Schöpfung

Aus Prophetia
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Dieser Artikel beschreibt die geistige und materielle Schöpfung im Allgemeinen.
  • Für "Schöpfung" im Sinne des materiellen Universums siehe Weltraum.
  • Für "Schöpfung" im Sinne der äußeren Schöpfung siehe Natur und Materie.
  • Für "Schöpfung" im Sinne der geistigen Schöpfung siehe Geisterwelt.

Hubble Extreme Deep Field 2012
Die Schöpfung Gottes ist unendlich[1] und ist gleich dem Angesicht Gottes, denn diese ist, was Er erschaffen hat durch Seine Weisheit und ewige Allmacht.[2] Der Mensch sieht (mit bloßen Augen) von der Schöpfung, mitsamt den für ihn zahllos vielen Sternen, nicht einmal den äonsten Teil (den Kubus von einer Dezillion). (nach Raphael)[3]

Wesen

Die ganze Welt und alle Himmel sind nichts als durch den allmächtigen, unerschütterlich festen Willen festgehaltene Gedanken und Ideen Gottes; nimmt Er Seine Idee zurück und löst Seine Gedanken auf, so vergeht im selben Augenblick das sichtbare Geschöpf; fasst Er einen neuen Gedanken und hält ihn mit Seinem allmächtigen Willen fest, so ist das Geschöpf schon für jedermann sichtbar da.[4]

Die ganze große Schöpfung Gottes besteht aus Seiner Liebe und Weisheit, Erbarmung und Gnade.[5] Die (göttliche) Liebe bringt gleichsam als Bräutigam und Gatte alle Formen hervor, jedoch nur mit der Hilfe der (göttlichen) Weisheit, die gleichsam die Stelle der Frau oder Gattin einnimmt.[6]

Es gibt zwei Welten: die geistige, die Welt der Engel und Geister, und die natürliche, die Welt der Menschen. Beide Welten haben ihre eigene Sonne. Die Sonne der geistigen Welt ist reine Liebe aus Jehova Gott, der Sich in ihrer Mitte befindet. Die Sonne der natürlichen Welt besteht aus reinem Feuer, weswegen ihre Wärme und ihr Licht tot sind, jedoch der geistigen Wärme und dem geistigen Licht als Hülle und Träger dienen, damit diese zum Menschen gelangen können.[7] Die Wärme und das Licht, die der Sonne der geistigen Welt entströmen, folglich auch alle Dinge, die in der geistigen Welt durch sie entstehen, sind substantiell und werden geistig genannt. Die beiden ihnen ähnlichen Erzeugnisse der natürlichen Sonne hingegen, sowie auch alle Dinge, die durch sie in der natürlichen Welt entstehen, sind materiell und werden natürlich genannt.[8]

In beiden Welten gibt es drei Abstufungen, Höhengrade genannt.[9]

Zwischen den Dingen der geistigen Welt und den Dingen der natürlichen Welt herrscht das Verhältnis der Entsprechung.[10]

Der Unterschied der Dinge der geistigen Welt zu den Dingen der natürlichen Welt besteht darin, dass die Dinge der geistigen Welt von Gott augenblicklich geschaffen werden, entsprechend den Neigungen der Engel, während sie in der natürlichen Welt am Anfang auch auf ähnliche Weise geschaffen wurden, dabei aber vorgesehen wurde, dass fortlaufend eins aus dem anderen durch Zeugung erneuert und so die Schöpfung fortgesetzt würde. In der geistigen Welt gibt es eine fortgesetzte Schöpfung und das gleiche war in der natürlichen Welt der Fall, als das Universum von Gott geschaffen wurde.[11]

Es besteht eine Ordnung, in die alle Dinge in beiden Welten erschaffen sind.[12]

