Neugier

Aus Prophetia
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Die Neugier, Holzschnitt, 1888
Die Wissbegierde ist ein großes Gut, vom Herrn Selbst in das Herz des Menschen gelegt und nicht etwa eine Sünde. Das rein Göttliche dieses Dranges oder Durstes liegt in seiner Unersättlichkeit. Daraus wird klar und deutlich, dass in Gott eine unendliche Fülle von Weisheit liegen muss, die kein forschender Geist je ergründen wird. (nach Petrus)[1]

Wesen

Durch die Wissbegierde kündigt sich bei jedem Menschen zuerst ein höheres geistiges Leben an. Wer ohne Wissbegierde ist, der gleicht einem Baumklotz, worin es kein Leben außer einem Moderleben gibt, das verzehrt und alles vernichtet. Ein Mensch ohne Wissbegierde ist im eigentlichen Sinn noch gar kein Mensch, sondern ein Tier in menschlicher Form, dem es nur um Fressen, Schlafen und Vermehren geht, ein Weltmensch, dem nichts heilig ist, außer allein sein Bauch.[2] Dennoch soll man sich vor der Neugierde hüten, denn sie macht keinen Geist besser und heller, sondern allzu leicht schlechter und finsterer.[3]

Die Neugier ist gleich einem Durst, der zwar besser ist als gar kein Durst, da nur eine tote Seele keines Durstes fähig ist, dennoch gleicht solcher Durst jenem leiblichen Durst, der sich nach einer Fieberkrankheit einstellt, oder dem Durst der Wanderer an schwülen Tagen, wenn sie mit großer Vorsicht trinken müssen, um sich keine Lungensucht an den Hals zu ziehen.[4]

Gefährliche Wissbegierde

Nicht jedes Wissen und Erfahren taugt zur Erweckung des Geistes und zur Belebung der Seele. Daher sprach Gott zu Adam: "Wenn du vom Baume der Erkenntnis essen wirst, wirst du sterben!" 1.Mo 2.17 In der Erkenntnis liegt das Gesetz und Gericht. Solange einem ein Gesetz nicht gegeben oder nicht verkündet ist, so lange gibt es auch kein Gericht, das hinter dem Gesetz einherschreitet. Daher soll man nicht mehr wissen wollen, als der Herr einem offenbart. Wenn es an der Zeit sein wird, dann wird alles offenbar werden. Der Aberwitz stürzte einst Adam, und vor ihm den erstgestalteten größten Engelsgeist.[5]

Der erwachende, wissbegierige Geist will die getreueste, vollste Wahrheit zur Nahrung. Jedoch wenn man ihn durch leere Wissenschaften sättigen will, an denen oft nicht ein wahrer Tropfen hängt, dann wird er unfehlbar zugrundegehen. Wie bei der Mutter die Liebe der Grund der wahren Nahrung fürs Kind ist, so ist auch die Liebe für den Geist der Grund aller endlosen Wahrheiten, die dem Geist eine wahre, gute und ewige Kost sind. Und diese Liebe ist niemand anderer als Gott.[6]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.73.10
  2. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.60.11-15
  3. Jakob Lorber, Robert Blum 1.40.8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.73.10
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420518a.1-2
  5. Jakob Lorber, Bischof Martin 40.35; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.73.12-13
  6. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.60.17-28