Gnadensonne

Aus Prophetia
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Als Gnadensonne wird das Auswirkende der Liebe und Weisheit Gottes bezeichnet, wobei ihre Mitte die allerwärmende Ruhestätte der ewigen Liebe Gottes ist. Sie ist die herrlichste Sonne aller Sonnen. Ihr Licht geht in alle Unendlichkeit aus und strahlt viel heller als das der irdischen Natursonne, ist dabei aber dennoch so lieblich anzusehen wie das Licht des schönsten Morgensternes. Wie die irdische Sonne wirkt die Gnadensonne durch ihre Kraft als ein aus ihr strömendes Licht alle Wesen schaffend und belebend. Alles Geistige der geistigen Welt stammt aus ihr. Jehova Gott hat aus Seiner Sonne nicht allein die geistige Welt und all die unzähligen geistigen, ihrer Natur nach substantiellen Dinge darin hervorgebracht, sondern auch die natürliche Welt mit ihren ebenfalls unzähligen, aber materiellen Gegenständen.[1]

Wesen

Im Reich der reinen Geister, dem himmlischen Jerusalem, gibt es eine Geistige Sonne, welche reine Liebe aus Gott ist, in der der Herr mit den Seinen persönlich als Mensch, Jesus Christus, sowohl nach Seinem Urgöttlichen als auch nach dem Göttlich-Menschlichen, wohnt. Durch diese Sonne ist Er überall gegenwärtig und kann auch in die Erscheinlichkeit treten und wirken, wann und wo Er will. Da niemand Gott aufzunehmen vermag, wie Er in Sich ist, so erscheint Er wie Er in Seinem Wesen ist, als Sonne über den Engelshimmeln. Durch diese Sonne wurde die Ordnung erschaffen und aus ihr gehen Wärme und Licht hervor, die das Weltall vom Ersten bis zum Letzten durchdringen und das Leben bei Menschen, Tieren und Pflanzen in jedem kleinsten Keim auf Erden hervorbringen. Wärme und Licht dieser Sonne sind ihrem Wesen nach Liebe und Weisheit. Liebe und Weisheit sind in ihrem Ursprung, in Gott, dem Ursprung der geistigen Sonne, eins. Diese Sonne - ihrer Erscheinung nach feurig wie die Sonne der Welt - ist räumlich all jenen Engeln und Geistern sichtbar, die Gott durch die Liebe in ihrem Herzen besitzen. Für die anderen ist sie aber nirgends ersichtlich und auffindbar, denn bei denen das Herz blind ist, ist auch ihre geistige Sehe blind.[2]

Die Sonne des Himmels, die der Herr ist, (Anm.: den Herrn in Seinem Sein) sehen keine anderen, als die im innersten Himmel wohnen. Die übrigen sehen nur ihr Licht (Anm.: den Herrn in Seinem Wesen). Die Bewohner des Weisheitshimmels und des Liebe-Weisheitshimmels sehen den Herrn nur als eine Sonne. Lediglich im allerhöchsten Himmel ist Er außerhalb der Sonne, obschon auch in der Sonne.[3] Selbst die im Reich des ewigen Licht Gottes leben im Geiste, missen meist die sichtbare Gegenwart des Herrn. Sie sehen Sein Licht, in dem Er wohnt, aber Ihn sehen sie nicht. Dies zeugt von der endlosen Güte und Liebe des Herrn, der mit all Seiner endlosen Weisheit und Allmacht bemüht ist, Seine Kinder so zu gestalten und frei zu festen, dass sie dereinst Seine sichtbare Gegenwart für ewig ertragen sollen ohne die geringste Beeinträchtigung ihrer Freiheit. (siehe dazu Persönliche Form von Gott) (nach Waltar)[4]

Weil der Herr infolge der göttlichen Liebe, die in Ihm und von Ihm ist, im Himmel als Sonne erscheint, darum wenden sich auch alle Bewohner des Himmels unausgesetzt Ihm zu. Die Bewohner des himmlischen Reiches wenden sich Ihm als der Sonne zu, die des geistigen Reiches als dem Mond. Die Bewohner der Hölle wenden sich vom Herrn ab und der entgegengesetzten Finsternis und Verfinsterung zu, weil ja alle Bewohner in der Selbst- und Weltliebe, folglich dem Herrn entgegengesetzt sind. Aus diesem Grund wird von den Höllischen gesagt, sei seien in der Finsternis, von den Himmlischen aber, sie seien im Licht.[5] Weil der Herr die Sonne des Himmels ist und alles, was von Ihm stammt, auf Ihn blickt, so ist der Herr auch der gemeinsame Mittelpunkt, von dem alle Richtung und Bestimmung abhängt. Darum ist alles in Seiner Gegenwart und unter Seiner Aufsicht, auch was sich unterhalb befindet, also sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist.[6]

