Verdammnis

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt die heidnisch-christliche Lehre der ewigen Verdammnis.
  • Für den als Verdammnis bezeichneten geistigen Tod siehe ewiger Tod.
  • Für die Verdammnis im Sinne der Hölle siehe Hölle.

Nach der heidnisch-christlichen Lehre der ewigen Verdammnis dauert die Liebe Gottes nur solange der Mensch auf der Erde lebt. Ist er einmal dem Leib nach gestorben, dann fängt ein strenges Gericht Gottes an, wo von Liebe und Erbarmung ewig keiner Rede mehr ist. Hat der Mensch durch seine Lebensweise den Himmel verdient, so kommt er nicht zufolge der göttlichen Liebe, sondern zufolge der göttlichen Gerechtigkeit in den Himmel, durch den gottwohlgefälligen Verdienst. Hat der Mensch nicht so gelebt, wird er ewig verdammt.[1]

Wesen

Eine ewige Verdammnis gibt es nur in dem Sinn, als dass Weltmenschen nach dem Naturleben für ewig aufhören zu sein. Sie verfallen der Seele nach - weil ihre Seele materiell anstatt geistig geworden ist - der materiellen Wiedergeburt oder Reinkarnation, siehe dazu auch Tod der Seele. Wohl ist die Hölle von Gott gestellt (zugelassen) und als für ewig in sich selbst von allen Himmeln, strengst gerichtet, abgeschieden; aber nicht also eine Seele.[2]

Bibelstellen

In der Schrift ist mehrmals deutlich von einem ewigen Feuer die Rede, von einem Wurm, der nie stirbt, einem ewigen Tod. Der ewige Tod ist ein ewig festes Gericht, das aus der ewig unwandelbaren Ordnung Gottes hervorgeht. Es ist das sogenannte Zorn- oder besser Eiferfeuer Seines Willens, der ganz natürlich für ewig unwandelbar verbleiben muss, ansonsten es mit allem Geschaffenen auf einmal völlig aus wäre. Wer sich von der Welt und ihrer Materie hinreißen lässt, der ist so lange als verloren und tot zu betrachten, als er sich von der gerichteten Materie nicht trennen will. Es muss der Geschaffenen wegen ein ewiges Gericht, ein ewiges Feuer und einen ewigen Tod geben. Aber das bedeutet nicht, dass ein im Gericht gefangener Geist so lange gefangen bleiben muss. "Gefängnis" und "Gefangenschaft" sind zweierlei. Das Gefängnis bleibt ewig und das Feuer des Eifer Gottes darf nie erlöschen; aber die Gefangenen bleiben nur so lange im Gefängnis, bis sie sich bekehrt und gebessert haben. In der ganzen Schrift steht keine Silbe von einer ewigen Verwerfung oder Verdammnis eines Geistes, sondern nur von einer ewigen Verdammnis der Nichtordnung gegenüber der ewigen Ordnung Gottes, die notwendig ist, weil sonst nichts bestehen könnte. Das Laster als Unordnung oder Widerordnung ist ewig verdammt, aber der Lasterhafte nur so lange, als er sich im Laster befindet. Es gibt eine ewige Hölle, aber keinen Geist, der seiner Laster wegen ewig zur Hölle verdammt wäre, sondern nur bis zu seiner Besserung. Der Herr sagte zu den Pharisäern: "Darum werdet ihr desto mehr oder eine desto längere Verdammnis überkommen!" - aber nie: "Darum werdet ihr auf ewig verdammt werden!"[3]

Weichet von Mir, ihr Verfluchten!

Wer die Stelle "Weichet von Mir, ihr Verfluchten!" Mt 25.41 nur ein wenig kritisch betrachtet, erkennt allein schon aus der Wortfügung auf den ersten Blick, dass die Gottheit damit kein richterliches Verdammungsurteil über die sogenannten verstockten Todsünder für ewig ausspricht:

