Cyrenius

Aus Prophetia
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Szene: Volkszählung zur Eintreibung der Steuern; Maria und Joseph vor Zyrenius, 1315-1320
Cyrenius Quirinus war über Syrien (Coele Syria) gestellter Landpfleger, ein Patrizier Roms, ein Bruder des römischen Kaisers Augustus, sowie der ältere Bruder des römischen Hauptmannes Cornelius. Er war außerdem Stellvertreter des Kaisers in Asien, Ägypten und einem großen Teil von Griechenland, der Befehlshaber von zweihunderttausend Soldaten. Dem nachfolgenden Kaiser (Tiberius) war er ein leiblicher Onkel.[1] Cyrenius kannte Jesus Sein Leben lang.[2] Als Jesus ein Kind war, da war Cyrenius nicht besonders alt;[3] während der Lehrjahre Jesu und nach dessen Auferstehung ein Greis.[4]
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Anmerkung: Die Erkenntnis, dass das Christentum in seiner frühesten Zeit Anhänger in höchsten römischen Kreisen hatte, setzt sich erst in letzter Zeit durch. Nicht nur bei Jakob Lorber, auch in den Offenbarungswerken der Maria Valtorta sind dazu schon seit längerer Zeit erstaunliche Details zu finden, die diese sich unmöglich ausgedacht haben können. Lange Zeit wurde der Hinweis des frühchristlichen Schriftstellers Tertullian (160-220), einem Juristen von tiefer Bildung und großem Scharfsinn, bereits Kaiser Tiberius (14-37) habe 35 n. Chr. die Absicht gehabt, das Christentum anzuerkennen, nicht ernst genommen. Auch die unmittelbare Absetzung der beiden Hauptverantwortlichen für das Todesurteil über Jesus, nämlich Pilatus 36. n. Chr. und Kajaphas in den Jahren 36/37 n. Chr. macht diesen Einfluss in höchsten römischen Kreisen deutlich. Ebenso erklärt sich, wieso Paulus nach Rom reiste. Unter dem Kaiser Claudius (41-54) herrschte am kaiserlichen Hof eine dem jungen Christentum gegenüber durchaus positive Stimmung. Erst unter Nero (54-68) gab es einen Vorfall und bestimmte Umstände, welche die Christenverfolgungen verursachten. Die Geschichte des frühen Christentums bedarf noch einer gewaltigen Aufarbeitung.

Wesen

Cyrenius wurde durch das Jesuskind zu einem Vorläufer im Reich der Heiden gemacht, damit der, den der Herr einst zu den Heiden senden wird (Paulus) leichter Aufnahme fände.[5] Der Herr sagte zu ihm außerdem, dass er in Ewigkeit dort sein werde unter denen, die das Jesuskind lieben gleich ihm. (Anm.: d.h. in Reinheit oder über alles)[6]

Nachdem das Jesuskind Cyrenius geprüft und dieser sich als ein wahrer Held erwiesen hatte, bekannte Joseph dem Cyrenius, dass dieser groß geworden war vor dem Herrn, und obwohl Heide gewesen, besser geworden sei als viele Israeliten. Selbst er, Joseph, habe eine solche Ergebung in den Willen des Herrn, wie die des Cyrenius, an sich noch nicht erlebt. (nach Joseph)[7] Auch das Jesuskind bestätigte, dass Cyrenius besser sei als viele Israeliten und mehr als Abraham, Isaak und Jakob, mehr auch als Moses und die Propheten, und mehr als David und Salomo, denn deren Taten waren gerecht durch den Glauben und durch große Gottesfurcht; Cyrenius aber sei ein Erstling, der Seine Liebe geweckt hat; und das sei mehr als der gesamte alte Bund, der tot war, während Cyrenius ganz lebendig war. Cyrenius hatte in seinem Herzen mit großer Selbstverleugnung dem Herrn einen neuen, lebendigen Tempel erbaut, im der Er ewig wohnen wird.[8]

