Ehe

Aus Prophetia
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Katholische Ehezeremonie nach lateinischem Ritus
Die Ehe ist eine freie Einung zweier Herzen, zweier Seelen, zweier Geister, aus welcher einst die große Einung in Gott und mit Gott Selbst hervorgehen soll als ein Endzweck alles Seins. Sie ist die erste Ordnung, in der die Menschheit gezeugt werden muss, so sie je in eine höhere Ordnung eingangsfähig werden soll.[1]

Die irdischen Ehen sind Pflanzschulen des menschlichen Geschlechts, damit der Engel des Himmels und daher auch des Himmels. Sie haben außerdem ihren geistigen Ursprung in der Ehe des Guten und Wahren (siehe Verbindung von Gut und Wahr), wobei das Göttliche des Herrn vor allem in diese Liebe einfließt. Daher sind sie in den Augen der Engel im höchsten Maß heilig und sie betrachten Ehebrüche als gottlos, weil sie das Gegenteil der ehelichen Liebe darstellen.[2]

Das erste vollkommenste Ehebündnis auf der Erde seit Adam war das von Irhael und Joram, da es von Jesus Selbst gesegnet worden war.[3]

Wesen

Das Wesentliche der Ehe besteht in der Vereinigung der Seelen oder Gemüter der zwei Ehegatten. Die Art ihrer Vereinigung und ihrer Liebe richtet sich nach der Beschaffenheit ihrer Seelen oder Gemüter. Die Vereinigung jener Seelen ist am vollkommensten, die aus echtem Wahren und Guten gebildet sind, denn nichts liebt sich gegenseitig mehr als das Wahre und Gute. Aus dieser Liebe stammt die wahrhaft eheliche Liebe. Es lieben sich auch das Falsche und das Böse, aber ihre Liebe verwandelt sich in der Folge in die Hölle.[4]

Früher (vor Jesus Christus) konnten die Menschen mit Gott nicht ohne eine Ehefrau in die vollkommenste Ehe (mit Gott) treten; daher war es für jeden Mann nötig, sich eine Frau zu nehmen, damit er durch die Frau, durch die er von sich selbst und so auch von Gott getrennt wurde, wieder völlig eins war vor Gott. Wie die Eva aus dem Adam hervorging, musste sie in jeder Frau eines Mannes wieder völlig eins werden mit ihm, und er in sich eins durch die Wiedervereinigung mit der Frau. Stand er dann so wieder als ein Mensch vor Gott, dann erst konnte er wieder mit Gott völlig eins werden; aber solange er noch getrennt war, da war er auch der höchsten Liebe aus Gott und zu Gott nicht fähig. Die Frau war dem Mann zum Gegensatz geworden; wenn demnach der Mann zuvor nicht eins war mit seinem Gegensatz, da konnte er auch in sich selbst Gott gegenüber nicht zum Gegensatz werden und damit auch nicht eins werden mit Gott. Als ein Lediger war der Mensch Gott gegenüber ein Gleichsatz, daher nicht aufnahmefähig, sondern nur, Gott gleich, sich stets mitteilend.[5]

Die Ehe eines Mannes mit einer Frau entspricht der Ehe des Herrn und der Kirche.[6] Aufgrund der Verbindung des Guten und Wahren wird im Wort der Himmel mit einer Ehe verglichen und auch so genannt. Vom Herrn heißt es, er sei der Bräutigam und Gatte, vom Himmel und der Kirche, sie sei die Braut oder auch das Weib.[7]

Sind die Männer wiedergeboren aus dem Geist der Liebe Gottes, dann können sie ihre Jungfrau, die sie zu ehelichen begehren, in den Strömen des lebendigen Wassers, das ihrem Wesen entströmt, reinigen. So ist dann die Ehe eine himmlische und die Kinder aus den Himmeln und schon zur Hälfte wiedergeboren. Ihre Erziehung ist dann eine große Freude.[8]

Wenn ein Gatte gläubig ist, besonders wenn es der Mann ist, und voll Liebe zu Gott, da ist sein Weib (Anm.: auch wenn sie weltlich gesinnt ist) geheiligt durch den Glauben und durch die Liebe des Mannes, da sie ein Fleisch mit ihm ist, was auch im umgekehrten Falle gelten kann.[9]

