Wohlleben

Aus Prophetia
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Schlaraffenland

Wesen

Ein Wollustleben gleicht einer Frühlingslebensphantasie, wo das Leben gleich den Vögeln in der Luft oder den Schmetterlingen und goldenen Eintagsfliegen herumflattert, die von Blume zu Blume taumeln und aus ihren Kelchen den süßen Tau schlürfen. Es ist nur ein vergängliches Tagsleben zu nennen, das sich erstens seiner selbst kaum bewusst und darum zweitens auch eigentlich gar kein Leben ist. Für den Menschen dauert so ein Leben vielleicht neunzig Jahre und da wird der Leib schon sehr schwach und hilflos; nur ein etwas böser Lufthauch und aus ist es! Über das Nachher gibt so ein Leben keine Antwort. (nach Mathael)[1]

Folgen

Dekadenz, Trägheit, Tierhaftigkeit

Wenn ein Mensch alles hat, was er benötigt, dann fühlt er sich ganz behaglich; er sorgt sich um nichts, arbeitet nichts, lässt sich bloß gut und bequem geschehen und fragt wenig danach, ob es einen Gott gibt, ein Leben nach dem Tod des Leibes, ob der Mensch mehr ist als ein Tier oder das Tier mehr als ein Mensch. So ein Mensch lebt dann so gemächlich wie ein Mastochse im Stall und denkt auch nicht um vieles mehr und ist sonach auch nichts als ein Genusstier in menschlicher Gestalt. Wenn man zu ihm das Evangelium vom Gottesreich predigt, dann tut er einem so, wie der Ochse im Stall einer Stechfliege tut, die ihn in seiner Fressbehaglichkeit stört: Der Ochse schwingt seinen Schweif und der Gast muss fliehen, um nicht erschlagen oder schwer beschädigt zu werden.[2]

Zum Beispiel eine wohlversorgte Frau tut am Ende nichts mehr, als sich den ganzen Tag zu putzen und zu schmücken. Schließlich wird sie sogar dazu zu faul und lässt sich von anderen waschen, putzen und schmücken. Nicht lange und das verweichlichte Weib wird auch dazu zu träge; sie wird dann ein förmliches Schwein und vollkommenes Faultier. Sie ist zu keiner geistigen Bildung mehr fähig und taugt nicht einmal mehr als Prostituierte. Dies war in Sodom und Gomorrha der Fall, weswegen das Volk anfing, sich mit der Unnatur zu befriedigen.[3]

Leibliche und geistige Krankheit und Schwäche

Es ist sinnlos, alle Annehmlichkeit des Lebens in der Schwelgerei und im Wohlleben zu sehen, da dies den Körper krank macht oder zumindest innerlich schwächt, mithin auch den Geist. Daher kommt auch die Stumpfheit in den Dingen des Denkens und Urteilens und die Gewandtheit in Sachen des Körpers und der Welt. Der Mensch wird einem unvernünftigem Tier ähnlich und stellt sich auf dessen Stufe.[4]

Unvermeidlicher Verlust des Angesammelten

Jene Menschen, die sich auf der Erde einen Himmel voll der seligsten Genüsse haben schaffen wollen, müssen am Ende allen ihren mühsam gesammelten Vorrat dennoch fahren lassen, und hundert andere vergeuden ihn dann auf eine oft sehr liederliche Weise. (nach Jarah)[5]

Seelischer Tod

Wenn der Herr die Menschen dieser Erde mit allerlei irdischen Gütern versieht, dann werden sie bald übermütig und fangen an, zu sehr für ihren Leib zu sorgen. Ihre Seele, in der der göttliche Geist wohnt, wird dann bald von ihrem Leib aufgezehrt, anstatt dass sie den göttlichen Geist in ihr zum ewigen Leben stärkt. (nach Jarah)[6]

Gott und das Wohlleben

Würde Gott der Erde nur hundert aufeinander folgende sehr gesegnete Fruchtjahre geben, dann würde die Menschheit in die vollste Lethargie übergehen. Weil Er aber stets gute und schlechte Fruchtjahre auf der Erde abwechseln lässt, daher muss die Menschheit fortwährend tätig sein, um nicht zu verhungern.[7]

Der Herr lässt über Genusstiere in menschlicher Gestalt ein irdisches Unglück über das andere kommen, wodurch sie in allerlei Sorgen und Angst geraten und zu denken, zu suchen und zu fragen anfangen, wie solches möglich sei, wo sie doch nie jemandem ein Unrecht zugefügt und allzeit als ordentliche, anständige Menschen gelebt hätten. So sehnen sie sich dann nach Freunden, durch die sie wieder zur Ruhe gebracht werden könnten, worauf sie dann auch die Predigt des Evangeliums anhören.[8]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.32.1-2
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.219.3-7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.212.1-4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.212.14
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.213.3
  4. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 58
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.201.9
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.203.5
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.212.15
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.219.8-10