Der Herr nannte Cyrenius Seinen teuersten Freund und Bruder und einen Starken im Geiste. Er vermochte die innere Stimme des Herrn im Herzen zu vernehmen.[9]

Cyrenius hatte eine Seele aus dieser Erde. (nach Mathael)[10]

Charakter

Cyrenius hatte zwar die römischen Götterfiguren im Haus, weil dies von Rom so vorgeschrieben war, hielt aber bei sich nichts auf dieselben und sah sie nur mit Verachtung an. Anstatt an aus Erz gemachte Götter glaubte er vielmehr an einen wahren Gott, der ewig lebendig und allmächtig ist, der alle Geister- und Sinnenwelt aus Seiner höchst eigenen Machtvollkommenheit aus Sich heraus erschaffen hat, den Gott der Juden. Er glaubte an ein ewiges Leben aller Menschen, die aus gutem Willen das Gebot Gottes tatsächlich erfüllen, ebenso an die formelle Persönlichkeit aller Geister und Engel, auch an eine gottmenschliche Persönlichkeit. Er glaubte fest an eine wirkliche Offenbarung Gottes durch den Mund der Propheten und kannte die Schriften des Moses. Dies alles glaubte er nicht nur vom Hörensagen, sondern aus seiner innersten und lebendigsten Überzeugung. Cyrenius war außerdem ein großer Kinderfreund und war neben seinen leiblichen Kindern vielen anderen Kindern freiwillig ein Vater geworden. Das Jesuskind erkannte er als den Sohn des allerhöchsten Gottes, das ihn liebte, weil Es von ihm so sehr geliebt wurde. Cyrenius erahnte, dass im Jesuskind nicht nur ein vollkommener Sohn Gottes war, sondern auch die Gottheit Selbst, worüber er aber auf Anweisung des Joseph sein Leben lang schwieg.[11]

Cyrenius blieb auf Anweisung des Herrn dem äußeren Anschein nach ein Heide; Jesus verlangte nicht von den Heiden, öffentlich dem Heidentum abzuschwören und sich bescheiden zu lassen.[12]

Abgesehen von den langen römischen Gelagen, die Cyrenius dann und wann zur Ehrung des römischen Kaisers halten musste, waren seine Mahlzeiten nur kurz, denn er war einer jener Philosophen, die da sagten: "Der Mensch lebt nicht, um zu essen, sondern er isst nur, um zu leben - und dazu braucht es nicht tagelang dauernder Fressgelage." Seine Mahlzeiten dauerten nie über zwei Stunden.[13]

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Anmerkung: Dass die Römer zu Tisch lagen und Orgien abhielten, ist nichts weiter als ein Klischee. Gewöhnlich nämlich aßen sie im Sitzen, wie es die Frauen und Kinder immer taten. Die langen Festmäler, wo die Männer zu Tisch lagen, waren alles andere als Orgien und teils lästige Pflichtübung, um Macht und Einfluss zu demonstrieren. Bei diesen Gelagen gab es Rituale, Darbietungen, Lesungen und Gebete zu den Hausgöttern. Und als Gast musste man das alles über sich ergehen lassen und durfte keinesfalls davonlaufen.

Obwohl Cyrenius schon das Jesuskind als den Herrn kannte, gelangte er darüber erst zur vollen Gewissheit, als er Jesus über zwanzig Jahre später wieder antraf. Cyrenius' Herz war sich darüber zwar schon lange im Klaren, aber weil er an Jesus immer wieder menschliche Formen und Bewegungen sah (siehe dazu: Das Menschliche an Jesus), zweifelte er insgeheim hin und wieder.[14]

Cyrenius bezeichnete den Herrn als "sein Leben" und es lag ihm wenig an den eitlen Schätzen der Erde. Cyrenius war von der höchsten Achtung und Liebe zu Jesus durchglüht. (nach Cyrenius)[15] Er liebte Jesus so sehr, dass er sein großes und schweres Regierungsgeschäft sozusagen an den Nagel hing und sich bei Ihm aufhielt und seine Seele mit jedem Wort aus Seinem heiligen Mund stärkte. Wenn es der Herrn angenommen hätte, dann wäre er sogleich bereit gewesen, alle seine Weltwürden niederzulegen und Ihm dann als Geringster unter all Seinen Jüngern treuest zu folgen und jeden Augenblick sein Leben für ihn zu riskieren, was er davor schon mehrmals getan hatte. (nach Cyrenius)[16]