Es ist besser, wenn Arme ehelichen als Reiche. Denn die Armen denken in ihrer Not doch an Gott, ihren Vater, und suchen allzeit Hilfe bei Ihm, wenn es ihnen recht schlecht geht; während die meisten Reichen Gott kaum dem Namen nach kennen und, wenn es ihnen schlecht geht, verzweifeln und nicht selten zu Selbstmördern werden.[10]

Voraussetzungen

Gott sorgt nur dann für eine (wahre) Ehe, wenn sich jemand vollernstlich an Ihn wendet und die Welt gänzlich aus dem Spiel lässt. Wenn hingegen nicht der Mensch, sondern nur seine Wohlhabenheit als Wert angesehen wird, daher nur das Geld den Mädchen Männer und den Junggesellen Weiber verschafft, dann ist Gott rein überflüssig und Er überlässt alles der Welt. Wenn zwei einander ehelichen Wollende fragen: "Wie viel hast du? Und wie viel Du? Und welche Ehrenstelle bekleidest du? Von was lebst du? Und wer sind deine Eltern? Sind sie etwa vom Adel, oder sonst einem ehrbaren Stande?", dann sind das Gott lauter allerwidrigste, weltliche Dinge und niemand kann von Ihm verlangen, jemandem bei dem zu helfen, was ihn ganz von Gott abzieht und rein der Hölle zuwendet.[11]

Eltern

Die Eltern sollen ihre Söhne nicht eher ehelichen lassen - und wären sie auch in allem weltlichen Erhaltungsvermögen dazu wohl versehen – bevor sie nicht wenigstens zur Hälfte wiedergeboren worden sind, damit dann ihre Frauen durch sie geheiligt werden möchten, um gesegnete Früchte zur Welt zu bringen, die bald selbst leicht ein Segen des Himmels einer ganzen großen Generation werden. Ihre Töchter sollen sie den Söhnen Gottes geben, die zu ihnen gekommen sind aus der Liebe Gottes und Ihn auf der Welt wohl erkannt haben, sich von Seiner Liebe ziehen lassen und leiten von Seiner Weisheit, da sie Seine Stimme allzeit hören und ihre Augen geheftet haben nach Seinem Herzen. Dadurch werden sie Gott zum segnenden Schwiegervater ihrer Töchter machen. So werden sie dann gewiss große Freude haben mit den überschönen Enkeln Seiner lieben Söhne und ihrer durch sie gesegneten Töchter. Und so sie an Seiner Vaterhand dann geführt werden in alle Seine Reiche und Seine großen Herrlichkeiten schauen werden, dann erst werden sie es fassen, was das heißen will, Gott zum Mitschwieger zu haben.[12]

Männer

Der Mann lernt Gott erkennen in seiner Liebe zu Ihm. Daher ist bei der Ehe für den Mann das Wichtigste, sich zuvor ganz zu erkennen, damit er sieht, in welchem Verhältnis die Frau zu ihm steht und er sie dann nach seines Geistes Kraft (Anm.: und nicht nach seiner Willkür) richte. Ist der Mann jedoch blind und ein Willens-Schwächling und gibt der Frau in einer unrechten Sache auch nur in einem Punkt nach, dann geht die Ehe zugrunde. Daher soll der Mann nicht eher ehelichen, bevor er sich selbst ganz durchschaut hat.[13]

