Offenbarung

Aus Prophetia
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Dieser Artikel befasst sich mit Offenbarung, dem Wort Gottes, der Lehre Gottes.
  • Für Wort Gottes im Sinne der Bibel siehe Bibel.
  • Für das Wort Gottes im Sinne göttlicher Wahrheit siehe Wahrheit.
  • Für Offenbarung oder Prophetie im Sinne von Zukunftsvorhersage siehe Prophezeiung .
  • Für das biblische Buch der Offenbarung im Neuen Testament siehe Offenbarung des Johannes.

Offenbarung des Johannes
Das Wort Gottes ist die Schrift des Alten und Neuen Bundes mit all den späteren Offenbarungen.[1] Eine Offenbarung ist aus dem Geiste Gottes den Menschen gegeben worden (üblicherweise in schriftliche Form festgehalten und überliefert) und als göttliches Wort zu betrachten. Ein jedes Wort aus dem Geiste Gottes ist dem Namen Jehova gleich, wurde es doch von Jehova Selbst diktiert und kann mithin nichts als das reine göttliche Wahre sein, vgl. Joh 1.1-3.[2] Das Wort Gottes ist nicht vergänglich, sondern wird bestehen körperlich und geistig in aller Macht und alle Kraft der Heiligkeit ewig,[3] ist ewiges Leben und höchste Weisheit.[4] Es ist die Liebe, Gnade und Erbarmung Gottes, der Same des Lebens, der an vielen Orten ausgestreut werden soll.[5] Aus der Liebe und dem Leben und aus dem Licht und der Weisheit geht der Geist aller Heiligkeit hervor, und dies ist das Wort aus dem Mund Gottes. Dieses Wort ist wesenhaft und ist der Grund, aus dem alle Dinge urwesentlich geschaffen sind[6] und kann so wie Liebe und Leben oder Licht und Weisheit getrennt werden wesenhaft.[7]

Jedes gerichtete Wesen (z.B. ein Tier) kommt schon mit allen ihm zukommenden Vollkommenheiten zur Welt und braucht daher keine Offenbarung. Der Mensch jedoch kommt in seiner ganzen Sphäre nackt zur Welt und bedarf daher einer geoffenbarten Anleitung, nach der er seine ganz freie, durch nichts gebundene Lebenskraft soll auszubilden anfangen, um ein wahrhaft selbständig freies, lebendiges Wesen zu werden.[8] Wie der Mensch leiblich ein Wohnhaus hat und dieses bewohnt, ebenso ist die Gotteslehre für den Menschengeist auch ein ewiges Wohnhaus, in dem er wohnen und handeln wird ewig. (nach Johannes)[9]

Wesen

Das Wort ist seinem Wesen nach das göttliche Wahre, aus dem für Menschen wie Engel alle himmlische Weisheit entspringt, ist es doch vom Herrn diktiert worden. Was vom Herrn diktiert wird, durchläuft der Ordnung nach alle Himmel und gelangt am Ende schließlich zum Menschen. Daher ist es sowohl der Weisheit der Engel, als der Einsicht der Menschen angepasst und bildet die Vereinigung der Himmel und der Welt. Im Himmel wie auf Erden handelt es sich um dasselbe Wort, aber im Himmel findet sich nicht sein natürlicher Sinn - für uns der Buchstabensinn -, sondern sein geistiger, innerer Sinn. Das Wort lehrt den Menschen, dass ein Gott ist, dass es einen Himmel und eine Hölle gibt und ein Leben nach dem Tod. Außerdem lehrt es, wie der Mensch leben und glauben muss, damit er in den Himmel kommt und so für die Ewigkeit selig wird.[10]

Das Wort Gottes ist eine große Gnade für den, der solches empfängt.[11] Die Worte Gottes sind Kraft und Leben und wesenhaft wahr. Sie sind keine Märchen oder Geschwätz und nicht gleich den Menschenworten, bei denen unter tausend Worten kaum ein halbnützes ist.[12] Himmel und Erde werden vergehen, aber die Worte des Herrn werden ewig bestehen – und das, was durch sie bestimmt wird, wird bestehen über alle Schöpfung hinaus. Da das Wort des Herrn von Seiner Liebe ausgegangen ist, kann es nicht vergehen, solange die Liebe besteht, die solche Worte aus Sich hat gehen lassen.[13]

Zwar ist das prophetische oder offenbarte Wort selbst an und für sich nicht Gottes eigentliche Wesenheit, so ist es aber doch der den Menschen geoffenbarte Wille aus Gott, dargestellt zur Beschauung entweder durch Worte aus dem Mund eines von Ihm dazu berufenen Menschen oder durch Zeichen, die er entweder selbst aufzeichnet oder von jemand anderem aufzeichnen lässt.[14]

Höher als alle Propheten und alle Weisheit der Engel ist die Lehre des Herrn und Sein lebendiges Wort, das aus Seinem Mund durch die Liebe in einem selbst kommt. Die Liebe ist das Höchste, danach kommt erst die Weisheit und wer die wahre Liebe zu Gott hat, dem wird auch die Weisheit in der Fülle gegeben.[15]

Die höchste Offenbarung aller Zeiten dieser Erde ist Gott Selbst als Jesus Christus im Fleisch der Menschen. Wer sich an Seine Worte hält und genau danach lebt und handelt, der wird bald innewerden, dass diese Worte nicht Menschenworte, sondern Gottesworte sind, die in sich selbst Leben, Licht und die ewige Wahrheit sind.[16] Der Herr ist das göttliche Wahre selbst, und alles aus Ihm Hervorgehende ist nichts anderes.[17] Das Wort ist der Herr in Bezug auf das göttliche Wahre vom Herrn. Aber dies ist ein Geheimnis, das nur in das Verständnis weniger eingeht.[18]

Der geoffenbarte göttliche Wille, der aus der ewigen Ordnung Gottes hervorgeht, sanktioniert sich von selbst und bedarf daher keiner zusätzlichen Sanktionen (nach einem der zehn Feuerboten). (Anm.: d.h. es ist nicht nötig, Leute zu bestrafen, die nicht auf das Wort Gottes hören, da sie schon deswegen gestraft sind)[19]

Das Wort des Herrn gleicht einem Ozean, Blumenbeet oder Garten. Ist es im Inneren des Menschen in einer gewissen Fülle vorhanden, so redet und handelt der Mensch aus sich vom Wort des Herrn her, nicht aber dieses durch ihn. Das heißt, das Äußere des Menschen nimmt sich aus dem Wort Gottes soviel zu seinem Bedarf genügt.[20]

Das Wort Gottes ist ein lebendiges Wasser, das man auf sein Gemüt - und nicht nur den Verstand - anwenden soll, um so das (ewige) Leben zu erlangen. Wer nicht versteht, wie das Wort Gottes ein lebendiges Wasser ist, der versteht auch Gott nicht im geringsten.[21]

Die Offenbarung geschieht auf unserer Erde (im Allgemeinen) durch Schrift und Predigt aus dem Wort und nicht durch unmittelbaren Umgang mit Geistern und Engeln. Die Schrift kann durch Druck verbreitet und von sämtlichen Gemeinden gelesen und verstanden und so das Leben gebessert werden. Dies liegt daran, weil körperliche und irdische Dinge auf unserer Erde so sehr geliebt werden und göttliche Dinge aus dem Himmel nicht anderes einfließen und aufgenommen werden können.[22]

Die Schreibkunst und der Buchdruck auf unserer Erde sind eine Vorsehung des Herrn des Wortes wegen. So konnte es über Jahrtausende erhalten, über die ganze Erde verbreitet und überall gelehrt werden, weil ein Verkehr zwischen allen Völkern stattfindet. So konnte offenbar werden, dass Gott Mensch geworden ist. Dies ist das Erste und Wesentlichste, wofür das Wort da ist. Denn niemand kann an einen Gott glauben und einen Gott lieben, der er nicht unter irgendeiner Gestalt erfassen kann.[23] Auf allen anderen Erdkörpern wird das göttlich Wahre mündlich durch Geister und Engel geoffenbart. Aber dies geschieht innerhalb der Familien, weil die Menschen auf den meisten Erdkörpern nach Familien geschieden wohnen. Deshalb wird das durch Geister und Engel so geoffenbarte göttliche Wahre nicht weit über die Familien hinaus getragen. Und wenn nicht immer wieder eine neue Offenbarung erfolgt, wird jenes entweder verkehrt oder geht verloren. Anders ist es auf der Erde, wo das göttlich Wahre, das Wort, für alle Zeit unversehrt erhalten bleibt.[24]

Urgrund

Das Wort hat von Ewigkeit in Gott gewohnt. Gott selbst war im Wort, wie das Wort in Ihm. Alles in allen Räumen der Unendlichkeit ist durch das Wort der ewigen Macht und Kraft in der Tiefe der Gottheit gemacht und niemand außer Gott vermag es auszusprechen. Dieses Wort ist der eigentliche Name Gottes, den niemand auszusprechen vermag, und dieser Name ist die unendliche Liebe des heiligsten Vaters.[25] Alle Wesenheit entstammt dem Wort des Vaters. Wenn Er spricht, dann entstehen aus jedem Seiner Worte wesenhafte Erfüllungen endloser Tiefen, und neue Heere der Sonnen und Welten beginnen ihren ersten ewigen Kreis zu durchbahnen. Deswegen soll man hören, was der Vater spricht, und Sein Wort in sich behalten, denn jeder, der das Wort des Vaters in sich hat, hat auch das ewige Leben in sich, denn Sein Wort ist wesenhaft, und der Ton Seiner Rede ist der Grund aller Dinge. (nach Sehel)[26]

Notwendigkeit

Um den Menschen die Mühe der Selbsterkenntnis leichter zu machen, hat der Schöpfer zu allen Zeiten Offenbarungen, Gesetze und Lehren aus den Himmeln herab den Menschen gegeben und ist sogar im Fleisch Selbst zur Erde gekommen.[27] Jeder Mensch muss "von Gott gelehrt" sein. Wer es nicht von Gott lernt, der hat es nicht und weiß es nicht.[28]

