Zeugung

Aus Prophetia
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Die reine Zeugung (Murillo, ca. 1678)
Die Zeugung des Menschen ist eine dreifache: geistig, seelisch und fleischlich. Das Fleisch zeugt das Fleisch, die Seele die Seele und der Geist den Geist. Sie wird nicht auf entweder die eine oder andere, sondern stets auf die zur Einheit vereinigte dreifache Art begangen. Bei den Erdmenschen erfolgt (bis auf wenige Ausnahmen) die fleischliche Zeugung zuerst, dann - zuallermeist unbewusst - die seelische und die geistige. Auf anderen Welten, wie der Sonne und dem Saturn, ist die geistige Zeugung das erste, wonach dann erst die seelische und schließlich die leibliche erfolgt.[1] Auch auf der Erde wäre die rechte anstatt der umgekehrten Ordnung allgemein die Regel, wenn der Mensch nicht von Gott abgefallen wäre (Sündenfall), noch bevor ihn dieser gesegnet hatte durch die alleinige Liebe (geistige Zeugung) und durch den festen Willen (seelische Zeugung).[2]

Wesen

Die geistige Zeugung geschieht durch das innere Wort (Gottesliebe) an das innere Wort. Die seelische Zeugung geschieht durch den Willen an den Willen. Die leibliche Zeugung geschieht durch ein Sichergreifen, das wie eine brüderliche Umarmung aussieht. Nach einer solchen Umarmung haucht der Mann die Frau an und der ganze Akt der Zeugung ist vollbracht.[3]

Wenn der Zeugungsakt aus selbstsüchtiger Genusssucht begangen wird, dann ist er eine Sünde wider das Gebot der Keuschheit. Wer jedoch in dankbarer Andacht für die Zeugungsfähigkeit, seinen Samen einer Frau mitteilt, um in ihr eine Frucht zu erwecken, der sündigt nicht.[4]

Die Zeugungen des menschlichen Geschlechts werden in Ewigkeit fortdauern, weil

  1. das menschliche Geschlecht die Grundlage ist, auf welche der Himmel gegründet wird
  2. das menschliche Geschlecht eine Pflanzschule des Himmels ist
  3. die Ausdehnung des Himmels, welche für die Engel ist, so unermesslich ist, dass sie in Ewigkeit nicht ausgefüllt werden kann
  4. es verhältnismäßig Wenige sind, aus welchen bis jetzt der Himmel besteht
  5. die Vollkommenheit des Himmels mit der Menge wächst
  6. jedes göttliche Werk zum Unendlichen und Ewigen anstrebt.[5]

Im Wort bezeichnen Geburten und Zeugungen geistige Geburten und Zeugungen, also solche des Guten und Wahren. Mutter und Vater stellen das mit dem Guten verbundene Wahre - das Zeugende -, Söhne und Töchter jene Wahrheiten und Arten des Guten, welche daraus hervorgehen, die Schwiegersöhne und -töchter wiederum deren Verbindungen usw. dar.[6]

Fleischliche Zeugung

Die Fortpflanzung des menschlichen Geschlechtes beruht auf der Leidenschaft des fleischlichen Sinnlichkeitsgenusses. (nach Engeln)[7] Die fleischliche oder naturmäßige Zeugung hat der Mensch zumeist mit den Tieren gemein, außer in ganz besonderen, geistig ausgezeichneten Fällen. Durch fleischliche Zeugung wird weder Seele, noch Geist, sondern allein ein fleischlicher Leib gezeugt. Dieser muss erst im Mutterleib vollends ausgebildet werden, bevor er zur Aufnahme der Seele und diese dann zur Aufnahme des Geistes befähigt wird.[8] Die Zeugung der Tiere ist eine gerichtete und kann darum nicht anders als in der strengsten Ordnung verrichtet werden. Die Zeugung des Menschen aber ist eine freie; durch sie soll schon der erste freie Same in den Embryo gelegt werden, aus dem wieder ein freier Mensch hervorgehen soll.[9]