Cyrenius verhielt sich als das höchste asiatische Staatsoberhaupt gegenüber seinen untergeordneten Dienern stets sehr ernst und dabei völlig gerecht.[17] Als römischer Richter verstand Cyrenius keinen Scherz und war gefürchtet bei Übeltätern. Durch seine oft zu straffe Handhabung der römischen Staatsgesetze machte er sich viele unversöhnliche Feinde im Jenseits. (siehe Rückwirkungsmacht) Ohne den Schutz des Herrn wäre er umgekommen.[18]

Cyrenius wurde von Engeln beschützt, mit denen er im Herzen reden und sie um allerlei fragen konnte.[19]

Geschichte

Aufnahme der Familie von Joseph

Cyrenius nahm Joseph (siehe: Flucht nach Ägypten) freundlich auf und fragte ihn, was er ihm tun solle. Joseph wünschte sich, sicher nach Ägypten zu gelangen, worauf ihm Cyrenius versprach, einen Platz auf einem kleinen Schiff nach Ostracine zu besorgen und ihm einen Schutzbrief mitzugeben, demzufolge er in Ostracine ungehindert verweilen und sich etwas ankaufen konnte.[20]

Joseph war mit seiner Familie für einen Tag Gast im Haus des Cyrenius. Als Maria dem Cyrenius das Jesuskind in die Arme legte, und dieser daraufhin einem Tisch mit aus Erz gemachten Götterstatuen nahe kam, da zerrannen diese wie Wachs auf glühendem Eisen.[21] Joseph wies ihn auf die Besonderheit des Jesuskindes hin, worauf Cyrenius große Achtung vor Joseph und eine Furcht vor dem Kind ergriff, welches er sogleich wieder der Maria zurückgab.[22] Cyrenius versuchte etwas später, ob sich die Nähe des Kindes auch auf einen mit dem römischen Götzen Jupiter verzierten Goldpokal zerstörend auswirkte, und büßte diesen prompt ein, worüber er abermals erschrak und nun umso mehr wissen wollte, was es mit diesem Kind auf sich habe. Joseph erzählte ihm darauf in aller Kürze die Empfangs- und Geburtsgeschichte des Kindes. Da fiel Cyrenius vor dem Kind nieder und betete es an und im Augenblick stand der zerstörte Pokal auf dem Boden vor Cyrenius, jedoch ganz glatt, aber von gleichem Gewicht, woraufhin Cyrenius sich vor Freude und Seligkeit nicht zu helfen wusste.[23]

Cyrenius schlug dem Joseph vor, mit dem Jesuskind nach Rom zu ziehen, wo Ihm seiner Ansicht nach sicher die größte Ehre erwiesen und der herrlichste Tempel erbaut würde. Joseph aber entgegnete ihm, dass dem da Sonne, Mond, Sterne und Elemente gehorchen, sicher nichts an der Ehrung Roms lag. Wäre Ihm daran gelegen, dann könnte Er vor aller Welt in all Seiner ewig unendlichen göttlichen Majestät zur Erde herabkommen, wodurch dann aber auch alle Welt zum Untergang gerichtet worden wäre. Er aber hat die Niedrigkeit der Welt gewählt, um die Welt zu beseligen, wie es bei den Propheten geschrieben steht. Er ist gekommen zum Fall der Welt der Großen und Mächtigen, und zur Erlösung der Armseligen, ein Trost den Betrübten, und zur Auferstehung derer, die im Tod sind. Diese Worte Josephs trafen Cyrenius und stimmten ihn ganz um, worauf er bereit gewesen wäre, all sein Ansehen niederzulegen und die Niedrigkeit zu ergreifen. Joseph riet ihm davon ab, denn die Macht in der Hand von Menschen seiner Art sei ein Segen Gottes für des Volk, denn was Cyrenius war, das war er nicht aus sich, noch aus Rom, sondern allein aus Gott und daher solle er bleiben, was er war.[24] Er solle sich allein nur vor Gott demütigen und allen Menschen im Geheimen Gutes tun. Weil ihn im Jesuskind der allmächtige Gott heimgesucht hat und er Ihn auf seinen Armen getragen hat, sei er vom ewigen Tod gerettet und würde den Tod nicht mehr sehen, fühlen oder schmecken, d.h. in dieser Gnade Gottes schmerzlos sterben und zum ewigen Leben erwachen.[25]

