Gesetzesbrecher

Aus Prophetia
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Raubüberfall

Wesen

Räuber, Hurer, Ehebrecher, Diebe, Geizhälse, Totschläger und dergleichen sind nicht Menschen, sondern Teufel.[1] Allerdings ist ein Missetäter, solange er in dieser Welt lebt, noch kein völliger Teufel, sondern ein missbildeter, verführter Mensch.[2]

Auch wer seinen Nächsten stets zu betrügen sucht und ihn auch betrügt, der ist ein Dieb.[3]

Ursachen

Armut

Je mehr ein Mensch von der Armut gedrückt wird, desto schwächer werden seine Begriffe von Mein und Dein. Darum soll man die Armut unter den Menschen nie zu groß werden lassen, wenn man sicher sein will. Armut und Not entschuldigen den Diebstahl und den Raub nicht, und noch weniger den Totschlag eines Beraubten. Der Notleidende soll sich an seine wohlhabenden Brüder um eine notwendige Gabe wenden. Stößt er dort auf harte Herzen, soll er sich an Gott wenden und ihm soll geholfen werden.[4]

Abstrakte Gesetze

Abstrakte Gebote und Gesetze erzeugen Verbrecher. Wo die Freiheit des Willens soviel als möglich aufrechterhalten wird, dort kann der Wille auch am leichtesten für die Aufrechterhaltung der allgemeinen Ordnung gebildet werden. Durch schroffe Gesetze wird der Wille geplagt und hat kein Vergnügen an der Ordnung, sondern trachtet nur danach, sich hier oder da Luft zu machen, wobei er wenig darauf schaut, ob diese Handlung gemäß der gesetzlichen Ordnung ist, sondern da ist die Richtschnur sein eigenes Wohlbehagen. Wenn aber der Wille freigehalten wird und in dieser Freiheit die Gesetze der Ordnung erkennt, so wird er bald mit der für ihn angenehmen Notwendigkeit derselben vertraut und freut sich an der in sich selbst aufgefundenen göttlichen Ordnung.[5]

Erziehung

Durch eine vernachlässigte Erziehung werden Menschen zu Verbrechern gemacht, d.h. ihr Eltern und Vorfahren waren im Grunde ebenso (zumindest innerlich) gestaltet. Der Hauptgrund für die schlechte Erziehung sogar ganzer Generationen ist jene Politik, durch welche sich die machthabende Menschenklasse um nichts so sehr kümmert, als dass die Untergeordneten so viel als möglich in aller Dunkelheit (Unwissenheit) gehalten werden, in der Furcht, dass wenn das Volk nähere Aufschlüsse über Gott und dadurch auch über seine eigene Bestimmung erhalten möchte, es mit ihrer Macht und ihren zeitlichen Einkünften bald ein Ende haben dürfte.[6]

Hartherzigkeit

Zumeist ist es die Härte der Menschen, welche ihre ärmeren Mitmenschen zu Verbrechern macht.[7] Wenn z.B. ein reicher Vater einem zwar armen, aber gebildeten Mann seine Tochter nicht geben will und den Freier verjagt, weil sein Herz wegen seines Reichtums stolz und hart geworden ist, dann erfüllt er damit das Herz des armen Mannes mit Zorn und Rache und macht so den jungen Mann zu seinem Mörder und einen Verbrecher und einen Schrecken der Menschen.[8]

Trägheit

Verbrecher wie Räuber und Mörder sind arbeitsscheue Menschen, Teufel im Fleisch. Sie sind eine Frucht des Müßiggangs.[9]

Bekämpfung

siehe Behandlung der Verbrecher

Jenseits

Jene Leute, die ihre in der Welt begangenen sittlichen Schandtaten und diversen Verbrechen leugnen, werden im Jenseits aus ihrem eigenen Gedächtnis enthüllt, überführt und gerichtet, damit man sie nicht für schuldlos halte; jede Schandtat nach Art und Umfang, dazu die Zeit, auch jeder Gedanke, jede Absicht, Lust und Befürchtung, zwischen denen ihr Gemüt hin und her schwankte, wird ins Licht gestellt, auch wenn es auf Erden noch so sorgfältig verborgen gehalten wurde. Vieles davon hat außer ihnen kaum jemand in der Welt gekannt. Selbst ihre allfälligen Tagebücher, Briefe und Notizen werden aufgeschlagen und Seite für Seite vorgelesen, auch die Gesichter ihrer Opfer dargestellt, dazu die Örtlichkeiten, Gespräche und Gesinnungen. Diese Enthüllungen dauern zuweilen stundenlang und es bleibt keine Möglichkeit zur Leugnung. Nichts ist in der Welt so gut verborgen, dass es nicht nach dem Tod offenbar würde.[10]

Die meisten, die ihr irdisches Leben durch ein Strafgericht verloren, kommen jenseits wie Flüchtlinge mit dem größten Zorn und Rachegefühl gegen ihre Richter an. Sie taumeln eine Zeitlang wie völlig Rasende umher. Waren sie wirkliche Verbrecher wider Gottes Gebote, also im Grunde Böse, werden sie sogleich zur Hölle getrieben, um dort ihre Rache zu kühlen. Danach kehren sie dann wieder in die eigentliche Geisterwelt zurück und beginnen von neuem, notwendig auf sehr beschränkten Wegen, ihre Freiheitsprobe durchzumachen. Wer nur als politischer, rein weltliche Verbrecher gegen weltliche Gesetze gerichtet wurde, wird anfangs bloß in einen lichtlosen Zustand versetzt, in dem er sich wie ein Blinder befindet; dadurch sieht er kein Wesen, an dem er sich vergreifen und seine Rache kühlen kann. Großer Zorn und große Rache bewirken auch schon beim Menschen auf der Welt, dass er förmlich blind wird vor Zorn und Rache. In diesem Zustand werden solche Geister so lange belassen, bis sich ihre Rache in das Gefühl der Ohnmacht umwandelt, und die so tief gekränkte und beleidigte Seele zu weinen beginnt. Dieses Weinen entstammt zwar auch dem Zorn, schwächt diesen aber nach und nach ab.[11]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.460421.6
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.174.9
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.169.21
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.79.1-4
  5. Jakob Lorber, Die natürliche Sonne 13.9-10
  6. Jakob Lorber, Die zwölf Stunden 1.7-8; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410228.4-5
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.250.8
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.250.5-7
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.220.15-18
  10. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 462a
  11. Jakob Lorber, Robert Blum 1.2.2-3