Auch die fleischliche Zeugung ist gerecht, wenn sie gemäß der ewig bestehenden Ordnung Gottes geschieht (siehe Schöpfung); wenn nicht, ist sie eine grobe Sünde, weil durch sie das Leben der Seele und des Geistes untergraben und zerstört wird. Wer blind und taub zeugt, der zeugt nicht, sondern zerstört nur, was Gott fürs ewig freie Sein erschaffen und gezeugt hatte. Dies ist natürlich wider Gottes Willen, welcher nur allein das eigentliche fest bestimmte Sein jedes von Gott gezeugten und geschaffenen Wesen ist, und nicht dessen Sünde oder Tod.[10]

Wenn die Kinder auf ordentliche Art gezeugt und im Mutterleib ungestört reifen konnten, dann kommen sie seelisch vollkommener auf die Welt; wenn nicht, dann sind sie in ihrer seelischen Entwicklung ähnlich beeinträchtigt, wie körperlich Behinderte äußerlich. Gerecht gezeugte Kinder sind außerdem selbst reiner und heller, weil sie nicht durch die Unzuchtsgeister, die durch Nachzeugungen in das Fleisch des Embryo und auch der Seele gelangten, verunreinigt sind.[11]

Bei gerecht gezeugten Kindern fängt sich schon frühzeitig eine Außenlebenssphäre zu bilden an, und sie werden bald und leicht hellsehend (weise) und ihrem Willen wird sich alles in der Ordnung Gottes befindliche zu fügen anfangen. Die im Mutterleib verdorbenen Kinder sind dagegen wie scheinbelebte Schattenbilder des Lebens.[12]

Bei der Zeugung, besonders wenn diese als sündhaft auf rein tierische Befriedigung abgesehen war, werden eine Menge Anlagen zu höllischer Liebe in die Gegend des Bauches und der Geschlechtsteile des Kindes gelegt. Diese werden dann fast zugleich mit der Liebe Gottes im Menschen geboren, ähnlich den Raupen im Frühjahr, wenn die Wärme der natürlichen Sonne kommt. Daher kommen dann die Versuchungen, da diese ausgeborenen Anlagen der Hölle unablässig Versuche machen, wo nur immer möglich ins Leben der Seele einzugreifen, indem sie sich wie Blutsauger genau dort festsetzen, wo der Geist in die Seele einfließt. Wenn dann der Mensch nicht kräftig mit der neugeborenen Liebe aus Gott entgegenwirkt, dann wird die Aufnahme des Lebens aus dem Geist, und so auch durch ihn das der göttlichen Liebe, in die Seele verhindert und der Mensch rein naturmäßig und überaus sinnlich, und auch verloren, weil er nicht weiß, dass solches in ihm vorgegangen ist, da die Höllenbestien ganz gemächlich wohltuend anfangs die Sinne des Menschen bestechen und ihn so nach und nach ganz gefangen nehmen, so dass er von allem, was des Geistes ist, lediglich nichts mehr weiß, hört, sieht, schmeckt und riecht und empfindet. Das ist dann die große Trübsal.[13]

Damit eine gute und gesunde Frucht entsteht, bedarf es einer rechten Seelenverwandtschaft zwischen einem reifen Mann und einer reifen Frau, ansonsten kommt es durch den Akt der Zeugung eher zu gar keiner Frucht.[14]

Verhalten

Wer ein Kind haben will, der gehe und handle, und er hat keine Sünde. Dennoch ist dabei manches ordentlich zu berücksichtigen:[15]