Der von Selbst- und Weltliebe getriebene Mensch hat die Verbindung mit dem Himmel zerrissen und sein Inneres vom Himmel ab und der Welt und sich selbst zugekehrt. Er dient daher dem Himmel nicht mehr als Stütze und Grundlage. Darum hat der Herr ein Mittel vorgesehen, das dem Himmel die Stelle der Stütze und Grundlage ersetzen und auch zur Verbindung des Himmels mit dem Menschen dienen kann. Dieses Mittel ist das Wort.[29] Die Offenbarung ermöglicht es dem natürlichen Menschen, sich über die Natur, d.h. zugleich über sich selbst, zu erheben und zu sehen, was Gottes ist - wenn auch von ferne, obwohl Gott Seinerseits jedem Menschen nahe ist, da er ja mit Seinem Wesen in ihm wohnt. Jene aber, die Gott lieben, also nach Seinen Geboten leben und an Ihn glauben, sehen Ihn gleichsam, so dass Er ihnen ganz besonders nahesteht.[30]

Nachdem die Wissenschaft der Entsprechungen in Vergessenheit geraten war, wurde das Wort geschrieben, in dem alle einzelnen Wörter und Wortbedeutungen Entsprechungen darstellen und so einen geistigen oder inneren Sinn enthalten, der den Engeln selbstverständlich ist. Wenn daher ein Mensch das Wort liest und nur nach seinem buchstäblichen oder äußeren Sinn begreift, so verstehen es doch die Engel, die beim Menschen sind (siehe Verbindung der Engel mit Menschen), nach dem inneren oder geistigen Sinn. So erscheinen die natürlichen Gedanken vom Menschen zwar verschieden von den geistigen Gedanken der Engel, sind aber dennoch eins, weil sie einander entsprechen, ähnlich wie Wörter, die ein Redner braucht, dasselbe sind wie ihr Verständnis durch einen Zuhörer, der nicht auf die Wörter, sondern nur auf deren Bedeutung achtet.[31]

Durch das Wort besteht auch eine Verbindung des Himmels mit den Menschen außerhalb der Kirche, die das Wort nicht haben, denn die Kirche des Herrn ist allumfassend und bei allen, die das Göttliche anerkennen und in tätiger Liebe leben. Sie werden nach ihrem Hinscheiden von Engeln unterrichtet und nehmen die göttlichen Wahrheiten an.[32]

Ohne das Wort wäre der Mensch dieser Erde vom Himmel abgetrennt, denn die menschliche Vernunft entsteht durch den Einfluss des himmlischen Lichtes. Ohne ein derartiges Wort hätten die Menschen der Erde keinerlei himmlisches Licht und somit auch keine Verbindung mit dem Himmel, denn diese tritt nur in dem Maß ein, wie sich himmlisches Licht beim Menschen befindet, und soweit wird ihm auch eine Offenbarung des Göttlich-Wahren aus dem Wort zuteil. Der Mensch dieser Erde ist so beschaffen, dass er keine unmittelbare Offenbarung empfangen kann, durch die er in den göttlichen Wahrheiten unterrichtet würde, anderes als die Bewohner anderer Erdkörper, da er mehr als diese im Weltlichen, dem Äußerlichen, befangen ist. Das Innere jedoch nimmt Offenbarung auf. Geschähe es durch das Äußere, bliebe das Wahre unverstanden.[33]

Arten, Tiefe und Vermittlung

Generell gilt: "Nur den Unmündigen und Einfältigen wird es geoffenbart; den Weisen der Welt aber bleibt es verborgen und verhüllt."[34]

Wer würdig ist, der soll erlöst werden (durch das Wort Gottes), wie dereinst Lot zu Sodom und Noah in seiner Zeit. Für die Unwürdigen hat der Herr keine anderen Gaben als die nur, die ein jeder irdische Tag mit sich bringt. Der Herr offenbart Sich stets nur wenigen, die reif sind und denen Sein Wort nicht zum Gericht wird. Wenn aber durch Seine Fürsorge mehrere reif werden, dann will Er auch sie – wie dereinst die Kinder Abrahams aus der ägyptischen Knechtschaft – befreien zur rechten Zeit. Auch zu Abrahams Zeiten hat Er nur dem Abraham allein die große Verheißung gegeben, obschon die Erde damals viele Hunderttausende von Bewohnern zählte. Das ist auch heute noch so, denn der Herr ist noch gleich derselbe, wie in der Zeit Abrahams, und tut auch jetzt, wie Er damals getan hat.[35]

Das Wort Gottes ist nicht weniger mächtig, wenn es statt von Gott von einem Seiner Kinder ausgesprochen wird. Tatsächlich ist das Wort "Vater" aus dem Mund der Kinder mehr wert, kräftiger und mächtiger als aus dem Mund des Vaters selbst, denn es ist schon unter den Menschen so, dass es diese mehr erfreut, wenn sie von ihren Kindern voller Liebe und Zutrauen "Vater" genannt werden, als wenn sie sich selbst vor ihren Kindern "Vater" nennen.[36] Der Vater ist im Mund der Kinder mehr Vater als im eigenen.[37]

Weil das Göttliche von keinem geschaffenen Wesen (vollumfänglich) begriffen werden kann, darum sind die vom Herrn ausgehenden Lehrsätze, sofern sie vor dem geschaffenen Wesen zur Erscheinlichkeit kommen, keine rein göttlichen Wahrheiten, sondern Scheinbarkeiten des Wahren (oder Annäherung an dasselbe). Dennoch sind göttliche Wahrheiten darin enthalten, und darum gelten auch die Scheinbarkeiten als Wahrheit.[38]

Das Wort wird in den Menschen zweimal gesät: Zuerst lebendig in das Erdreich des Herzens - dieses Wort findet schon jeder zum Teil in sich und zum Teil mündlich durch erweckte Lehrer und Sprecher -, und wenn es darin so wie ein Same in der Erde verwest, d.h. den Menschen prüft und reinigt, und neue Wurzeln zur Nahrung eines neuen Lebens getrieben hat, dann kommt das andere, lebendige Wort von oben über die Ähre des neuen Lebens und macht dieses vollends reif und frei zum ewigen Leben.[39]

Wo der Herr große Buße verkünden lässt, da steht Er als Richter vor der Türe. Wo Er aber die Liebe predigt, da steht der Vater vor der Türe.[40]

Innere und äußere Offenbarung

Alle Offenbarung kommt entweder aus der Rede mit den Engeln (äußere Offenbarung), durch die der Herr redet oder aus dem Innewerden (innere Offenbarung). Jene Menschen, die im Guten und daher im Wahren sind, hauptsächlich die, welche im Guten der Liebe zum Herrn sind, haben Offenbarungen aus dem Innewerden. Das sind die Engel, hauptsächlich die himmlischen, auch die Menschen von der Uralten Kirche und auch einige von den Alten, aber in der heutigen Zeit kaum jemand. Auch jene, die nicht im Guten und daher im Wahren sind, können Offenbarungen haben, aber nicht aus dem Innewerden, sondern durch eine lebendige in ihnen gehörte Stimme, durch Engel vom Herrn. Solche Offenbarungen haben sehr viele, auch die nicht im Guten waren, ebenso durch Gesichte und Träume. Dazu gehören auch die meisten Offenbarungen der Propheten in der jüdischen Kirche.[41]

Gott sprach mit den Propheten nicht wie bei den Alten durch einen Einfluss in ihr Inneres, sondern durch Geister, die zu ihnen gesandt wurden und die der Herr mit seinem Anblick erfüllte und dadurch mit den Worten inspirierte, die sie den Propheten diktierten. Es handelt sich nicht um einen direkten Einfluss, sondern um ein Diktat. Da die Worte unmittelbar aus dem Herrn hervorgingen, sind sie im Einzelnen mit dem Göttlichen erfüllt und enthalten in sich einen inneren Sinn, derart, dass die Engel die Worte dem himmlischen und geistigen Sinn nach auffassen. Auf diese Weise hat der Herr den Himmel und die Welt durch das Wort miteinander verbunden. Der vom Herrn mit dem Göttlichen erfüllte Geist weiß nur, dass er der Herr und dass das von ihm Gesprochene göttlich sei, er nennen sich daher Jehova usw. Dieses Bewusstsein hat er jedoch nur solange, bis er ausgesprochen hat. Nachher wird er sich dessen bewusst und erkennt an, dass er nur ein Geist ist und nicht aus sich, sondern aus dem Herrn geredet hat.[42]

Große und kleine Offenbarung

Es gibt seltene große Offenbarungen von großen Propheten und mehrere kleine Offenbarungen von kleinen Propheten. Letztere dienen zur Aufrechterhaltung und Reinhaltung der einmal gegebenen großen Offenbarung. Eine neue große Offenbarung gibt es immer dann, wenn die Welt die Menschen zu weit von ihrer geistigen Bahn abgelenkt hat.[43] Große Offenbarungen sind selten, damit die Menschen die ewige Wahrheit, die Gott ist, mit allem Eifer suchen (und dadurch geistig wachsen können).[44]

Unmittelbare und mittelbare Offenbarung

Das Gute und Wahre ist gleich, ob es ein Mensch durch sein reges Forschen entdeckt, oder ob es ihm von Gott unmittelbar offenbart wurde. Das Selbstfinden einer Wahrheit ist auch eine Offenbarung von oben, aber eine mittelbare, und das Mittel dazu war das rege Forschen. Durch solches Forschen macht sich die Seele freier von den groben Banden der Materie und erweckt dadurch auf Momente den göttlichen Geist in sich, oder sie kommt mehr ins Lebenszentrum ihres Herzens, dahin stets und unablässig Gottes Licht und Erbarmung fließt und der Seele das Leben und geistiges Wachstum verschafft. Wenn in den wahren, lebensregen Momenten die Seele in das Lebenszentrum im Herzen kommt, so ist sie dadurch auch zur Offenbarung des Geistes Gottes in jegliches Menschen Herz gelangt und kann da nichts anderes als nur die ewige gleiche Wahrheit aus Gott in sich selbst finden. Das ist dann eine mittelbare Offenbarung.

