Leben

Aus Prophetia
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Leben und Tod.
Das Leben in jedem Menschen ist Gottes Odem oder Sein vollkommenes Ebenbild. Jedes Geschöpf hat einen unbegreiflich kleinsten Teil des Leben Gottes in sich und ist daraus für seinen Bedarf völlig lebendig.[1] Als das Leben ist der Herr in jedem Menschen, aber im kleinsten Abbild (siehe: Urlebensfunke), so, wie der Mensch selbst des ganzen unendlichen Himmels kleinstes Abbild ist.[2]

Wesen

Leben in sich selbst ist Gott. Es gibt nirgends ein Leben als in Gott. Jehova ist die Liebe selbst und die Weisheit selbst und diese sind das Leben. Der Herr ist auch in Ansehung Seines Göttlich-Menschlichen das Leben Joh 5.26 Joh 11.25 Joh 14.6 Joh 1.1-4, weil der Vater und Er eins sind.[3] Alles Leben ist eine Gnade aus Gott und erfüllt die lebentragende Form durch und durch.[4]

Das Leben ist nur im Herzen und geht von dort in alle Teile des Menschen aus.[5] Wer nicht das Leben des Geistes unter dem Einfluss der Geister des Himmels durch Gehorsam und Demut vor dem allmächtigen Schöpfer in sich lebend gemacht hat, dessen Leben ist bloß ein materielles Leben und wird unterhalten von den Geistern der Materie, welche in ihn kommen durch Speise und Trank. Ein solcher Mensch wird dadurch wieder zur Materie.[6] Kein Mensch, der sich vom Herrn in seinem Herzen getrennt hat, kann ein (wahres) Leben haben.[7]

Das eigentliche freie Leben ist eins, ob in Gott, in einem Engel oder in einem Menschen. Aber es gibt selbst im schon vollendeten freien Leben noch gewaltige Unterschiede. Ein Leben, das sich erst jüngst zu erkennen angefangen hat, kann nicht so mächtig sein wie ein Leben, das sich schon schon vor Ewigkeiten in aller Fülle und Tiefe der hellsten Wahrheit nach erkannt und ergriffen hat, das große ewige Leben Gottes. Auch gibt es vollendete Lebenskräfte, die nach der ewigen Lebenskraft Gottes die ersten sind, die Engel. (nach Mathael) [8]

Das Leben ist geistig. Man kann es nicht mit einem Mikroskop in seiner Wirkungssphäre betrachten. Nur nur das Auge des Geistes, welches der Glaube ist, kann in die Tiefen der Wunder des Lebens schauen.[9]

Solange man noch mächtig in seinem (irdischen oder materiellen) Leben steckt, lässt sich das Leben am schlechtesten erkennen. Man muss das Erdenleben völlig verloren haben, dann erst erkennt man das Leben. Ein Wollustleben ist kein eigentliches Leben. (nach Mathael)[10]

Das eigene Leben besteht darin, dass man von sich auf den Herrn sieht, das Leben vom Herrn aber darin, dass man aus dem Herrn und doch wie aus sich auf den Herrn sieht. Wenn der Mensch in diesem Leben ist, so sieht er, dass er nichts ist, sondern bloß der Herr.[11]

Betrachtet man das Leben des Menschen unter dem Gesichtspunkt der Vernunft, dann erweist es sich als von dreifacher Art:

  1. ein geistiges Leben
  2. ein sittliches Leben
  3. ein bürgerliches Leben

Es gibt Menschen, die zwar ein bürgerliches Leben führen, aber doch kein sittliches und geistiges Leben, andere leben zwar sittlich, aber doch nicht geistig, und schließlich gibt es jene, die sowohl ein bürgerliches, als auch ein sittliches und dazu geistiges Leben führen. Nur sie leben ein Leben des Himmels, die anderen aber führen ein weltliches, vom Leben des Himmels getrenntes Leben. Das geistige Leben ist nicht vom natürlichen oder weltlichen Leben getrennt, sondern damit verbunden, wie die Seele mit ihrem Leib. Das sittliche und bürgerliche Leben ist der tätige Teil des geistigen Lebens, besteht doch das geistige Leben im guten Wollen und das sittliche und bürgerliche im guten Handeln. Trennt man das eine vom anderen, so beschränkt sich das geistige Leben nur noch auf Denken und Reden, während der Wille zurücktritt, weil ihm der Boden entzogen ist, und doch ist er das eigentlich Geistige des Menschen.[12] Ein sittliches Leben führt man entweder um Gottes oder der Menschen in der Welt wegen. Lebt man es um des Göttlichen willen, so ist es ein geistiges Leben.[13]

