Zweifel

Aus Prophetia
(Weitergeleitet von Zweifler)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der ungläubige Thomas

Arten

Zweifel wegen ausbleibender Verheißung

Wenn man gemäß der rein göttlichen Lehre alles glaubt und getan hat, die verheißenen glückseligen Wirkungen aber ausbleiben, keine Bitte erhört und kein Zweifel behoben wird, dann hat man die Lehre zwar in den Verstand aufgenommen, und versuchsweise sogar streng danach gehandelt, dabei aber auf die vorteilhafte Erfüllung der Verheißung spekuliert, d.h. man tat das Gute der Lehre nur der Vorteile wegen, nicht aber um des Guten willen. So jemand ist aus dem Verstand tätig, nicht aber aus dem Herzen. Dieses ist so hart und kalt geblieben wie vor dem Empfang der Lehre und daher konnte er weder durch die Tat noch durch den toten und blinden Glauben zu einer Erfüllung der gegebenen Verheißung gelangen. Alles was man macht, soll aus dem wahren Lebensgrund getan werden. Man soll Gott um Seiner Selbst willen über alles lieben und ebenso den Nächsten. Das Gute soll um des Guten willen aus dem eigenen Lebensgrund vollbracht werden, unberücksichtigt der Verheißung oder Belohnung. Das Wissen, Glauben und Handeln des Verstandes (allein) ist eine eitle Träumerei und birgt keinen Lebensnutzen. Im Herz (Gemüt) weilt das Leben, die Erfüllung der Verheißung ist Frucht der Tätigkeit des Herzens, und wer sein Leben nicht so ordnen will und selbstsüchtig auch durch den Glauben und durch sein Denken ist, der wird nie zu einer Erfüllung der Verheißung gelangen.[1]

Zweifel am Wort Gottes

Wer an der Offenbarung Gottes zweifelt, der zweifelt an der Echtheit der Gnade Gottes und seine Gottesliebe ist zweifelhaft. So jemand hat zwar den Verstandesglauben, ist aber von einem gläubigen Herz noch weit entfernt. Sowie der Herr z.B. etwas recht Demütigendes ein wenig verhüllt gibt, findet das weder im Verstand, noch im Herzen Eingang, da der Verstand das Herz blockiert. Das Ergebnis sind Zweifel. Um das rechte Herzensverständnis zu erlangen, bedarf es einer Verdemütigung des Verstandes, damit dieser in das Herz aufgenommen werden kann und erleuchtet wird, und so der lebendige, wahre Glaube entsteht.[2]

Zweifel am Leben nach dem Tod

Wenn im Herzen noch irgend Zweifel über das Fortleben der Seele nach dem Leibestod bestehen, dann ist die Lebensoffenbarung (Anm.: die Offenbarung der reinen göttlichen Liebe) noch nicht erfolgt, denn was der Mensch nicht hat, daran zweifelt er stets, dass er es je haben werde, wenn er es auch haben möchte. Wer aber einmal das ewige Leben der Seele durch die Offenbarung der reinen, göttlichen Liebe in seinem Herzen gefunden hat, der wird darüber auch keinen Zweifel mehr haben. (nach Raphael)[3]

Bekämpfung

Die Liebe heilt und vernichtet alle Zweifel. Daher sagt der heilige Vater zum Zweifler: "Glaube Mir nicht, aber liebe Mich, so wirst du Mich erkennen, dass Ich ein wahrer Vater bin!"[4] Durch die Gottesliebe wird das Herzensverständnis erweckt, wodurch die Steine des Anstoßes verschwinden nach dem Maß, wie der Kopfverstand verstummt. Fragen nach Beweisen braucht es dann nicht mehr, denn das Licht des Geistes erleuchtet die inneren Formen so, dass sie nach keiner Seite hin einen Schatten werfen, womit alles, was einem Zweifel nur ähnlich wäre, für ewig verbannt wird.[5]

Wen irgendein Zweifel drückt, der denke, dass der Zweifel nur eine Folge dessen ist, dass jemand nicht mit dem Herrn wandelt und sich nicht von Ihm ziehen lässt. Wer aber einen Zweifel hat, der komme zum Herrn und glaube, so wird ihm Licht werden in dem, worüber er gezweifelt hat.[6]

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.243.2-8
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400820.1-4
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.79.20-22
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.257.20-21
  5. Jakob Lorber, Robert Blum 1.35.6
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410626b.23