Wein

Aus Prophetia
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Weintrauben
Der Wein bedeutet in der Bibel das Wahre oder Göttlich-Wahre aus dem Guten der Liebe, weswegen er auch Traubenblut heißt 1.Mos 49.11 5.Mos 32.14, siehe dazu Blut. Beim Heiligen Abendmahl repräsentiert er den Herrn in Ansehung des Göttlich-Wahren. Er bezeichnet bei denen, die ihn empfangen, das heilige Wahre vom Herrn. Im entgegengesetzten Sinn bezeichnet der Wein das verfälschte und entheiligte Wahre.[1]

Mit dem Wein im Wort Gottes ist der Geist der ewigen, reinsten Liebe in Gott gemeint und dessen Geist ist eine heilige Flamme voller Licht und Klarheit.[2]

Wesen

Der Weinstock wurde erst nach der erbarmenden Sündflut zu den Zeiten Noahs von Gott umgestaltet (ihm wurde das Gift genommen) und viermal gesegnet, wodurch er eine der edelsten Pflanzegattungen wurde. Dies geschah, da er bei seinem ersten Entstehen, herrührend aus dem Willen des Feindes Gottes, dem ersten Menschen, da er eben Gottes am meisten vergessen hatte und so in das Licht des Tages in seinem Vergnügen dahinging – zuerst zum weckenden Stein des Anstoßes wurde und den ersten Menschen gewisserart dadurch nötigte, obschon schwer beladen mit seinen Giftbecher, doch wieder umzukehren in sein Haus, siehe dazu Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.13 [3]

Mithilfe der Blätter saugt das Lebensfünkchen des Weinstockes den für die Ausbildung der Hülse des ihren Stern (Kern) umgebenden Saftes aus dem Lichtmeer, das aus der Gnadensonne des Herrn in Fülle entströmt, den ätherischen Stoff in sich, in welchem eigentlich der vierfache Segen besteht. Dieser vierfache Segen wird dann, wenn die Traube ausgepresst worden ist, das Geistige im Wein. Jedoch nicht eher, als bis der Saft alles Unreine aus sich geworfen hat, tritt das Geistige in dem Saft hervor.[4]

Früchte wie z.B. das Getreide und andere größere Obstgattungen dienen vorzugsweise zur Nahrung des Leibes – aber die Frucht des Weinstockes dient, im reinen und mäßigen Genuss, mehr zur Belebung der Seele als der des Leibes.[5]

Durch genaues Betrachten findet man am Weinstock schon mehr tierisches Leben als in irgendeiner andern Pflanze.[6]

Der Weinstock entspricht der Neigung zum Wahren mit dessen Nutzwirkungen.[7] Die Gabe Gottes ist allzeit eine doppelte, nämlich aus der Liebe und aus der Weisheit. Nur das der Liebe Entstammende ist für die Kinder wahrhaft ein "Brot" zum ewigen Leben. Der "Wein" der Weisheit wird nur gegeben zur Dämpfung des Weltverstandes, damit der Mensch daraus erkenne, dass all sein törichtes Wissen an diesem "Eckstein" scheitert, der ein wahrer saurer "Weinstein" ist, ein Stein jeglichen Anstoßes.[8]

Himmlischer Wein

Im himmlischen Wein liegt der Geist der wahren und lebendigen Liebe und Weisheit. Er ist das Wort Gottes und der Wille Gottes. Wer ihn trinkt, der wird vorübergehend selbst ganz zu Liebe umgewandelt, allerdings nur, wenn diese ohnehin schon im Menschenherzen vorhanden ist; hat der Mensch die Liebe nicht, sondern nur Böses in seinem Herzen, so wird das Böse ebenso belebt wie die Liebe und er wird dann zu einem vollendeten Teufel umgewandelt und wird mit großem Enthusiasmus das Böse vollendet ins Werk setzten, so wie der Gute alles Gute ins Werk setzen möchte. Daher gilt es sehr wohl zu berücksichtigen, wem man diesen Wein vorsetzt. Besser ist es, die Liebe durch Gottes Wort (das nicht in Weinform ist) zu beleben, weil sie dann bleibend ist.[9]

