Verdauung

Aus Prophetia
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Verdauungstrakt
Alle Verdauung besteht in einer Art Gärung.[1]

Wesen

Nachdem die Speisen in den Magen gelangt sind, werden sie gewisserart zum zweiten Mal gekocht; getrieben durch das Feuer des Magens bersten die Hülschen der zu sich genommenen Nahrung, wobei dieser im Grunde schauerliche Zerstörungsprozess aber nicht schmerzt. Dabei entwickeln sich zwei Hauptbestandteile: Der gröbere dient zur Ernährung des Körpers, dessen Glieder und Muskeln, der andere wird durch das Blut, das von diesen beiden Bestandteilen herrührt, überall hingeleitet, wo der Leib einer Nahrung und Stärkung bedarf.[2]

Nachdem die beiden Bestandteile im Magen ausgeschieden und in den Leib hinausgeleitet wurden, gelangt die Speise in den Zwölffingerdarm. Dort wird durch einen eigenen Gärungsprozess der ätherische Stoff aus den kleinen Zellen der Speisen abgesondert und dient zur Belebung der Nerven, daher man ihn auch den Nervengeist nennen kann.[3]

Das Feinätherische, die Seelensubstanz, wird durch die Milz auf einem ganz geheimen Weg ins Herz geleitet und geht vom dort aus als völlig gereinigt in die Seele des Menschen über. So zieht die Seele von jeder aufgenommenen Nahrung auch das ihr Verwandte an sich und wird dadurch in allen ihren dem Leib ganz ähnlichen Gliedern genährt und gestärkt.[4] Wenn man z.B. ein Brot isst, wird das materielle Mehl bald wieder durch den natürlichen Gang aus dem Leib geschafft. Das Keimleben aber geht dann als Geistiges sofort in das Leben der Seele über und wird nach entsprechender Beschaffenheit eins mit ihr. Das mehr Materielle des Lebenskeims wird Nahrung des Leibs, geht schließlich als gehörig geläutert auch in die Seele über und dient ihr zur Bildung und Ernährung der seelischen Organe als ihre Glieder, ihre Haare usw. entsprechend dem menschlichen Leib.[5]

Nachdem die Speise das Wichtige (die Nährstoffe) an den Leib, dessen Nerven und Seele abgegeben hat, wird das Unreine ausgeschieden. Wenn der Mensch jedoch ein Esssüchtiger geworden ist, kann das Zuviel in Magen und Darm nicht abgesondert werden, weswegen viele unausgeschiedene Leibes-, Nerven- und Seelenbelebungsteile in die Gedärme übergehen, dort gären und mit der Zeit Krankheiten verursachen und die Seele träge, stumpf und gefühllos machen.[6]

Das Tier (und der Mensch) atmet nicht nur allein aufgrund des chemischen Prozesses, sondern vorzüglich auch darum, weil es gröbere Nahrung in sich nimmt, damit es fester werde in seiner Beschaffenheit. Daher befindet sich der Magen stets unweit der Lunge, damit diese ihn sozusagen frottiert, damit die harte Speise darin bearbeitet wird, sich in ihren Teilen reibt und durch diese Reibung selbst die zur Verdauung sehr notwendige elektrische Wärme erzeugt. Zur Gärung der Speise ist die positive Elektrizität unumgänglich notwendig, weil die Gärung an und für sich nichts anderes ist als das Freiwerden der Elektrizität, welche als das Prinzip allen organischen Lebens in den Zellen der Organe wie in kleinen Fläschchen vorhanden ist. Wenn die hier vorhandene Elektrizität durch äußere Umstände erhöht wird, dann zerreißt sie diese Zellen und springt entweder, sich mehr und mehr quantitativ vereinigend, frei über zur allgemeinen positiven Elektrizität der Luft oder geht, so diese Freiwerdung in einem tierischen Körper wie auch einem tierähnlichen Pflanzenkörper vor sich geht, als neuer, vitaler Nahrungsstoff in die Zellen des Organismus des Tieres oder einer solchen tierähnlichen Pflanze.[7]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Erde 11.6
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.209.3; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410325b.9
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.209.4
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.209.5
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.218.2
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.209.7
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401208b.5-6