  • Innerhalb einer ordentlichen Ehe: Die Ehe ist die erste Ordnung, in der die Menschheit gezeugt werden muss, um je einer höheren Ordnung zugänglich zu werden.[16]
  • Nicht aus Lüsternheit: Die Kinder sollen aus reiner Liebe und seelischer Neigung gezeugt werden und nicht als Folge der stummen Befriedigung leiblicher Gelüste. Man soll allzeit seine Begierden bezähmen, so es nicht Zeit ist, dem Herrn eine lebendige Frucht zu zeugen. Und wenn die Zeit da ist, dann soll man zuvor den Herrn anrufen. So wird der Gefangenschaft durch das Fleisch und dem daraus folgenden ewigen Tod vorgebeugt.[17] Man soll sich, aus Liebe zu Gott, so viel als möglich vom Beischlaf enthalten, der bloß auf sinnliche Befriedigung abgesehen ist. Dies führt zu einem geweckten Geist.[18]
  • Enthaltsamkeit auch in der Ehe: Die Eheleute sollen nur so viel tun, wie zur Zeugung eines Menschen unumgänglich notwendig ist. Mehr ist wider die Ordnung Gottes und der Natur und somit ein Übel und eine Sünde, die kaum besser ist als die zu Sodom und Gomorrha.[19]
  • Kein Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft und nach der Geburt: Wer seine Frau während der Schwangerschaft stört, der verdirbt die Frucht schon im Mutterleib und pflanzt ihr einen noch ärgeren Geist der Unzucht ein, als der die Gatten selbst treibt. Auch nach der Geburt soll die Frau noch gut sieben Wochen in Ruhe gelassen werden.[20]
  • Berücksichtigung der Nächstenliebe: Auch der ernste Zeugungsakt jenseits der Lüsternheit darf nicht ohne Berücksichtigung der Nächstenliebe geschehen, wobei nicht nur der Partner nicht dazu gezwungen oder mit Geld und Redemacht willig gemacht werden darf, sondern auch dessen Umstände (z.B. schon verheiratet) berücksichtigt werden müssen, ansonsten der Akt sündhaft ist, auch wenn er nicht wider die Keuschheit und auch kein Ehebruch wäre, indem eine Menschwerdung nicht verhindert und ein Kind gezeugt wird.[21]

Ein Ehemann begeht keine zu große Sünde wider die Ordnung Gottes, wenn er dem Verlangen einer sehr begehrenden Ehefrau nachkommt, wenn ihm solches seine Kraft gestattet. Die Natur einer solchen Frau gleicht einem trockenen Boden, den der Gärtner in der heißen Sommerzeit öfters gießen muss, so er seine Pflanzen erhalten will. Kommt der feuchte Herbst, so wird ein jeder Boden genug Feuchtigkeit haben. Dabei soll der nüchterne Mann aber seine Frau auch fleißig geistig bearbeiten und bilden, und es wird ihm das gute Früchte tragen.[22]

Der Mann hat, solange er auf einer Welt im wahren Fleisch des Todes lebt, die Werke des Fleisches nach weisem Maß und Ziel zu verrichten. Er hat sie nicht als Bestimmung seines Seins anzusehen, sondern als eine zufällige, allzeit nüchterne, natürliche Verrichtung, wie es zur Bedienung des zeitlichen, toten Fleisches mehrere gibt, wobei diese von allen die unwesentlichste ist. Wer es auf einer Welt nach Maß und Ziel tut, der tut wohl; wer es ganz unterlässt, der tut besser. Der Herr gab diesen Sinn dem Fleisch nicht zu einem Bedürfnis, sondern als eine Eigenschaft zum nüchternsten und weisesten Gebrauch. Wer sich aber daraus ein Bedürfnis macht, der ist ein elender Sünder, und die Gnade Gottes weicht aus seinem Herzen, da er dem stummen Gesetz des Fleisches gehorcht und ihm in diesem Gehorsam einen "Himmel" der Böcke und Hunde nach der Gerechtigkeit des Todes und des Gerichtes erbaut. So jemand hat das Gericht schon in sich und ist ein Sklave und für die Freiheit in Gott und aller Wahrheit verflucht. Daher soll man über dem Gesetz des Fleisches stehen durch die freie Macht der Selbstverleugnung und durch die Liebe und den lebendigen Glauben an Gott den Herrn, damit man alles Gesetzes und alles Gerichtes ledig wird. Ein Sklave des Gesetzes, ob natürlich oder moralisch, kann in das Reich Gottes nicht eher eingehen, als bis er jedes Gesetzes ledig geworden ist. Zwar wird niemand im Reich Gottes nach dem Gesetz gerichtet, aber das Gesetz selbst ist schon das Gericht. Nur wer sich in der Liebe zu Gott über alles Gesetz frei erhebt, der wird auch frei werden in Gott und in aller Wahrheit, denn die Liebe in Gott ist die alleinige Wahrheit. (nach Paulus)[23]