  1. Aus der Wortfügung allein geht schon hervor, dass die, an die das Gebot ergeht, schon verflucht sind und nicht von Gott für ewig zur Hölle verflucht werden. Die Gottheit tritt hier nicht als Richter, sonder als ein alles ordnender Hirte auf, welche den von Ihr aus eigener Willensmacht ganz abgetrennten Geistern streng einen anderen Weg anweisen muss, weil sie sonst, alles Verbandes mit der Liebe der Gottheit ledig, unmittelbar in die Arme der Allmacht geraten müssten, wo es dann wahrlich um sie geschehen sein müsste. (ewiger Tod)
  2. Würde die Gottheit jemanden verfluchen, wäre keine Liebe und Weisheit in Ihr, denn jeder Geist ist, wie alles andere, aus der Gottheit. Würde die Gottheit gegen Ihre Werke, die aus Ihr sind, zu Felde ziehen, da zöge sie ganz eigentlich gegen sich Selbst, um sich zu verderben, anstatt sich aufzurichten durch die stets wachsende Vollendung Ihrer Werke, Ihrer Kinder. Die betreffenden Wesen haben sich kraft ihres freien Willens nur selbst verflucht, oder gänzlich von aller Gottheit abgesondert. Da die Gottheit aber auch solchen verwirrten Wesen darum dennoch die Freiheit nicht nehmen will, kann Sie nichts anderes tun, als ihnen den Weg anzuzeigen, aus dem für sie die Rettung möglich ist und sie wieder in den Verband der Liebe und Weisheit Gottes treten können. Denn außerhalb dieses Verbandes ist keine absolute Freiheit und somit auch kein geistiges, ewiges Leben denkbar, da dort allein nur die Allmacht Gottes wirkt. Jedes aus dem Urleben abgelöste Leben muss in ihr zugrunde gehen und ewig erstarren, weil es für sich der endlosen Kraft unmöglich nur den leisesten Widerstand leisten kann.[4]

Die Parabel vom reichen Prasser

Was die Parabel vom armen Lazarus und dem reichen Prasser Lukas 16.19-31 betrifft, so wurde der Prasser nicht von der Gottheit in die Hölle geworfen. Er hat sich selbst in sein Elend gestürzt. Auch hat er sich nicht an die Gottheit gewendet in seiner Qual, sondern an den Geist Abrahams, der zwar als ein geschaffener Geist überaus vollkommen ist, aber ewig nicht die Gottheit, die allein nur helfen kann in solchen Fällen.[5]

Die "unübersteigbare Kluft" in diesem Gleichnis bedeutet den nie übersteigbaren Unterschied zwischen der freiesten Ordnung in den Himmeln und der ihr in allem widerstrebenden Unordnung in der Hölle, also die Unvereinbarkeit der Ordnung und der Unordnung, nicht aber eine ewige Torsperre für denjenigen, der sich darin befindet.[6]

Logik

Die ewige Strafe erscheint logisch richtig, weil wenn einem im Geisterreich für eine kurze edle Tat ein ewiger Lohn gebührt, dann doch auch für eine kurze böse Tat eine ewige Strafe. Dies ist aber nicht korrekt, weil Gott mit all dem, was Er geschaffen hat, unmöglich mehr als nur einen Zweck vor Augen haben konnte. Da Gott Selbst das ewigste Leben ist, kann er nicht Wesen für den ewigen Tod erschaffen haben. Eine Strafe ist daher nur ein Mittel zur Erreichung des einen Grund- und Hauptzweckes, ewig aber nie eines gleichsam feinseligsten Gegenhauptzweckes. Daher kann von einer ewigen Strafe nie die Rede sein.[7]

Ablehnungsgründe

Gott wäre ein bösartigster und dummer Tyrann

Würde eine ewige Verdammnis verhängen, dann wäre das so, als würde ein törichter Vater seinen Kindern von der Geburt bis zum siebten Lebensjahr (Anm.: das 7. Lebensjahr entspricht etwa dem geistigen Alter des leiblich gesehen erwachsenen Menschen, der gegen Gott und die Engel wie ein Kind ist) die vollkommene Freiheit schenken und sie danach entweder beseligen oder verdammen, wobei er die sich im Verlauf der sieben Jahre nicht völlig nach seinem Gesetz gebessert haben, auf alle Zeiten aus seinem väterlichen Haus verflucht. Selbst für einen gewöhnlichen Menschen wäre ein solches Verhalten eine schändliche Tyrannei und Dummheit. So etwas kann unmöglich je einem Gott zugeschrieben werden, der die allerhöchste Liebe und Weisheit selbst ist.[8] Nicht einmal Menschen, die ihr ganzes Leben lang nie gut gewesen sind, verdammen ihre schlimmen Kinder, sondern wenden ihnen all ihre Sorge und Liebe zu.[9]