Es gibt keinen einzigen Menschen, der einem anderen gänzlich ähnlich wäre. Daher führt auch jeder ein von dem des Anderen verschiedenes Leben.[14]

Leben ist Dasein und Kampf

Leben ist gleich Dasein, weil es ein immerwährender Kampf zweier Gewalten ist, wovon die eine der Vernichtung, die anderen dem Bestehen (Leben) entgegen strebt. Den erwünschten Stand des Friedens finden beide Gewalten allein im göttlichen Vater. Daher lebt selbst ein Stein, auch wenn für uns ein unvorstellbar großer Unterschied zwischen einem Steinleben und dem organischen und erst recht dem geistigen besteht. Das allein wahre, sich selbst vollkommen frei bewusste Leben ist nur im Vater, dem gegenüber alles andere Leben ein barer Tod ist.[15] Das Leben ging hervor aus einem gewaltigen Kampf in Gott, ist und bleibt darum ein fortwährender Kampf und kann nur durch den geeigneten Kampf erhalten werden.[16]

Jedes Leben ist gleichfort ein Kampf mit dem Tod, so wie jede Bewegung ein fortdauernder Kampf mit der sie stets zu stören suchenden Ruhe ist. Wer wird am Ende siegen? Die Ruhe, die stets die Bewegung sucht, oder die Bewegung, die ebenso stets die Ruhe sucht? Ein Mensch kämpft fortwährend seit seinem uranfänglichen Lebenskeim; solange er kämpft, wird er auch ein Leben haben, aber kein anderes als ein stets kämpfendes. (nach Mathael)[17]

Das Leben ist ein Kampf, aber nicht ein ausschließlich äußerer, sondern ein ganz gewaltiger innerer gegen den äußeren. Der äußere (leibliche) Mensch muss am Ende von dem inneren (geistigen) total überwunden werden, weil sonst der innere Mensch mit dem äußeren stirbt, siehe Erweckung und Ausbildung des Geistes. (nach Raphael)[18]

Leben ist Liebe und Weisheit

Leben und Licht sind nichts anderes als Weisheit.[19] Die göttliche Weisheit ist im eigentlichen Sinne das Leben, und das Leben ist tatsächlich das Licht, welches der Sonne der geistigen Welt entströmt, in deren Mitte Sich Jehova Gott befindet. Die göttliche Liebe bildet das Leben, ähnlich wie Feuer das Licht bildet. Beim Menschen ergießen sich die Liebe in den Willen und das Licht in den Verstand, die beide zu Aufnahmegefäßen dieses Einflusses geschaffen sind. Daher wohnt das Leben des Menschen im (von Gott erleuchteten, bzw. in dem von Gott erleuchteten Gemüt ausgehenden) Verstand.[20] Siehe dazu: Verstand und Leben

Licht, Leben und Weisheit stellen eine Einheit dar und sind nichts Erschaffbares. Die aufnehmenden Formen dafür - die Gemüter der Engel und Menschen - wurden erschaffen. Darum soll sich jeder hüten, sich einzureden, er lebe aus sich, sei weise aus sich. Denn in dem Maß, wie sich jemand dies einredet, lässt er sein Gemüt vom Himmel auf die Erde herabsinken und wir so aus einem geistigen zu einem natürlichen, sinnlichen und fleischlichen Menschen.[21]