Als Cyrenius erfuhr, dass Herodes alle Kinder bis zu zwei Jahren in Bethlehem ermorden ließ, und er dazu aufgefordert werden würde, am Meeresufer bis zu zwei Jahre alte Kinder abzufangen und nach Bethlehem zu senden, damit auch sie dort getötet würden, ergrimmte er wieder den Herodes und reiste auf der Stelle mit Joseph und seiner Familie auf seinem eigenen Schiff ab, wobei er seine Amtsgehilfen anwies, die erwarteten Boten des Herodes so lange in Gewahrsam zu halten, bis er wieder zurückkehren würde.[26]

In Ostracine

Nach sieben Tagen dauernder Überfahrt erreichte das Schiff mit der allmächtigen Hilfe des Herrn die große Bucht, an der Ostracine lag.[27] Um dem Aufsehen zu entgehen, welches das römische Schiff bei seiner Ankunft bewirken würde, ging die Familie von Joseph mit ihren Lasttieren, in Begleitung von Cyrenius mit vier seinen Dienern, in einiger Entfernung an Land, und reiste dann zu Fuß bis zur Stadt. Dort gab sich Cyrenius dem Wachkommandanten zu erkennen und die ganze Reisegesellschaft wurde ohne den geringsten Anstand sogleich aufgenommen und untergebracht.[28]

Cyrenius kaufte für Joseph und dessen Familie eine einfache Villa mit Obstgärten und Äckern nahe der Stadt und besorgte auch einen Schutz- und Schirmbrief vom Stadtobersten, den er Joseph übergab.[29] Cyrenius blieb für drei Tage bei Joseph, der ihm in Kürze die Geschichte des jüdischen Volkes, der Schöpfung und des Menschengeschlechtes erzählte. Dies fasste Cyrenius drei Tage lang in eine Nachricht und schickte diese dem römischen Kaiser Augustus, dem daraufhin die Augen geöffnet wurden. Am vierten Tag kehrte Cyrenius zurück. Bei seinem Schiff angekommen, erhielt er Nachricht von dem Kindesmord des Herodes und verfasste sogleich einen Brief an den Landpfleger von Jerusalem und einen an Herodes, worin er im Namen des Kaisers befahl, die Grausamkeit auf der Stelle zu beenden, ansonsten er Herodes als einen Rebellen ansehen und züchtigen werde. Er wies den Landpfleger von Jerusalem an, die Gräuel genau zu untersuchen und ihm davon zu berichten, damit Herodes seiner gerechten Strafe nicht entgehe.[30] Nach dem Volk wurden Tausende von unschuldigen Kindern ermordet.[31]

Bestrafung des Herodes und Verhör des Maronius Pilla

Der Landpfleger und Herodes entsetzten sich gewaltig über den Brief des Cyrenius und stellten ihre Gräueltaten ein, verdächtigten aber Cornelius als Oberhaupt einer geheimen, asiatischen Verschwörung. Der vom göttlichen Geist geleitete Cyrenius erklärte sich und Cornelius auf eine überaus schlaue Weise als die wahren Diener Roms und den Landpfleger und Herodes zu Rebellen wider den Kaiser. Cyrenius setzte daher den Landpfleger ab und auferlegte dem Herodes eine Geldstrafe von zehntausend Pfund Gold, ansonsten er sein Lehensrecht verlieren würde.[32] Dieser Brief versetzte Herodes und den Landpfleger namens Maronius Pilla in die größte Angst, worauf sich diese schleunigst zum Cyrenius begaben.[33] Cyrenius empfing den Herodes mit einem Donnerwetter. Dieser beteuerte, alles im gerechten Eifer für Rom getan zu haben und wünschte die Strafe um die Hälfte zu vermindern. Dies machte auf Cyrenius aber keinen Eindruck, sondern er bedrohte Herodes mit dem Tod und dem Verlust seines Lehens, wenn er sich nicht zur diktierten Buße bekennen würde, worauf Herodes einwilligte und von Cyrenius entfernt wurde.[34]