Ursprung

Nichts kann aus sich selbst bestehen, sondern nur aus etwas, das ihm vorhergeht, folglich alles aus einem Ersten. Der Zusammenhang der Dinge mit den vorhergehenden ist derselbe wie zwischen Wirkung und Ursache. Wird die Ursache von ihrer Wirkung abgezogen, so löst sich die Wirkung auf und vergeht. Daher ist alles Bestehen ein fortwährendes Entstehen.[13] Das Leben (Dasein), und auch alles, was zum Leben gehört, stammt von Gott. Nichts kann aus sich selbst entstehen, sondern nur aus einem ihm Vorausgehenden, daher entsteht alles aus einem Ersten, dem eigentlichen Sein alles Lebens. Auf dieselbe Weise besteht alles, weil das Bestehen ein ständiges Entstehen ist. Was nicht fortwährend durch Mittelglieder im Zusammenhang gehalten wird, fällt augenblicklich zusammen und vergeht ganz und gar.[14]

Gott ist der ewige Urgrund und Träger aller Wesen und in Ihm ist Unendliches. In der ganzen Unendlichkeit befindet sich nichts, das nicht schon von Ewigkeit zuvor in Gott in vollster Klarheit vorhanden gewesen wäre.[15] Der Schöpfer aller Dinge und Wesen im Himmel und auf Erden ist allein Gott, wobei man es aber mit diesem Machen nicht zu weit treiben darf, denn es gibt auf der Welt so manches, was der Herr eigentlich nicht gemacht und den Menschen, Geistern und Engeln überlassen hat, damit sie auch auch etwas zu tun haben. Da sie dies aber natürlich nur mit Seiner ihnen verliehenen Kraft machen, ist dies so, als so es Gott gemacht hätte, siehe dazu Mitschöpfer.[16]

Alle äußere materielle Schöpfung ist erst nach dem gestaltet worden, was lange davor schon entsprechend in jedem vollkommenen Geist vorhanden war. Bevor alle Welt war, war schon der Geist, und jene ging aus dem Geist hervor, und nicht der Geist aus ihr.[17]

Alle Dinge der Welt entstehen aus dem Göttlichen und werden in der Natur in solche Formen gekleidet, durch die sie in der Welt sein, Nutzen schaffen und so (dem Geistigen) entsprechen können. Dies zeigt sich deutlich in einzelnen Erscheinungen sowohl im Tier- als auch im Pflanzenreich, wo es Dinge gibt, an denen jeder erkennen kann, dass sie aus dem Himmel stammen, sofern er vom Inwendigen denkt. Wer nur ein wenig vernünftig und weise denkt, kann nicht etwas anderes behaupten, als dass die vielen wunderbaren Erscheinungen der Natur aus der geistigen Welt stammen müssen, da die natürliche Welt nur dazu dient, das von daher Stammende mit einem Leib zu bekleiden, bzw. etwas in seiner Ursache Geistiges in der Wirkung darzustellen.[18]

Hätte Gott die Liebe nicht in Sich, dann hätte Er ewig nie auch nur eine Seiner herrlichsten Ideen ins beschauliche und formelle Dasein gerufen. Aber weil Er Selbst ein großes Wohlgefallen in Seinem Gottesherzen an Seinen wunderbar herrlichen und großen Ideen fand und sie schon liebte, bevor sie Seine endlose Weisheit und Macht ins außen beschauliche und durch Seine Kraft gefestete formelle Dasein rief, zwang Ihn Seine Liebe, die auch stets glühender und tätiger war, auch Seinen Ideen ein Dasein wie außer Ihm und darum auch ein nachfolgendes Leben zu geben. Dies Leben ist nichts anderes Seine höchste, mächtigste und reinste göttliche Liebe. (nach Philopold)[19]