Nach den Gesetzen Moses

Einem zeugungsfeurigen Mann ist es entsprechend der guten Art der alten Väter und Patriarchen erlaubt, mit Einwilligung der Ehefrau eine oder auch mehrere Nebenfrauen zu nehmen, um mit ihnen Kinder zu Zeugen, besonders wenn die rechtmäßige Frau unfruchtbar ist. Wird die Frau darüber traurig, dann soll er die Nebenfrauen entlassen. Seinen Trieb heimlich mit Prostituierten zu befriedigen und sich dadurch ohne Zeugung einer Frucht zu vergnügen, ist eine grobe sodomitische Sünde wider die göttliche Ordnung und wider die Ordnung der Natur.[24] Sich Nebenfrauen zu halten ist nicht (oder nur wenig) besser als Polygamie, durch die das Reich Gottes nicht erlangt werden kann, und soll daher nicht von den Christen gepflegt werden, obwohl Gott diesbezüglich kein Gebot gibt, sondern es dem freien Willen des Menschen überlässt.[25]

Wenn ein junger, zeugungsfeuriger Mann von den Reizen eines Mädchens zu sehr ergriffen wird, dass er kaum seiner Sinne mächtig ist, kann er eine Jungfrau beschlafen, ob mit oder ohne Zeugung. Aber nach dem Akt hat er ihr das gewissenhaft zu entrichten, was durch Moses verordnet worden ist. Wenn aus solcher Notzeugung eine Frucht entstanden ist, muss er der Jungfrau das Zehn- bis Hundertfache von dem geben, was er ihr nach Moses nur einfach schuldig wäre, wenn keine Frucht entstanden wäre, denn eine Jungfrau bringt einem solchen Menschen ein großes Opfer auf Leben und Tod. Kann der Mann darauf eine solche Jungfrau ehelichen, so soll er das nicht unterlassen. Ein solcher zeugungsfeuriger Mann soll sich in der Folge sogleich eine ordentliche Frau nehmen und im Notfall, mit dem Einverständnis der rechtmäßigen Gemahlin, auch eine Nebenfrau. Kann sich aber ein solcher Mann selbst verleugnen, so wird er dafür in Kürze leichter als ein anderer einer höheren geistigen Gnade des inneren Lebens teilhaftig werden.[26]

Im Falle der Unfruchtbarkeit eines Mannes kann dessen Frau mit dem Einverständnis ihres Gemahls mit einem ledigen oder verwitweten Mann Kinder zeugen. Damit begeht sie keinen Ehebruch, außer sie ließe sich von einem Verehelichten beschlafen, dann würde sie die Ehe brechen mit dem, von dem sie sich beschlafen ließe. Der Mann einer anderen fruchtbaren Frau soll dieser seine Kraft nicht entziehen. Allerdings wenn ein unfruchtbarer Mann seinen sehr fruchtbaren, verheiraten Nächsten ersucht, an seiner Statt in seiner Frau eine Frucht zu erwecken, und der fruchtbare Nachbar tut dies aus wirklicher Liebe zu seinem sonst guten und treuherzigen Nachbarn, ohne dabei auch nur den entferntesten Gedanken zu haben, als wolle er auch sonst mit der Frau des anderen Unzucht treiben, was sehr sündhaft wäre, dann ist auch dies keine Sünde und kein Ehebruch, sondern unter einem allseitig stillen Eingeständnis sogar ein lobenswerter geheimer Liebesdienst, geheim deswegen, weil außer den beteiligten Personen niemand etwas davon erfahren soll wegen der Ehre des unfruchtbaren Nachbars, und damit sich daran niemand ärgert.[27]

Verhütung der Geschlechtslust

Wer zu keiner natürlichen Löschung seines ihn quälenden Feuers gelangt, der soll in kaltem Wasser baden und eifrig um die Linderung dieser Plage beten. Jede andere Löschungsart ist ein Übel und erzeugt abermals Übel, d.h. es ist eine Sünde, die wieder Sünde zeugt.[28]

Die Eltern sollen darauf achten, ihre erwachsenen Kinder nicht den Reizen auszusetzen, da diese besonders dafür anfällig sind. Die Jungfrauen sollen sich nicht aufreizend kleiden, und die Jünglinge sollen nicht dem Müßiggang überlassen werden.[29]