Ein Freier soll darauf achten, eine Frau zu wählen, die ihren Leib nur rein hält mit Wasser, ihn aber nicht aufputzt. Sie soll (Anm.: entsprechend der jeweiligen Kultur) auf der Gasse kein offenes Gesicht tragen und auch mit ihren sonstigen Reizen nicht prunken, sondern in allem züchtig sein und ihren Leib wohl bedecken mit der Jahreszeit angemessener einfacher Kleidung. Sie soll auch keine Vielzünglerin sein und nicht prahlen, als hätte sie etwas. Eine solche Frau ist eines Mannes wert und er soll um sie freien. Aber eine Reiche, Geputzte, Geschmückte, die in weichen und buntgefärbten Kleidern einhergeht, ein offenes Gesicht auf der Gasse zur Schau trägt, sich gerne von den Reichen und Angesehenen begrüßen lässt und die Armen verachtet, vor der soll ein Freier fliehen wie vor einem Aas. Eine solche Frau ist eine getreues Abbild der verlockenden Hölle in kleinster Gestalt. Wer eine solche freit, begeht eine gröbste Sünde wider die göttliche Ordnung und darf darauf rechnen, dass ihn sein Weib, das auf der Erde schwerlich je besser wird, selbst wenn er ein tugendhaftes Leben führte, aber sein Weib der irdischen Vorzüge wegen sehr geliebt hatte, wenigstens auf eine bedeutend lange Dauer in die Hölle ziehen wird. Denn so wie die Frau auf der Erde Trugmittel angewendet hat, um sich einen Mann zu fangen, ums tausendfache verführerischer wird sie jenseits ihrem Mann entgegenkommen und ihn in ihr höllisches Nest ziehen. Daher soll der Mann seine Braut zuvor genau prüfen, damit er sich nicht statt eines Engels einen Teufel an den Hals bindet, den er dann nicht leicht los wird. Wer sich an diesen Rat gleich einem Gebot hält, dessen Ehe wird mit dem Segen aus dem Himmel bekleidet, im Gegenteil aber mit dem Fluch der Hölle.[14]

Frauen

Die Frau lernt Gott erkennen in der Liebe des Mannes. Daher kann eine Frau nicht sagen, sie liebe ihren Gemahl, wenn ihr nicht all seine Worte und Wünsche heilig sind. Wenn sich Frauen in ihren Herzen über ihre Männer erheben, dann steht es mit ihnen so wie mit Gottesleugnern.[15]

Das Mädchen soll sich bis auf den letzten Augenblick nur sehr wenig anmerken lassen, dass sie zu einem Mann eine besondere Neigung in ihrem Herzen trägt. Erst wenn es sich um einen vollen Ernst handelt, soll sie dem Mann, der sie zur Frau nehmen will, ihr Herz eröffnen. Andernfalls verlockt sie ihn vor der Zeit und wenn dann möglicherweise Hindernisse auftreten, macht sie sein Herz traurig und sein Gemüt unruhig, was dann ein großes Übel ist.[16]

Staatsgesetze und staatliche Einrichtungen

Auch für einen noch so großen Staat und dessen gesalbtes Oberhaupt entstehen die größten sittlichen und natürlichen Vorteile, wenn die Ehen reiner in der Ordnung Gottes gehalten werden und sich ihre Früchte allzeit des Segens von oben werden erfreuen können. Will ein Staat gute Untertanen haben, dann muss er sich solche schon in der Wiege zu bilden anfangen. Werden die Ehen in guter Ordnung gehalten, so werden aus solchen Ehen auch Kinder in guter Ordnung hervorgehen, und aus ordentlichen Kindern werden dann auch ordentlichen Staatsbürger, und solche werden dann auch ganz Bürger des Reich Gottes in ihrem Herzen werden. Damit ist dann alles erfüllt, was die göttliche Ordnung nur immer von den Menschen dieser Erde verlangen kann.[17]

Vom Staat aus sollte folgende gesetzliche Vorschrift getroffen sein:

  1. Die einmal geschlossenen Ehen sollen moralisch so gut als möglich gehalten werden.
  2. Menschen, die mit leiblichen und seelischen Gebrechen (Anm.: Unfruchtbare, Zwitter, Schwerkranke, Geisteskranke, siehe Scheidung) behaftet sind, sollen zur Ehe nicht zugelassen werden, da aus solchen Ehen nie eine völlig gesegnete Zucht hervorgehen kann. Es soll auch bei sonst Gesunden eine Prüfung vorgenommen werden, ob Braut und Bräutigam füreinander taugen. Findet ein bevollmächtigter, weiser Prüfer irgend leidige Knoten, dann soll er mit der Bewilligung zum vollen Ehebündnis zurückhalten und den sich verehelichen Wollenden die argen Folgen recht lebendig ans Herz legen. Er soll ihnen bedeuten, dass die gültige Bewilligung zum vollen Ehebündnis so lange nicht erteilt werden könne, wie die verderblichen Knoten fortbestehen.[18]