Der himmlische Wein ist eine geistige Nahrung und verursacht keinen Rausch. Er hat geistig kräftigende Wirkung und macht das Herz heller und offener. Wer das Brot das Herrn einmal gegessen und Seinen Wein einmal getrunken hat, den wird es weder hungern noch dürsten in Ewigkeit, denn Sein Brot ist ein lebendiges Brot und eine wahrhafte Speise, die sich im Magen der Seele stets von neuem wieder erzeugt und Seele und Geist nährt. Ebenso ist auch Sein Wein ein rechter Trank, dem kein Durst mehr folgt. Man kann ihn auch trinken, ohne durstig zu sein[10] und man kann sich nicht daran satt trinken, weil er eine stets größere Trinklust erzeugt.[11]

Der himmlische Wein ist das Heilige des Glaubens.[12]

Wein und Brot sind sowohl für den Hunger als für den Durst.[13]

siehe auch Blut Christi

Irdischer Wein

Im irdischen Wein wirkt ein betäubender und den Menschen verunreinigender Geist, der die Seele nicht erleuchtet, sondern verfinstert.[14] In ihm wohnen der Geist des Fleisches, die Geister der Unzucht und der Hurerei im Geiste aller Unlauterkeit, er kann Besessenheit durch Lust bewirken. Wenn übermäßig Wein getrunken wird, dann betäubt er die Sinne und erweckt die bösen Geister des Fleisches, nämlich die Unkeuschheit und Unzucht, welche die Seele mit der Zeit unrein, mutlos, streitsüchtig, träge und beinahe wie völlig tot machen. (Ep 5.18) [15]

Der ausgegorene und von allen Unreinheiten freie Wein, der mindestens zwei bis drei Jahre alt ist, ist mäßig getrunken zur leiblichen Stärkung zu empfehlen. Der neue und ungereinigte Most ist dem Menschen schädlich.[16] Jeder kann dann und wann mäßig Wein genießen, jedoch nie so viel, dass man sich berauscht fühlen würde.[17]

Auch der irdische Wein hat eine ähnlich enthemmende oder belebende Wirkung wie der himmlische Wein: Die einen gehen ganz in die Liebe über; andere fangen zu wüten und zu toben an. Die Wirkung ist beim himmlischen Wein allerdings stärker.[18]

Kultischer Gebrauch

Wo der Herr Sich mit der Materie verbindet, da wird die Materie lebendig. Denn mit dem Tod hat der lebendige Besieger desselben nichts zu tun. Wer aber den Herrn im Brot sucht, der glaube, dass Er das Brot und den Wein eingesetzt hat als bleibendes Denkmal Seiner Menschwerdung auf Erden. Aber das Brot und der Wein müssen sein, was sie sind; und müssen nicht eingeschlossen sein und gesteckt und gefasst ins tote Metall; sondern sie müssen gefasst sein in den lebendigen Glauben und in die wahre Liebe. So wie das Brot ein echtes Brot sein soll, an dem man sich sättigen kann, und der Wein ein echter Wein zur Stärkung der Lebenskraft und zur Stillung des Durstes - also soll auch der Glaube gleich dem Brot und die Liebe gleich dem Wein sein. Gegenwärtig ist in den steinernen Kirchen der Glaube gleich der Hostie, die nur die Form des Brotes in einer höchst unsättigenden Potenz enthält, und die Liebe ist ebenfalls entweder gar keine, weil kein Wein - oder mit zeitlichen Interessen gewässert, wie bei dem sogenannten Messopfer.[19]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 316; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 379
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.108.14; Jakob Lorber, Robert Blum 1.60.7
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400809.4
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400809.29-39
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400809.8
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400809.17
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 520
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410627b.3
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.63.1; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.63.4-7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.108.14; Jakob Lorber, Robert Blum 1.60.7
  10. Jakob Lorber, Robert Blum 2.280.10; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.20.6-7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.108.14-17
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.411118.16
  12. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 224
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401101.40
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.108.14
  15. Jakob Lorber, Die Erde 59.3; Jakob Lorber, Robert Blum 1.60.7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.187.1; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400503.4; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401013.3; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.480711.7
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.240.2; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.187.1
  17. Jakob Lorber, Die Erde 35.6
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.63.9
  19. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410522.27-29