Leben besteht aus Liebe und Weisheit.[22] Es gibt drei Grade der Liebe und Weisheit, folglich auch drei Grade des Lebens. Im obersten Grad wohnt das Leben in seinem höchsten Grad, im zweiten Bereich in einem geringeren Grad und im untersten im geringsten Grad. Diese Bereiche werden beim Menschen nach und nach geöffnet. Der unterste in der Zeit der Kindheit und Jugend, und zwar durch Kenntnisse, der zweite in der Zeit bis zum Jünglingsalter, und zwar das Denken aus den erworbenen Kenntnissen, der oberste Bereich wird vom Jünglingsalter bis zum Mannesalter und darüber hinaus geöffnet, und zwar durch die Begriffe der moralischen und geistigen Wahrheiten.[23]

Die tätige Liebe ist im eigentlichsten Sinn das Leben.[24] Die Liebe ist unser Leben und das Leben Gottes in uns. Das Leben eines jeden Menschen ist so beschaffen, wie seine Liebe.[25] Der Wille (die Liebe) nährt sich aus dem Leben und ist das eigentliche Leben des Menschen.[26]

Die Liebe ist das Ziel allen Lebens.[27] Liebe und Leben sind eins und zugleich zwei: Liebe ist der Grund und Leben die Wirkung. Aus Liebe und Leben geht als ein Drittes die Tatkraft (Wille) hervor, welche der mächtige Geist ist.[28] Liebe und Leben kann getrennt werden, wodurch dann die Liebe einem Eisklumpen gleicht, da keine Wärme innen ist; das Leben für sich wird ein ledig Feuer, welches zerstört und sich darin eine erträgliche Sänftung sucht.[29]

Das Leben ist Kraft und Tätigkeit

Das Sein des Leben eines jeden ist die Kraft, von der er empfangen wird. Das Dasein des Lebens aus jenem Sein ist das Menschliche in Gestalt. Das Sein des Lebens jedes Menschen, das er vom Vater hat, wird Seele genannt, und das Dasein des Lebens daraus heißt Leib. Die Ähnlichkeit beider entspricht der Verwandtschaft vom Streben und der daraus folgenden Handlung. Die Handlung ist das handelnde Streben und beide sind somit eins. Das Streben wird beim Menschen Wille und das handelnde Streben Handlung genannt. Der Leib ist das Mittel, durch das der Wille, das Ursprüngliche, handelt. Mittel und Ursprung sind in der Handlung eins, so wie die Seele und der Leib.[30]

Daraus folgt: Das Leben ist nichts anderes als nur eine Tätigkeit um die andere und kein Müßigstehen der Kräfte, durch die das Leben bedingt ist. So muss das Leben auch durch die gleichfort währende Tätigkeit der sämtlichen Kräfte desselben sogar für ewig erhalten werden, denn in dem Sich-zur-Ruhe-Legen waltet kein bleibendes Leben. Je geistiger ein Mensch in seinem Innern wird, desto tätiger wird er auch.[31]

Das Leben wohnt im Inwendigen – und der Tod im Auswendigen. Wer nach dem Leben strebt und lebendig wird, für den wird alles verklärt und lebendig. Denn wer das Leben hat, der haucht alle Dinge mit dem Leben an, und so werden sie dann lebendig von ihm und durch ihn. Dem Lebendigen muss der Tod seine Gefangenen ausliefern.[32]

Ursprung

Gott Selbst ist der Urquell alles Lebens. Er wohnt gleichfort in Seinem urewigen Zentrum, aber ist dennoch als das gleiche Leben in der ganzen Unendlichkeit gegenwärtig.[33]

Alles Leben ist eine Frucht der beständigen und nie ermüdenden Tätigkeit Gottes und kann daher nur durch die wahre Tätigkeit erhalten und für eine ewige Dauer bewahrt werden.[34]

Alles, was zum Leben gehört, stammt von Gott, dem Sein alles Lebens. Dies wird von den Engeln auf zweierlei Weise begründet:

  1. Nichts kann aus sich selbst entstehen und bestehen, sondern nur aus einem ihm Vorhergehenden, einem Ersten und Einzigen, dem eigentlichen Sein alles Lebens.
  2. Alles im Weltall (Schöpfung) bezieht sich auf das Gute und Wahre. Dieses aber kommt von oben, weswegen auch alles dem Leben angehörende von daher kommt.[35]