Standesbeamte

Ein vom Staat aus bevollmächtigter Eheschließer soll den Heiratslustigen den Lebensernst der geschlossenen Ehe und den himmlischen hohen Zweck derselben deutlich machen. Zeigen sich die Ehelustigen dadurch zunehmend nüchterner, dass sie sich nur wegen des gegenseitigen Menschenwertes ehelich verbinden wollen und nicht aus weltlichen Gründen, dann soll so ein Bevollmächtigter die Bewilligung zum vollgültigen Ehebündnis erteilen. Er soll das Treuegelöbnis mitsamt Datum in ein Buch zum Zeichen des unauflösbaren Ehebündnisses aufzeichnen und stets in der Kenntnis der nachfolgenden Eheverhältnisse - wie sich diese gestalten, ob gut oder schlecht - bleiben. Solche Eheschließer sollten keine fremden, in eine Gemeinde eingeschobene Menschen sein, sondern nur Einheimische, welche die Menschen, jung und alt, nahe so gut wie sich selbst kennen. Dadurch werden sicher viele unglückliche Ehen verhindert, und es wird dann in einer solchen gereinigten Gemeinde viel Segen geben.[19]

Ehegericht

In jeder größeren Gemeinde sollte es ein Ehegericht geben. Solche Gerichtsbarkeit muss von einem höchst unbescholtenen Charakter sein und von einem Mann wie Mathael geführt werden. In einer Gemeinde, in der ein weisester Oberrichter sein Amt führen wird, in der wird es auch bald am gesegnetsten aussehen. Der Oberrichter sollte vor allem bei Ehebündnissen darauf sehen, dass ein junger Mann nie unter vierundzwanzig Jahren und eine Frau nie unter zwanzig Jahren ein Ehebündnis eingehen, weil diese Zeit zur nötigen Reife für ein gutes und auch im Geiste haltbares Bündnis mindestens notwendig ist. Zu junge Eheleute verderben sich durch gegenseitigen sinnlichen Genuss, werden sich bald zum Ekel, und die Ehenot ist fertig. Ein solcher Oberrichter wird auch auf die Erziehung und Haltung der Kinder der ihm anvertrauten Gemeinde im Auge und Herzen behalten und allen Ärgernissen mit den entsprechenden Mitteln vorzubeugen verstehen. Er soll die Widerspenstigen züchtigen und die Eifrigen für alles Gute und Wahre loben, aber keine Prämien aussetzen, denn solche äußeren Motive taugen für die geistige Bildung einer Gemeinde nicht, da sonst die Gemeindemitglieder nur der materiellen Prämie wegen sich wetteifernd des Guten bestreben, aber nicht des Guten wegen allein, das da den Menschen allein bestimmen soll.[20]

Eheschließung

Zur Eheschließung genügt das gegenseitige Gelöbnis vor den Eltern oder sonstigen wahrhaftigen Zeugen. Wenn die Ehen in einer Gemeinde eingesehen und im Namen des Herrn gesegnet werden, dann nützt dies den Eheleuten und dient zur Bekräftigung ihres Bundes. Dies ist ein Rat des Herrn und nicht ein Gesetz und es soll daraus auch kein Gesetz gemacht werden.[21]

Eine bezahlte Einsegnung der Ehe durch einen gebieterischen und hochmütigsten Priester hat vor Gott nicht den geringsten Wert, sondern nur Sein Missfallen und wird daher keinem Menschen einen Segen bringen.[22]

Man soll hinsichtlich der Eheschließung keine Furcht hegen, betrogen zu werden; sondern vielmehr fürchten, dass man selbst niemanden betrügt. Auch soll man nicht so sehr seinen Vorteil vor Augen haben, als vielmehr den Vorteil des zukünftigen Gatten.[23]

Ehegesetz

Vor dem Herrn gibt es kein anderes Ehegesetz, als das mit glühender Schrift in die Herzen geschriebene (die Liebesehe). Wenn sich ein Paar schon beim ersten Anblick gemäß dieses lebendigen Gesetzes erkannt und verbunden hat, dann soll es sich auch nicht mehr trennen, um nicht vor Gott zu sündigen. Der Herr hält kein weltliches Eheband für gültig, sondern allein das des Herzens. Wer dieses bricht, der ist ein wahrhaftiger Ehebrecher vor Ihm. Bei Ihm gilt nicht äußerer Rat oder Widerrat, sondern allein der Rat der Herzen. Wer einer solchen Herzensehe aus weltlichen Gründen widerrät, zieht sich den Fluch Gottes zu, denn die lebendige Liebe ist aus dem Herrn, der weltliche Grund jedoch aus der Hölle.[24]

