Meister

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt echte Weise und Einsichtsvolle.

Ein weiser alter Mann (Rembrandt)

Wesen

Im Himmel heißen nur jene weise, die sich im Guten befinden. Wenn das göttliche Wahre zur Lebensangelegenheit (=verwirklicht) wird, so wird es zum Guten, zur Sache des Willens und der Liebe.[1]

Charakter

Weise Menschen sind nicht selten zu kleinlich und trauen sich oft aus lauter Tiefsinn nicht, eine Sache anzugreifen, solange nicht alle Weisheitsgründe ganz genau passen. Daher bedürfen sie der dümmeren Menschen, die sich ohne viel Nachdenken gleich über eine Sache hermachen, egal ob sie derselben gewachsen sind oder nicht, denn dies spornt die Klügeren an, auch einen Anfang zu machen. Ein großer Tateifer ist daher oft besser als zu viel Weisheit. Ein Beispiel für einen Weisen ist Borem.[2]

Der Weise hat nur ein Wohlgefallen, so er vor andern seine tiefen Einsichten präsentieren kann, während der eigentliche Liebegeist nur nach dem Guten und Wahren handeln will. Der pure Weisheitsheld ist sozusagen das, was das Publikum in einem Theater ist. Er hört die Komödie an und betrachtet mit scharfem Kennerauge alles, was oben auf der Bühne vor sich geht. Er versteht auch (nach seiner Meinung) gewöhnlich alles besser, als der auf der Bühne handelnde Komödiant. Stellt man ihn aber einmal auf die Schaubühne, dann taugt er kaum zum Statisten. Das Zuschauen, Betrachten und danach Räsonieren ist eben viel leichter als das Handeln.[3]

Arten

Es tauchen allerlei Lehrer und Propheten auf und lehren die Menschen so und so. Manchmal ist auch etwas Wahres daran, aber neben einem Funken Wahrheit wandeln stets Tausende von Lügen einher. Solche Lehrer, Propheten und ihre Lehren gleichen dem Schein des Mondes, der sein Licht stets wechselt, und oft dann, wenn zur Nachtzeit sein Licht am nötigsten wäre, gar nicht scheint. Neben den falschen Lehrern und Propheten gibt es auch echte und wahre, aus deren Augen, Herzen und Mund Gottes Licht strahlt. Diese gleichen den lichtumflossenen Wolken, die den nahen Sonnenaufgang verkünden.[4]

Der nur eine wahre Meister

Gott ist der Erste aller Führer und der alleinige Herr. Er steht jedem näher auch als ein von Ihm gegebener Führer. Nur der ist ein Herr, der im ewigen Vollbesitz aller unendlichen Macht, Kraft und Gewalt ist aus Sich.[5] Gott ist der Wegweiser, der nächste und kürzeste Weg und das ewige, lebendige Ziel Selbst. Er weiß es allezeit am besten, wo jemanden der Schuh drückt, und ist ein sehr verlässlicher Wegweiser. Wen Gott führt, der hat wahrlich einen sicheren Geleitsmann.[6]

Nur Christus allein ist der Herr, alle anderen sind ganz gleiche Brüder. Jede noch so geringe Vorsteherei erweckt im Gemüt des Vorstehers die satanische Herrschgier und wird dann bald zum Verderber der reinen Liebe und der lebensvollen Wahrheit aus ihr.[7] Niemand soll sich "Meister" (Rabbi, Guru usw.) nennen, denn nur einer ist der Meister, Jesus Christus. (Mt 23.8) Man soll den göttlichen Vater aus allen seinen Kräften lieben und solche Gottesliebe wird einen in einem Augenblick mehr lehren als alle besten und weisesten Menschen in vielen hundert Jahren. (nach Henoch)[8] Jeder Mensch soll "von Gott gelehrt" sein. Wer es nicht von Gott lernt, der hat es nicht und weiß es nicht.[9] Jeder hat von Gott Selbst zu lernen, wer der Sohn ist. Wer nicht von Gott gelehrt sein wird, der wird nicht zum Sohn, Jesus, kommen und wird nicht das ewige Leben ihn Ihm haben.[10]

So jemand ein Handwerk erlernen will, muss er zu einem Meister gehen, ansonsten er ein immerwährender Stümper und Flicker bleiben wird. Gott aber ist ein wahrer und allereigentlicher Meister in allen Dingen. Wer sie daher kennenlernen will, der muss sich von Ihm, dem Urheber aller Dinge, belehren lassen. Ein Tor ist der, der es nicht von Gott lernt. Wer es aber von Gott empfangen hat, und wäre die Gabe noch so klein, der wird das Empfangene dennoch in Ewigkeiten und Ewigkeiten nicht aufzehren können. Denn Gott ist allezeit unendlich, wie im Größten, so im Kleinsten. Daher ist ein Sonnenstäubchen als eine Gabe von Gott nicht minder groß und unendlich als die Größte der Sonnen.[11]

In Gott und für Gott gibt es nichts Unendliches und Ewiges, da Er Selbst unendlich und ewig ist. Daher hat Er für diejenigen, die Ihn lieben, für alle Ewigkeiten im Hintergrund Unendliches verborgen. Wer zu Ihm in die Schule geht, wird in alle Ewigkeit nicht auslernen; je mehr einer erkennen wird, desto mehr wird ihm noch immer zu erkennen bleiben. Daher wird es im Reich Gottes auch keine "Gelehrte" geben. Und niemand wird das "Rigorosum" zur Doktors-Würde machen. Denn da wird es stets heißen: Wir bleiben ewig Schüler, und all unser Erkennen und Wissen ist nichts als ein eitles Stückwerk gegen die Allwissenheit unseres Vaters![12]