Leben geht aus Wärme (Liebe) hervor, denn mit deren Entfernung schwindet es auch.[36]

Des Lebens wirkende Kraft hält stets im Zentrum, aber nicht außen, am Kleid, seine Wohnung.[37]

Wahres Leben und Scheinleben

Das (wahre) Leben ist allein nur in der freien und reinen Liebe zu Gott; sonst aber ist überall der ewige Tod. Wer die reine, himmlische Liebe zu Gott und zum Nächsten hat, der hat Gott Selbst, das Leben alles Lebens, in sich; er lebt und ist selig für ewig. Wer aber Seine Liebe nicht hat, der ist gleich der Materie, die tot ist aus dem Tod des Zorn Gottes; er ist selbst tot, und das Leben geht stumm an ihm vorüber, wie er selbst stumm fürs Leben ist. Für den Lebendigen ist alles lebendig und für den Toten alles tot. Ist das Leben nicht aus Gott, dann ist es kein Leben mehr, sondern ein Tod, der sich seiner wohl auch bewusst ist, aber dieses Bewusstsein ist nur ein Eigentrug, weil alles das, dessen sich ein Toter bewusst ist, sich wie ein arger, nichtiger Traum gestaltet, da seine Welt keinen Grund hat und all sein Besitz völlig nichtig ist. Hingegen dort, wo man ob der Ruhe der wahren Liebe den Tod wähnt, da ist unzerstörbares Leben zuhause.[38] Die Wonne des Lebens ist groß, wenn Gott in uns ein freies Leben lebt; wer jedoch ein eigenes Leben leben möchte, das in allen Fasern finster ist, dem ist es eine große, unerträgliche Bürde. (nach Henoch)[39]

Es gibt nichts das größer, wunderbarer und göttlich erhabener wäre als allein das (wahre) Leben. (nach Henoch)[40] Es zieht frei einher, und wo es zieht, übt es in allen seinen Teilen die vollkommenste Herrschaft über den Tod aus. Es kann den Tod erregen zum Mitleben (wie der Wind den Staub, das Scheinleben); will es ihn aber fallen lassen, so kann es solches ebenfalls frei tun.[41] Jedes wahre Leben hat in sich, dass es unmöglich anders als nur überaus selig sein kann und muss. Ein Leben aber, das noch der Tod wie ein Bräutigam seine Braut unter dem Arm führt, kann nur als völlig geblendet noch irgendeine Lust empfinden. Wer in Wahrheit sähe, wohin es sein Begleiter führt, würde zurückschrecken. Daher ist es einesteils besser, dass die Menschen der Erde blind und taub sind; denn so mögen sie doch das kurze, von Tod zu Tod gleitende Leben mit einiger Scheinruhe genießen.[42]

Das Leben muss aus dem Kampf des Lebens mit dem Leben und mit dem Tod tiefst erkannt werden und muss in solcher Erkenntnis eine stets mehr und mehr tätige Festigung erhalten, wenn es als ein wahres Leben bestehen soll. (nach Mathael)[43]

Leben muss frei sein. Ein gerichtetes Leben (Scheinleben) ist kein Leben, sondern ein Tod.[44] Die volle Ausbildung des eigenen Lebens ist jedem Menschen in die höchst eigenen Hände gelegt. Was als Fremdes, Aufgezwungenes, bei der einstigen großen Lebensprüfung jedes einzelnen Menschen vor den Augen Gottes an dem Menschen erkannt wird, das wird für ihn auch keinen Wert haben und wird ihm genommen werden. Und es wird da heißen: Wer da hat, dem wird's belassen und noch vieles hinzugegeben werden; aber wer nicht hat das Eigene, dem wird's genommen werden, was er hat, da es nicht sein Eigenes, sondern nur Fremdes ist.[45] Das allein rechte Leben kommt aus dem Herzen. Jedes andere Leben, das nicht aus dem Herzen kommt, ist kein Leben, sondern ein Tod des eigenen Lebens bei jedem Menschen.[46]