Die menschlichen oder weltlichen Ehegesetze sind nicht dem Herzen, sondern nur dem Kopf (Verstand) entlockt. Das Leben aber ist nur im Herzen und geht davon in alle Teile des Menschen aus, und damit auch in den Kopf, welcher in sich kein Leben hat, sondern tot ist. Daher ist es wesentlicher, die lebendigen ewigen Gesetze des Herzens zu respektieren.[25]

Unauflöslichkeit

Was Gott verbunden hat, das soll kein Mensch mehr trennen, daher bleibt eine wahre Ehe für ewig unauflöslich. Eine falsche Weltehe ist aber ohnehin kein Bund vor Gott und somit auflösbar wie die Weltmenschen und alle ihre Bündnisse.[26]

Was Gott zusammengefügt hat, wird keine weltliche Macht mehr trennen.[27] Das Eheband ist unauflöslich, wenn es aus wahrer reiner Liebe sowohl hauptsächlich in Anbetracht Gottes, wie dann auch in Anbetracht des gegenseitigen Menschenwertes geschlossen wurde oder wenigstens nachderhand vollends also manifestiert ward. Ist solches nicht der Fall, dann hat das, was da Ehe genannt wird, für den Himmel gar keinen Namen und Wert, aber einen oft desto stärkeren und größeren für die Hölle.[28]

Wer sich einmal ein ordentliches Weib genommen hat, der ist an dasselbe gebunden bis zum Tod. Der Scheidebrief Mosis hebt den Ehebruch vor Gottes Ordnung nicht auf, wenn ein solcher Mann dann eine andere ehelichen würde. Ehelicht das geschiedene Weib, so bricht sie auch die Ehe. Wer nach der erfolgten Ehescheidung heiratet, ist ein Ehebrecher; wer aber nicht ehelicht, der ist denn auch kein Ehebrecher.[29]

Richtlinien

In der wahren Ehe soll keine Unzucht sein, sondern die Kinder aus reiner Liebe gezeugt werden und nicht als Folge der stummen Befriedigung leiblicher Gelüste. Man soll allzeit seine Begierden bezähmen, so es nicht Zeit ist, dem Herrn eine lebendige Frucht zu zeugen. Und wenn die Zeit da ist, dann soll man zuvor den Herrn anrufen. So wird der Gefangenschaft durch das Fleisch und dem daraus folgenden ewigen Tod vorgebeugt.[30]

Eheglück

Das wahre eheliche Glück besteht nur darin, dass ein Verhältnis zwischen Mann und Frau gleich wird dem zwischen Gott und dem Menschen oder zwischen Geist und Seele oder zwischen der wahren Kirche und einem bestehenden Staat.[31]

Eheleid

Es gibt nur wenige Fälle, wo eine vollgültige Ehescheidung angenommen werden kann. In allen anderen Fällen müssen die Eheleute Geduld miteinander haben bis in den Tod; denn hatte den jungen Eheleuten der Ehe Honig gemundet, so müssen sie sich dann schon auch mit der Galle der Ehe zufriedenstellen. Der eheliche Honig ist aber ohnehin der schlechteste Teil der Ehe; erst mit der Galle der Ehe nimmt des Lebens goldener Ernst seinen Anfang. Dieser aber muss sich überall einstellen; denn käme er nicht, da ginge es mit der Saat für den Himmel schlecht. Oft beginnt sich erst im bittersten Lebensernst der geistige Same zu beleben und entfalten, während er im beständigen Honigleben erstickt wäre wie eine Fliege, die sich gierig in den Honigtopf stürzte und vor lauter Süßigkeit des Honigs ihr Leben einbüßte.[32]

Musterhafte Ehen

Als Muster für eine wahrhaft im Himmel geschlossene Ehe gilt jene von Ghemela und Lamech, das reinste Ehepaar der Urzeit.[33] Siehe Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.3

