Weltmensch

Aus Prophetia
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Dieser Artikel behandelt Weltmenschen oder natürliche Menschen im allgemeinen und geistigen Sinn.

Wie Mr. Hyde wird der Weltmensch letztendlich nur noch von niederen Trieben gesteuert. Dabei wahrt er aber - zumindest solange er auf der Erde lebt - zumeist das Image eines anständigen Menschen.
Ein Weltmensch ist ein geistig Toter, ein Verstorbener, auch wenn er noch nicht von der Welt abgeschieden ist. Er ist in seinem Herzen gestorben und hat keinen (wahren oder lebendigen) Glauben und keine (gute) Liebe und ist daher wahrhaft tot.[1] Er ist ein Mensch der Welt, von dem Gott Sein Angesicht abgewendet hat und der dem Satan überlassen ist, der ihn zu einem Teufel gestaltet.[2] Der Weltmensch geht allzeit nach dem Lauf der Welt und nach dem Fürsten der Welt, der gegenwärtig ganz besonders sein Werk hat mit den Kindern des Unglaubens, unter welchem sie alle wandeln in den Lüsten ihres Fleisches und ihrer Weltvernunft und daher schon von der Geburt aus Kinder des ewigen Zornes sind.[3]

Erkennt ein Mensch Gott nicht an und verehrt ihn nicht in tätiger Frömmigkeit, so legt er das Bild Gottes ab und wird einem Tier ähnlich, mit dem einzigen Unterschied, dass er das Vermögen zu denken und aus dem Denken zu reden behält.[4] In diesem Zustand ist der Mensch ein geistiger Leichnam.[5]

Gegenwärtig (1840) sind die Weltkinder derart schlecht, dass sogar der Fürst der Finsternis bekennt, gegen ihre Feinheiten ein Pfuscher in der Bosheit zu sein. Es geht ihm wie schwachen Eltern, die von ihren Kindern übertroffen werden in Einsichten aller Art.[6]

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Anmerkung: Geistig betrachtet ist der Satan unbeschreiblich böse und nur Gott kann den Menschen vor dieser Bosheit beschützen. Im Vergleich mit dem natürlichen Aspekt des Satans ist jedoch der Mensch viel schlimmer. Die Natur ist zwar ein Ort voller schrecklicher Gräuel und Untaten, aber der Mensch, bzw. vielmehr der Unmensch oder Weltmensch, übertrifft bei weitem alles, was die Natur in dieser Hinsicht zu bieten hat. Daher flüchten sogar die Raubtiere vor den Menschen.

Wesen

Weltmenschen haben sich von den Orkanen ihres Weltsinns und ihrer Weltleidenschaften aus dem Erdreich der Liebe, Weisheit und Ordnung Gottes reißen und gänzlich entwurzeln lassen.[7] Sie sind geistig tot und haben außer dem tierischen Naturleben kein Leben in sich. Ihre Seelen sind pur Fleisch, und ihr Geist ist so gut wie tot und gleicht den Geistern, die in den Steinen rasten und durch ihre gerichtete Beharrlichkeit die sonst lockere Materie in Steine aller Art und Form gestalten, nach der Beschaffenheit des innehaftenden Geistes.[8] Die innerste Lebenstiefe ist bei einem puren Weltmenschen noch ganz wie leblos und völlig tot verschlossen. Sein ganzes Denken und Wollen stammt aus seinem Gehirn und aus seinen Außensinnen. Daher kann ein geistig erweckter Mensch genau bestimmen, wie und was der pure Weltmensch denkt, fühlt und will. (nach Mathael)[9] Der vom geistigen Menschen getrennte natürliche Menschen handelt einzig nach dem eigenen Verstand und dessen Übermut.[10]

So wie die Welt beschaffen ist, genauso unaussprechlich töricht und häufig wahrhaft böse sind auch die Menschen in ihr beschaffen. Gegenwärtig (1841) gibt es unter hundert Menschen kaum einen Halbgerechten und unter tausend kaum einen Vollgerechten. Denn die Welt hat sie alle mehr und (nur selten) weniger mit aller Blindheit geschlagen.[11]