Wo Gott entweder äußerlich durch Engel oder innerlich Selbst als Lehrer auftritt, da bedarf es keines kirchlichen oder sonstigen Oberhauptes. Denen Gott zum Lehrer geworden ist, die kann man daran erkennen, dass sie allen anderen oberhäuptlichen oder nichtoberhäuptlichen Lehrern leicht entbehren können, besonders wenn das Oberhaupt viel mehr ein goldenes als ein geistiges ist.[13]

Alte Weise

Die alten Weisen sind mehr wert als jene der Moderne, weil sie wussten, was sie taten. Darum wurden sie Lehrer der Völker aller Zeiten, während alle sich hochweise dünkenden Gelehrten dieser Zeit nicht wissen, was sie tun, sich selbst nicht kennen, daher noch weniger jemand andern und schon am allerwenigsten die rein göttliche Natur und Wesenheit des Herrn Jesus Christus.[14] Heute gibt es keine solchen Weisen mehr wie im Altertum, vor allem wie in der Alten Kirche, die über weite Teile Asiens verbreitet war und von der aus die Religion zu vielen Heiden gedrungen ist.[15]

Lebensmeister

Wer die Wiedergeburt seines eigenen Lebensgeistes in sich selbst erlangt hat, ist ein Meister seines Lebens und dadurch auch ein Meister des Lebens seiner Mitmenschen, weil er ihnen dazu die Wege wird zeigen können und durch seine Lebensmeisterschaft auch die großen Lebensvorteile solcher Meisterschaft vor Augen führt.[16]

Von oben bestellte Lehrer

Den Menschen mit einer Seele von oben, die man "Gotteskinder" nennen kann, ist es vorbehalten, die Geheimnisse des Reich Gottes zu verstehen und nach Bedarf und Auffassungskraft den Kindern der Welt, den Menschen mit einer Seele von der Erde, zu lehren und ihnen den Weg zu zeigen, auf dem auch sie zu Kindern Gottes und zu Bürgern des Reich Gottes werden können.[17]

Indem die eigentlichen Kinder dieser Erde von den Menschen mit Seelen aus den Sternen oder den Engeln belehrt werden, bleibt ihr Wille völlig frei. Die Lehrer und Weisen stehen bei Gott aber nicht höher als die Kinder der Erde. Das Himmelreich gehört den Kindern und ist ihretwegen gemacht Mt 19.13 Mark 10.13 Luk 18.15, aber wer ein Weiser ist und darum ein Lehrer und dabei von ganzem Herzen demütig und sanftmütig, der wird dereinst auch dort sein, wo Gott ein rechter Vater unter Seinen Kindern in Ewigkeit sein wird.[18]

Gottweise

Dem wahrhaft Weisen (Gottweisen) sagt sein inneres lebendiges Wort den Grund aller Wahrheit. Daher hat er es nicht nötig, fragen oder gefragt zu werden, denn der Geist tut ihm die Bedürfnisse seiner Mitmenschen kund (Herzensschau).[19]

Irdische Meister

Alle irdischen Meister (Handwerker usw.) sollen bloß den Herrn als den alleinigen Meister in allen Dingen anerkennen, und das, was sie sind, in Seiner Ordnung sein.[20]

Weg zur Meisterschaft

Niemand wird mehr ein Meister aus sich. Wer aber den Meister (Jesus) aufnimmt, dann wird er ein Meister durch den Meister, den er aufgenommen hat. Der aus eigener Kraft den Lebenslauf beginnen wird, der wird der Letzte sein; wer aber tut wie beschrieben, der wird sich als der Erste im Ziel befinden.[21]

Nur zum Meister zu gehen, um sich von ihm die Regeln und Wege beibringen zu lassen, nützt gar nichts, wenn man nicht fleißig nach den bekannten Regeln übt, und sich so mühsam die Fähigkeit zur Lebenskünstlerschaft erwirbt und durch sie selbst ein Meister wird. Der erlangte Grad der Meisterschaft hängt von der Übung der erkannten Regeln ab.[22]

Ablehnung der wahren Meister

Die (geistige) Verantwortung dafür, dass sich die Menschen gegen das Wort Gottes der vom Geist Gottes erfüllten Lehrer (Propheten) auflehnen, und jenen huldigen, die den Geist der Welt predigen, liegt bei Adam. (siehe Verantwortung von Adam)[23]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 347-348
  2. Jakob Lorber, Bischof Martin 114.4
  3. Jakob Lorber, Robert Blum 2.233.7
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.175.25-26
  5. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.12.4; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.228.5
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410126.2
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.134.6
  8. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.72.7
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.10
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.149.7
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401004.20-22
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401122b.23-26
  13. Jakob Lorber, Der Mond 5.11
  14. Jakob Lorber, Bischof Martin 36.7
  15. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 322
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.86.2
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.225.3-5
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.177.9
  19. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.46.2
  20. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470530b.10
  21. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 191.18-21
  22. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.86.3-4
  23. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.111.4