Unterschiede unmittelbare und mittelbare Offenbarung:

  • Selbsttätigkeit: Bei der unmittelbaren Offenbarung erweckt Gott in den Fällen großer Menschenverfinsterung taugliche Menschen ohne ihr Zutun und leitete deren Seele auch in ihr Lebenszentrum, um von da aus den anderen Blinden das augenöffnende Licht wieder zu verschaffen.
  • Stärke: Die mittelbare Offenbarung gibt dem suchenden Menschen nur darüber ein rechtes Licht, darüber er speziell eines haben möchte. Sie gleicht einer Lampe, die ein dunkles Zimmer hell erleuchten kann. Die unmittelbare Offenbarung gleicht der Sonne am Mittag, deren mächtiges Licht die ganze Welt erleuchtet, also auch die unmittelbare Offenbarung.
  • Gültigkeit: Die unmittelbare Offenbarung ist nicht nur für den Menschen gültig, dem sie gegeben wird, sondern für alle Menschen, und zunächst für das Volk, dem der Prophet angehört.[45]

Sprache

Für Gott gibt es weder irgendetwas Hohes, noch etwas Niederes und ebenso wenig auch etwas Enges. Daher ist alles, was Er offenbart (ob mit hohen oder niederen Worten), gleich hoch und über alle Maßen erhaben. Gleich hoch darum, weil es derselben Quelle entspringt; und gleich erhaben darum, weil der Geber im allergrößten wie im allerkleinsten gleich erhaben ist. So wird und kann Gottes geringstes Wort in seiner Erhabenheit von den erhabensten Gesängen der allervollkommensten Engel in Ewigkeit nicht im Geringsten erreicht werden. Daher ist es einerlei, ob Gott in großartigen Sätzen oder in einer gewöhnlichen Alltagssprache spricht. Indem man im Herzen glaubt, dass es Gott ist, der das Gegebene offenbart, wird einem wenig an der Form der Mitteilung liegen, sondern alles an der Mitteilung selbst.[46]

  • Hohe Sprache der Weisheit: Redet Gott in hoher Sprache über erhabene Dinge, dann redet Er mehr aus der Weisheit, und die Liebe ist dann nur das Postulat - Er redet aus Seiner Weisheit durch die Liebe. So redet Er mit Weisen und Gelehrten der Welt aus Seiner ewig unerreichbaren Weisheit. Hohe Worte spricht Er der Welt willen. In einem Wort der Weisheit liegt nur die ausgesprochene Weisheit selbst darin und lässt keine höhere und niedere Weisheit mehr zu. In der Weisheit gibt Gott nur so viel, wie Er gibt und wie jeder gemäß seiner jeweiligen Individualität zu ertragen imstande ist.
  • Niedere Sprache der Liebe: Redet Gott in Alltagssprache, dann redet Er vorzugsweise aus der Liebe, und dann ist die Weisheit das Postulat - Er redet aus der Liebe durch das Licht der Weisheit kleinlich Scheinendes. So redet Er mit Seinen Kindern, die Ihm lieb geworden sind, als ihr guter Vater in der ihnen mehr bekannten väterlichen Alltags- und Umgangssprache. Mit Seinen Kindern wird Gott nie anders denn als Vater reden. Jedes Wort aus der Liebe ist eine lebendige Frucht und daher liegt in ihm, wie in jedem Kern, Unendliches und ebenso unendlich Mannigfaltiges, das nicht vollendet erfasst werden kann in Ewigkeit; auch die höchste Engelsweisheit wird nie zu einer endlichen Lösung gelangen.[47]

Systematik

Mit der Lehre Gottes verhält es sich so wie mit der naturbelassenen natürlichen Schöpfung. Sie ist vor den Augen des Weltverstandes eine höchst unordentlich aussehende Torheit. Der Weltverstand sucht vergeblich irgendeine feste Ordnung, die er eine natürliche Logik nennt. Wunderliche Taten und moralische Lehren in zumeist mystischen Bildern sind wie Kraut und Rüben untereinander vermengt. Dadurch zwingt die Gottheit die träge Natur der Menschen zum fortwährenden Denken und Suchen. Der endlos weise Schöpfer der Welten, Pflanzen, Tiere und Menschen hat nur dort eine unwandelbar feste Ordnung gestellt, wo sie notwendig und dem Menschen heilbringend ist. Aber Dinge, mit denen sich der freie menschliche Geist zu beschäftigen hat, sind von Gott darum ganz bunt durcheinandergeschleudert, damit an ihnen der Geist die beste Gelegenheit finden möge, sich fleißig zur Erreichung gewisser geordneter Vorteile zu üben, um sich jene Fertigkeit und andauernde Kraft zu eigen zu machen, die in der reinen Geisterwelt die eigentliche, freie, liebtätige, ewige Existenz bedingt. (nach Bruno)[48]

Buchstabensinn

Das Wort Gottes ist im Buchstabensinn nicht übereinstimmend und scheint sich zuweilen zu widersprechen, weil in ihm Scheinbarkeiten des Wahren angepasst sind denen, welche in Äußerlichkeiten sind.[49] Es ist in Entsprechungen (Gleichnissen und Bildern) geschrieben.[50] Nur Erleuchtete verstehen daher das Wort.[51]

Der innere Sinn des Wortes ist dessen Seele und der Buchstabensinn dessen Leib. Das Wort dient als Mittel zur Verbindung des Himmels mit dem Menschen und sein Buchstabensinn als Stütze und Grundlage.[52] Vor den Augen des Herrn gibt es keine Materie, daher ist jede Gabe Gottes geistig und nicht materiell, auch wenn sie materiell zu sein scheint.[53] Das Wort Gottes ist bis auf jedes Strichlein und Komma göttlich, heilig und inspiriert. Mt 5.18 [54] Da das Wort Gottes durchgängig geistig ist, muss man es auch stets geistig nehmen, um zur Wahrheit zu gelangen.[55]

Der Buchstabensinn erscheint zwar einfach, dennoch kommt ihm nichts an Vortrefflichkeit gleich, weil göttliche Weisheit nicht allein in jedem Gedanken, sondern auch in jedem einzelnen Wort verborgen liegt (Anm.: Der göttliche Einfluss dringt bis zu seinem Letzten vor und bleibt nicht in der Mitte stehen, siehe Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 304).[56] Der Herr erklärt, in jedem von Ihm gestellten Buchstaben befinde sich Unendliches zum ewigen Leben, jedoch jedes menschliche Wort, wie auch der längste Satz berge nichts weiter als nur ein abgeschlossenes vollkommenes Nichts.[57]

In der bloßen Kenntnis der Buchstaben ist Gott nicht; daraus kann man Gott aus der Schrift nicht erkennen. Die Schrift zeigt nur den Weg zu Gott, und das nur, so man unabweichbar auf diesem Weg wandelt. Wer die Schrift kennt, aber nicht danach handelt, der ist wie einer, der den Weg nach Rom kennt, aber ihn nie betreten hat, daher auch Rom nicht kennt.[58]

Der Buchstabensinn allein, wenn ihm nicht die echte Lehre voranleuchtet (Anm.: sondern z.B. irgendwelche menschenfabrizierten Kirchenlehren), trennt die Gemüter, und daraus resultieren dann Unwissenheit, Irrlehren und Irrtümer.[59]

Entsprechungsebenen

Jedes Wort, das aus dem Mund Gottes geflossen ist, hat zunächst nur eine natürliche Bedeutung; dessenungeachtet dennoch auch einen tiefen himmlisch-geistigen Sinn.[60] In jedem Ausdruck und jeder Bedeutung des Wortes liegt neben dem natürlichen ein geistiger Sinn verborgen, weil das Wort in seinem Schoß geistig ist. Zwischen allem, was im Buchstaben des Wortes erscheint, und den göttlichen Dingen im Himmel besteht eine Entsprechung. Der Sinn dahinter ist eine Verbindung des Himmels mit der Welt oder der Engel mit den Menschen weiterhin zu erhalten, nachdem die unmittelbare Verbindung abgerissen war. Das Geistige kann vor den Menschen lediglich auf natürliche Weise ausgedrückt werden, weil der Mensch in der natürlichen Welt lebt und vom Weltlichen her denkt.[61] In den Bildern der Prophetenschrift gibt es neben dem groben-naturmäßigen Sinn stets einen dreifachen geistigen Sinn: den naturmäßig-geistigen, den pur geistigen und den rein himmlischen.[62] Da das Wort Gottes Unendliches in sich birgt, soll man auch die leichten Texte nicht für leicht nehmen. Je offener der Buchstabensinn sich ausspricht, desto tiefer liegt der geistig-himmlische Sinn. Daher sollen solche Texte auch sorgsam selbst dem Buchstabensinn nach beachtet werden, damit durch sie der Geist lebendig werde für die Tiefen der Himmel.[63]

Die Worte der Schrift sind gleich der Schale eines Eies, in dem sich ein Dreifaches birgt (Eiweiß, Eigelb, Keimzelle). Diese Umhülsung muss in der materiellen Welt überall da sein, wo nur immer etwas ist, auf dass das Innerste, Göttliche nirgends, nie und von niemandem je kann verunreinigt werden.[64]

Nach dem natürlichen Sinn bestimmt sich das sittliche Leben des Menschen derart, dass er als naturmäßiger Mensch infolge einer rechten Erziehung so denkt und handelt, dass er nicht an der Materie kleben bleibt, sondern sich von ihr abwendet und sie nur insoweit benutzt, um durch sie in das rein Geistige stets tiefer und heller einzudringen. So jemand findet dann bald die Entsprechung zwischen Materie und Geist. Von dort aus geht er in das Himmlische (Reingeistige) ein und weiter in das rein göttliche Himmlische. Erst dann kann er die Schrift der Propheten völlig verstehen.[65] Für das tiefere Verständnis des Gotteswortes ist die geistige Sehe notwendig. Der Glaube ist die gewöhnliche unbewaffnete Sehe des Herzens. Der Glaube aber erwecke die Liebe – die ist das Feuer, die Wärme und das Licht, welche in der einen Liebe alles ausdehnen, erweitern, stets mehr vergrößern und endlich völlig entfalten. Zur Liebe geselle sich die Geduld, das ist der Dünger; dann die Demut, das ist der fruchtbare Regen; und die Sanftmut, Erbarmung, Treue und Wahrhaftigkeit, das sind die guten Winde, die alle bösen Ungewitter vertreiben. Diese Dinge selbstwillig ins Herz gefasst und danach getan – und die außerordentliche Bewaffnung der Geistessehe ist in aller Fülle zustande gebracht. So kann jeder, insofern er nicht griesgrämig ist, in der Fülle die inneren endlosen Wunder des von Gott gegebenen Wortes für ewig stets klarer und tiefer beschauen.[66]

Wer aber in der Schrift nur die puren Materiebilder schon für alles hält, der beweist, dass er selbst noch pur Materie ist und daher in der steten Furcht schwebt, auch mit seiner Seele nach dem Abfall des Leibes in jenen rein materiellen Zustand zu geraten, in welchem die Schrift bildlich den Zustand der Materie darstellt und beschreibt (Hölle).[67]