Der Regulus entspricht der geistigen Zentralsonne.[7]

Entstehung

Die Gnadensonne ist entstanden durch das Werk der Erlösung.[8]

Erscheinung

Da die göttliche Liebe noch weit stärker ist als die Glut der irdischen Sonne, wirkt der Herr als Sonne nicht unmittelbar in die Himmel ein, sondern vermindert auf dem Weg die Glut Seiner Liebe stufenweise. Diese Herabminderungen erscheinen als Strahlengürtel rings um die Sonne. Zudem werden die Engel mit einer ihnen angemessenen dünnen Wolke umhüllt, damit sie von dem Einfluss nicht verletzt werden. Die Entfernung der Himmel vom Herrn richtet sich daher nach ihrer Aufnahmefähigkeit. Die oberen Himmel sind dem Herrn als der Sonne näher, die unteren entfernter. Die Höllischen (Höllen) sind sehr entfernt, je nach dem Grad ihres Gegensatzes zum Guten.[9]

Das Himmelslicht bringt solche Dinge zur Erscheinung, die Göttliches in sich bergen. Indem es in die durch himmlische Liebe aufgeschlossenen Gemüter der Engel einfließt, bringt es im Äußeren Formen zur Erscheinung, die den Freuden ihrer Liebe entsprechen,[10] d.h. die Engel sehen Dinge, die außerhalb von ihnen sind, entsprechend ihrem inneren Zustand.[11] Wie die irdische Sonne, verändert sich auch die Gnadensonne nicht wirklich. Je nach dem inneren Zustand erscheint sie jedoch rötlich und unbeschreiblich strahlend, wenn ein Engel in inbrünstiger Liebe ist, bis hin zu nur mehr weiß schimmernd und zunehmend verfinstert durch einen um sie erscheinenden Gürtel, wenn die Liebe abnimmt. Diese Veränderungen geschehen nicht im Ganzen, sondern in einer Engelsgesellschaft nach der anderen, ebenso nicht zu regelmäßigen Zeiten.[12]

Die Sonne der geistigen Welt scheint dort weder auf- und unterzugehen noch überhaupt eine Kreisbahn zu beschreiben, sie bleibt unverrückt auf mittlerer Höhe zwischen dem Zenit und dem Horizont im Osten stehen.[13]

Der Herr erscheint als Sonne, aber eigentlich nicht im Himmel, sondern hoch über den Himmeln, doch nicht über dem Haupt oder im Zenit, sondern vor dem Angesicht der Engel, in mittlerer Höhe. Er erscheint an zwei verschiedenen Orten, in weiter Entfernung, an dem einen vor dem rechten, an dem anderen vor dem linken Auge. Der Herr erscheint den Engeln vor den Augen, weil das dem Gemüt angehörende Inwendige durch die Augen sieht, aus dem Guten der Liebe das rechte und aus dem Guten des Glaubens das linke Auge. Vor dem rechten Auge erscheint er ganz als Sonne, ungefähr in gleichem Feuer und gleicher Größe wie die Sonne der Welt (Erde). Vor dem linken Auge erscheint er nicht als Sonne, sondern als Mond, in ähnlichem, doch strahlenderem Glanz und in gleicher Größe wie der Erdmond, darum herum jedoch etwas, das aussieht wie mehrere kleine Monde, von denen jeder in ähnlicher Weise glänzt und schimmert. Der Herr ist an zwei Orten derart unterschiedlich sichtbar, weil Er einem jeden so erscheint, wie Er von ihm aufgenommen wird. Die Ihn im Guten der Liebe aufnehmen, die in Seinem himmlischen Reich sind, erscheint er als Sonne, feurig und flammend je nach ihrer Aufnahmefähigkeit. Die in Seinem geistigen Reich sind, die im Guten des Glaubens sind, denen erscheint Er als Mond, weiß glänzend und schimmernd je nach ihrem Aufnahmevermögen. Der Grund dafür liegt darin, dass das Gute der Liebe dem Feuer entspricht, während das Gute des Glaubens dem Licht entspricht. Aus diesem Grund wird der Herr im Wort in allem, was die Liebe betrifft, mit der Sonne, in allem, was den Glauben angeht aber, mit dem Mond verglichen. Ebenso wird die aus dem Herrn stammende Liebe zum Herrn durch die Sonne und der aus dem Herrn stammende Glaube an den Herrn durch den Mond bezeichnet, z.B. in Jes 30.26, Ez 32.7, Jes 13.10, Joel 2.10, Joel 3.4, Joel 4.15, Off 6.12, Mt 24.29[14]