Gut oder Böse

Außer Gott gibt es keinen Gott irgendwo, und alles, was aus Seiner Hand hervorging, kann unmöglich anders als gut und vollkommen sein. Alle Geister gingen von Ihm aus so rein und gut, wie Er es Selbst ist. Aber Er gab den Geistern die vollste Freiheit des in sie gehauchten Willens, demnach sie alles tun konnten, was sie wollten. Und um sie den Gebrauch dieser Gaben zu lehren, gab Er mit dem freien Willen auch durch Ihn Selbst geheiligte Gesetze, die sie entweder beachten konnten oder auch nicht. Alle beachteten diese Gesetze bis auf einen (den Satan). Dieser eine und erste, mit dem größten Erkenntnislicht begabt, verschmähte die Gesetze Gottes aus seinem freien Willen heraus und widerstrebte ihnen, ohne die Folgen zu beachten. So verkehrte er die göttliche Ordnung und wurde für sich selbst böse und schlecht. Gott und den rein himmlischen Geistern gegenüber kann der widerordentliche Geist unmöglich böse sein, da er ihnen ewig nie schaden kann.[20]

In all jenen Geistern, die das Göttlich-Gute und -Wahre im Glauben und Leben aufnehmen, ist der Himmel. Jene aber, die es zurückstoßen oder ersticken, verkehren es in die Hölle. Sie verwandeln Gutes in Böses und das Wahre in Falsches, somit das Leben in den Tod.[21]

Zweck

Der Mensch ist der Hauptzweck der Schöpfung; alles und jedes wurde um des Menschen willen erschaffen. Daher ist auch die ganze Ordnung und alles, was zu ihr gehört, in ihn hineingelegt und in ihm konzentriert, damit Gott durch ihn die hauptsächlicheren Nutzwirkungen vollbringen könne.[22]

Alles, was die Unendlichkeit fasst, ist allein des kleinen Menschen wegen da, und es gibt ewig nichts, das nicht da wäre allein des kleinen Menschen wegen.[23]

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Anmerkung: Da Gott nicht an Seiner Schöpfung oder Allmacht Freude findet, sondern nur am kleinen (demütigen) Menschen, wenn dieser Seiner Ordnung entspricht, so ist alles des kleinen Menschen wegen da.

Schöpfungsvorgang

In der ganzen Unendlichkeit gibt es nichts, das nicht aus Gott wäre. Gott in Seinem Wesen ist unendlich und es kann sich streng genommen außer Ihm nichts befinden. Da Gott ewig ist, kann Er nichts Zeitliches und Vergängliches oder erst Entstehendes in sich fassen, sondern, was in Ihm ist, ist wie Er selbst ewig. Er kann Seine ewigen großen Gedanken und Ideen nur außer Sich der Erscheinlichkeit nach zur Gewinnung einer wesenhaften Selbständigkeit wie hinausstellen; und wenn Er das tut, so ist dies von Ihm ausgehend ein Schöpfungsmoment, und für das durch Seine Macht und Weisheit wie außer Ihn freigestellte Gottesgedankenwesen beginnt dann erst die Zeit, besser aber der Zustand der zugelassenen Selbsttätigkeit zur Erwerbung eines bleibenden selbständigen Seins wie außer Gott, wenn schon im Grunde des Grundes dennoch in Ihm. Was nicht war, konnte nicht selbstwillig hervorgehen, sondern musste von Gott erst erschaffen werden und dann als erschaffenes Wesen erst durch die Macht Seiner Ordnung heraustreten aus Gott nach Seinem Willen.[24]

Die Schöpfung fing, weil sie vom Göttlichen ausging, vom Obersten oder Innersten (Geistigem) an, und stieg bis zum Letzten oder Äußersten (Natürlichem) herab, und hatte dann erst Bestand. Das Letzte der Schöpfung ist die natürliche Welt, und in dieser der Erdkörper mit allem was auf ihm ist. Als dies vollendet war, ward der Mensch erschaffen.[25]