Wer aus der Lüge lebt, dessen Leben ist in sich selbst nichts als Lüge und kann ewig zu keiner Realität gelangen; ist aber ein Leben, aus der Wahrheit hervorgehend, in sich selbst Wahrheit, dann ist auch alles Realität und Wirklichkeit, was immer das Leben aus sich zieht.[47]

Wachstum

Leben kann sich durch Gottes ständiges Einfließen vermehren und wachsen; je ausgewachsener ein Leben wird, desto vollkommener stellt es sich dann auch immer dar.[48] Sich selbst bewusst wird das Leben erst dann, wenn es mit dem Fünkchen der Liebe auch ein Fünkchen des Gnadenlichts aus Gott hinzu bekommt; mit diesem Licht erkennt das gegebene Leben sein Selbstiges und wird frei sich selbst bewusst.[49] So dieses sich selbst bewusste Leben nicht nur sich selbst, sondern in sich seines ewigen, heiligen Ursprungs bewusst wird und Ihm Dank und Ehre, Liebe und Anbetung gibt und Dessen Willen erkennt, dann erst wird es vollkommen frei und wird durch diese Erkenntnis durch die Liebe ein Kind der ewigen Liebe und des ewigen Lebens. Durch das ewige Leben erst gelangt es dann zum klarsten Bewusstsein seiner selbst und zum lebendigen Bewusstsein Gottes.[50]

Die Vervollkommnung des Lebens besteht nicht im Denken, sondern im Innewerden des Wahren aus dem Licht des Wahren. Daraus lassen sich die Unterschiede in den Lebenszuständen der Menschen erkennen:

  1. Menschen, die, sobald sie das Wahre hören, augenblicklich innewerden, dass es wahr ist.
  2. Menschen, die das Wahre nicht inne werden, sondern aus den Beweisen der äußeren Erscheinungen erschließen müssen.
  3. Menschen, die etwas nur dann für wahr halten, wenn es ihnen von einem angesehen Mann gesagt wurde.[51]

Natürliches Leben

Das Naturleben des Leibes hat hauptsächlich im fleischlichen Herzen seinen od-elektromagnetischen Sitz und dauert so lange, wie die kleine od-elektromagnetische Lebensbatterie die gerechte und hinreichende Nahrung hat.[52] Das physische Leben ist ein nur durch den Einfluss der äußeren Kräfte bewirktes, wenn der physische Organismus so gebaut ist, dass er für die Aufnahme und für die Wirkung der freien Kräfte taugt. Ist er für diese Einwirkung einmal untauglich geworden, so begeben sich die Lebenskräfte wieder in ihre Freiheit und Ruhe und der Organismus zerfällt wieder in sein früheres Elementarwesen.[53] Ein Mensch verliert nach höchstens zehn Tagen ohne Speise und Trank sein physisches Leben.[54]

Das leibliche Leben ist notwendig von der Gottheit gerichtet, damit es eine Festigkeit habe zur Aufnahme des Lebensgeistes aus Gott heraus. Hat dieser Lebensgeist einmal die rechte Festigkeit erreicht, oder will Gott einen sehr schwachen Geist auf eine andere Art zum ewigen Leben kräftigen, ohne dass solch ein Geist die volle Fleischprobe durchzumachen nötig hat, dann nimmt Gott Selbst das Gerichtete vom freiesten Geist. Der Geist ist dann auch ganz frei; es geschieht ihm nichts anderes und kann ihm auch nichts anderes geschehen, als was er absolute selbst frei aus sich heraus will.[55]

Gott lässt die Menschen ganz nackt und in jeder Hinsicht aus sich heraus völlig hilflos zur Welt geboren werden, um das Menschenleben schon da freizugeben, damit es sich an das sich-selbst-überlassen-sein schon von Geburt an gewöhnen soll. Dieser Lebens-Trennungsprozess muss auch darum mit der Geburt seinen Anfang nehmen, so das Kind noch keines voll und klar bewussten Schmerzes fähig ist, da der Menschen diese Trennung von seinem eigensten Lebensvater (Gott) in einem begriffsfähigen Zustand nicht ertragen könnte. Aber ohne diesen so schmerzlichen Akt könnte kein Leben neben Gott frei gestellt werden.[56]