Maronius Pilla wurde von Cyrenius verhört, der ihm alles zu berichten hatte, was er über Joseph und dessen Familie und über Herodes wusste.[35] Da Cyrenius dem Maronius Pilla auch nach seinem Geständnis nicht mehr traute, setzte er seinen Bruder Cornelius bis auf weiteres an dessen Stelle ein.[36] Den Maronius Pilla behielt Cyrenius bei sich, um ihn später nach Ägypten zu Joseph mitzunehmen und dort prüfen zu lassen.[37]

Rückkehr nach Ostracine

Im Frühjahr trat Cyrenius mit Maronius Pilla die geplante Reise nach Ägypten an, die diesmal in fünf Tagen bewältigt wurde. Cyrenius ließ sich diesmal in Ostracine mit allen Ehren empfangen, was auch von Joseph und seiner Familie nicht unbemerkt blieb, die sich aufmachten, ihren Wohltäter mit dem Jesuskind zu besuchen.[38] Cyrenius freute sich so sehr über den Besuch von Maria und Joseph und das ihn anlächelnde Kind, dass ihm Tränen in die Augen traten und er kaum zu reden vermochte. Er fasste sich aber so bald als möglich, nahm das Jesuskind in die Arme und zog dann mit Ihm und in Begleitung von Joseph, Maria und Maronius Pilla zu der Villa des Josephs hinaus.[39]

Cyrenius verhörte Maronius vor Joseph, wobei Maronius beteuerte, kein staatsverdächtiger Anhänger des Herodes zu sein, sondern diesem aus Not beim Mord an den unschuldigen Kindern geholfen zu haben, weil ihm Herodes mit Rom gedroht habe.[40] Cyrenius überließ Joseph das Urteil, ob Maronius wieder Landpfleger in Jerusalem werden sollte. Dieser hatte nichts dagegen. Maronius aber wollte diese Amt gar nicht mehr, sondern als Freund bei Cyrenius bleiben, der ihn darauf zu seinem Amtsgefährten machte, solange Herodes leben würde, und ihn danach zum Oberpfleger für das ganze jüdische Land bestellen wollte, was Maronius dankbar annahm.[41]

Tullia

Cyrenius fiel die junge Tullia auf, welche Joseph als seine Tochter adoptiert hatte, und wünschte sie sich zur Ehefrau, da er (nach römischem Recht) noch ledig und kinderlos war.[42] Es stellte sich heraus, dass Tullia schon seine Jugendliebe war.[43] Das Jesuskind stimmte diesem Herzenswunsch zu und gab Cyrenius die Tullia zur Ehefrau mit der Mahnung, diese nicht mehr zu verlassen. Auch nach der Trennung durch den Leibestod solle die Liebe ewig währen.[44]

Cyrenius aber war bisher mit einer überaus schönen griechischen Sklavin namens Eudokia zusammen gewesen, mit der er keine Kinder hatte.[45] Als Cyrenius nun die Tullia zu seiner offiziellen Ehefrau nehmen wollte, verlangte das Jesuskind, dass Ihm die Eudokia als die Sünde des Cyrenius übergeben werde, die Es durch Seine Liebe tilgen werde, ansonsten Cyrenius vor Ihm ein Ehebrecher sei, da Cyrenius Eudokia sehr liebte.[46] Cyrenius wollte mit dem Jesuskind deswegen handeln, dieses aber bestand darauf, dass er nicht zwei Frauen haben könne, denn nach Seiner Ordnung war nur ein Mann und eine Frau erschaffen.[47] Auch als Magd durfte Cyrenius die Eudokia nicht behalten.[48]

