Zeit

Aus Prophetia
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Die Zeit besteht und entsteht aus der beständigen Bewegung aller körperlich geschaffenen Dinge. Da sich der Erhaltung wegen alles in wohl abgemessenen, gerechten Entfernungen bewegen muss und selbst die Teile an einem zusammenhängenden Körper wenigstens einen beständigen Bewegungstrieb in sich haben müssen, bewirken die beständigen, unter denselben Gesetzen stets zurückkehrenden Bewegungen und gegenseitig ordnungsmäßigen Bewegungen die Zeitläufe, die sich zählen lassen. Und was diese Beständigkeit in der Bewegung bewirkt, nämlich die Abnützung der sich auf dem Weg der Bewegung berührenden Teile und dadurch das entweder langsame oder schnelle Vergehen der Dinge, ist die alles verzehrende Zeit.[1]

Wesen

In der Ewigkeit ist jede Bewegung nur scheinbar; im Grunde aber herrscht die vollkommenste Ruhe in allen Dingen. In der Zeit scheinen die Dinge zu ruhen, und doch bewegt sich sogar der härteste Stein in allen seinen zahllosen Teilen, und es gibt da nichts, das da irgend hätte Ruhe.[2]

Vor der Welt gab es keine Zeit. Sie wurde von Gott mit der Schöpfung zugleich eingeführt, damit die Prüfung Adams nur kurz währen sollte und das erkämpfte Leben aber ewig.[3]

Die Zeit selbst ist ein Gericht[4] und macht alles um sich alles vergehen.[5] Gott zählt nicht die Tage und die Jahre der Welt – denn tausend Jahre sind vor Ihm wie ein einziger Tag; aber die Gedanken eines Herzens zählt Er, und da hat ein liebeguter mehr Wert vor Ihm als tausendmal tausend Jahre und Tage der Welt.[6]

Zeitverlauf bei geistiger Erzählweise

In der geistigen Erzählweise werden Taten öfters wie an einem Tag geschehend kundgegeben, während irdisch zeitlich nicht selten mehrere Jahre verfließen.[7] Auch in der Bibel heißt es öfter "am selben Tage", während aber nicht selten Jahre verflossen der äußeren Wirklichkeit nach.[8]

In der Göttlichen Idee und mithin auch im geistigen Sinn, ist keine Zeit, sondern statt der Zeit ist der Zustand, eine Gegenwart alles dessen, was war und sein wird, weswegen es bei David heißt: "Tausend Jahre sind in Deinen Augen gleichwie ein Tag." Ps 90.4 Mit "bald", das sich auf die Zeit bezieht, wird das Gewisse, so wie auch das bezeichnet, dass es vor seiner Zeit geschehen werde. Dies betrifft z.B. Off 1.1. "Heute" ist die Gegenwart und Ankunft des Herrn, siehe dazu Ps 2.7. Daher kommt es auch, dass im Wort ein ganzer Zeitabschnitt "ein Tag" heißt, und zwar sein erster Zustand Morgendämmerung und Morgen, sein letzter aber Abend und Nacht.[9]

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Anmerkung: Man darf nicht die menschlichen Zeitvorstellungen in die Prophezeiungen des Ewigen einsetzen. Der Zeitpunkt wird normalerweise nicht gesagt, was aus Mitleid geschieht. Dadurch werden die Menschen angehalten, so zu handeln, als ob das Gericht sich schon morgen vollzöge. Wenn wir z.B. wüssten, wann wir sterben, würde jedem, der nicht gerade geistig wiedergeboren ist, das Leben unerträglich, denn er würde den Todeszeitpunkt mit immer größerer Angst entgegensehen und dadurch förmlich gelähmt werden. Daher wissen wir in der Regel nur, dass wir eines Tages sterben werden.

Von der rechten Zeit

Indem sich die Menschen durch ihren Weltverstand allein bewegen und von der alten Weisheit ganz losgemacht haben, wissen sie auch nichts mehr von der alten Ordnung der Dinge und tun, was sie wollen und wie und wann es ihnen am gelegensten ist und gutdünkt. Niemand fragt mehr um die Zeit Gottes, sondern lediglich um seine eigene. Und keiner fragt, ob es Gott wohlgefällig wäre – sondern jedem genügt sein eigen Wohlgefallen, und er tut dies und jenes, wie es ihm sein Sinn, seine Zeit und seine Gesellschaft gibt. Darum aber entstehen auch von Jahr zu Jahr stets mehr und neue Übel, leiblich und geistig, unter den Menschen, und die Ärzte wissen dafür kein Rezept.[10]

Jüdische Zeitrechung

siehe Judentum

Gott und die Zeit

In Jehova, dem Sein selbst, ist Vergangenheit und Zukunft Gegenwart.[11]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.184.6-8
  2. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.184.9-11
  3. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.40.33; Jakob Lorber, Robert Blum 1.79.10; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 31c
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401129.16
  5. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.184.6
  6. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.52.12; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430908a.3; Jakob Lorber, Robert Blum 1.79.10;
  7. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.146.2
  8. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.146.3
  9. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 4
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470715.10-11
  11. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 13