Das natürliche Leben ist an sich betrachtet, das heißt ohne das geistige Leben, nicht anderes als ein Traum. Das natürliche Leben aber, in dem geistiges Leben ist, ist ein Wachen.[57]

Das Leben des Fleisches, wenn der Geist und die Seele noch nicht für sich, sondern für das Fleisch leben, ist auch ein rechtes, dem Herrn wohlgefälliges Leben, da es in der Natur und Ordnung aller Dinge nicht anders möglich ist. Es ist vergleichbar einer Blüte, die abnimmt und verwelkt, damit eine lebendige Frucht (Anm.: das geistige Leben) wird.[58] Allerdings wer das Leben des Leibes liebt und es um jeden Preis zu erhalten strebt, der wird mit dem bald endenden Leibesleben auch das ewige Leben der Seele verlieren. Wer aber das Leibesleben flieht, der wird das ewige Leben der Seele gewinnen.[59]

Der Unterschied zwischen dem (inkarnierten) Leben und dem wahren (geistigen) Leben liegt im Fleisch, das keiner geistigen Bewegung fähig ist und nicht so schnell einen Ortswechsel machen kann. (nach Zuriel)[60]

Jedes Wesen bildet entweder eine positive oder negative Polarität. Da jede Polarität nicht für sich allein entstehen und bestehen kann und ein Bedürfnis nach der entgegengesetzten Polarität hat, so besteht auch das ganze naturmäßige Leben in einem negativen Pol, welcher gegeben ist zur Aufnahme des Positiven. Der negative Pol wird fortwährend durch die Atmung angeregt, wodurch stets ein verhältnismäßiges Bedürfnis zur Aufnahme des Positiven bewerkstelligt wird.[61]

Irdisches Leben

Lebensphasen einer Frau (19. Jhdt.)
Das irdische Leben ist ein vorübergehender Tod oder ein teilweises fortwährendes Sterben;[62] ein kurzes Probeleben und in allem eine Gabe des göttlichen Vaters. Es ist an und für sich wertlos. Wer es sich törichterweise aneignen will, der wird es auf ewig verlieren. Wer es dem großen, heiligen Geber aber wieder in allem, sich selbst opfernd, zurückgibt, der wird es behalten im reinsten Vollbestand (vergeistigt und vollkommen) auf ewig in Gott. Mt 10.39, Luk 9.24, Luk 17.33, Lk 17.33 [63] Das irdische Leben gibt dem Geist weder Leben noch Freiheit desselben, sondern den Tod; aber der Tod dieser Erde ist die Ausgeburt des Geistes zum ewigen Leben und dessen wahrer ewiger Freiheit.[64]

Das diesseitige Erdenleben ist der Weg zu Gott, zum Leben, zum Licht, zur Liebe und zur ewigen Wahrheit. Der Zweck des irdischen Lebens besteht darin, die Gottesliebe im Herzen, das eigentliche Leben, zu erwecken.[65] Jeder kann dieses Prüfungsleben bestehen, der nach der Lehre des Herrn lebt.[66]

Wer immer das Leben dieser Welt sucht und es auch leicht findet, der wird das ewige Leben verlieren, und Jesus wird ihn nicht am jüngsten Tag, alsbald nach dem Leibestod, zum ewigen Leben erwecken, sondern ihn in die Hölle zum ewigen Tod werfen. So jemand wird sein Leben verlieren und umkommen unter der großen Bürde desselben. Wer das Leben dieser Welt aber gering achtet und sucht vielmehr das Leben der Seele zu erhalten, durch das lebendige Brot und durch das gerechte Licht, der ist ein Kluger und geschickt zum Himmelreich.[67]

Wer sehr am irdischen Leben hängt und alle Sorge darauf richtet, hat schon während seines kurzen Erdlebens sehr viel zu leiden. Er wird oft seelisch und bald darauf sicher auch fleischlich krank und sehr elend. Vor dem Scheiden aus dem Leib hat er stets mit oft unerträglichen Schmerzen zu kämpfen und stirbt mit einem höchsten, alles betäubenden Schmerz, der noch jenseits lange Nachhall findet, besonders bei jenen Seelen, denen es auf der Welt in ihren Leibern so recht wohl und behaglich erging.[68]

