Strafe

Aus Prophetia
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Schandstock

Wesen

Jegliche Strafe selbst ist keine Wahrheit, sondern das Gegenteil, weil sie nicht aus der Liebe, sondern aus dem Zorn des Gesetzes und dessen Gebers kommt. Der Zorn aber ist selbst ein Gericht; im Gericht aber ist die Liebe nicht. Wo aber die Liebe fehlt, da ist auch die Wahrheit nicht.[1] Selbst im Falle von Ehebrechern, Vergewaltigern, Knabenschändern und Perversen darf die Zuchtrute nie in der Hand des Zornes, sondern muss in der Hand der wahren Liebe geführt werden.[2]

Notwendigkeit

Wie man wilde Raubtiere in Zwingern halten muss, um seines Leibeslebens sicher zu sein, nicht jedoch zarte Lämmer und Tauben, bedarf die Hölle der strengsten Gesetze, versehen mit der peinlichsten Sanktion; aber der Himmel bedarf weder eines Gesetzes und noch weniger irgendeiner Sanktion.[3]

Der geoffenbarte göttliche Wille, der aus der ewigen Ordnung Gottes hervorgeht, sanktioniert sich von selbst und bedarf daher keiner zusätzlichen Sanktionen (nach einem der zehn Feuerboten).[4]

Arten

Gerechte Strafen

(Gerecht) Strafen heißt, jemanden werktätig überzeugen, was der Ordnung ist und was wider dieselbe.[5]

Die Strafe ist der Lohn der Gerechtigkeit. Wer ihn nimmt, wie er ihn verdient hat, der kann auf Erbarmung rechnen; wer aber widerstrebt der Gerechtigkeit und ihren Folgen, der ist ein Verräter der unantastbaren Heiligkeit Gottes und verfällt den Gerichten Gottes, wo keine Freiheit mehr ist, sondern die ewige Gefangennehmung in den Zorn Gottes (nach einem Engel).[6]

Göttliche Strafen

Der Herr des Himmels und der Erde züchtigt nie jemanden aus Zufall. (nach Joseph)[7] Auch den Herrn erzürnen die Menschen und machen Ihn durch ihre Unverbesserlichkeit traurig. Dennoch erträgt er sie und züchtigt sie stets mit der Liebe, damit sie sich bessern und eingehen möchten ins Reich des ewigen Lebens, wofür allein sie erschaffen worden sind.[8]

Wenn Gott die Menschen ihrer großen Bosheit wegen züchtigt, dann muss die Züchtigung so gestellt sein, dass sie soviel als möglich als eine natürliche Folge der Böswilligkeit erscheint: Wer sich selbst einen Schlag versetzt, der fühlt den daraus folgenden Schmerz als eine notwendige und natürliche Folge, obschon vom Herrn die Natur schon ursprünglich so eingerichtet ist, dass der Schlag auf das Fleisch einen Schmerz nach sich ziehen muss, weil er eine Sünde gegen die bestimmte Ruhe des Fleisches ist. Jede vom Herrn ausgehende Züchtigung muss so beschaffen sein, wenn durch sie nicht die Freiheit des Geistes und der Seele untergraben werden soll. Auch bei einem bösen Geist darf keine andere Züchtigung angewendet werden, als die er sich selbst aus seinem eigenen bösen Willen geben wird. Er kommt somit nach und nach in die unterste und ärgste Hölle, aber nicht etwa von Gott dahin verdammt, sondern durch sein eigenes Wollen, da er sich diese Hölle selbst aus seiner Liebe erschafft. Was jemandes Liebe ist, das ist auch sein Leben, und dieses darf ihm ewig nicht genommen werden.[9]

Der Herr hat die arge Menschheit allzeit im Einzelnen wie im Allgemeinen gezüchtigt. Besser wurden die Menschen im Grunde des Grundes allerdings dadurch nicht. Die Züchtigungen haben für den geistigen Zweck das bewirkt, was sie zu bewirken hatten. Jedoch für das äußere diesirdische Lebensverhältnis der Menschen kann und darf im Grunde des Grundes kein merklicher Effekt hervorgehen, weil dessentwegen allein von oben auch nie zugelassen wurde. (Anm.: Weil sich die Menschen aus freiem Willen zu Gott wenden sollen und nicht durch Zwang.)[10]

Gott zerstört augenblicklich Seine Geschöpfe, die nichts taugen, und vernichtet sie auf ewig. Für Seine ungehorsamen Kinder hat Gott eine Menge Strafen und züchtigt sie bis auf den letzten Tropfen Blut, und sie werden dann gewiss erkennen, dass Er der Herr im Haus ist, wenn sie Ihn schon als liebenden und heiligen Vater nicht erkennen wollen. Wehe denen, die Seine väterlichen Züchtigungen verkennen werden; diese wird der Vater verstoßen und sie werden dann mit ihrem ewig unerbittlichen Gott zu tun haben (siehe Verlust der Gotteskindschaft).[11]

Gott hat keine Freude oder Lust am Strafen Seiner Kinder. Jeder Streich, den Er ihnen geben möchte, schmerzt Ihn im Herzen bei weitem mehr, als dem Kind auf der Haut.[12] Ein Kind vergisst bald den geringen Schmerz, denn die Vaterliebe versöhnt es bald, aber der liebende Vater wird sich lange und oft bitter daran erinnern und sich wünschen, er hätte sein Kind nicht geschlagen. Dies ist schon bei einem gewöhnlichen liebenden Vater so, um wie viel mehr daher bei Gott, dem allereigentlichsten Vater.[13] Wenn schon die Menschen, die doch böse sind, ihre Kinder nur aus Liebe züchtigen – um wie viel mehr wird Gott, der alleinig gute Vater, Seine Kinder nur aus Liebe züchtigen.[14]

Strafen im Leben nach dem Tod

siehe Strafen im anderen Leben

Todesstrafe

siehe Justiz

Falsche Vorstellungen

Gott verhänge diktatorische oder ewige Strafen

siehe Gottesfurcht, weil Gott einen ewig peinigen könnte und Verdammung

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.70.3
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.154.11-16; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.164.2
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.75.2-3
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.174.2; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.174.4
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420829.3
  6. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.13.29
  7. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 61.16
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.164.5-6
  9. Jakob Lorber, Robert Blum 2.164.7-8
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.137.8-9
  11. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.3.19-20
  12. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.121.7-8
  13. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.121.11-12
  14. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401004.18