Die "Seele" dieser Menschenlarven, die als arge Knechte des Todes nicht wirklich "Menschen" genannte werden können, besteht aus Wucher, Neid und Geiz. Man kann sie nicht einmal "Sünder" nennen, denn der Sünder ist doch zuweilen reumütig und hat manchmal doch wenigstens den Wunsch, sich zu bessern. Aber die weltliche Seele, die jedes Menschen Wert nur nach dem ewig verfluchten Geld bestimmt, hat keine Reue.[12]

Reine Welt- und Fleischmenschen werden der Außenform nach oft sehr schön und üppig, besonders das weibliche Geschlecht. Der Grund dafür ist die stets größere Einigung der Seele mit ihrem Fleisch. Aber sie werden dadurch auch leicht krank und gesundheitlich wenig widerstandsfähig und für alle argen physischen Eindrücke sehr empfänglich.[13]

Ein Mensch, der nur nach eitlen, weltlichen Dingen trachtet, gleicht einem leeren Schneckenhaus, das seinen lebendigen Einwohner aufgezehrt und verloren hat, weil eben dieser innere Einwohner sich selbst in das tote, starre Haus, welches die äußerlichen Begehrlichkeiten darstellt, (gewisserart sich selbst verzehrend) eingebaut hat. Die lebendige Schnecke hat sich also nach und nach selbst zum Gehäuse gemacht. Da nun aber das Gehäuse auf diese Art zu groß und schwer geworden ist und der lebendige Rest der Schnecke nicht mehr aus dem zu sehr vergrößerten Haus reichen konnte, die knapp herausreichenden Teile auch nicht mehr die Kraft besaßen, sich nach irgendeinem Nahrungsplan weiterzubewegen, so schrumpfte endlich auch noch das wenige Leben bis auf den Grund des Gehäuses zurück und verzehrte sich endlich selbst – d.h. es zog sich, modernd, bis auf einen Punkt zusammen, welcher, als gänzlich erstorbenes Leben, sich an das tote Gehäuse anklebte.[14]

Charakter

Die Kinder der Welt suchen nur die Welt und sind darum auch deren Kinder. Sie fliehen das Göttliche und suchen nur die Ehre und das Ansehen der Welt. Wenn sie die Welt groß, herrlich und schön nennen, so ist ihre Glückseligkeit auch schon beisammen. Über göttliche Dinge wissen sie nichts, und damit sie ihre Schande verbergen, umhüllen sie sich mit allerlei Flitter der Welt, mit Hoffart und mit Hochmut und verfolgen mit Zorn, Hass und Hohn alle Weisheit, die aus Gott in die Herzen der Gotteskinder gegossen wird. (nach Mathael)[15]

Der äußeren Form nach lebt der bloß natürliche Mensch nach denselben Geboten wie der geistige, denn in gleicher Weise verehrt er das Göttliche, geht in die Kirche, hört die Predigt, zeigt eine andachtsvolle Miene. Er tötet nicht, begeht keinen Ehebruch, stiehlt nicht, legt kein falsches Zeugnis ab, bringt den Partner nicht um seine Güter. Aber alles tut er nur um seiner selbst, um der Welt und um des Scheines willen. Seiner inneren Gestalt nach ist er das genaue Gegenteil von dem, was er in der äußeren zu sein vorgibt, denn im Herzen leugnet er das Göttliche, im Gottesdienst spielt er den Heuchler, und wenn er sich seinen eigenen Gedanken überlässt, lacht er nur über die heiligen Dinge der Kirche und glaubt, sie dienten bloß als Zügel für die einfältige Masse. Ein solcher Mensch ist ganz und gar vom Himmel abgeschnitten und kann als einer, der nicht geistig ist, nicht als sittlich und bürgerlich guter Mensch gelten. Denn wenn er auch nicht tötet, so hasst er doch jeden, der ihm im Wege steht, und er würde töten, wenn ihn nicht die bürgerlichen Gesetze und äußeren Fesseln, das heißt seine Befürchtungen, davon abhielten. Weil er aber im Verlangen danach steht, tötet er im Grunde fortwährend. Dasselbe gilt auch für Ehebruch usw. Die wahre Beschaffenheit solcher Menschen zeigt sich deutlich im anderen Leben. Obgleich das äußere Leben des natürlichen und geistigen Menschen gleich erscheint, sind beide Arten von Menschen grundverschieden.[16] Der natürliche Mensch kann von Gott nichts wahrnehmen und sich aneignen, sondern nur von der Welt. Eine der Grundlehren der Kirche besagt deshalb, dass der natürliche Mensch dem geistigen feind sei, und sie einander bekämpfen.[17]