Aus dem pur-naturmäßigen Sinn können die Naturweisen ihren Verstand anfüllen und kommen da nur zu minderen Betrachtungen, ohne einen festen Grund zu erlangen. Der naturmäßig-geistig vermengte Sinn ist für die Menschen, die nach dem Wohlgefallen Gottes trachten, der beste, weil alles in Tat und Erscheinlichkeit begreiflich wird. Beim rein geistigen Sinn wird auf die Naturerscheinungen und ihre zeitweiligen Bestände und Veränderungen nicht die geringste Rücksicht genommen. Dieser gilt den Gottesweisen, denen die innere Bildung der Menschen anvertraut ist. Im rein himmlischen Sinn ist der Herr alles in allem und alles hat auf Ihn Bezug. Es geht um den Herrn, Sein Reich in den Himmeln und auf den Erden, um die Liebe und den Glauben von Ihm und zu Ihm, ferner um das Leben von Ihm und in Ihm. Dieser Sinn kann nur von geistig Wiedergeborenen erfasst werden.[68] Rein himmlische Sachen können ganz oder überwiegend naturmäßige Menschen nicht fassen, weil ihr Geist noch nicht frei ist, sondern von aller Materie der Welt gefangen. (nach Engeln)[69] Wer jedoch mit Gott eins geworden ist (geistig wiedergeboren), der besitzt auch die Enthüllung des Schriftsinnes bis in den dritten oder allerinnersten Himmel, in dem sich alles eint in der alleinigen, allerreinsten Liebe zu Gott.[70]

In der geistigen Erzählweise werden Taten öfters wie an einem Tag geschehend kundgegeben, während irdisch zeitlich nicht selten mehrere Jahre verfließen.[71] Auch in der Bibel heißt es öfter "am selben Tage", während aber nicht selten Jahre verflossen der äußeren Wirklichkeit nach.[72]

Gegensätzlichkeit

Das Geistige ist eine in sich selbst bestimmte Kraft und ist mit sich selbst in der größten Ordnung. Wenn aber diese Kraft, aus sich selbst hinaustretend, sich äußern will, so muss sie (1.) entsprechend den äußeren Umständen wirken, ohne (2.) ihr ureigentümlich Beschaffenheitliches zu verlieren. Diese zwei Regeln werden von Gott auf das Genaueste beachtet, indem von dem eigentlich Göttlich-Heiligen in Seiner Fülle nichts vergeben wird, sondern dasselbe allerhöchst-vollkommen beschaffenheitlich innewohnen muss. Daher erscheint die formelle Äußerung in allerlei widersprechend, während sie doch in sich selbst im ordnungsmäßigen Einklang steht. So wie Eichen doch immer dieselben sind und auf einer allgemeinen Grundordnung beruhen, trotzdem sie sich noch so sehr in der äußeren Form zu widersprechen scheinen.[73] So erklären sich die Gegensätzlichkeiten und Widersprüche unter den Offenbarungen, den Propheten, Schriften und Evangelien. Die bloße Verstandeskraft ist daher nicht ausreichend, um sie zu verstehen.[74]

In den Augen der Weltweisen erscheint die Offenbarung Gottes als Torheit, dennoch ist die Lehre des Herrn eine Weisheit höchster und tiefster Art, dies aber nur vor den Augen, Ohren und Herzen der vollkommenen Menschen, die eines guten Willens sind und die Gebote Gottes stets beachtet haben. Was Gott offenbart, das offenbart der Geist Gottes im Geist des Menschen, damit dieser forsche und die Tiefen der Gottheit erkennt und dadurch geläutert wird. Daher redet Gott nicht nach Art der Menschenweisheit, sondern in geistigen Worten, weswegen ihn die Menschen nicht völlig verstehen, da ihr Geist die Seele noch nicht völlig durchdrungen hat. Je vergeistigter ein Mensch ist, desto besser kann er Gott verstehen; ein noch ganz natürlicher (geistloser) Mensch kann gar nichts verstehen. Er kann mit seinem Verstand die Gebote Gottes als solche erkennen und dann den Willen fassen, sie zu befolgen. So entwickelt sich in ihm der Geist Gottes, je weiter er in der Beachtung der Gebote und im Glauben an den einen Gott und der Liebe zu Ihm und dem Nächsten fortschreitet.[75]

Mit geistigen Augen betrachtet kann eine Sache zugleich recht gut schwarz und weiß auf derselben Stelle sein, und trotzdem wahr sein, obwohl solches der menschliche Verstand als Lüge begreift. Was in der Natur nicht vorgefunden wird, kann deswegen trotzdem geistig bestehen. Viele Dinge können vorhanden und wahr sein, wenn sie auch nirgends aufgefunden werden – da neben der naturmäßigen Welt, ja sogar in derselben, eine noch bei weitem größere Geisterwelt besteht. So ist demnach das Sein und Nichtsein und Doch-Sein keine Lüge. Denn ein materielles Sein ist kein geistiges Sein, wie das geistige kein materielles – und doch ist das materielle durch das geistige, wie auch wieder umgekehrt das geistige durch das materielle bedingt. Für den Reinen ist alles (des Wort Gottes) rein und wahr, für den geistig Blinden aber die Wahrheit Lüge.[76] Für ein Beispiel siehe Scheinbare Lügen, für eine ausführliche Erläuterung Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401108

Fehler

Die Gründe für die Zulassung von Mängeln in einer Offenbarung sind folgende:

  • Ein Anstoß für den Geist der Hörer der Offenbarung, damit dieser emsiger und lebendiger suchen soll in dem, was der Herr gibt, und diese Gabe nicht als eine Alltagskomödie betrachtet.
  • Der Herr legt durch die geflissentliche Zulassung von Widersprüchen oder Mängeln den "verworfenen Eckstein" (siehe Mt 21.42), wo immer es nur sein kann, auf alle Seine Wege, damit daran die Welt ihr Gericht finden soll. Was der Herr gibt, das gibt Er nicht der Welt zu einem Vorteil, sondern nur zum gerichtlichen Anstoß. Wenn man aber zu Ihm kommt und Ihn um die Wegräumung des Ecksteins bittet, dann will Er auch solches tun. Aber dabei soll sich jeder vor (dummen oder kritischen) Bemerkungen hüten! Wer nach Seiner Angabe korrigiert, der wird das Licht überkommen. Wer aber dem Herrn die Zulassung kleiner Widersprüche zum Vorwurf macht, der soll mit Unglauben bestraft werden.
  • Die Gabe des Herrn soll nicht vom Verstand, sondern vom Herzen in den Geist lebendig aufgenommen sein. Dort wird sich die rechte Ordnung schon vorfinden.[77]

Abschwächung

Wenn das Wort Gottes nicht von Gott Selbst gesprochen wird - im eigenen Herzen - (siehe Innere Stimme) sondern von berufenen Menschen vermittelt wird, die nicht aus sich selbst, sondern aus Gott reden - dann hat das Wort Gottes nicht dieselbe mächtig belebende Wirkung, da es von einem Menschen zum anderen wie ein gewöhnliches Wort klingt. Direkt von Gott gesprochen hat das Wort Gottes tausendmal mehr Nutzen, als von anderen Menschen vermittelt. (nach Lamech)[78]

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Anmerkung: Das äußerlich vermittelte Wort Gottes ist dennoch im gewissen Sinn wichtiger als das innere Wort, denn das innere Wort möchte am äußeren gemessen werden, ob es echt oder falsch ist, d.h. es befindet sich nicht im Widerspruch. Die meisten Menschen bilden sich nämlich viel ein, vor allem wenn es sie selbst (und ihre Beziehung zu Gott) betrifft, das ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen, siehe z.B. Gehirn&Geist 5/2011: Psychologie des Fehlermachens

Durchtrübung und Verunreinigung

Selbst das Wort Gottes wird so viel nur immer möglich von der Lüge der Welt durchtrübt und dann in allerlei Dummes, Falsches und Böses verkehrt. Darum ist es den Menschen verhüllt gegeben, damit es in seinem Heiligsten nicht verunreinigt werden kann. (nach Paulus)[79]

Alles, was von oben noch so rein kommt, ob Geistiges oder Materielles - sowie es den Erdboden berührt, da wird es auch schon unrein. Sobald ein noch so reiner Regentropfen die Erde berührt, ist es aus mit seiner Reinheit. Auch der blendend weiße Schnee ist nach wenigen Wochen schon sehr schmutzig. Selbst der Lichtstrahl der Mittagssonne wird nur zu leicht durch die Dünste der Erde getrübt, sodass man die Sonne gar nicht mehr sehen kann. So geht es auch stets mit allen Geistesgaben aus den Himmeln. Mögen sie in ihrem Entstehen noch so rein sein, so werden sie mit der Zeit durch die schmutzigen weltlichen Interessen dennoch getrübt wie Regen, Schnee und Sonne. Dies wird zugelassen, damit der Mensch den Wert des geistigen Lichtes und der geistigen Wärme erfährt. Wer im Freien wandelt, der achtet der Freiheit kaum; wer aber gefesselt im Kerker schmachtet, der weiß erst, welch ein großes Gut die Freiheit ist. Darum werden auch Trübungen alles Reinen zugelassen, damit der Mensch erst in größter Trübsal den Wert des reinen Lichtes kennenlernt.[80]

Naturkundliches

Gott kennt die Erde in jedem einzelnen Atom, und um desto leichter die einzelnen oberflächlichen Verhältnisse und Beschaffenheiten. Dennoch macht Er keinen irdischen Statistiker. Seine Statistik ist doch nur eine Statistik des Geistes, denn Gott ist ein Geist; vor Seinen Augen gibt es keine Materie, somit ist auch jede Gabe von Ihm geistig und nicht materiell, wenn sie auch noch so materiell zu sein scheint. Er spricht stets in Gleichnissen, damit sich die Welt an ihnen stoße, mit offenen Ohren das Lautgesprochene nicht vernehme, mit offenen Augen nichts sehe. Die Weltweisheit mag ihren Stachel schärfen wie sie will, die Rinde um den eigentlichen Baum des lebendigen Erkenntnisses wird sie dennoch nie durchstechen. Der Herr gibt nichts Irdisches des Irdischen wegen, sondern zur Unterstützung des Geistigen. Wer alles Irdische also gebraucht, der genießt die dargebotene Nahrung für seinen Geist recht, wer es aber anders genießt, der genießt sein eigenes Gericht; denn er tötet in sich selbst, was er beleben sollte. Der Mensch unterliegt in dieser Welt, die ihm wie ein zweiter größerer Mutterleib ist, in welchem sein Geist ausgereift und ausgeboren werden muss, keinem Gericht, außer seinem eigenen. Seine Willensfreiheit ist ihm sein Richter.[81]

