Religion

Aus Prophetia
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Die eigentliche Religion macht das Innerste (Geistige) des Menschen aus[1] und besteht in der Wiederverbindung zwischen Gott und dem Menschen. Dies geschieht durch das Bestreben des Menschen, den göttlichen Willen zu erkennen und derart zu eigen zu machen, dass er keinen eigenen Willen mehr hat, d.h. aller Wille in ihm ist rein göttlich geworden. Dann hat sich der Mensch nicht nur mit Gott verbunden, sondern er hat sich mit Ihm vereinigt.[2]

Wesen

Das Erste und Wichtigste in jeder Religion ist die Anerkennung des Göttlichen. Eine Religion, die das Göttliche nicht anerkennt, ist keine Religion. Die Vorschriften jeder Religion zielen auf den Gottesdienst, das heißt wie das Göttliche angebetet werden soll, damit es annehmbar sei. Wenn dies im Gemüt des Menschen haftet, das heißt wenn er es will oder wenn er es liebt, dann wird er vom Herrn geführt.[3] In Übereinstimmung mit der Religion leben heißt innerlich leben, da der Mensch dann seinen Blick auf das Göttliche richtet. Soweit er dies tut, blickt er nicht auf die Welt, sondern zieht sich von ihr zurück, das heißt vom weltlichen Leben, das äußerlich ist.[4]

Alle Religion bezieht sich auf das Gute und Wahre.[5] Eine Religion ist dort, wo gelehrt wird, dass ein Gott und ein Teufel sei, dass Gott das Gute selbst sei und von Ihm Gutes komme, dass der Teufel das Böse selbst sei und von ihm Böses komme, und dass man, da sie entgegengesetzt sind, das Böse, weil vom Teufel, fliehen, und das Gute, weil es von Gott ist, tun solle; dass man daher, in so weit man Böses tue, den Teufel liebe und wider Gott handle. Ein solches Göttlich-Wahres ist im ganzen Erdkreis, wo eine Religion ist, weswegen man nichts weiter bedarf, als zu wissen, was böse ist, und dies wissen auch alle welche eine Religion haben. Die Vorschriften aller Religionen sind gleich den zehn Geboten, nämlich dass man nicht töten, nicht huren, nicht stehlen, nicht falsch aussagen soll. Wer nach dem Göttlich-Wahren lebt, weil es Göttlich-Wahres oder Vorschrift Gottes und daher Religion ist, der wird selig; wer aber bloß nach ihm lebt, weil es bürgerlich und moralisch Wahres ist, wird nicht selig, denn auch der Gottesleugner kann so leben, nicht aber der Bekenner Gottes.[6]

Würde Gott durch Seine Allmacht die Menschen so gestalten, dass sie ihrem Beruf allzeit vollkommen entsprechen könnten, bräuchte es keine geoffenbarte Religion. Dann wäre der Mensch aber nicht Mensch, sondern nur ein Tier. Er wäre gerichtet gleich dem Tier und müsste sich notwendigerweise in den engen Schranken des ewigen Muss bewegen und hätte nach der Absicht des Schöpfers kein selbständiges, freies Leben, das als solches frei erworben sein muss, weil jeder Zwang die Freiheit hemmt und somit auch das eigentliche (geistige) Leben richtet und eben dadurch tötet. Daher kann beim Menschen nicht die göttliche Allmacht anstatt der geoffenbarten Religion genommen werden.[7]

Kälber entsprechen im Geisterreich der Religion. Dies kommt daher, weil diese Tiere zugleich ein Symbol der Demut sind, durch die allein die wahre Religion bedingt werden kann.[8]

Weltreligionen

Weltreligionen
Kein Mensch wird für die Hölle geboren, denn der Herr ist die Liebe selbst und Seine Liebe besteht darin, alle retten zu wollen. Daher hat Er auch Vorsorge getroffen, dass alle Menschen eine Religion haben und durch sie Anerkennung des Göttlichen und ein inneres Leben.[9] So sehr sich die Weltreligionen von der christlichen unterscheiden, waltet doch auch in ihnen derselbe Geist Gottes, wenn auch um vieles verborgener.[10] Es gibt kein Volk auf der ganzen Erde, das nicht aus der Urzeit her noch eine Art Überrest von der den Vätern geoffenbarten Lehre über den einen und wahren Gott besäße.[11] Wer gewissenhaft einer erkannten Offenbarung getreu lebt, der wird zur inneren Freiheit seines Geistes gelangen.[12]