Joseph nahm Eudokia als eine Tochter auf und Cyrenius und Tullia heirateten.[49] Das Hochzeitsmahl wurde im Haus von Joseph gehalten.[50] Das Jesuskind prophezeite Cyrenius zwölf Kinder.[51]

Die Meerfahrt

Cyrenius war nach diesen Ereignissen zwei Jahre lang mit Staatsgeschäften ausgelastet und musste Verfolgung, Verrat, Schlechtmachung beim Kaiser und viele andere höchst unangenehme Dinge bestehen. Als er wieder nach Ostracine segeln wollte, da wurde aus dem starken Ostwind ein Orkan, der ihn zehn Tage lang über das Meer herumtrieb. Schließlich erlitt er Schiffbruch, wurde aber mitsamt seinem Schiff von dem vom Jesuskind gesendeten Jonatha gerettet und kam bald darauf wohlbehalten bei Joseph und seiner Familie an. Er betrachtete all die Stürme als lauter Liebkosungen des Herrn aller Herren und sah die hohen Wogen, die ihn zu verschlingen drohten, an noch mächtigeren Gegenwogen zerschellen, worauf nichts als nur Schaum zurückblieb. (nach Cyrenius)[52]

Joseph legte Cyrenius das Geschehen um die Meerfahrt folgendermaßen aus: Der Ostwind stellte die Gnade Gottes dar; diese trieb Cyrenius stürmisch zum Herrn. Viele kennen und erkennen die Gnade des Herr nicht und wie sie wirkt und so erkannte es auch nicht Cyrenius, der sich für verloren hielt und meinte, der Herr habe ihn vergessen. Erst als er auf einer Sandbank strandete durch die mächtigste Gnade des Herr und sich für verloren hielt, da hat ihn der Herr mit aller Gewalt ergriffen und vor allem Untergang bewahrt. So war und wird ewig die Art des Herrn sein, jene zu führen, die da waren und sein werden auf dem Weg zu Ihm. Der Herr führte Cyrenius deswegen solcherart, um ihn vor Mördern zu retten, die ihn auf hoher See überfallen wollten und ihn grimmig verfolgten, dann aber im Orkan umkamen, woraufhin der Orkan Cyrenius an der rechten Stelle absetzte.[53]

Rettung und Prüfung des Cyrenius

siehe Rettung und Prüfung des Cyrenius

Wiedersehen mit Jesus nach über 20 Jahren

Mehr als zwanzig Jahre lange hörte Cyrenius nichts mehr von Jesus, obwohl er täglich oft an Ihn dachte und sich auch öfters nach Ihm erkundigte. Erst anlässlich des Vorfalls mit den zwölf Schmugglern, wobei ihm durch die Vermittlung des Herrn durch Faustus und Kornelius vermisste Steuergelder und eine noch weit größere Menge von Schätzen überbracht worden waren, traf er in Nazareth wieder auf Jesus, dem er sein Amt als Oberlandpfleger anbot, was Jesus jedoch ablehnte.[54] In Nazareth adoptierte Cyrenius den Knaben Josoe.[55] Einige Zeit später trafen Cyrenius und Josoe nahe Cäsarea Philippi abermals auf den Herrn, der bei Markus zu Gast war, siehe Der Besuch des Cyrenius.

