Tätigkeit

Aus Prophetia
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Pflügen mit Pferden
Die Tätigkeit ist die Erhaltung und stete Stärkung des Lebens; darum sind alle Dinge tätig und daher soll der Mensch überaus tätig sein, weil er am meisten von Gott mit dem Leben beteilt ist. Da aber der Mensch vorzugsweise ein geistiges Leben hat, daher soll er auch dieses vorzugsweise üben in der Liebe zu Gott, damit er es nicht verliert. Aus diesem Grund lässt Gott Seine Geschöpfe arbeiten, obwohl Er deren Dienste nicht im Geringsten nötig hat. (nach Kisehel)[1]

Wesen

Die ewige unermüdlichste Tätigkeit ist das Grundwesen Gottes, das Ihn durchdringt und umgibt. Alles Leben ist eine Frucht der beständigen und nie ermüdenden Tätigkeit Gottes und kann daher nur durch die wahre Tätigkeit erhalten und für eine ewige Dauer bewahrt werden. Wo eine große Tätigkeit zu Hause ist, da ist auch ein großes Licht vorhanden.[2] Wo an irgendeinem Ding eine größere Licht- und Glanzfähigkeit zu entdecken ist, kann man stets auf eine größere Tätigkeit schließen, denn die Tätigkeit ist das Licht und der Glanz aller Wesen und Dinge. Die Sehkraft des Auges besteht darin, diese Tätigkeit wahrzunehmen. Die unvollkommene Sehe sieht nur Licht und Glanz, die vollkommene sieht die wesenhafte Tätigkeit selbst.[3]

Selbst im klarsten Schauen und Erkennen besteht nicht die wahre Lebensseligkeit, sondern nur in der stets zu steigernden Liebtätigkeit.[4] Seligkeit wird nicht von Müßigkeit bewirkt, sondern von Tätigkeit.[5] Die Seligkeit und Klarheit steigert sich nach den Graden der Liebtätigkeit und nicht nach den Graden der Klarheit, zu der man ohne die Liebtätigkeit ohnehin nie gelangen kann. Es ist schon von Ewigkeit her von Gott verordnet, dass kein Geist und keine Menschenseele ohne eine entsprechende Tätigkeit je zum Licht gelangen kann.[6]

Auch die seligen Geister pflügen, säen und ernten, natürlich aber auf eine andere Art als in der materiellen Welt. Ohne die große Tätigkeit der Geister würde auf keiner Erde etwas entstehen. Es würde nichts wachsen und kein lebendes Wesen geben, keine Sonne und keine Erde je entstanden sein und noch weniger fortbestehen. Die Menschen pflügen und säen wohl, aber das Keimen, Wachsen und Reifwerden der Frucht obliegt den Geistern, weswegen es vor allem für die vollkommenen Geister viel zu tun gibt. Und noch mehr zu tun ist für die rechte Seelenbildung und Vervollkommnung der Menschen diesseits und um noch viel mehr jenseits. Wie die vollkommenen Geister das alles bewirken, lässt sich mit Worten nicht darstellen; erst wer im Geist wiedergeboren ist, dem wird klar und verständlich, wie die Geister arbeiten und wirken.[7]

Der Herr allein handelt im Menschen, da der Mensch aus sich heraus völlig passiv ist. Lediglich durch den Einfluss des Lebens vom Herrn in ihn vermag auch er tätig zu sein; er erscheint infolge dieses beständigen Einfließens vonseiten des Herrn, als ob er aus sich heraus tätig sei. Darauf beruht sein freier Wille, der ihm gegeben ist, damit er sich auf die Aufnahme des Herrn und so zur Verbindung mit Ihm vorbereiten könne. Diese Verbindung wäre nicht möglich ohne Gegenseitigkeit, und sie wird gegenseitig, wenn der Mensch aus seiner eigenen Freiheit heraus handelt, dabei aber doch aus dem Glauben heraus alle Tätigkeit dem Herrn zuschreibt.[8]

Tätigkeit und Ruhe

Die Tätigkeit ist zwar das eigentliche Hauptwesen des Geistes; aber dann und wann ist es auch gut, dass er ein wenig ruht. In der Ruhe sammeln sich wieder zu neuer Tätigkeit die erschöpften Kräfte der Seele, die ein Organ des Geistes ist.[9]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.209.19-23
  2. Jakob Lorber, Bischof Martin 47.8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.221.6
  3. Jakob Lorber, Bischof Martin 47.11
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.142.2
  5. Jakob Lorber, Bischof Martin 34.20
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.142.3
  7. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.143.2-6
  8. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 110f
  9. Jakob Lorber, Robert Blum 2.281.2