Es gibt im endlos großen Haus des göttlichen Vaters viele Wohnungen. Wer Jesus auf der Erde nicht kennen lernen und Sein lebendiges Wort nicht vernehmen konnte, für den findet sich in dem großen Haus schon auch eine Gelegenheit für das ewige Leben. Gott kennt sie alle und hat auch nicht einen von ihnen zum ewigen Fall, sondern nur zur ewigen Auferstehung aus Seiner Liebe und Weisheit ins Dasein gerufen.[13]

Was jene Menschen betrifft, die gar nichts von Jesus wissen, so werden sie infolge ihres Glaubens und Lebens ebenfalls selig, wenn sie nur an einen Gott glauben und nach den Vorschriften ihrer Religion leben. Die Zurechnung bezieht sich nur auf die Wissenden, nicht aber auf die Unwissenden, daher sagt der Herr "Währet ihr blind, so hättet ihr keine Sünde, nun ihr aber saget: wir sehen, so bleibt eure Sünde." Joh 9.41 [14]

Geschichte

Es gab einst eine Uroffenbarung, die über den ganzen Erdkreis verbreitet war, aber durch den natürlichen (unvergeistigten) Menschen in vielfacher Weise verkehrt worden ist, wodurch die Meinungsverschiedenheiten, Uneinigkeiten, Irrlehren und Spaltungen in den Religionen entstanden. Der natürliche Mensch kann von Gott nichts wahrnehmen und sich aneignen, sondern nur von der Welt. Eine der Grundlehren der Kirche besagt deshalb, dass der natürliche Mensch dem geistigen feind sei, und sie einander bekämpfen. So kam es und so kommt es zu den Meinungsverschiedenheiten über die Beschaffenheit Gottes und Seine Einheit bei denen, die aus dem Wort des Herrn oder aus einer Offenbarung erkannt haben, dass ein Gott ist. So machten sich jene, deren geistige Schau von ihren Sinnen abhängig war, die aber Gott dennoch sehen wollten, Bilder aus Gold, Silber, Stein usw., um beim Anblick dieser sichtbaren Gegenstände Gott zu verehren. Andere verwarfen dies aus religiösen Gründen und stellten sich Gott unter dem Bild der Sonne und des Mondes, der Gestirne und vieler anderer irdischer Dinge vor. Wieder andere, die sich zwar für weiser hielten als die anderen, dennoch aber natürliche Menschen blieben, erkannten wegen der Unermesslichkeit und Allgegenwart Gottes die Natur als Gott an, wobei einige von ihnen an die Natur in ihrem Innersten, andere an dieselbe in ihrem Äußersten dachten. Wieder andere erdachten, um Gott von der Natur zu trennen, ein Allerallgemeinstes, das sie das Wesen oder das Letzte des Universums nannten. Weil sie aber nichts weiter von Gott wissen, wird dieses Wesen bei ihnen zu einem reinen Gedankending, dem keinerlei wirkliche Bedeutung zukommt. Die Kenntnisse von Gott sind wie Spiegel Gottes. Wer nichts von Gott weiß, sieht gleichsam die Rückseite des Spiegels, den schwarzen Belag, der das Bild nicht zurückwirft, sondern aufsaugt.[15]

Falsche Vorstellungen

Gewöhnlicher Mensch Jesus Religion

siehe Kirche

Jenseits

Alle, von welcher Religion sie auch seien, werden nach dem Tod zuerst zu denen geführt, die sie in der Welt verehrt haben; denn jedem hängt seine Religion an.[16]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 69
  2. Jakob Lorber, Die natürliche Sonne 42.5-7; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.2
  3. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 319
  4. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 318
  5. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 378
  6. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 272
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.3-6
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.490302.7
  9. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 318
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.134.17
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 10.154.3
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.8
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640319.13
  14. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 107c
  15. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 11
  16. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 50