Rache des Cyrenius

Der greise Cyrenius in Tyrus erfuhr von den Essäern über Festnahme, Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Dies erfüllte Cyrenius wie auch später seinen Bruder Cornelius mit einer allerbittersten Rache gegen alle jüdische Priesterschaft, so dass beide einen Schwur machten, alles mögliche beizutragen, diese Untat an dem Herrn an allen Erzjuden auf das Unerbittlichste zu ahnden. Die erste Rache des Cyrenius traf Pilatus, der aus Jerusalem verwiesen wurde und nicht einmal mehr völlig nach Rom zurückkehren durfte, sondern sich in der Nähe des heutigen Neapel niederlassen musste. Seine zweite Rache traf Kaiphas, als dieser nach der bestimmten Zeit die Hohepriesterschaft ablegen und einem andern überlassen musste, da ein Hohepriester nur auf drei Jahre sein Amt bekleiden durfte. Kaiphas wurden schon im Verlauf von wenigen Jahren alle seine vielen Güter um Jerusalem weggenommen und an die Römer verkauft. Schließlich musste er seine Zuflucht an den Grenzen der arabischen Wüste suchen und nahm selbst ein elendes Ende. Die andern Pharisäer wurden dem neuen Landpfleger zur strengsten Aufsicht anempfohlen, die dieser um so lieber ausführte, da er aus der bekannten Familie Agricola stammte und auch bei seinen Unterschriften diesen Namen führte, obschon er sonst Antonius hieß. Dieser verstand es auch, dem Herodes Antipas alle erdenklichen Prügel unter die Füße zu werfen, wodurch so viele Römer und Griechen nach Palästina gelockt wurden, dass dadurch die Einkünfte des Herodes sehr geschmälert wurden und er sich am Ende genötigt fand, seine letzte Zeit in einem starken Kastell am Mittelmeer zuzubringen, da er sich in Jerusalem nicht mehr völlig sicher fühlte. Cyrenius und Cornelius hätten ihrer Rache noch mehr Luft gemacht, so der Herr ihnen nicht bald nach Seiner Auferstehung persönlich erschienen wäre und sie davon abgehalten hätte, indem Er ihnen voraussagte, dass ihr Vorhaben an Jerusalem und im ganzen Gelobten Land schon in vierzig Jahren vor sich gehen werde, und zwar eben auch durch die Macht der Römer.[56]

Jenseits

Das Jesuskind prophezeite Cyrenius, dass es ihn zu einem Erzengel machen werde.[57]

Familie

Frau: Tullia

Bruder: Cornelius

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 34.23-24; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 34.33; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 36.6; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 36.29; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 43.2; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 46.12; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 47.14; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 96.7; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 111.6; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 200.10; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401c.9; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401c.15; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.20.9; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.17.1; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.26.4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.30.11; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.118.5; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.160.6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.202.9
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.183.6
  3. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 190.8
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401c.8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.88.7
  5. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 152.7-11
  6. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 188.44-45
  7. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 189.12-14
  8. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 189.16-22
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.62.14; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.183.15
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.32.10
  11. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 35.5-11; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 44.14; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 53.25-26; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 62.4; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 64.8; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 81.12; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 153; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.80.8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.136.16; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.150.1-3
  12. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.47.13-14
  13. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 39.1-3; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 57.1
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.39.1-3
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.20.7; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.143.12
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.62.11-12
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.190.5
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.20.8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.30.3
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.39.4-6
  20. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 34.30-34
  21. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 34.34; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 35
  22. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 36.3-14
  23. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 37.16-28; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 38.5
  24. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 38
  25. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 39.8-16
  26. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 41.2-14
  27. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 41.15; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 42.6-8
  28. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 42.10-18
  29. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 43.4-14; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 44.1-9
  30. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 44.10; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 46.8-15; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 47.1; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 47.8-14
  31. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 49.8
  32. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 48
  33. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 49.1-2
  34. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 49.11-18
  35. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 50.2-26
  36. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 50.27
  37. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 51.7-13
  38. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 52
  39. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 53.17-30
  40. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 58.1-5
  41. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 58.22-30
  42. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 97.13-16; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 99.6-14; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 100.3-5
  43. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 101.18-23
  44. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 103.15-16
  45. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 104.8-10
  46. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 104.3-7
  47. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 104.12-25
  48. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 105.1-4
  49. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 107.12; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 109.20-22
  50. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 119.21
  51. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 118.15
  52. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 182.8-17; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 183.6-9
  53. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 184.9-21
  54. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.20.4-9; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.184.7
  55. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.80; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.191.6
  56. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640401c.7-15
  57. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 150.21