Das kräftigere Zeugungsvermögen des Mannes

Das kräftigere Zeugungsvermögen des Mannes ist nicht der Polygamie wegen gegeben, sondern der kräftigeren (geistigen) Zeugung wegen. Ein Mann kann mit nur einer Frau zwar wenige, aber dafür desto kräftigere Kinder zeugen, während bei der Vielzeugerei nur die größten und unreifsten Schwächlinge zum Vorschein kommen, da sein Same nicht zur vollen Reife gelangt ist. Daher sollte es bei nur einer Frau bleiben, wobei diese genug tut, wenn sie alle drei Jahre nur eine Frucht ausreift.[30] Mit dem Gefühlsreichtum des Mannes verhält es sich ebenso. Obwohl der Mann dem Gefühl nach viele Frauen haben möchte, soll er sein Gefühl nur im Herzen sammeln und es zu Gott kehren. Wenn es die gerechte Kraftreife erlangt hat, dann wird er in Gott den allergenügendsten und allerbefriedigensten Ersatz finden und mit diesem kraftvollsten Gefühl eine Frau in aller gerechten Kraft lieben können, wobei ihn keine andere Frau mehr wird anfechten können.[31]

Notwendigkeit der strengen Regulierung

Menschenwürde

Das Leben eines Menschen ist kein Jux, sondern ein sehr geheiligter Ernst. Daher kann auch der Entstehungsakt desselben keine Tändelei, sondern auch nur ein sehr geheiligter Ernst sein. Die wohltuenden Empfindungen des Aktes selbst sollen nicht der Grund zum Akt sein, sondern allein, dass ein Mensch gezeugt werde.[32]

Die strengen Regeln betreffend des Zeugungsaktes gründen in der Menschenwürde. Der Mensch ist der Kulminationspunkt aller Schöpfung, weswegen seine Zeugung kein gleichgültiger Akt ist, sondern das Allerhöchste. Wenn der Zeugungsakt missbraucht wird, wie soll ein freier Mensch, der berufen ist, für ewig als ein Gott mit Gott zu leben und Gottes Taten zu verrichten, daraus hervorgehen?[33] Durch Unzucht und Hurerei des Fleisches, also durch Ehebruch aller Art, kann für Gott keine Frucht gezeugt werden. Darum ist derlei Sünde über Sünde. Gott ist die allerhöchste und vollkommenste Ordnung und kann daher nicht zugeben, dass der Mensch, als der Schluss all Seiner Schöpfung, gleich den Fröschen in stinkenden Pfützen gezeugt werden soll.[34]

Gute Nachkommen

Wie der Grund, wie der Same, so wird die Frucht. Ist göttliche Liebe, also die Keuschheit der Same, so wird auch eine göttliche Frucht zum Vorschein kommen; ist aber Eigenliebe, Selbst- und Genusssucht, also der unkeusche Zustand des Gemütes der Same, sind selbstsüchtige und herrschsüchtige Menschen die Folge.[35]

Durch ungesegnete Zeugung bringen die Mütter statt einer Frucht des Segens eine Frucht des Verderbens zur Welt. Diese richtet dann die Kinder des Segens und Lichtes zugrunde und es gibt kein Ende ihres Tobens und Wütens. Die Eltern übergeben so die Sünde als Erbe an alle, und ihre Schuld wird sichtbar werden.[36]

Vergeistigung

Würden die Menschen Geschlechtsverkehr nur zur Zeugung von Kindern betreiben, wäre jeder mindestens schon ein Hellseher. Indem Mann und Frau die alleredelsten und seelenverwandtesten Lebenssäfte fast täglich vergeuden, gibt es keinen Vorrat, aus dem sich ein stets intensiveres Licht in der Seele ansammeln könnte, weswegen sie immer träger und zu polypenartig genusssüchtigen Wesen werden, die selten eines helleren Gedankens fähig und furchtsam, materiell, launisch, selbstsüchtig, neidisch und eifersüchtig sind. Sie können gar nichts Geistiges mehr begreifen, denn ihre Phantasie schweift immer im Reiz des stinkenden Fleisches und mag sich nicht mehr zu etwas Höherem und Geistigen erheben. Solche Unzuchtsmenschen erlangen schwer oder auch gar nie das Gottesreich, weil sobald man sie auf die Gebote Gottes aufmerksam macht, sind sie taub, kehren einem den Rücken, oder verspotten einen und reagieren schließlich mit Gewalt und Flüchen. Sie sind zu grundbösen Menschen geworden, blind und taub für alles Gute und Wahre des Geistes und schwerer als Räuber zu bekehren.[37]