Wenn Gott selbst die bösartigsten Tyrannen der Welt für ewig in die Hölle verdammen sollte, dann wäre Er als Richter selbst ein tausendmal größerer Tyrann, als diese es waren.[10]

Gott lässt selbst den Satan und die Teufel nicht zugrunde gehen. Er sorgt auf jede mögliche ordnungsmäßige Weise dafür, dass sie alle am Ende doch jenes Ziel erreichen, das ihnen von Seiner Ordnung von Ewigkeit her gestellt ist.[11]

Jesus wäre ein Heuchler

Jesus bat den Vater selbst am Kreuz noch um Erbarmen für die Übeltäter. Nach der falschen Lehre der ewigen Verdammnis, nach der Gott alle diese Verbrecher schon lange in das tiefste höllische Feuer verdammt hat, war es dem Herrn offenbar nicht wirklich Ernst mit Seiner Bitte. Er wäre also ein Heuchler gewesen, der nur dem Schein nach am Kreuz um Vergebung bittet.[12] Auch den linken Schächer, der Jesus am Kreuz verhöhnte, hat Er nicht verdammt und den rechten Schächer, der den linken ermahnte, versprach Er noch am selben Tag zusammen mit Ihm im Paradies zu sein, trotzdem dieser ein Räuber und Mörder war.[13]

Aussagen der Bibel wären falsch

Man weiß aus dem Wort, dass der Herr für alle Menschen das Heil und für niemandem die Verdammnis will.[14]

Es ist bekannt, dass Gott in Seinem Wort nach dem äußeren Anschein gesprochen hat, zum Beispiel wenn Er sagt, dass Er zürne, sich räche, versuche, strafe, in die Hölle werfe, verdamme, ja dass Er Böses tue, (vgl. Jes 45.7) während Er doch in Wirklichkeit niemandem zürnt usw. All dies liegt Gott unendlich fern. Es handelt sich um Reden nach dem äußeren Anschein.[15]

Keine Beweise

Die ganze Ewigkeit kann nicht auch nur einen Fall vorweisen, wo auch nur ein Geist von Gott aus verdammt worden wäre. Allerdings gibt es zahllose Fälle, wo Geister zufolge ihrer vollsten Freiheit die Gottheit verabscheuen und verfluchen und um keinen Preis von deren endloser Liebe abhängen wollen, da sie selbst Herren, sogar über die Gottheit, zu sein meinen. Da die Gottheit nur jenen ihre endlose Liebesfülle zu genießen geben kann, die sie haben und genießen wollen, können jene, welche die Gottheit samt ihrer Liebe über alles hassen, verachten und verspotten, dieser Liebe eben darum nicht teilhaftig werden, weil sie es ja selbst absolut nicht wollen. Sie lieben nur sich selbst allein und hassen alles, was sie nicht für ihr selbstsüchtiges Ich als tauglich und demselben tiefst ergeben finden. Die Gottes- und Nächstenliebe ist ihnen Gräuel und Fluch. Gott ist ihnen eine Dummheit und Albernheit und der Nächste völlig wertlos. Sie verdammen sich selbst und daran hat Gott keine Schuld. Man kann Ihn auch nicht unsorgsam, hart und lieblos schelten, wenn er aus reinster Liebe solche Abtrünnige von ihren seligen Freunden absondert, ihnen aber auf den abgesonderten Zustandsorten dennoch die vollste Freiheit lässt.[16]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.95.8-9
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420607a.6-8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.11.2-3; Jakob Lorber, Robert Blum 1.143.5
  3. Jakob Lorber, Robert Blum 2.226.9-12
  4. Jakob Lorber, Robert Blum 1.29
  5. Jakob Lorber, Robert Blum 1.30.1-4
  6. Jakob Lorber, Robert Blum 2.227.1-2
  7. Jakob Lorber, Robert Blum 2.226.6-7
  8. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.95.10-11; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.157.11-15
  9. Jakob Lorber, Bischof Martin 93.5-6
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640319.5
  11. Jakob Lorber, Robert Blum 2.153.6
  12. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.95.12-15; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640319.5-7
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640319.9
  14. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 524
  15. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 135f
  16. Jakob Lorber, Robert Blum 1.24.5-9