Schon ein materieller Bildhauer kann keine Figur zuwegebringen, die er nicht zuvor gewisserart in sich selbst erschaffen hat. Er dachte sich zuerst irgendeinen Gegenstand. Dieser Gegenstand behagte ihm. Da er ihm aber behagt, so erfasst er ihn in seinem Gemüt und ward gewisserart verliebt in seine Idee. Wie er aber seine Idee mit der Liebe umfasst hat, so wird er sie auch, wenn er die Fähigkeit dazu besitzt, unfehlbar ins Werk setzen.[26]

Gott hat keinen Gesetzgeber über Sich. Gottes freiester Wille bestimmt nach den ewig vollkommensten Erkenntnissen und weisesten Einsichten in Ihm Selbst das Gesetz und sanktioniert dieses durch die höchst eigene, obschon noch immerhin freie Notwendigkeit; und diese ist dann der Grund aller geschaffenen, irdischen Dinge und ihres Bestandes insoweit, als dieser zur inneren Ausbildung, Festigung und endlichen freien Isolierung (Verselbständigung) des Geistes notwendig ist.[27]

In der großen Gottesschöpfung geschieht nirgends ein Sprung, sondern es zeugt immer sukzessive eins das andere, und eines geht aus dem andern hervor.[28]

Vor der Schöpfung war Gott die Liebe und die Weisheit selbst. Diesen beiden Wesenselementen wohnt das Streben inne, Nutzwirkungen hervorzubringen, da sie sonst lediglich flüchtige Gebilde der Vernunft wären. Wenn Liebe und Weisheit nicht in nützliches Wirken übergehen, dann verflüchtigen sie sich. Daher kann das Weltall als ein Schauplatz der Nutzwirkungen bezeichnet werden.[29]

Das Geschöpf kann des Schöpfers Kraft wohl bildlich, aber nie reell fassen.[30]

Ein allgemeiner Umriss

Jeder Versuch, etwas über die Schöpfung des Weltalls erschließen zu wollen, muss vergeblich bleiben, wenn man nicht zuvor weiß, dass es zwei Welten gibt, eine Welt der Engel und eine Welt der Menschen, und dass die Menschen durch den Tod in die andere Welt hinübergehen. Es gibt auch zwei Sonnen, eine, aus der alles Geistige und eine andere, aus der alles Natürliche hervorgeht (siehe Geistige Sonne und Natürliche Sonne). Das Weltall wurde von Jehova mittels der geistigen Sonne erschaffen, in deren Mitte Er Sich befindet, und zwar aus der Liebe, durch die Weisheit.[31]

Mittels des Lichtes und der Wärme der geistigen Sonne wurden die geistigen, in sich substantiellen Atmosphären der geistigen Welt geschaffen, und zwar eine nach der anderen. So sind die drei Himmel entstanden; einer für die Engel, die sich im obersten Grad der Liebe und Weisheit befinden, ein anderer für die Engel im zweiten Grad und ein dritter für die Engel im untersten Grad der Liebe und Weisheit. Weil aber dieses geistige Weltall nicht ohne ein natürliches Weltall zu bestehen vermag, in dem es seine Wirkungen und Nutzzwecke hervorbringen kann, so wurde gleichzeitig eine Sonne erschaffen, aus der alles Natürliche hervorging und durch die auf gleiche Weise mittels des Lichtes und der Wärme drei Atmosphären geschaffen wurden, die jene früheren auf ähnliche Weise umgeben wie die Schalen den Kern. Zuletzt wurde durch diese Atmosphären der Erd- und Wasserball hervorgebracht, auf dem es die Menschen, Tiere und Pflanzen gibt, die sämtlich aus irdischen Substanzen gebildet sind.[32]