Seelische Zeugung

Die Seele manifestiert sich durch die Sichselbstergreifung. In ihrer Allgemeinheit ergreift sie sich oder kann sich in zahllosen Punkten ergreifen, wo dann auch die Dinge sichtbar zu werden anfangen nach der Ordnung, die Gott in die allgemeine Seele gelegt hat, was aber nur eine sich unbewusste Zeugung der Seele durch die in ihr bestehende Ordnung aus Gott ist. Sich selbst bewusst wird die Zeugung nur dann, wenn irgend sämtliche Teile der allgemeinen Seele sich ergreifen und sich nötigen, darum sich dann näherkommen, sich endlich drängen und erbrennen, wodurch es dann licht wird in ihrer Mitte, sie sich erkennen und ergreifen zu einem völlig abgesonderten Ganzen. Dieser Seelenzeugungsakt geschieht durch die Nächstenliebe. So erkennt der Mensch den Menschen dann fortwährend durch die Nächstenliebe. Wem diese fremd ist, dem bleibt auch sein Bruder fremd.[38]

Geistige Zeugung

Der Geist manifestiert sich durch die Sichselbstergreifung, das ist die Liebe im reinsten Sinn (Selbstlosigkeit) oder die Liebe zu Gott. Ohne diese Ergreifung wird sich der Geist nie als selbständig erkennen (=wird nicht gezeugt), sondern wird stets nur ein sich selbst unbewusster Teil des unendlichen allgemeinen Geist Gottes verbleiben.[39]

Jungfräuliche Empfängnis/Rein geistige Zeugung

Bei ganz reinen und gottergebenen Menschen ist es möglich, dass ein Mensch gleich Jesus Christus nicht durch einen irdischen Vater, sondern durch den allmächtigen Willensgeist Gottes in einer irdischen Mutter gezeugt wird. Bei den frühen Menschen (vor Noah) war dies nichts Seltenes und es geschieht hin und wieder sogar heute noch, nicht selten ohne Wissen der Eltern. Auf einem rein geistigen Weg gezeugte Menschen sind geistiger als auf dem gewöhnlichen Weg gezeugte. Diese Zeugung ist des Himmels und taugt für die Welt nicht, die aber auch an der Erlösung teilhaben muss. So bleibt nichts anderes übrig, als der Welt ihre sinnliche Zeugungsweise zu belassen, somit die alte Sünde neben der völligen Erlösung fortbestehen zu lassen, damit jede gefangene Naturseele den ungehinderten Weg in das Reich der Gnade und Erbarmung habe so oder so.

Beispiele für rein geistige Zeugung ohne sinnlichen Beischlaf: Isaak, Johannes der Täufer, Maria, Jesus und so manche Propheten.[40]

Die Geburt verläuft bei einer geistigen und reingeistigen Zeugung schmerzlos.[41]

Lustorientierter Geschlechtsverkehr

siehe Sexsucht

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.133.9; Jakob Lorber, Die natürliche Sonne 71.2-3; Jakob Lorber, Saturnus 38.13
  2. Jakob Lorber, Saturnus 38.13
  3. Jakob Lorber, Die natürliche Sonne 71.4
  4. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.80.16
  5. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 8
  6. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 382a; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 139; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 543
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.60.2
  8. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.133.8; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.3-6; Jakob Lorber, Die Erde 50.2
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470610.13
  10. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.133.21-22; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.135.15-18
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.231.6-7
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.231.8
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.13-15
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.66.1
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.215.3
  16. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470610.16
  17. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.89.3-6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.231.5
  18. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400824.2
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.231.2-3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.66.2
  20. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.231.4-5
  21. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.215.4-9
  22. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.71.10
  23. Jakob Lorber, Robert Blum 2.203.17-20
  24. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.66.3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.67.1
  25. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.41.1-5
  26. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.66.4-5
  27. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.67.1; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.67.5; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470610.4
  28. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.66.8
  29. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.66.9-10
  30. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.63.12-15
  31. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.64.11-15
  32. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.215.1-2
  33. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470610.10-14
  34. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470610.18
  35. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.80.18-19
  36. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.10.14
  37. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.230.2-9
  38. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.133.14-18
  39. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.133.13
  40. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.90.8-9; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470529.1-2
  41. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.4; Jakob Lorber, Saturnus 38.18