Zeitangaben

siehe Zeitverlauf bei geistiger Erzählweise

Wirkung

Das Wort oder Leben (die Offenbarung Gottes) gleicht einem Samen. Wie aber kein Samenkorn, das ins Erdreich gelegt wird, sofort zur neuen, vervielfältigten, reifen Frucht wird, so ist es auch mit dem Wort Gottes. Gelangt das Wort Gottes durch die Anhörung in das Gemüt des Menschen, dann muss er es durch Taten gemäß den Anordnungen des Gotteswortes beleben und dadurch zum Keimen bringen, damit es zur segensreichen Frucht werden kann. Wer sein Herz der Welt zuwendet, dann ist bei ihm Winter, und das zu kurz dauernde Gnadenlicht vermag die Geisteswärme in ihm nicht zu lösen (d.h. man versteht das Wort nicht und stößt sich daran). Wenn man aber sein Herz beständig nach oben zum Herrn kehrt, dann entbindet das fortwährende Gnadenlicht die geistige Lebenswärme und man selbst erhebt sich dann als lebendige Form oder lebendiges Wort zum ewigen Wachsein im Licht des Herrn. Wer letzteres nicht macht, der ist ein Räuber und Dieb und gestaltet sich zum Unkraut, Ungeziefer und Ungeheuer. Wer das Wort hat, der hat auch das Leben ewig; aber je nachdem das Wort ist (lebendig im Herzen oder tot), also wird auch das Leben sein. (nach Henoch und Jarah)[82] Wo das Wort Gottes als der Same des Lebens aufgenommen wird, wird er Leben erwirken und die Besessenen frei machen zum Leben. Wo er aber zertreten wird, da wird der Tod sein großes Erntefest halten.[83]

Das Wort Gottes ist auch vergleichbar dem Tau, der das Samenkorn in der Erde bewässert. Man soll es in sich aufnehmen, damit es das Weltliche in einem beseitigt und dann die Liebe befreit, die das wahre ewige Leben ist.[84] Was auch immer das Wort Gottes besagt, so ist es durchaus lebendig und macht den, der es empfängt und aufnimmt in aller Liebe, Dankbarkeit, Demut und lebendigem Glauben selbst ewig lebendig und somit in Gott schon hier wie vorzugsweise jenseits überaus selig.[85] Wenn das lebendige Schwert, das Wort Gottes, mit dem Herzen im Verband steht, dann wirkt es für die Ewigkeit, wie auch der Herr sprach: "Dieser sichtbare Himmel und diese Erde werden vergehen, aber meine Worte ewig nimmer!" Matth 24.35 (nach Sahariel)[86]

Wer das Wort Gottes liest, als wahr annimmt, danach lebt und einen starken, festen Glauben hat, dem wird das Wort durch seinen Glauben helfen; so jemand kommt bald zu stets hellerem Erkennen und zum wahren, selbständigen, freien Leben. Fehlt aber der rechte, lebendige Glaube, sieht es mit der Hilfe schlecht aus.[87]

Wer den Worten Gottes glaubt, der hat Gott in sich aufgenommen, insoweit er glaubt, dass Gott es ist, der ihm solches kundgibt. Und da jeder Mensch im Grunde seines Wesens seine eigene Liebe ist, so wird dann Gott, wenn er Ihn durch den Glauben in seine Liebe aufnimmt, seine Liebe, wie der Mensch die Liebe Gottes wird. Denn wie er Gott aufgenommen hat, so hat auch Gott ihn aufgenommen. Und so werden dann Gott und Mensch eins. (siehe Geistige Wiedergeburt) Ein solcher Mensch hat die ewige Wahrheit in sich aufgenommen und wird selbst zur ewigen Wahrheit. Und da Gott die Ewige Liebe Selbst ist, so ist Er dann auch in aller Wahrheit als solche das Eigentum des Menschen, der Gott zu seiner Liebe gemacht hat. Der Mensch wird dann gleich einem veredelten Baum sein und wird viele edle und kostbare Früchte tragen, in welchen dessen ungeachtet seine freie Selbständigkeit doch nie zugrunde gehen wird.[88] Wer Gottes Wort hört und danach tut, der hat Gottes Wort lebendig in sich und ist selbst in seinem ganzen Wesen ein lebendiges Wort Gottes geworden und ist im Geiste aus Gott, der ganze Mensch ist dann aus Gott. Ist der Mensch dadurch in seinem ganzen Wesen zum lebendigen Gotteswort geworden, voll erfüllt mit dem Geist Gottes, dann muss er auch als Gott angesehen werden.[89]

Wer das Wort Gottes hört und danach lebt, der ist es, der Gott liebt; zu dem wird Er kommen und Sich Ihm offenbaren.[90]

Die Wirkungen des Wort Gottes sind kurz zusammengefasst:

  1. Beseitigung des Weltlichen in einem
  2. Erlangung des ewigen Lebens, der geistigen Wiedergeburt, der Seligkeit
  3. Befreiung von Besessenheit
  4. zunehmend helleres Erkennen
  5. Hilfe und Offenbarung Gottes

Beurteilung

Ein Hauptkriterium für die Echtheit einer Offenbarung wird von Paulus in 1Kor 2.1-15 gegeben. Es besteht darin, dass Paulus nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, nicht mit überredende Menschenweisheit das Geheimnis Gottes verkündet, sondern die Gottesweisheit predigt, die nicht eine Weisheit der Welt ist. Sie ist offenbart durch den Geist Gottes, der alle Dinge erforscht, auch die Tiefen der Gottheit. Allein der Geist Gottes weiß, was in Gott ist. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden. Der geistliche Mensch aber beurteilt alles und wird doch selber von niemandem beurteilt.[91]

Respektiert die Freiheit des Menschen

Der erste Beweis für die Echtheit einer Offenbarung Gottes ist, dass sie sich notwendig auf die Freiheit des Menschen stützt.[92] Daher kann eine göttliche Offenbarung oder Lehre nicht durch Verstandeskraft und Beweismittel vermittelt oder als echt oder falsch erkannt werden 1Kor 2.13, da dies dem Menschen ein Gericht wäre und er seine Freiheit verlöre, wodurch er kein Mensch mehr wäre, sondern ein Tier. Würde Sich Gott den Menschen aufzwingen wollen, dann wäre Ihm das ein Leichtes. Wenn aber der Herzverstand (innere Verständniskraft) etwas frei und ohne Beweise annimmt, dann zeigt das Herz seine freie Kraft, die in den Geist übergeht und ihn frei macht. Durch den freien Geist ist dann im Menschen alles frei - die Liebe, das Licht, das Schauen - und es bedarf keines Beweises für die Wahrheit mehr, denn der freie Geist selbst ist die klare und volle Wahrheit aller Wahrheit.[93]

Gewissenhaftes Handeln nach der Offenbarung

Erst aus dem gewissenhaften Handeln nach der Offenbarung kann man erkennen, ob eine Offenbarung von einem Menschen oder von Gott gekommen ist. Das ist das Hauptkriterium für die Echtheit einer göttlichen Offenbarung. Joh 7.17 Wer gewissenhaft seiner erkannten Offenbarung getreu lebt, der wird zur inneren Freiheit seines Geistes gelangen, ob er ein Jude, ein Türke (Moslem), ein Brahmine (Hindu) oder ein Christ ist – so wie jeder, der nach einer Schule irgendeine Kunst lernt, sicher ein Meister wird, so er fleißig die Schule studiert und nach ihren Grundsätzen vorwärtsschreitet.[94] Wer wahrhaft nach der Gotteslehre lebt, erhält tröstende und stärkende Bürgschaften für deren Echtheit.[95]

Verachtung vonseiten der Welt

Die Verachtung vonseiten der Welt wird als das allzeit größte Zeugnis dessen was aus Gott kommt genannt. Hätte es den Beifall der Welt, käme es nicht von Gott.[96]

Annahme

Die Heilige Schrift und mystische Schriften sind nicht dazu gedacht, sie aus Neugierde zu lesen, oder um zu grübeln und darin zu forschen. Sie sollen mit einfältigem Herzen und gehorsamen und folgsamen Gemüt als ein Wegweiser zum lebendigen Wort gelesen werden; man soll danach handeln und leben und in der Liebe zu Gott wachsen. Dann wird auch die Erkenntnis zur rechten Zeit im Herzen enthüllt werden.[97]

Durch die Gottesliebe, nicht den Verstand

Das Wort Gottes ist nur denjenigen nützlich, deren Herz voller Liebe zu Gott ist. Die Liebe ist der Schlüssel, mit dem jeder all die verschlossenen Gemächer des Wort Gottes öffnen kann. Wer es aus der Weisheit des Verstandes betrachtet, erleidet durch eben diese Weltweisheit den (geistigen) Tod.[98]

Die menschliche Vernunft kann weder Göttliches, noch Geistiges erfassen, wenn sie nicht vom Herrn erleuchtet wird.[99] Wem es an einem höheren geistigen Glauben an die von Gott gegebenen Schriften fehlt, wer sie für ein reines Menschenwerk hält, das verschiedene Menschen zur leichteren Beherrschung ihrer Nebenmenschen zusammengeschrieben haben, das für unsere heutige Zeit nichts taugt, was alle wahren Weltweisen schon lange eingesehen und klar bewiesen hätten, der wird darin nie etwas Göttliches finden und ein Materialist bleiben. So jemand soll diese Schriften, die als göttliches Wort zu betrachten sind, nicht lesen, um nicht gegen das Gebot zu verstoßen, den Namen Jehova nicht zu verunehren, da ein jedes Wort dem Namen Jehova gleich ist. Wer sie wie ein Menschenwerk liest, der ist ein strafbarer eitler Nenner des Namens Jehova. Wer sie mit großer Ehrfurcht liest und fest glaubt, dass die Schriften göttlichen Ursprungs sind, der findet auch bald und leicht das Göttliche zur Erweckung und Belebung seines Geistes darinnen.[100]

