Unterhaltung

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt Unterhaltung im Sinne von diversen Vergnügungen. Für Vergnügen im Sinne von Freude siehe Freude.

Der Mensch darf geselligen Umgang pflegen, wie andere auch, Unterhaltungslokale besuchen, Lust und Freude genießen, sich über weltliche Dinge besprechen, und hat es nicht nötig, andächtig, mit niedergeschlagenen Augen, mit Seufzen und hängendem Kopf einherzugehen, sondern darf fröhlich und wohlgemut sei. Er kann äußerlich ganz wie ein Weltmensch leben, da diese Dinge den Menschen nicht im Geringsten daran hindern, in den Himmel zu kommen, vorausgesetzt, dass er innerlich geziemend an Gott denkt und gegen den Nächsten aufrichtig und gerecht handelt. Das Äußere des Menschen tut nichts zur Sache, sondern nur sein Inneres, der Ursprung des Äußeren.[1]

Andererseits aber ist die Unterhaltung ein Vergnügen des sterblichen Menschen, durch welches er sich zeitlich den ewigen Tod versüßt. Ein solches Vergnügen ist darum eine wahre Unterhaltung, weil der Geist dabei zu unterst gehalten wird – und die tote Lust des Todes zu oberst.[2]

Der Herr wird gekränkt, wenn sich die Seinen irgendeiner Weltbelustigung manchmal mehr freuen denn Seiner Liebe, denn Er ist ein Todfeind aller Weltkoketterie.[3] Es ist nicht genug, wenn man die Worte des Herrn nur gerne und beifällig liest und hört, sondern man muss sich auch lebendig im Herzen danach kehren. Wem weltliche Verlustigungen und Erheiterungen dann und wann recht sehr am Herzen liegen, der kehrt sich nicht danach.[4]

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Anmerkung: Was Unterhaltung betrifft, ist es im Grunde dasselbe wie mit den anderen Dingen der Welt. Solange man sein Herz nicht daran hängt, einem diverse Vergnügungen wichtiger sind als der Herr, man also ein Vergnügungssüchtiger wird, ist gegen Unterhaltung - insofern sie nicht gegen die Gebote Gottes, den Anstand, die Nächstenliebe oder das Staatsgesetz verstößt - nichts einzuwenden. Allerdings wird sich ein zunehmend vergeistigter Mensch von weltlichen Vergnügungen ganz zurückziehen, da sie ihm infolge seiner Entfernung und Entfremdung von der Welt leer, freudlos und eklig werden. Er erfährt eine höhere Freude in seinem Inneren, daher er der äußeren sogenannten Freuden, die eigentlich ein Leiden sind, ganz entbehren kann.

Gefahr durch Darstellung von Schandtaten

Es ist ein Irrtum zu meinen, dass die Menschen im Rahmen einer Vorführung eher abgeschreckt als angeleitet werden, wenn eine schändliche Handlung ihr höllisches Ziel erreicht. Beispiele sind gleich einem Zugpflaster, das auch die guten Säfte auszieht und die schlechten desto fester in der Haut lässt. Auf ein Zugpflaster hört öfters der Schmerz auf, aber nicht wegen der Verminderung der schlechten Säfte, sondern nur darum, weil durch das Zugpflaster die Gegend, die früher noch für den Schmerz empfindlich war, zufolge der Entziehung der guten Säfte, förmlich abgetötet wurde. Gerade so geht es auch mit der sogenannten moralischen Besserung durch die Aufführung höllischer Handlungsweisen. Sie ziehen die edlen Gefühle aus der besseren Seele und töten dann die halbe Seele durch die zurückgelassenen unedlen Gefühle, deren Geburtsort die Hölle ist. Es braucht dann wieder recht viel, bis die böse Wunde geheilt und die halbgetötete Seele wieder belebt wird. Dies wurde vom Herrn hinsichtlich der Oper "Don Giovanni" gesagt - die gesamte Rezession findet sich bei Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440606.4-11

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 358-359
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430927.2
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.431119.5-6
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440510.3-4