Wirkung

Aus der geistigen Sonne entsteht alles Geistige und - mit Hilfe der natürlichen Sonne - alles Natürliche.[15] Die Wärme und das Licht, die der Sonne der geistigen Welt entströmen, folglich auch alle Dinge, die in der geistigen Welt durch sie entstehen, sind substantiell und werden geistig genannt. Die beiden ihnen ähnlichen Erzeugnisse der natürlichen Sonne hingegen, sowie auch alle Dinge, die durch sie in der natürlichen Welt entstehen, sind materiell und werden natürlich genannt.[16]

Das Leben ist das Licht, welches der Sonne der geistigen Welt entströmt.[17]

Die der geistigen Sonne entströmende Wärme schenkt Engeln und Menschen Willen und Liebe, ihr Licht Verstand und Weisheit. Wie das leibliche Auge vom Licht der natürlichen Sonne erleuchtet wird, so der Verstand vom Licht der geistigen Sonne. Er wird nicht nur erleuchtet, sondern auch je nach seiner Liebe, es in sich aufzunehmen, mit Einsicht erfüllt, da dieses Licht in seinem Wesen Weisheit ist.[18]

Alles, was aus der Sonne der geistigen Welt hervorgeht, stellt einen Menschen dar.[19]

Aus dem Licht und der Wärme der Gnadensonne kann alle Kreatur erst neu und endlich vollends wiedergeboren werden zum ewigen Leben.[20]

Gott hat als Schöpfer des Weltalls alle Dinge begrenzt, und zwar durch Seine Sonne, in deren Mitte Er ist, und die aus dem Göttlichen Wesen besteht, das als Sphäre aus Ihm hervorstömt. Hier ist der Ursprung der ersten Begrenzung, und von hier nimmt sie ihren Fortgang bis zum Letzten in der natürlichen Welt.[21] Alles Geschaffene ist endlich, weil von Gott durch die Sonne der geistigen Welt, die Ihn zunächst umgibt, geschaffen.[22]

Gott und die Gnadensonne

Die Sonne des Himmels ist im Grunde der Herr Selbst - genauer gesagt: der Herr ist in ihr, sie ist nicht Gott selbst (in Person). In der Sonne ist der Herr pur geistig durch die Kraft und in der Kraft Seines Willens, Seiner Liebe und Weisheit. Obwohl Er Selbst die Sonne ist, besteht ein Unterschied zwischen Ihm und dieser Sonne: Der Herr ist der Grund, und diese Sonne ist gleich einer Ausstrahlung Seines Geistes, der alle Unendlichkeit in ungeschwächter Kraft durchströmt und allenthalben Seine ewige Ordnung schafft. Das göttliche Gute und das göttliche Wahre, die vom Herrn als der Sonne in den Himmeln gegenwärtig sind, sind nicht im Herrn, sondern vom Herrn. Im Herrn ist nur die göttliche Liebe, das eigentliche Sein, aus dem jene hervortreten.[23]

Der Herr erscheint im Himmel als Sonne, weil Er die göttliche Liebe ist, aus der alles Geistige und - mit Hilfe der natürlichen Sonne - alles Natürliche entsteht.[24] Dass der Herr im Himmel als die Sonne erscheint, zeigt sich auch bei Seiner Verklärung vor Petrus, Jakobus und Johannes, wo es heißt, "dass Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne". Mt 17.2 Ebenso ist es ersichtlich aus Joh 8.12, Joh 9.5, Joh 12.35, Joh 12.46, Joh 3.19, Joh 1.9, Mt 4.16, Jes 9.1, Jes 42.6, Jes 49.6, Off 21.23-24, Psalm 43.3. Aus diesem Grund wandten auch die Alten, bei denen sich eine vorbildende Kirche befand, beim Gottesdienst ihr Antlitz der Sonne im Osten zu, und aus demselben Grund richtete man die Tempel auch nach Osten aus.[25]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.88.3-4; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401013.7; Jakob Lorber, Robert Blum 2.283.11; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 117; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 24; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 25d; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 35l-n; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 39; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75b; Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 20
  2. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640407.18-19; Jakob Lorber, Robert Blum 2.283.11; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 24; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 25d; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 33; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 35l; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 37b; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 41; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 49; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 63; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75b; Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht Fortsetzung 38
  3. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 40; Jakob Lorber, Robert Blum 2.283.12-13
  4. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.341.7-8
  5. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 123
  6. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 124
  7. Jakob Lorber, Robert Blum 1.140.3
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.28
  9. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 120; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 170
  10. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 489
  11. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 156
  12. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 159
  13. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 29b
  14. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 118-119; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 333
  15. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 117; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 35l
  16. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75c
  17. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 39
  18. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 39; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 35l; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 59; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 75b
  19. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 66
  20. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400617.28
  21. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 29c
  22. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 33
  23. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 139; Jakob Lorber, Robert Blum 2.283.12-13; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.88.3-4
  24. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 117
  25. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 119