Materialisten oder Weltmenschen haben für außerordentliche Dinge (Wunder) wohl auch einen Sinn, wenn sie direkt vor ihren Augen ausgeführt werden. Aber sie ziehen daraus für ihren Geist keinen Gewinn, da für sie jedes noch so große Wunder eine pure Vergnügungssache ist. Solche Menschen haben eine große Ähnlichkeit mit Schweinen, die auch allerlei fressen, aber dennoch stets die alten Schweine bleiben, denen alles gleich schmeckt, ob Kot oder feinstes Weizenbrot.[18]

Nur mit natürlichen Augen beobachtet, heucheln weltsüchtige Menschen eine gewisse prunkende Ruhe. Dem inneren Auge des Geistes zeigt sich jedoch sogleich, dass sie wie zerrissen sind und einer stark wogenden nächtlichen Meeresfläche gleichen.[19]

Himmlische Menschen geben von ihrer Habe ihren Brüdern und Schwestern ohne Schuldschein und Siegel, denn sie geben es, um es nicht wieder zu nehmen, daher gibt es auch nie einen Prozess. Weltmenschen geben zwar auch, aber niemals ohne Schuldschein und Siegel, damit sie es nach abgelaufener Frist wieder nehmen können. Kann der Schuldner es nicht zurückzahlen, so gibt es Klage und Prozess.[20]

Der arge und finstere Weltmensch hat nie genug. Soviel Gold man ihm auch gibt, wird er darauf sicher ein sehnliches Verlangen haben, sobald als möglich noch einmal soviel zu bekommen. Dabei wird ihm ganz egal sein, ob die anderen Menschen alle verhungern aus Armut. (nach Jarah)[21]

Weltmenschen sind oft sehr erfinderisch; an der Schlangenklugheit hat es den Kindern der Welt noch nie gemangelt.[22]

Denken

Der natürliche Mensch kann aus seiner Vernunft nichts anderes ableiten als was zur Natur gehört und das mit dem Wesen seiner Vernunft übereinstimmt.[23]

Der natürliche, sinnliche und fleischliche Mensch, der sich einredet, er lebe aus sich und sei weise aus sich, verschließt dadurch die oberen Regionen seines Gemüts und wird blind für alles, was Gott, den Himmel und die Kirche betrifft. Alles, was er dann zufällig noch darüber denkt, urteilt und redet, ist bloße Torheit, weil es in der Finsternis geschieht. Dabei aber bestärkt er sich gleichzeitig in der Zuversicht, dass gerade dies Weisheit sei. Sind nämlich die oberen Regionen des Gemüts verschlossen, in denen das wahre Licht des Lebens wohnt, dann öffnet sich die untere Region des Gemüts, die nur das Licht der Welt in sich einlässt. Dies ist aber ein Irrlicht, in dem das Falsche als Wahres, das Wahre als Falsches, die Vernünfteleien aus dem Falschen als Weisheit und die Vernunftschlüsse aus dem Wahren als Torheit erscheinen. Obwohl ein solcher Mensch dann von den Gegenständen der Weisheit nicht mehr sieht als eine Fledermaus bei Tageslicht, meint er doch, den Scharfblick eines Adlers zu besitzen.[24]