Wenn der Geist Gottes Weisheit lehrt, dann glauben die nicht wirklich (oder nur bedingt, d.h. nur dem Verstand nach) gläubigen Menschen, weil ihr Verstand die unerreichbare Höhe und Tiefe nicht zu fassen vermag, der Geist Gottes sei entweder mit sich selbst im Widerspruch, oder das Werkzeug, durch welches der Geist geredet hat, sei schlecht und gebe das Wort anders, als es dasselbe vernommen habe. Dadurch aber widerstreben sie dem Geist. Entweder hadert so jemand direkt mit dem Geist der ewigen Weisheit, oder indirekt, indem er durch ein Wort des Verstandes behauptet, der Geist habe sich ein untüchtiges Werkzeug erwählt, oder meint, der vermittelnde Mensch ziehe sich alles eigenmächtig aus den Fingern, was der Behauptung entspricht, die Welt und alles auf ihr habe sich selbst erschaffen. Ungläubige Menschen halten sich für weiser als Gott, weil sie gerade einmal verstehen, dass zweimal zwei gleich vier ist, haben aber noch nie eingesehen, und werden auch nie einsehen, dass zweimal zwei auch jedes beliebige Produkt bis ins Unendliche geben kann. Letztlich leugnen sie Gott und machen Ihm sein Dasein streitig, weil er z.B. bei der Erschaffung der Erde die Anlegung der überaus zweckmäßigen Eisenbahnen und Schiffe ganz und gar vergessen hat, denn einem höchstweisen Gott müsse doch so etwas einfallen. Wer zu Gott gerufen und dem Gott eine rechte Gabe geben hat, der soll das Gebotene allzeit dankbar und genau befolgend annehmen.[101]

Durch ein Leben in tatkräftiger Nachfolge des Herrn

Wer seinen Geist nicht durch die Wege, die Jesus mit Seiner Lehre und Tat zeigt, erweckt, der kann das göttlich Lebendige Seines Wortes nicht einmal erkennen, geschweige in dessen lebengebende Tiefen eindringen.[102]

Was sich der Mensch mit seinen ihm verliehenen Kräften nicht als selbsttätig verschafft, das kann und darf ihm auch Gott nicht verschaffen, ohne ihn zu richten. Daher soll man nicht nur Hörer des Wort des Herrn sein, sondern eifriger Täter desselben - erst dann wird man dessen Segnungen in einem wahrzunehmen anfangen.[103]

Der pure Buchstabe der Schrift tötet, nur der Geist macht lebendig. 2Kor 3.6 Diesen überkommen nur jene, die Gott nachfolgen in der Demut und Liebe.[104] Wer die puren Materiebilder in der Schrift schon für alles hält, der beweist damit, dass seine Seele noch pur Materie ist.[105]

Es ist nicht genug, wenn man die Worte des Herrn nur gerne und beifällig liest und hört, sondern man muss sich auch lebendig im Herzen danach kehren. Wem weltliche Verlustigungen und Erheiterungen dann und wann recht sehr am Herzen liegen, der kehrt sich nicht danach.[106] Die Gaben Gottes (das Wort Gottes) müssen nicht nur gelesen, sondern werktätig geübt werden. Dann werden sie dem Leser und Hörer erst den wahren lebendigen Nutzen bringen.[107] Weder das Lesen noch das Schreiben nützt etwas, sondern allein das Tun.[108]

Wer nur alle heilige Zeit einmal einige Stellen aus der Bibel oder sonstigen Offenbarung liest wie ein beschriebenes Stück Papier, worin ein Stück Käse eingewickelt war, dem ist der heilige Geist völlig fern, denn der Herr wirft Sein Reich, Seine Gnade und Seine große Erbarmung keinem nach. Ohne Fleiß ist nichts oder nur sehr wenig mit "Gott in uns" und daher auch ebenso wenig mit dem wahren Verständnis des alten oder neu geoffenbarten Wort Gottes. Wer das Wort Gottes liest, der lese es aufmerksam und behalte es wohl im Herzen und tue nach seiner Kraft nach dem Wort und sei nicht bloß ein eitler Leser oder Hörer desselben, sondern ein wahrer und lebendigwarmer Täter. So wird er auch die rechten Früchte ernten, wie sie im Wort der alten und neuen Offenbarung verheißen sind.[109]

Der Herr hat öfters gesagt: "Seid nicht eitle Hörer, sondern Täter Meines Wortes!" Der Glaube allein nützt nichts, sondern das Werk. Selbst der festeste Glaube ist ohne Werke gleich einem törichten Menschen, der sich im kalten Zimmer bloß mit einem warmen Gedanken zudecken will, um sich zu erwärmen. Würde diese Gedankendecke helfen, dann würden in strengen Wintern nicht Arme in ihren Zimmern erfrieren, weil sie nur diese Gedankendecke hatten.[110]

Nicht mit weltlichem Maßstab bemessen

Was Gott gibt, das gibt er getreu für Seine Kinder und nicht der Welt. Daher sollen Seine Liebe und Weisheit und Seine Worte und Seine Gnade nicht mit dem Maßstab der Welt bemessen werden. Gott will nicht vor der Welt glänzen, sondern nur von den Seinen geliebt sein, denn Er hätte Sonnen genug, um der Welt etwas vorzuglänzen. Wer von Gott lernt und von Gott gelehrt ist, der wird sehen und erkennen, wessen Regeln höher stehen - die Regeln Gottes oder die der Welt. Die Welt hat das Wort im Sinn, aber Gott hat den Sinn im Wort (Entsprechung).[111]

Bearbeitung und Kritik

Gott ist nicht ein Schüler, dessen schlechte Arbeit man korrigiert und kritisiert. Wer glaubt, Gott tauge mit Seinem Kleid nicht in die Welt, der soll Ihn daheim behalten.[112] Anlässlich eines vom Herrn gegebenen Gedichtes stellte der Herr fest, dass eine Bearbeitung der Urschrift zwar den Köpfen behagen mag, dafür aber die Herzen kälter werden, je mehr von der Urschrift abgewichen wird. Wenn man zum Ohr spricht, dann ist eine gebildete Sprache nach weltlicher Art recht, da das Ohr weltlich ist. So man zum Auge redet, so muss man in gut beleuchteten Bildern reden nach weltlicher Art, da das Auge weltlich ist. Allein unter solchen Bedingungen wurde das Gedicht nicht gegeben, sondern nur unter der alleinigen Bedingung der Liebe des Geistes in der Seele und in deren Leib. Von daher soll es erfasst werden und dem Weltverstand ferne sein. Dem Herrn liegt nichts an aller Wissenschaft und Bildung der Welt, nicht einmal an der Weisheit, sondern allein an der Liebe.[113]

Zensur und Manipulation

Wehe dem, der es wagt, am Wort Gottes böswillig auch nur ein Häkchen zu ändern; für den wäre es besser, nie geboren worden zu sein, denn ewig soll verflucht sein, wer dem Geist der großen Gnade Gottes widerstreben wird.[114]

Auslegung und Interpretation

Die Gotteslehre ist so gegeben, dass jeder Geist aus ihr, wie eine Pflanze aus dem Erdboden, seine ihm zusagende Nahrung erhalten, dadurch wachsen und zur Vollendung gelangen kann. Wie auf dem Erdboden zwei verschiedene Pflanzen recht gut nebeneinander fortkommen und ihre Reife erlangen können, ebenso können auch aus derselben Gotteslehre mehrere, konfessionell noch so verschieden gestellte Geister ganz ungehindert ihre geistige Vollendung erlangen, wenn sie ihrer Konfession nur treu und gewissenhaft folgen. (nach Bruno)[115]

Verbreitung

siehe Mission

Ablehnung

Die Menschen, die zu wahrhaften Kindern Gottes gestellt sind, sollen so freitätig sein, wie Gott, ihr Vater freitätig ist. Ihnen wird erst der Wille Gottes offenbart, damit sie solchen zuerst mit dem eigenen freien Geist als den allein gerechten und wahren beurteilen, erkennen und dann erst wie zu ihrem Eigentum machen und danach handeln sollen. Wenn etwas offenbart wird, das dem eigenen guten Urteil widerspricht, aber man es trotzdem vollbringt, weil man meint, man müsse danach handeln, dann handelt man wie eine Maschine und bleibt tot (unfrei), weil man sich nicht um die volle Erkenntnis des Willen Gottes und dessen Ordnung kümmert. Wenn man etwas als den göttlichen Willen vorgestellt bekommt - meist aus dem Mund eines Eigenrühmlers - und danach tut, ohne zu beurteilen, wozu und warum, dann ist dies eine Abgötterei, durch die sich der frei sein sollende Mensch richtet und somit auch tötet.[116]

Wer die Offenbarung nicht annimmt und sich allein an seine Vernunft und Erfahrung hält und danach handelt, begeht darum keine Sünde. Aber er bleibt zurück und hat viel länger zu tun, um zur reinen Erkenntnis Gottes und zur Vollendung seines inneren, wahren Lebens zu gelangen. Hingegen wer die Wahrheit einer Offenbarung annimmt und klar einsieht, aber dennoch dagegen handelt, der sündigt und verdirbt sein Leben diesseits und jenseits für oft undenkbar lange Zeit, da er kein inneres Licht hat und weder seiner Vernunft, noch der wohlverstandenen Offenbarung folgte. So jemand gibt mit allem was er macht ein falsches Zeugnis, selbst wenn er das reine Wort des Evangelium redet, weil er nicht nach dem Wort und der Wahrheit handelt.[117] Wer das Wort Gottes gering oder gar nicht oder nur scheinbar geachtet und noch weniger beachtet (gelebt) hat, der muss in der Geisterwelt in die größte scheinbare Verlassenheit und Nacht kommen; dann erst ist es möglich, so jemanden umzukehren, allerdings noch viel schwerer als auf der Erde, da im Jenseits der Geist von außen her unzugänglich ist.[118]

Würde Gott Sich den Menschen nie offenbaren, oder nur bestimmten nichtswürdigen Priestern, dann hätten die Menschen vollkommen das Recht, an keinen Gott zu glauben und und die trotzdem Gläubigen als Anhänger eines dummen Phantasiegottes niederzuschlagen, da der Mensch schon genug Lasten des von ihm unverschuldeten Lebens zu tragen hat und sich nicht auch noch von einem nirgends seienden Hirngespinst irgendwelche harte und aller Natur entgegenstehende Gesetze vorschreiben lassen braucht. Gott jedoch hat sich von Anfang an viele Male vor tausenden Menschen auf denkwürdigste Weise geoffenbart und ihnen Seinen Willen samt Seiner weisesten Absicht verkündet. Trotzdem der Großteil der Menschen nicht hören will und sich lieber von einem faulen und selbstsüchtigen Priesterstand manipulieren, verdummen, ausbeuten und irreführen lässt, hört Gott trotzdem nie auf, Sich den Menschen auf vielfältigste Art zu offenbaren, was ein Mensch bei nur einigem Nachdenken bald herausfinden kann, indem es da nicht mit natürlichen Dingen zugegangen ist.[119]