Komprimierte Beschreibung

Im freien Zustand erfüllt alles, was da Seele heißt, die ganze unendliche Räumlichkeit und ist im Geisterreich eine zu bewohnende Unterlage für alle zahllosen Heere von Engeln und Geistern aller Arten. Es handelt sich dabei um die freien, noch ungefesteten Gedanken Gottes. Diese Gedanken erfüllen nicht nur die Unendlichkeit, sondern sind auch die lebendigen Gefäße oder Träger des Lebens aus Gott. Wenn Gott einen Seiner Gedanken fangen und dann festhalten will, dann umfasst Er ihn mit Liebe, d.h. Er hat auch uns schon geliebt, bevor wir noch waren; denn wäre es nicht so, dann wäre nie etwas erschaffen worden. Wenn das geschehen ist, kann sich der von der Liebe Gottes ergriffene Gedanke nicht mehr gleich den zahllosen nicht ergriffenen aufschwingen in die unendlichen Kreise von Gottes eigentlichem göttlichen Sein und Wirken, sondern er bleibt dann schon als eine beständige Form lebendig wie vor Gott. Soll dann diese Form sich selbst vor Gott bewusst werden, dann wird sie nicht nur von der Liebe Gottes umfangen, sondern auch allenthalben durchdrungen. Dadurch geschieht dann ein Drängen und Reiben zwischen der Form und der Liebe und die Folge davon ist, dass die durch die Liebe von allen und in allen Teilen bedrängte Form anfängt, Widerstand zu leisten, wenn sie von der Liebe zu sehr in Beschlag genommen wird, wobei der am meisten bedrängte Mittelpunkt (Schwerpunkt) auch den größten Widerstand leistet. Wo aber der größte Widerstand ist, da ist auch die Tätigkeit am größten, und wo starke Bedrängungen, da werden Entzündungen bewirkt. Ein solches Erbrennen ist immer mit einer leuchtenden Flamme verbunden, welche dem Leben der Liebe Gottes gleich ist und die von der Liebe gefangene und gedrängte Form notwendig durchleuchtet, worauf die Form endlich selbst in allen ihren Teilen in die Bewegung der vom Mittelpunkt aus lodernden Flammen übergeht und dadurch lebendig und im eigenen Licht sich selbst frei bewusst wird. Will Gott dann auch, dass ein solcher auf diese Art gehaltener Gedanke fortbesteht, dann wird er bald gefestet und bleibt immerdar dann so wie Gott. Will es Gott aber nicht, dann zieht Er Seine Liebe wieder ab aus und von der Form; diese wird dann wieder frei und flott und steigt wieder, allein nur Gott sichtbar bewusst, in die unendlichen Kreise Seiner Göttlichkeit. Das ist die Ordnung Gottes, aus der alle Dinge hervorgegangen sind.[33]

Mehr detaillierte Beschreibung

Gott braucht zu einer einmal gefassten Idee nur aus Seinem Willen zu sagen: "Es werde!", und es ist schon alles da, was Er will.[34] Durch den vernehmbaren Ton eines alleinigen Wortes sind alle Dinge, welche die ganze Unendlichkeit erfüllen, hervorgegangen.[35] Allerdings die Menschen so zu gestalten, dass sie ebenso frei und vollkommen würden, wie Gott Selbst es ist, dazu gehört schon etwas mehr als die bloße Allmacht, aber wenn das auch schwerer ist, so ist dennoch Gott alles möglich.[36]

Das erste ist die Liebe Gottes, ohne die kein Ding möglich wäre; das zweite ist die Weisheit Gottes, als das aus der Liebe Gottes hervorgehende Licht. Durch dieses entstehen die Formen der Wesen. Das dritte ist der Wille Gottes, der aus der göttlichen Liebe und Weisheit hervorgeht; durch ihn bekommen die gedachten Wesen erst eine Realität, ansonsten sie nur bloße Gedanken blieben. Die Ordnung Gottes geht aus den vorherigen drei hervor, ohne sie könnte kein Wesen irgendeine bleibende und stetige Form und auch keinen bestimmten Sinn haben. Der Ernst Gottes bewirkt den wahren Bestand, die Fortpflanzung, das Gedeihen und die endliche Vollendung der Dinge; ohne ihn wären sie gleich einer Fata-Morgana. Die Geduld Gottes verhindert eine Überstürzung, wodurch es zur Vernichtung käme und die Barmherzigkeit Gottes bringt schließlich alles zurecht, indem sie alles ordnet und die rechtzeitige Reife einer Welt und aller Geschöpfe auf ihr bewirkt.[37]

