigten Fleisch seines Bestandes halber nicht persönlich nahen. In solchen Fällen tritt das bekannte "Rühr' Mich nicht an!" Jes 65.5, Joh 20.17 ein.[13]

Der Wollustkitzel ist der Kunstgriff des Satans. Jeder wird am Ende die große Not finden, sich aus den Krallen des Satans loszumachen und unsägliche Leiden und Schmerzen werden sein Anteil sein.[14]

Vorbeugung der fleischlichen Unzucht

Die Kinder sollen vor dem ersten Fall bewahrt und ihre Schamhaftigkeit erhalten werden, wodurch sie als Erwachsene ihr Fleisch leicht beherrschen können und nicht zu Fall kommen. Jedoch einmal übersehen, hat der böser Geist des Fleisches vom selben schon Besitz genommen und kein Teufel ist schwerer aus dem Menschen zu vertreiben als der Fleischteufel (Genusssucht). Er kann nur durch viel Fasten und Beten vertrieben werden.[15]

Kinder dürfen nicht durch übermäßiges Aufputzen und reizende Kleidung gereizt und fleischlich entzündet werden. Wer sich so an der Natur der Jugend versündigt, der wäre besser nie geboren worden, da er den Zorn Gottes mit aller Macht über sich bringt, denn wenn das Fleisch einmal brüchig geworden ist, hat die Seele keine feste Unterlage mehr und ihre Vollendung geht schlecht, woran die vielen Ärgernisse und mangelnde Überwachung schulden. [16]

Der Mann soll vor seinem vierundzwanzigsten Jahr keine Jungfrau anrühren und die Jungfrau soll wenigstens achtzehn oder mindestens siebzehn sein; vor dieser Zeit ist sie nur notreif und soll keinen Mann erkennen, ansonsten wird ihr Fleisch brüchig und sie zu einer schwachen und leidenschaftlichen Seele. Das brüchig gewordene Fleisch eines Mannes ist schwer zu heilen; noch schwerer aber heilt das einer Jungfrau, die zu früh brüchig geworden ist. Sie wird kaum ganz gesunde Kinder zur Welt bringen, zunehmend beischlafsüchtiger und schließlich zur Prostituierten.[17]

Bekämpfung der fleischlichen Unzucht

Jede Sünde legt ein Mensch leichter ab als die Genusssucht, denn die anderen haben nur äußere Motive, die Genusssucht aber hat das Motiv in sich selbst und im sündigen Fleisch. Daher sollte man die Augen von den Reizen des Fleisches solange abwenden, bis man Meister über sein Fleisch geworden ist.[18]

Wer sich von der Unzucht befallen weiß, der soll sich Christus anvertrauen, und Er wird ihn heilen.[19]

siehe Justiz

Gesellschaftliche Unzucht

Ein Mensch, ob männlich oder weiblich, treibt Hurerei (Unzucht) durch allerlei Schwelgen und Prassen und überhaupt durch alles, wodurch er seinem Fleisch einen besonderen Lustreiz zubringen will. Dazu gehören auch die zahllosen öffentlichen Belustigungen, die Mode und die Industrie.[20]

Geistige Unzucht

Auswirkungen

Wenn in Ländern und Städten oder gar auf der ganzen Erde die Hurerei überhand nimmt, dann setzt Gott über solchen Ländern und Städten tyrannische Herrscher ein, welche die Menschen derart bedrücken, dass ihnen die Unzucht vergeht.[21]

Unzucht macht die geistige Wiedergeburt unmöglich, weswegen man sie wie die Pest fliehen soll.[22]

Falsche Vorstellungen

Der Verstand philosophiert sich über die Sünde der Genusslust hinweg, indem er alle ihre Erscheinungen als "natürliche Bedürfnisse" darstellt (Anmerkung: siehe dazu z.B. GEO kompakt Nr. 20 (2009) "Liebe und Sex" - Seite 84f (Homosexualität) und Seite 108f (Fetischismus)). Wenn jemandem seine eigene Wesenheit die Forderung kundgibt, sie zu befriedigen, so tue der Mensch zufolge seines Verstandes und seiner Erfindungskraft nur etwas Lobenswertes und Erbauliches, so er für alle zu fordernden Bedürfnisse seiner Natur Mittel zustande bringe, um denselben zu genügen. Immerhin mache er das praktisch überall, z.B. beim Hausbau, bei der Kultivierung des Erdbodens, der Zähmung von Tieren, der Zubereitung von Speisen usw. was dem Menschen unmöglich als Fehler angerechnet werden könne, obwohl diese allgegenwärtigen Unternehmungen keinen anderen Sinn als den angenehmeren und bequemeren Genuss der Dinge der Welt beinhalten. Durch die Verfeinerung beurkunde der Mensch, dass er ein höheres Wesen sei, und nicht ein Steinzeitaffe. Weswegen also sollte das beim Geschlechtsverkehr anders sein, nachdem es bei Mann und Frau öfters das Bedürfnis gibt, sich zu befriedigen, wobei man doch nicht jedes Mal ein Kind zeugen kann. Dadurch gereichten Dinge wie lustorientierter Beischlaf, Selbstbefriedigung, Kinderschändung, Bordelle usw. dem Menschenverstand zur Ehre und nicht zur Unehre, indem der Mensch mehr ist als ein Tier, das nur dem naturmäßigen Trieb zu festgelegten Zeiten folgt. Soweit die Argumentation des irregeführten Verstandes.[23]

Richtig ist: Die Raffinesse des Menschen in allen Dingen hat nichts anderes als die Genusssucht zur Ursache. Sie gereicht den Menschen ganz und gar nicht zur Ehre: In einem Palast oder in einer großen Stadt lebt es sich wohl besser als in einer Erdhütte oder einem kleinen Bauerndorf. Jedoch unter den Palast- und Stadtbewohnern grassieren Hochmut, Herrschsucht, Selbstsucht und die Bewohner wissen sich vor lauter Genusssucht nicht zu helfen. Die einfach lebenden Menschen jedoch sind friedlich. All die genusssüchtigen Verfeinerungen sind nichts als Abgöttereien; denn sie sind Opfer des menschlichen Geistes an die äußere tote Naturmäßigkeit.[24]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.81.8
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.80.1-2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.66.7
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.86.3
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.86.8
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.80.8
  6. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 134; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 166
  7. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.80.20
  8. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.81.14
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.68.9
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.198.2
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.86.3
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.231.2
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.241.4
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.86.7-8
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.80.4
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.80.5-7
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.80.10-11
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.80.3
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.86.3
  20. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470612.2-3; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470613.11
  21. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.80.15
  22. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.41.8
  23. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.81.1-7
  24. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.81.8-13