Tod

Aus Prophetia
(Weitergeleitet von Zerstörung)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel behandelt Tod oder Vernichtung im allgemeinen Sinn.

Eine Blume, ein Schädel und ein Stundenglas symbolisieren Leben, Tod und Zeit (17. Jhdt. von Philippe de Champaigne)
Die Vernichtung aller Dinge erscheint dem Auge als ein alles Verschlingendes und ein dasselbe ewig wiederkäuendes Ungeheuer. Die Dinge vergehen jedoch nicht wirklich, sondern kehren ins Grundsein, ins wahre, freie, unzerstörbare Sein zurück. Von da an werden sie in ein vollkommeneres Dasein vereinigt bis hin zum Menschen und von dort wieder zu Gott. Es geht ewig nichts verloren, auch nicht der leiseste Gedanke.[1]

Töten bedeutet im Wort die Seelen verderben, was ein geistlicher Mord ist, siehe dazu z.B. Jer 25.33, Klag 2.21, Hes 9.1-6, Off 18.24.[2] Weil jeder Mensch nach dem Tod ewig lebt, so denkt keine Engel und auch kein Geist jemals an den Tod, ja sie wissen gar nicht, was sterben heißt. Wenn daher im Wort der Tod genannt wird, so verstehen die Engel entweder die Verdammnis darunter, welche der Tod im geistigen Sinne ist, oder die Fortsetzung des Lebens und die Auferstehung.[3] Unter dem ersten Tod wird der Leibestod verstanden, unter dem zweiten Tod der Tod der Seele, der geistige Tod, die Verdammnis.[4]

Wesen

Der Tod ist der unglückseligste Zustand allen Lebens, ein Feuer, das nie erlischt, und ein Wurm, der nie stirbt.[5]

Tot ist in gewisser Rücksicht noch weniger als nichts. Eine Sache kann man nur als tot betrachten, solange sie aus irgend einer Wirkungssphäre verbannt wurde. Seele und Geist des Menschen können tot sein, wenn sie sich durch die schlechte Anwendung ihrer Freiheitsprobe die ordnungsmäßige Notwendigkeit zugezogen haben, wieder in jene Gefangenschaft zu geraten, in der sie von jeder effektiven Wirkung abgeschnitten sind.[6] Der Begriff "Tod" setzt entweder eine gänzliche Wesenlosigkeit oder wenigstens eine vollkommene Wirkungslosigkeit eines Wesens voraus, was im Grunde dasselbe ist. [7] Der eigentliche vollkommene Tod hat keinerlei Macht in sich. Er gleicht einem Stein in der Hand eines Schleuderers, der mit demselben tun kann, was er will. (nach einem Seher)[8]

Kein Ding, das irgend von Gott einmal ins wie immer geartete Dasein gerufen worden ist, kann je vergehen und zunichte werden, da der Wille Gottes in Ewigkeit unwandelbar ist. Die Erhaltung des Ganzen hängt von der Erhaltung auch nur eines einzigen Atomes ab. Wäre jemand imstande, auch nur eine einzige Monade zu vernichten, die ganze sichtbare Schöpfung würde bald zunichte werden. Ein Ding kann jedoch die Form verändern und aus einer minder edlen in eine stets edlere übergehen, auch umgekehrt, wie beim Fall der erstgeschaffenen Geister.[9] In der Körperwelt gibt es nirgends einen Tod. Was der kurzsichtige Mensch "Tod" nennt, ist nur ein Übergang von einer weniger intelligenten Form in eine höhere, wo die Intelligenzen schon vielfacher vereinigt sind.[10]

Jede Umwandlung ist mit Schmerz verbunden so lange, bis nicht ihr ganzes Wesen in eine andere Ordnung übergegangen ist.[11]

Alles irdisch Geschaffene nimmt einmal ein Ende, so es durch die Vollwerdung der göttlichen Liebe in sich nach und nach ganz ins rein Geistige übergegangen ist. Auch die Erde wird nicht ewig bestehen, sondern nach und nach ins Geistige übergehen. Es wird jedoch noch unvorstellbar lange Zeit dauern, bis das Feuer der göttlichen Liebe alle Materie in ihr ursprünglich Geistiges aufgelöst haben wird. Nachdem das Alte aufgelöst wurde, tritt Neues an dessen Stelle und nimmt die übrig gelassenen Lebensgeister des Alten zur weiteren Pflege und Ausbildung auf. So hat das eigentliche Erschaffen ewig kein Ende, weil Gott ewig nie aufhören kann, in Seiner ewig unbegrenzten Liebe und Weisheit zu denken, zu wollen und zu lieben.[12] Alles in der Welt vergeht, nur die reine Liebe zu Gott und jede Handlung aus ihr bleibt.[13]