Grundgedanken

Eine Kreation beginnt mit einer Menge flüchtiger Gedanken, die das Gemüt durchstürmen. Der Denker beginnt die Gedanken entsprechen seinem Gefallen zunehmend festzuhalten und formt aus den besseren eine schon lichtere Idee, die dann zur Grundidee wird, die weitere passende Gedanken anzieht und sich mit ihnen vereint. Neben der Grundidee bilden sich noch mehrere mit ihr harmonierende Seitenideen und es entsteht ein ausgeprägter und klarer Begriff.[38]

Zur Grundidee - dem ersten Grundgedanken - gesellt sich ein zweiter Grundgedanke, nämlich ob sich die Grundidee nicht ins Werk setzen ließe. Zur Realisierung des Zweckes ist dann noch ein dritter Gedanke nötig - die Frage nach dem "Wie". Damit ist die Sache aber noch nicht einmal angefangen. Als nächstes stellt sich die Frage nach dem "Warum", worauf der erste Grundgedanke antwortet: "Weil es etwas ist, das mir vollkommen ähnlich ist!", der zweite "Weil es aus dem Grund ausführbar ist, weil der erste Gedanke dadurch mit sich selbst in keinem Widerspruch steht, so er sich, wie er ist, seiner selbst wegen manifestieren will!" und der dritte "Weil in dem Grund, der sich selbst manifestieren will, das Hauptmittel zur Realisierung liegt, und zwar aus dem Grund, weil der Gedanke in seinem Fundament sowohl mit sich selbst als auch mit allen seinen Teilen sich nirgends widerspricht!"[39]

Verwirklichung

Nachdem die Kreation in der Phantasie realisiert wurde, durchdringt der Denker diesen Begriff mit dem Lebensfeuer seiner Liebe. Die Liebe erweckt den Willen und die Tatkraft des Denkers, worauf sich der innere Begriff zur materiellen Verwirklichung erhebt. So steht dann der frühere, pur geistige Begriff nicht mehr allein nur als ein geistiges Bild in seiner vollen Klarheit im Sensorium der Seele (positiver Pol), sondern auch als ein gleichsam gerichtetes festes Ebenmaß des inneren, geistigen Bildes in der materiellen Natur (negativer Pol) und ist bereit zur Benutzung durch seinen Schöpfer.[40][41]

Die Mittel der Verwirklichung sind (1.) die Möglichkeit selbst, (2.) der mit der möglichen Realisierung des Ganzen verbundene Zweck, denn niemand kann mit einer zu realisierenden Sache einen Zweck verbinden, bevor er nicht darüber im reinen ist, dass die Sache selbst möglich ausführbar ist und (3.) das Material und die zur Gestaltung desselben genügende Kraft.[42]

Woher Gott das Material für Seine Schöpfung nimmt siehe Ursprung der Materie

Falsche Vorstellungen

Die Natur als Schöpfer

siehe Naturalismus

Schöpfung aus Zufall

Wäre die Schöpfung das Werk eines blinden Zufalls, wie es die Weltweisheit behauptet, dann würden die Dinge der Natur keine Beständigkeit (Ordnung) beibehalten. Der Wind ist teilweise eine mehr blinde Macht, aber er bringt nirgends bestimmte beständige Formen hervor, sondern wühlt den Staub auf und trägt ihn in sich stets verändernden, losen Wolkenformen durch die Luft. Ähnlich verhält es sich mit den Wellen des Meeres. Ihre Formen bleiben nicht erhalten. Eine blinde Kraft bringt nie auch nur ein Moospflänzchen hervor, das in ein und derselben Form viele Jahrtausende hindurch wiederkehrt. Daher leuchtet es einem besseren Menschenverstand von selbst ein, dass alles Werden, Sein und Bestehen, worin eine bestimmte, unwandelbare Form, Beschaffenheit, Eigenschaft, Nutzwirkung und ein Endzweck zu erkennen sind, von einer Kraft hervorgebracht werden muss, die eine unbegrenzte und unwandelbare, allumfassende Einsicht und Weisheit besitzt, ohne die man nie einen bestimmt geformten Gegenstand zu sehen bekäme. Diese Kraft muss eine einheitliche und ihrer selbst bewusste sein, weil ohne sie nichts eine bestimmte und in sich einheitliche Form annehmen könnte.[43]