Der naturmäßige Mensch ist ein immerwährender Bergkletterer seines eigenen, hochgepriesenen Verstandes und klettert von einer Verstandeshöhe zur andern hinauf. So oft er irgendeine scheinbare Höhe erstiegen hat, wähnt er sich auf dem allerhöchsten und herrlichsten Aussichtspunkt zu sein. Aber wenn er sich nach allen Seiten sattgegafft hat, kommt ihm der Gedanke: wenn er nur auch auf jene andere, ferne Gebirgsspitze hinauf könnte – da müsste erst eine alles Gefühl zerreißende Aussicht sich bewähren. Der Mensch ersteigt also auch diese Spitze unter großen Beschwerden, in der Meinung, von hier aus werde er wenigstens die halbe Erde auf einmal zu Gesicht bekommen. Allein auch hier werden seine großen Erwartungen sehr wenig befriedigt. Denn dieser Berg hat hinter sich schon wieder höhere gelagert. Und so sieht unser Bergbestürmer schon wieder nichts anderes als lauter Berge um sich, die er, wenn es möglich wäre, nun alle auf einmal besteigen möchte. Wohl ihm, wenn er es durch seine lang fortgesetzte Verstandeskraxelei so weit gebracht hat, dass er endlich bei sich selbst gesteht: "Die ganze Erde kann man von keinem Berge übersehen; und je mehr man gesehen hat, desto klarer wird es einem, dass man gegenüber dem, was alles noch zu sehen wäre, erst so viel wie gar nichts gesehen hat!" Das heißt, dass derjenige in der Verstandes-Wissenschaft es am weitesten gebracht hat, der es einsieht, dass er nichts weiß.[25]

Das mechanische Lernen, wo man wie in einem Museum in völliger Dunkelheit herumtastet, um über die dortigen Gegenstände soviel als möglich zu erfahren, was aber nur unzureichend und begrenzt möglich ist, das ist gewöhnlich die Gelehrtheit der Weltmenschen.[26]

siehe Empirisches Denken

Leben

Wer nicht das Leben des Geistes unter dem Einfluss der Geister des Himmels durch Gehorsam und Demut vor dem allmächtigen Schöpfer in sich lebend gemacht hat, dessen Leben ist bloß ein materielles Leben und wird unterhalten von den Geistern der Materie, welche in ihn kommen durch Speise und Trank. Ein solcher Mensch wird dadurch wieder zur Materie. Er kann mit seinen materiellen Sinnen nichts sehen, hören und empfinden als nur die Materie, aus der er ist, leibt und lebt.[27]

Das Leben eines Weltmenschen ist gleich dem Lauf in einem Laufrad; obwohl der "Hamster" wie verrückt rennt, kommt er um nichts weiter.
Der Wirkungskreis (das sog. Leben) der Weltmenschen gleicht dem einer Wettrennbahn, in der sich jeder nach Kräften im Kreis zu Tode rennt, aber dennoch nicht um ein Haar weiterkommt. In seiner Jugend durchtobt der Weltmensch in aller Eile seine erste Runde in überaus großem Leichtsinn mit Fressen, Saufen, Mode und Hurerei, Tanzen und Spielen usw. Die zweite Runde, der sogenannte männliche Zyklus, besteht aus Lug und Trug, Neid und Geiz, Scheelsucht und Ehrabschneidung, Stolz, Hochmut und Herrschsucht, Gewinn-, Gold- und Geldlust, Lieblosigkeit, Unbarmherzigkeit, Unglaube und schließlich volle Gottlosigkeit und dergleichen mehr. Insofern sich der Weltwettrenner nicht schon zu Tode gerannt hat, besteht die dritte Runde in Altersschwäche des Leibes und noch mehr der Seele und am allermeisten des Geistes; sie unterschiedet sich nur im Tempo von den ersten beiden Runden. Der Mensch, der solche Bahn durchlaufen hat, bleibt sich gleich und ist dann im Alter auch selten um ein Haar besser, als er es in seiner Jugend war. Der Lohn des Weltwettrenners besteht erstens in einem wertlosen Preiswimpel, der gleich einem Siegeszeichen und Aushängeschild ist, dass der Tod über ihn gesiegt hat, zweitens im Grab und der Verwesung, im ewigen Tod oder der Hölle, anstelle der Auferstehung.[28]

