Weltliebe

Aus Prophetia
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Die Weltliebe oder der Materialismus besteht darin, das Vermögen anderer auf jede erdenkliche Weise an sich bringen zu wollen, sein Herz an Reichtum zu hängen und sich durch die Welt von der geistigen Liebe, also von der Nächstenliebe, dem Himmel und dem Göttlichen abwenden und abbringen lassen.[1]

Selbst- und Weltliebe herrschen in den Höllen, sie sind die Höllen. Die Weltliebe ist jedoch der himmlischen Liebe nicht in so hohem Grad wie die Selbstsucht entgegengesetzt, weil nicht soviel Bosheit in ihr verborgen liegt.[2]

Wesen

Die Weltliebe trachtet nach dem, was dem Nächsten gehört; sie empfindet soweit Lust, wie ihr das gelingt. Deshalb wirkt sie zerstörerisch auf die Freude der anderen. Ist sie je mitteilsam, dann um ihrer selbst, nicht um der anderen willen. Sie ist daher nicht wirklich kommunikativ, sondern zerstörerisch, es sei denn, die Freuden der anderen sind für sie selbst nützlich.[3]

Es gibt viele Variationen dieser Liebe: Liebe zum Reichtum, um dadurch Ehren zu gelangen, auf die es einem allein ankommt; Liebe zu Ehren und Würden, um durch sie zu Reichtum zu kommen; Liebe zum Reichtum um der vielfältigen Genüsse willen, an denen man in der Welt seine Freude hat; Liebe zum Reichtum um des Reichtums willen, wie sie die Geizigen hegen usw.[4]

Eine große Liebe zum Leben auf dieser Welt ist ein sicheres Kennzeichen, dass die Seele sich noch sehr wenig um das ewige Leben ihres Geistes in ihr gekümmert hat.[5]

Der Gegensatz zur Weltliebe ist die Nächstenliebe.[6]

Folgen

Aus Selbstsucht und Weltliebe entspringt alles Böse.[7]

Wie die Liebe, so ihr Preis. Wen die Liebe und der Beifall der Welt so bedeutend mehr anficht als Gott, dem wird sich Gott nicht mehr aufdringen.[8]

Der reiche Jüngling im Evangelium Lukas 18.18-27 belegt deutlich, wie schwer die Gewinnung des Reich Gottes ist, wenn das Herz noch mit Weltlichem belastet ist.[9]

Einwände

Warum soll man die schöne Welt und ihre Schätze nicht lieben und nach ihrem Vollbesitz aus all seinen Kräften trachten, ist sie doch von Gott erschaffen?

Antwort: Weil die Weltliebe oder vielmehr die Eigen- und Fleischliebe nutzlos sind und an der materiellen Welt gar nichts liegt, sondern allein nur am Herrn, Seiner Liebe und darausfließenden Gnade. Im Tod ist nicht gut wohnen.[10]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 565
  2. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 554; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 565
  3. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 399-400
  4. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 565
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.2
  6. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 596
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 359
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430407.10
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430613b.7
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400808.8-10