Schöpfung aus dem Nichts

Aus Nichts wird nichts. Gott hat das Weltall nicht aus dem Nichts erschaffen, sondern durch die Sonne des Engelshimmels, die aus Seinem eigenen Sein besteht und daher lautere Liebe verbunden mit Weisheit ist. Alles im gesamten Universum, in beiden Welten, der natürlichen und der geistigen, bezeugt und bekundet vom Ersten bis zum Letzten, dass es aus der göttlichen Liebe durch die göttliche Weisheit erschaffen wurde. Die Liebe und Weisheit, die in Gott eine Einheit bilden, stellen nichts Abstraktes dar, sondern sind in Ihm als Substanz; denn Gott ist die eigentliche einzige und folglich erste Substanz und Wesenheit, die in sich ist und besteht. Dass alles aus der göttlichen Liebe und Weisheit erschaffen wurde, erhellt sich aus "Das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, alles ist durch dasselbe geworden ... und die Welt ist durch dasselbe geworden." Joh 1.1-10 "Gott" bedeutet hier die göttliche Liebe, das "Wort" die göttliche Weisheit. Daher wird das Wort als Licht bezeichnet, während unter dem Licht, wenn von Gott die Rede ist, die göttliche Weisheit zu verstehen ist.[44]

Sinnlose Schöpfung

Vom höchsten Schöpfer ist nichts ohne Zweck geschaffen. Jedem, der aus einer einigermaßen erleuchteten Vernunft denkt, kann klar werden, dass der Zweck der Schöpfung das (irdische und außerirdische) Menschengeschlecht ist, damit sich aus ihm der Himmel bildet.[45]

Siehe auch

Weblink

Hubble Extreme Deep View - die bisher weiteste Ansicht des Universums

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410117.7
  2. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 174.15-16
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.130.20
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.136.4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.84.17
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410125.4
  6. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 37c
  7. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75b
  8. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75c
  9. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75d
  10. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75e; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 78c
  11. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 78c-d
  12. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75f
  13. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 303
  14. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 9
  15. Jakob Lorber, Bischof Martin 45.5-6
  16. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.228.2; Jakob Lorber, Die Erde 27.5; Jakob Lorber, Die Erde 42.2
  17. Jakob Lorber, Bischof Martin 45.4
  18. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 108-109
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.183.24
  20. Jakob Lorber, Bischof Martin 198.7-11; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 9
  21. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 9
  22. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 67
  23. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.6.5
  24. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 21.17; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401115a.3-6
  25. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 9
  26. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410626b.29-30
  27. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.28.7-10
  28. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.540224.11
  29. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 67
  30. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.71.18
  31. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 76b
  32. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 76c
  33. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.135.4-15; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.220.17; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.220.2-7
  34. Jakob Lorber, Bischof Martin 98.1
  35. Jakob Lorber, Saturnus 29.14
  36. Jakob Lorber, Bischof Martin 98.4
  37. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.18.4-15
  38. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.228.6-8
  39. Jakob Lorber, Der Mond 6.11
  40. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.228.9-10
  41. Jakob Lorber, Der Mond 6.12
  42. Jakob Lorber, Der Mond 6.13
  43. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.87.6-8
  44. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 76d
  45. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 112