Leugnung

Jene, welche die göttliche Heiligkeit des Wortes leugnen, gleichwohl aber ihr Religion wie in einem Sack auf dem Rücken umhertragen, sehen Gott überhaupt nicht, sondern stoßen nur den Laut "Gott" hervor, wie Papageien.[120]

Wer die Heiligkeit des Wort Gottes leugnet, denkt nur im untersten Bereich seines Gemüts. Er mag die zur Kirche gehörenden geistigen Dinge zulassen, weil er sie von Kindheit an gelernt hat, stellt sie aber unter die natürlichen Dinge, das heißt vielerlei wissenschaftliche, politische und bürgerlich-moralische Kenntnisse. Er mag in der Kirche und in Versammlungen predigen, wobei ihm merkwürdigerweise nichts anderes bewusst ist, als dass er aus dem Glauben heraus rede und lehre, bei sich aber lacht er über das, was er in der Öffentlichkeit gepredigt hatte, und meint, die theologischen Dinge seien prächtige Schlingen, um darin Tauben zu fangen. Solche Menschen gleichen überzuckertem Gift, sie sind Wölfe im Schafspelz. Im Jenseits wird das Äußere hinweggenommen und das Innere offenbar. Dann wird ihre lustige Rolle zur tragischen.[121]

Inhaber

Inhaber des Wort Gottes sind jene, die es nach prophetischer Art innerlich lebendig oder nach priesterlicher Art äußerlich dem Buchstaben nach handhaben. Wenn solche Inhaber des Wort Gottes wider die göttliche Absicht eigenliebig und nach ihrem eigenen Gutdünken handeln, wenn die ersten zum Wort Gottes ihr eigenes mengen, und die zweiten den Sinn des Wortes herrschsüchtig und eigennützig in Naturmäßiges und Weltliches verkehren, dann verrücken sie die Grenzen der ewigen Ordnung Gottes, weswegen dann auch Gott Seinen Zorn über sie ausschüttet, wenn sie sich nicht in die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung zurückbegeben. Dieser Zorn besteht in der sicher eintreffenden gänzliche Blindheit ihrer Herzen, weswegen sie dann dastehen gleich den Wahnsinnigen, Blinden und Tauben und mit ihrem verhärteten Herzen nicht empfinden, mit den scheinbar offenen Augen nichts sehen und mit den Ohren nichts hören und verstehen, was des Geistes der Liebe und alles Lebens aus ihr ist. So sie auch mit äußeren körperlichen Sinnen das geschriebene Wort Gottes lesen, so verstehen sie aber doch lediglich nichts davon, darum sind sie im Zorn Gottes. Gegenwärtig (19. Jhdt) gibt es außerordentlich viele solche Personen und sie befinden sich immer noch in der Geduld, Milde, Sanftmut und Erbarmung Gottes.[122]

Gott und das Wort Gottes

Gott lässt eher den ganzen sichtbaren Himmel und die sichtbare Erde vergehen, als Er ein einmal ausgesprochenes Wort zurücknähme. Sonne, Mond, Sterne und die Erde werden vergehen und zunichte werden, aber das Wort Gottes ewig nicht.[123] Jedes Seiner Worte bleibt zwar ewig unwandelbar im Bereich Seiner Ordnung und Weisheit; aber wer durch die Liebe zu Ihm kommt, dem wird alles nachgesehen. Der Herr ist zwar in der Weisheit ein Diamant, aber in der Liebe dennoch weicher als Wachs und lässt mit Sich handeln.[124]

Falsche Vorstellungen

Beurteilung einer Offenbarung mit dem Verstand

Wer der Gabe des Herrn mit dem Verstand bemessen will, der gleicht dem Samen, der unter Dornen und Disteln fiel. (siehe Mt 13.22) Denn im Verstand ist die Wohnung von allerlei Sorgen, weswegen so jemand schwerlich je die Früchte aus dem Samen ernten wird. Zum Beispiel: Beim Matthäus kommen zwei Weiber zum Grab; ein Erdbeben geschieht; ein Engel erscheint, wälzt den Stein vom Grab, setzt sich darauf und gibt den zwei Weibern Bescheid vom Herrn. Beim Markus kommen drei Weiber, kümmern sich des Steines wegen; dieser wird durch eine unsichtbare Macht hinweggetan, und sie gehen dann ins Grab, finden da einen Jüngling mit einem weißen Hemd zur Rechten sitzen, welcher sie tröstet und ihnen über den Herrn Auskunft gibt. Beim Lukas kommen mehrere ungenannte Weiber, mit Spezereien sogar, und finden den Stein schon abgewälzt, gehen sogleich ins Grab hinein, finden da noch niemanden; nach einer Weile, da sie sich schon gekümmert hatten, treten zu ihnen zwei Männer in glänzenden Kleidern und geben ihnen Auskunft über den Herrn. Beim Johannes kommt nur ein Weib, die Magdalena nämlich, findet das Grab offen, aber niemanden darinnen. Darum läuft sie zu Petrus. Der Petrus und die andern Jünger kommen eiligst zum Grab, finden außer den zusammengelegten Leintüchern nichts und gehen sodann wieder nach Hause. Nachher erst guckt die weinende Magdalena ins Grab und erblickt zum Kopfe und zu den Füßen zwei Engel in weißen Kleidern, die bloß nur fragen: Weib, was weinest du? – Und nach der Beantwortung dieser Frage ist der Herr schon hinter ihr. Wer da äußerlich, rein weltgeschichtlich nach seinem Verstand urteilt, der findet entweder den Tod des Verstandes oder den Tod des Glaubens. Ersteres, so er ein göttliches Geheimnis ahnt und solches der Weisheit und Allmacht Gottes anheim stellt. Zweiteres, wenn er aus den Widersprüchen schließt, dass keiner der Geschichtszeichner recht hat, da sie nicht miteinander übereinstimmen, und er daher auch nichts glaubt. Aber weder der Verstand, noch der Glaube soll getötet werden. Und dies kann nur durch Liebe, Demut, Sanftmut und Geduld geschehen. Wenn diese vier eins werden im Menschen, da wird auch das lebendige Licht in größter Menge werden im Herzen, worin sich alle Widersprüche lösen werden. Wer dies nicht beachtet, sondern mit dem Verstand Schatzgräber sein will, der soll nichts als Unrat finden. Denn die Gabe des Herrn sind nur fürs Herz, nicht aber etwa vorerst für den Verstand bemessen. Wer sein Herz durch den Verstand wecken will, der tötet es nur, denn schwächer ist keine Liebe als die des Verstandes. Man fordere nicht vom Herrn, wie von einem schlechten Sachverwalter, eine unzeitige Rechenschaft. Wahre Kinder lieben den Vater und hadern nicht mit ihm.[125]

Die Gotteslehre wäre gleich einer Menschenlehre

siehe dazu Die Lehre Jesu wäre Menschenlehre und nicht Gotteslehre

Freiwilligkeit kann nicht funktionieren, weil der Mensch schlecht ist

Was nützt alle göttliche Offenbarung, wenn ihr die handgreiflichen Mittel nicht für immer belassen werden, um die Menschen im stets gleichen Respekt vor ihr zu erhalten? Denn vom Standpunkt der irdischen Verhältnisse betrachtet ist die Menschheit immer schlechter statt besser geworden. Was sind Moses und die großen Propheten? In den sogenannten besseren Kreisen lacht man über sie und hält sie für Fabeln. So erreicht die Einrichtung Gottes den Zweck bei den Menschen durchaus nicht. Sie gleicht dem Versuch von Eltern, ihre unmündigen Kinder ohne Rute zu erziehen. Lehren und Gesetze müssen den Menschen mit Rute und Schwert überantwortet werden, denn der Mensch ist vom Grunde aus schlecht und muss zum Guten gepeitscht werden!

Richtig ist: Was wissen wir von der inneren Einrichtung und Beschaffenheit des Menschen? Wir sehen weder das Gute noch das Schlechte vollkommen ein. Wir mögen oft fluchen, wo der Herr noch vollauf segnet. Gott ist ein kluger Werkmeister; der am Werk Gottes Fehler findende Mensch aber nur ein Pseudomeister. Das Werk Gottes richtet sich nach vielen sehr beachtenswerten Punkten. Er hat es nach Seinem Bedarf bestellt und für diesen Bedarf kann es nur die beobachtete, bestimmt Einrichtung haben, weswegen jedes Mehr oder Weniger ein Gebrechen wäre. Ein Webstuhl hat nur eine gewisse Kraft zu besiegen nötig und darf keine höhere Kraft besitzen, ansonsten er die Fäden zerreißen und keine Elle Stoff zutage fördern würde. Erst wenn er durch langen Gebrauch abgenutzt dein wird, dann ist die Zeit, ihn wieder instand zu setzen, damit er wieder seinem Zweck entsprechen kann. Auch die Lebensmaschine nützt sich mit der Zeit ab und muss von ihrem erhabenen Werkmeister von Zeit zu Zeit neu ausgebessert oder von Grund aus neu gestaltet werden. Das ist nach höchstens zweitausend Jahren der Fall. Dass die Menschen an der Seite der göttlichen Weisheit dennoch so teufelsschlecht werden können, hat seinen Grund in der Selbstsucht der Menschen, denn jeder noch so gute Mensch hat mehr oder weniger Selbstsucht in seinem Gemüt. Durch diese Eigenschaft ist der dann stets ein Richter seiner Nebenmenschen und rechnet es ihnen allzeit am Ersten und Liebsten als Fehler an, wenn sie Handlungen begehen, die mit seiner Selbstnutzungsidee nicht im Einklang stehen. Dadurch kommen auf der Erde nichts als lauter schiefe Urteile der Nebenmenschheit gegenüber heraus und diese bewirken Unzufriedenheit, Ärger, Neid, Zorn usw. An der Verschlimmerung der Menschen ist daher niemand andere schuld als die Menschen selbst. (nach Borus)[126]