Weitere Ehearten

Geistige Ehe mit Gott

Wenn die Gottesliebe durch die Tätigkeit der Nächstenliebe in die intensive Wesenheit und Form übergeht und dann mit der Seele völlig eins wird, dann wird man im Geist und in der Wahrheit wiedergeboren und geht in die geistige Ehe mit der Urliebe in Gott ein und wird dadurch mit ihr ebenfalls eins. Dadurch wird einem die Liebe Gottes erst wesenhaft und nimmt eine Form an, wodurch man dann Gott allzeit schauen und sprechen kann. Der Herr wird dann im Herzen vernehmbar und einem Führer und Lehrer sein und bleiben für ewig. Es gibt dann wohl keine Möglichkeit mehr, sich vom Herrn abzuwenden in seinem Herzen und in seiner Erkenntnis; man wird im Wollen und Erkennen ein echter und wahre Sohn des ewigen Vaters völlig eins mit Ihm sein. (nach Raphael)[34]

siehe auch Gottesbraut

Ehe im Himmel

siehe Ehe der Engel

Weltliche Ehe

Die weltlichen Ehen sind nichts weiter als eine barste Hurerei, durch welche die Kinder des Satans ins elende Dasein gesetzt werden.[35] Die weltliche Ehe wird geschlossen, um die Werke des Todes zu verrichten, und durch die (damit verbundene) Fleischeslust werden die Früchte der Hölle gezeugt. Den Kindern wird das Kleid der Hure und ein Denkmal im zerstörten Jerusalem und ein weites und tiefes Grab unter dem Schutt Babels erteilt. Dieser Schlangenbrut das Gift zu nehmen, wird sehr schwer; ihre Erziehung ist keine Freude, sondern eine Strafe.[36]

Ein eitler Weltbräutigam kann niemanden lieben, da er aus Eigennutz handelt. So er seine törichten Bräute mit einer scheinbaren Liebe umfasst, so gilt das soviel, als wenn er sagen möchte: "Weil ich dich nicht mit Gewalt beherrschen kann, so will ich dich mit der List fangen und zu meinem Sklaven machen!"[37]

Höllische Ehe

Die sich im Falschen befinden, besitzen keine eheliche Liebe, ganz zu schweigen von denen, die im Falschen aus dem Bösen sind. Bei ihnen findet in dem vom Inneren (Geistigen) getrennten Menschen eine Verbindung von Falschem und Bösem statt, die als höllische Ehe zu bezeichnen ist. Sie sprechen zwar miteinander und vereinigen sich auch aus Lust, aber innerlich brennen sie von einem so tödlichen Hass aufeinander, dass es nicht beschrieben werden kann.[38]

siehe Ehebruch

Jenseits

Ehegatten kommen im Jenseits in der Regel wieder zusammen und begrüßen einander mit großer Freude. Sie bleiben auch für längere oder kürzere Zeit beieinander, je nachdem wie groß die Freude ihres Zusammenlebens in der Welt war. Wenn ihre Verbindung jedoch nicht die wahrhaft eheliche Liebe war, dann trennen sie sich nach einiger Zeit. Stimmten die Gemüter der Ehegatten nicht miteinander überein, hatten sie innerlich einen Widerwillen gegeneinander, dann brechen die offenen Feindschaften und der Streit aus. Gleichsam trennen sie sich nicht eher, als bis sie in den zweiten geistigen Zustand eintreten. (siehe Leben nach dem Tod)[39]

siehe auch Rettung durch gläubige Angehörige

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470610.16
  2. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 384-385
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.36.16
  4. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 375
  5. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.88.4-13
  6. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 71
  7. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 371
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.2
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420610.4
  10. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401104.21
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.480220.2-3
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.32-33
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400706.7-9
  14. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.167.5-8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.167.15
  15. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400706.6-7
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.44.24
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.72.19-20
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.72.8-10
  19. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.72.11-13
  20. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.72.14-16
  21. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.40.23-24
  22. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.40.25
  23. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401104.30
  24. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 102.12-16; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 102.19-22
  25. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 103.8-10
  26. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.236.19
  27. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.4.30
  28. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420806.4
  29. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.66.11
  30. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.89.3-6
  31. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400706.5
  32. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.70.7-10
  33. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.3.35; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.4.35
  34. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.232.13-14
  35. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.236.19
  36. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400608.1-3
  37. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410320.10-11
  38. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 377
  39. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 494