Schicksal

Der Mensch in seinem Fleisch ist der Erde nicht wert, wenn er den Geist flieht, um nur sein Fleisch zu trösten. (nach Henoch)[29]

Erdenlohn

Jene Geister (Menschen), die das Evangelium in die Materie setzen und in dieser ihr Heil suchen und dann solch ein Wahnheil auch ihren Nebenmenschen aufbürden unter mannigfachen Lasten, die sie auf ihren eigenen Rücken nur dann legen, wenn dadurch entweder ein großer Ehr- oder Goldgewinn herausschaut, oder so ihnen derlei Lasten von irgendeinem mächtigeren Gericht, wie das Joch dem Ochsen, an den Hals gebunden werden, gelangen zuweilen zu einer Ruhmgröße, dass ihr Name auf der ganzen Erde viel ausgedehnter als der Name des Herrn genannt wird. Ihr Erdenlohn besteht darin, dass ihr Name in den Zeitungen bis zum Überdruss vorkommen wird, solange er den Journalisten Milch trägt, dann noch in mehreren Biographien, die schon sehr wenig gelesen werden. Die Geschichtsschreiber werden so jemandem noch ein Plätzchen in ihren Büchern einräumen, und irgendein Bildhauer um viel Geld ein heidnisches Monument meißeln. Womöglich wird er nach mehreren Jahren auch von Rom heilig gesprochen, worauf er von den Blinden angerufen wird - das ist dann das Nonplusultra des Erdlohns.[30]

Bitterer Leibestod

Die Weltlichen müssen einen oft überaus bitteren Tod schmecken. Würde solches nicht aus der übergroßen Erbarmung des Herrn geschehen, so würden sie vollends ewig zunichte.[31]

Seelischer Tod

In aller weltlichen Arbeit liegt der Tod, wenn sie zu eifrig betrieben wird. Die Weltfleißigen sollen stets den Tod ihrer Seele in ihrem Eifer ums Irdische finden.[32] Weltliche kommen nach dem herben irdischen Tod in einen höchst unfreien Zustand. Dies geschieht, damit ihr im Leibestod nur schwer gesammeltes Leben sich nicht wieder verflüchtigt und endlich gänzlich zunichte werde. Und so ist denn selbst der angst- und qualvolle sogenannte ewige Tod nichts als eine durch die große Erbarmung Gottes gesetzte Lebensverwahrung.[33]

Wer ein Sklave der Welt sein will, der sei es; Gott hat für ihn kein Gebot. Aber er soll wissen, dass Gott seinetwegen nicht Seine ewige Ordnung umstoßen wird. Das Leben ist allein nur in der freien Liebe zu Gott; sonst aber ist überall der ewige Tod.[34]

Wer immer das Leben dieser Welt sucht und es auch leicht findet, der wird das ewige Leben verlieren, d.h. er wird nicht am jüngsten Tag zum ewigen Leben erweckt werden, sondern in die Hölle zum ewigen Tod geworfen Mt 10.39, Mk 8.35, Lk 9.24, Lk 17.33, Mt 16.25, Joh 12.25, denn so jemand ist wie ein toter Stein, der nicht belebt werden kann. Wenn der Reiche oder Materialist oder Weltmensch nicht tun wird, wie es der Herr dereinst dem reichen Jüngling geraten hat Mt 19.16-24, so wird er das (ewige) Leben nicht überkommen.[35]