Die Reinheit einer Gotteslehre geht bald verloren

Schon die Lehre des Moses bekam ein ganz anderes Gesicht, als an die Stelle der Richter ein König Saul trat, und wieder ein anderes unter David, und ganz verändert unter Salomo und dessen Nachfolgern. Stets fiel etwas Reines und Göttliches weg und wurde durch weltliche Menschensatzungen ersetzt. Zu Jesu Zeiten war bis auf den Namen Moses beinahe alles verschwunden. Aller göttlicher Aufwand bei der Verkündigung der zehn Gebote, alle Warnungen durch große und kleine Propheten - was nützten sie? Warum nicht gleich allen Glauben an eine wie immer geartete göttliche Offenbarung und Vorsehung an den Nagel hängen? Die volle Wahrheit wird sich wohl sehr verborgen bei einzelnen erhalten; aber fürs Allgemeine wird nichts Weiteres mehr da sein als leere Namen. Die Menschen ändern sich nicht: Etwas Neues wird sie stets neugierig und angeregt machen, haben sie sich aber ein wenig daran gewöhnt, dann wird ihnen auch bald das Erhabenste alltäglich, wertloser und gleichgültig, worauf sie sich aus purer Langeweile goldene Kälber formen und um sie herumtanzen. Aus diesem Umstand sind sogar manche Priester zu entschuldigen, die dem Volk anstatt der echten Ware den elendsten Flitter als etwas rein Göttliches verkaufen, denn ist der Strom der Finsternis einmal aus sich heraus zu mächtig geworden, da ist ein Schwimmen gegen denselben zur Unmöglichkeit geworden. (nach Risa und Kornelius)[127]

Richtig ist: Auf rein irdisch-menschliche Weise stimmt diese Ansicht, aber ganz und gar nicht nach der rein göttlichen Weise, denn Gottes Pläne sind ganz anders als die menschlichen. Überall in der Natur herrscht nach irdisch-menschlicher Ansicht ein Durcheinander, sei es die Aufteilung der Sterne oder die Gräser und Kräuter in der Wildnis. Man findet überall mehr Chaotisches als irgend symmetrisch Geordnetes. Kein Jahr ist wie das andere, kein Tag wie der andere. In der großen Schöpfung Gottes ist offensichtlich eine scheinbar höchste, rein chaotische Unordnung mit der höchsten Ordnung verbunden (siehe dazu Ordnung Gottes) und ebenso verhält es sich mit den verschiedenen Offenbarungen Gottes an die Menschen dieser Erde. Gott weiß am besten, was in den verschiedenen Zeiträumen und für die verschiedenen Völker zu ihrer geistigen Entwicklung am besten taugt. Er hat seine höchst weisen Gründe eine einmal gegebene Lehre verwelken zu lassen, so wie auf dem Erdboden zahllose Kräuter und Blumen verwelken; aber der Same, der sich aus der Blume entwickelt gleich der reinen, lebendigen Wahrheit, verwelkt nicht, sondern bleibt lebendig fort und fort. Der Schöpfer lässt mit der Zeit all das für eine Zeit notwendige noch so schöne Äußere zugrunde gehen und verwendet am Ende alle Sorge auf die Entwicklung des inneren Lebens bei allen irgendein Leben tragenden Dingen - so geschieht es auch mit den Offenbarungen. Ohne ein irdisches Zungenwort kann keine noch so reine Lehre zu uns gelangen; das äußere Wort aber ist materiell und muss am Ende, wenn sich der innerste, reine Geist entwickelt hat, wegfallen. So geht mit den äußeren Gotteslehren mit der Zeit wohl der Außenprunk notwendig in etwas Missliches über; aber dafür entwickelt sich im Hintergrund stets mehr die reinste, geistige Kraft und Wahrheit einer früheren Offenbarung Gottes an die Menschen. (nach Hebram)[128]

Der geheime Grund, warum selbst die wundervollste Gotteslehre mit der Zeit in den schmutzigsten Kot hinuntergetreten wird, ist eine Sache der höchsten Notwendigkeit auf jedem Weltkörper, auf dem die Menschen bestimmt sind, aus sich selbst heraus zu wahren Gotteskindern zu werden. Die geringste, von Gott ausgehende Beschränkung des freien Willens würde Seine Absicht zunichte machen. Daher muss auf Erden für die Ergreifung jedes erdenklichen Lasters bis tief unter die ärgste Hölle hinab, so wie auch für die Ergreifung der höchsten Tugend bis über alle Himmel hinaus, der freie Entwicklungsraum vollkommen gestattet sein, weil sonst mit dem Werden der Kinder Gottes nichts ist. Auch bei der Lehre Jesu, die nirgends etwas Unnatürliches, Unangebrachtes und Unmögliches verlangt, stellten sich mit der Zeit Härten und Unausführbarkeiten ein. Hunderttausende Menschen wurden im übertriebenen Eifer hingeschlachtet in der Meinung, Gott einen äußerst angenehmen Dienst zu erweisen. Selbst der Herr (Anm.: als die höchste Offenbarung) musste Sich den Menschen, da sie es wollten, gefangen nehmen und am Ende sogar dem Leib nach töten lassen, um eben dadurch den Menschen den freiesten und höchsten Spielraum ihres Willens zu geben. Erst aus dieser höchsten und unbeschränktesten Freiheit heraus sind dann die Menschen dieser Erde vollkommen in den Stand gesetzt, sich zu den wahrsten und Gott in allem vollkommen ähnlichen Kindern und Selbstgöttern zu erheben. Denn wie der Herr Selbst nur durch Seine allerunbeschränkteste Willenskraft und Macht Gott ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, ebenso müssen es such die Kinder Seiner Liebe werden für ewig. Dafür ist dieser geistiger Bildungsvorgang nötig. Wo das Höchst zu erreichen ist, muss auch das Niederste vorhanden sein.[129]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420305.9
  2. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 19.9-10; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 85
  3. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.12.10; Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 104.19; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.140.13
  4. Jakob Lorber, Bischof Martin 182.7
  5. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410202.17
  6. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.252.10-11; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.9.9; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.140.13
  7. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.252.15
  8. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.3-7
  9. Jakob Lorber, Bischof Martin 182.3
  10. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 259; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 114; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 119; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 85b
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410124.13
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400811.1; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.490319.2
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401129.14
  14. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420712.2
  15. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400503.12-13
  16. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.4.2-3; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.6.13; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410320.13; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.204.14
  17. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 142
  18. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 122
  19. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.174.2
  20. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 154e
  21. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.166.13-14; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.167.8
  22. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 155
  23. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 115-118
  24. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 120
  25. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.7.1; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.70.10
  26. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.9.9-12
  27. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.40.16
  28. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.10
  29. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 305
  30. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 22b
  31. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 306-307; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 310
  32. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 308
  33. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 309-310
  34. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.6.7
  35. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440609.13-14
  36. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.82.7-15
  37. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.82.20
  38. Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 3364
  39. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.96.10
  40. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430316.4
  41. Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 5121
  42. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 254
  43. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.176.8-12
  44. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.19.8
  45. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.204.1-5
  46. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401201.3-4
  47. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401201.5-9; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410323.3; Jakob Lorber, Die zwölf Stunden 11.3
  48. Jakob Lorber, Robert Blum 1.114.10-12
  49. Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 9025; Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 3451
  50. Emanuel Swedenborg, Vom neuen Jerusalem und seiner himmlischen Lehre 261; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.168.12
  51. Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 10323; Emanuel Swedenborg, Vom neuen Jerusalem und seiner himmlischen Lehre 253
  52. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 307
  53. Jakob Lorber, Die Erde 85.7
  54. Emanuel Swedenborg, Über das weiße Pferd in der Offenbarung Kapitel 19 6; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 260
  55. Jakob Lorber, Robert Blum 2.238.11
  56. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 310
  57. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401011.33
  58. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.119.7-8
  59. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 311
  60. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420918.1
  61. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 365; Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 566; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 119
  62. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.272.8
  63. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420918.15-16
  64. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.272.12-13
  65. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.272.9
  66. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470521.10-13
  67. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.272.10
  68. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.163.2-6; Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 119
  69. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 129.7
  70. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420305.11
  71. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.146.2
  72. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.146.3
  73. Jakob Lorber, Die natürliche Sonne 68.10-11
  74. Jakob Lorber, Die natürliche Sonne 69.9-10
  75. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 7.55.3-10; Jakob Lorber, Robert Blum 1.114.10-16
  76. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401108.8-33
  77. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420910
  78. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.104.4-11
  79. Jakob Lorber, Robert Blum 2.204.9
  80. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.113.6-18
  81. Jakob Lorber, Die Erde 85.9-21
  82. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.64.17-19; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.202.4
  83. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410202.17
  84. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.142.9
  85. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410705.4
  86. Jakob Lorber, Robert Blum 2.187.3
  87. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.204.10; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.480903.5
  88. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401108.30-32
  89. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 9.8
  90. Jakob Lorber, Bischof Martin 21.13
  91. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.10-11; 1Kor 2.1-15
  92. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.6-7
  93. Jakob Lorber, Bischof Martin 162.9-11
  94. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.140.9-14; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440521.8-10
  95. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.166.7
  96. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420607a.10
  97. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.400815.18-19
  98. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.169.17-19; Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.134.24
  99. Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 2196; Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 2203; Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 2209; Emanuel Swedenborg, Himmlische Geheimnisse 2654
  100. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 19.6-10
  101. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410627b.4-27
  102. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.18.3
  103. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.220.6-7
  104. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.64.16
  105. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.272.10
  106. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440510.3-4
  107. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.440629.10
  108. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.480711.9
  109. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.470702.10-13
  110. Jakob Lorber, Die Erde 73.6-10
  111. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.34.36
  112. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.34.37
  113. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400717c.1-5
  114. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400813.5
  115. Jakob Lorber, Robert Blum 1.114.13-14
  116. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.151.15-19
  117. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.204.10-11; Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.86.17
  118. Jakob Lorber, Bischof Martin 10.4
  119. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.149.7-11
  120. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 22c
  121. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 147; Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 148
  122. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420226.2-5
  123. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 104.18-19; Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400813.4; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420818.14; Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.491013.8
  124. Jakob Lorber, Robert Blum 2.252.10
  125. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.421030.10-21
  126. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.93
  127. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.63.9-15; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.176.7-14
  128. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.64.1-7
  129. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.177.1-10