Das irdische Leben dauert nur sehr kurz; dann kommt die endlose Ewigkeit.[69] In geistiger Hinsicht sind tausend Jahre kaum wert, ein allerschnellster Augenblick genannt zu werden. Äußerst kurz ist daher die Prüfungslebenszeit eines einzelnen Menschen.[70]

Jede Sekunde des irdischen Lebens ist in der Hand Gottes und Er kann jedem das Leben je nach seinem folgsamen Betragen entweder verlängern oder verkürzen, da nur Er allein sieht, wann die Frucht reif ist – entweder so oder so.[71]

Wenn das (irdische) Leben keine Not hat, dann zerstreut es sich und löst sich auf. Die kein Kreuz - die Not des Lebens - tragende Seele ermattet und stirbt und verliert sich in die Nacht des Todes. Die Not des Lebens ist ein Gefäß des Lebens, in dem dieses gefestet wird gleich einem Diamanten. Daher soll jeder das Kreuz auf seine Schultern nehmen und Jesus in aller Liebe nachfolgen, um so sein ewiges Leben zu erhalten. Wer mit seinem (materiellen) Leben zärtelt, der wird es verlieren, wer es aber kreuzigt und vom Herrn kreuzigen lässt, der wird es für alle Ewigkeit erhalten. Joh 12.25, Mt 16.25, Mark 8.35 [72] Kein anderer Weg als nur allein der Weg des Kreuzes führt zum (ewigen) Leben.[73]

Geistiges Leben

siehe Geistiges Leben

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.185.19; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.125.16
  2. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.5.13
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400824.3; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.401206.8; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.401206.8;Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 25d; Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 58
  4. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.3.4
  5. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 103.9; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.243.6
  6. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400730.10
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.471221.10
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.32.6-9
  9. Jakob Lorber, Himmelsgaben 400816b.7
  10. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.27.5-6; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.32.1-3
  11. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 56
  12. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 529
  13. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 319
  14. Emanuel Swedenborg, Vom Jüngsten Gericht 13
  15. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.46.10-12; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.251.16; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.451228.8
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.172.9
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.26.12-14
  18. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.61.5
  19. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 50
  20. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 39; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 40
  21. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 40
  22. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 35f
  23. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 42
  24. Jakob Lorber, Die Erde 45.14
  25. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.219.26, Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 14
  26. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 598; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.22.11
  27. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.71.23
  28. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.252.8-9
  29. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.252.13
  30. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 159
  31. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.220.8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.226.15-16
  32. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400809.21
  33. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640509.10
  34. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.221.6
  35. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 9
  36. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 136
  37. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410717.5
  38. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.144.16; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.10.2; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 111.8-10; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400514.4; Jakob Lorber, Robert Blum 1.126.5
  39. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.125.9
  40. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.125.11
  41. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.130.22-23
  42. Jakob Lorber, Robert Blum 2.293.9
  43. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.41.8
  44. Jakob Lorber, Bischof Martin 80.19
  45. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.93.6-9
  46. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.93.12
  47. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.69.2
  48. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.185.20
  49. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.185.21
  50. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.185.22
  51. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 42
  52. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.540224.13
  53. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640509.5
  54. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.640320.3-4
  55. Jakob Lorber, Robert Blum 1.27.2
  56. Jakob Lorber, Robert Blum 1.27.4
  57. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 158
  58. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420213.4-5
  59. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.116.5
  60. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.10.16-17
  61. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401024a.15-16
  62. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.150.13; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.130.9; Jakob Lorber, Robert Blum 2.293.6
  63. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.25.73-74; Jakob Lorber, Robert Blum 2.202.13; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.201.3; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.9.4
  64. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.137.2
  65. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.118.5; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.49.17-18
  66. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.80.1-2
  67. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.139.9; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430115.15
  68. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.226.5-6
  69. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.70.6
  70. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420310.8
  71. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401104.31
  72. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410428.1-4
  73. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420106.17