Verlust der Gotteskindschaft

Die später (im Jenseits oder auf anderen Weltkörpern) geläuterten Weltkinder (der Erde) werden geistige Bewohner jener Weltkörper und jener ihnen entsprechenden (geistigen) Vereine bleiben, wo sie geläutert wurden. In des ewigen Vaters Haus in der Mitte des allerhöchsten Himmels werden sie nimmer aus und ein gehen gleich den wahren Kindern Gottes.[36]

Gott und die Weltmenschen

Die Weltmenschen sind Gott gegenüber wie ein Baum, der von Ihm alle Pflege und Wartung bekommt, sogar mehr als andere Bäume, aber trotzdem außer Blättern und betrügerischen Blüten keine Früchte der Liebe, der Demut und des Gehorsams bringt, indem ihr Herz und Sinn in aller Welt, im Fleisch der Frauen und im Wohlleben des Leibes vergraben ist. Sie bringen weder gute noch irgend arge Früchte hervor, sondern bilden zwischen den guten und schlechten Fruchtbäumen eine Art Schmarotzerbäume, die bloß genießen, aber nie etwas Ersprießliches tun wollen, höchstens nur zum Schein und Trug, denn ihr Sinn und ihre Liebe ist geile Genusssucht.[37]

Den Weltmenschen gibt Gott durch Seine Geister Boden, Sonnenschein, Regen, Wind, Schnee und endlich den Tod des Leibes. Wenn sie sehr "herrschaftlichen" Sinnes werden, auch den Tod der Seele und des Geistes.[38] Gott bleibt nichts anderes übrig, als Weltmenschen vom Erdboden zu tilgen (da sie in diesem Zustand nicht erlöst werden können), entweder im großen (z.B. Sündflut oder Sodom und Gomorrha) oder im kleinen, je nachdem sie von ihrem Geist und ihrer Seele noch etwas wissen (und daher vielleicht doch noch zu retten sind).[39]

Zu den harten Weltmenschen, die entweder keinen Glauben haben oder, ob sie schon Glauben haben, dennoch nicht danach handeln, wie sie der Glaube lehrt, kommen weder der Herr, noch Seine Jünger, und nimmt ihnen völlig der Zweifel Nacht aus ihren Herzen. Wenn aber über ihr Fleisch das Ende kommen wird, dann sollen sie das Übel ihres Unglaubens und die Folgen der Nichtbeachtung der Lehre des Herrn in der Tat fühlen.[40] Wenn Gott wider die Weltlichkeit der Menschen spricht, wenn Er jene Menschen tadelt, denen alle möglichen Dinge der Welt viel wichtiger und beredenswerter sind als Gott, und die einschlafen, wenn sie etwas von Gott hören, dann spricht Er immer noch zu denen, die sich noch zu Seinen Kindern zählen, obwohl sie Ihn, den heiligen Vater, ob ihrer kleinlichen Weltgeschäfte dennoch nicht selten im Geist und in der völligen Wahrheit nicht sorglich höher in ihrem Herzen stellen als ein altes, abgetragenes Kleid.[41]

Gott ist nicht mit denen, die mit Ihm nicht sind. Wer nicht nach Seinem Wort handelt, der handelt wider Ihn und wider Sein Gesetz, das ebenfalls Er ist. Er kann nicht mit dem sein, der wider Ihn ist im Bekenntnis, im Wort und in der Tat.[42] Gott liegt nichts an toten Menschen, deren Seele vom göttlichen Geist in ihr keine Ahnung hat und am Ende sogar ihr eigenes Dasein leugnet (sich für den Leib hält), da sie nur mehr wie instinktartig vernünftige Tiere sind, auch wenn sie anscheinend Gutes tun und für ihre Kinder sorgen (nur für deren materielles Wohl). Sie sind weder böse noch gut, sondern tot wie die Materie selbst und für jede weitere Bildung der Seele und des Geistes total unfähig. Daher werden sie (dem Geist nach) von Gott nicht angenommen Off 3.16 und verfallen (der Seele nach) der Reinkarnation.[43]