Ursache

Das Warum der Zerstörung (Umwandlung) ist wie allzeit in allen Dingen die Barmherzigkeit Gottes und das Wie der Wille Gottes.[14]

Alles, was tot ist, muss zuvor völlig wie vernichtet werden, wenn es wieder in irgendeine Lebenssphäre übergehen soll. (nach Mathael)[15]

Mensch und Tod

Der kalte (unvergeistigte) Verstand hat die Empfindung der Vergänglichkeit in sich und fällt mit dem Wegfall des Leibes mit demselben von der Seele. Anders aber ist es mit dem Lebensgefühl und dem Sich-seiner-selbst-bewusst-Sein, das geistig aus Gott ist und daher nie einen Anfang genommen hat und darum auch nie ein Ende nehmen kann. Aus diesem Grund ist es der Seele sogar in ihrem materiellsten Zustand unmöglich, sich als vergänglich und zu sein aufhörend zu denken. Wird die Seele erst vollends eins mit ihrem ihr innewohnenden Geist aus Gott, dann wird das Gefühl des Lebens so klar und mächtig, dass darauf das Vergänglichkeitsgefühl aus der kalten Rechnung des Verstandes jede Bedeutung und Kraft verliert. Der Grund liegt darin, weil der alle Lebenskräfte der Seele durchdringende Geist des Herrn auch die nervengeistigen Teile des Leibes durchdringt und ihnen dadurch alles Vergänglichkeitsgefühl nimmt, denn durch den Geist werden am Ende alle eigentlichen, ätherischen leiblichen Lebensstoffe gleich den Lebenssubstanzen der Seele unsterblich. (nach Raphael)[16]

Diejenigen, die Gott wahrhaft lieben, werden ewig nimmer einen Tod schmecken.[17]

Leben und Tod

Im Tode wirst du leben – und im Leben sterben!
Und so ist das Leben im Tode – und der Tod im Leben!
Der Tod ist das Leben. Und wer nicht hat den Tod, dem ist das Leben nicht eigen.
Es muss über alles der Tod kommen, was da leben will, möchte und soll.
Das Leben kommt durch den Tod, und er ist des Lebens Samenkorn!
Wer also das liebt, dass er lebe, der fliehe das Leben, so wird er es erhalten.
Denn dem Tode musst du unterliegen, sonst bist du ein "ungesäter Same". –
Der wahrhaft tote Tod aber ist die Sünde! – Amen.[18]

Gott und der Tod

Die Ordnung Gottes will nichts zerstören, sondern nur alles erhalten; sie muss sogar alles erhalten, weil selbst die Gottheit würde leiden, wenn auch nur das Kleinste, das auch aus Ihr hervorging, zerstört werden könnte. Nach Zerstörung dürstet allein die Hölle.[19]

Ist auch eine Sache vor den Augen der Menschen leblos, so ist sie doch nicht leblos vor den Augen Gottes. Sind die Menschen auch an und für sich tot geworden durch die Sünde, so sind sie aber doch nicht tot geworden im Angesicht Gottes. Das erste ist wohl möglich, aber das zweite ist völlig unmöglich.[20]

Hätte Gott alle Dinge fürs Verderben und für die endliche Vernichtung erschaffen, da wäre Er nicht weise, wenn Er überhaupt etwas geschaffen hätte. Einer solchen Tat wäre kaum selbst die größte und bösartigste Torheit fähig, geschweige denn Gott, der ein heiliger, ewiger, unendlich weiser und liebevoller Gott und Vater aller Seiner Kinder ist. Er hat alles nur für die ewige Dauer erschaffen und nicht einmal der leiseste Gedanke, den der geringste Mensch gedacht hat, soll zugrunde gehen.[21]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.124.26-33; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.132.14-17
  2. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 325
  3. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 25
  4. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 106; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 525
  5. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.164.8
  6. Jakob Lorber, Die Erde 41.7
  7. Jakob Lorber, Die Erde 43.7
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.35.2
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.232.6-7; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400905.6
  10. Jakob Lorber, Die Erde 43.8
  11. Jakob Lorber, Bischof Martin 126.12
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.226.12-14
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440216.3
  14. Jakob Lorber, Bischof Martin 46.6-10
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.42.2
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.180.15-17
  17. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420310.11
  18. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410606
  19. Jakob Lorber, Bischof Martin 126.8; Jakob Lorber, Bischof Martin 158.7
  20. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401115a.4
  21. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.108.16-18