Es kann zwar jeder tun, was er will. Gott läd jeden ein; aber ob dieser kommt oder nicht, das ist Ihm einerlei. Die Welt hat ihre Kinder, und Gott die Seinen. Jeder, der zu Gott kommen will, soll gleich den Kindern sein. Wenn aber die Kinder, gleich der Welt, voll Ärgernisse sein werden, dann wird Gott alles zur Hölle schicken, denn die reine Lebenswohnung Seiner Heiligen soll nicht befleckt werden mit dem Drachenblut solcher weltverdorbenen Kinder. Gott liegt nichts an tausend Welten voll solcher Kinder, denn Sein Reich und Seine Schöpfung ist unendlich. Gott liegt an Millionen Welten gerade so viel, wie an einem wurmstichigen Apfel, der unreif vom Baum gefallen ist und zertreten wird. Aber jedem Menschen muss alles an Gott gelegen sein, so er will, dass Er ihn ansehe in Seiner Erbarmung. Wer Gott vergessen kann der Welt wegen, nachdem Gott ihm so vieles schon von Ewigkeit getan hat, den wird Gott seiner Untreue wegen nicht mehr suchen, sondern ihn gehen und fallen lassen, dahin er will, und Er wird Sich in Ewigkeit nicht mehr um einen solchen Menschen kümmern, da Gott nicht auf den Menschen angewiesen ist, wohl aber der Mensch auf Gott.[44]

Verhalten gegenüber Weltmenschen

Man braucht sich wegen der Weltmenschen, der Materialisten, oder der Weltweisen nicht kränken, noch sorgen. Man soll ihnen freudig die kurze Glückseligkeit ihres weltlichen Lebens gönnen, so wie Gott es tut.[45]

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Anmerkung: Gott gewährt jedem Menschen das Recht auf die freie Wahl ob Leben oder Tod, Gott oder Satan. Auch wer den Tod wählt, verwendet nur das von Gott gegebene Recht. Die Gegnerschaft zwischen Weltmenschen und Geistmenschen ist unnötig, wenn die Geistmenschen dies verstehen und respektieren und wenn die Weltmenschen akzeptieren, dass sie die Geistmenschen nicht verstehen können, da ihre jeweiligen Ziele gegensätzlich sind.

Man soll sich vor den Weltmenschen nicht fürchten, da sie zwar den Leib töten, aber der Seele sonst nichts mehr anhaben können.[46]

Rettung

Vorherige Reinigung unumgänglich

Um mehr weltlich gesinnte Menschen für das Geistige empfänglich zu machen und zurechtzubringen, um ihre Seele von aller Schlecke zu reinigen, braucht es oft viel Zeit und Geduld. Solange eine totale Reinigung der Seele nicht erfolgt ist, lässt sich mit dem Grundgeistigen nicht viel machen, denn damit den Verstand beschäftigen, heißt ein Haus auf Sand bauen. Das Herz muss die Sache ergreifen - ist dieses aber noch voll Materie, so kann darin das Reingeistige keinen Anhaltspunkt finden.[47]

Hat sich ein Mensch einmal so recht fest in die Welt hineingelebt, dann ist ihm unaussprechlich schwer zu helfen. Er sieht und setzt sein Leben in die eitlen Dinge der Welt, lebt in einer beständigen Furcht und ist auf dem geistigen Weg am Ende gänzlich unzugänglich. Um seine Seele zu retten, muss er sich eine große Gewalt antun und muss sich in allen Weltdingen auf das Möglichste zu verleugnen anfangen. Tut er solches mit großem Fleiß und Eifer, wird er sich retten und zum Leben gelangen. Wenn nicht, kann ihm auf keinem anderen Weg geholfen werden, außer durch große Leiden vonseiten der Welt, damit er die Welt und ihre Herrlichkeiten zu verachten lernt, sich zu Gott kehrt und so anfängt, Seinen Geist in sich zu suchen und sich zunehmend mit Ihm zu einen.[48]

Das Wort Gottes ist nicht der Weltmenschen wegen gegeben

Für Weltmenschen taugt keine sanfte und friedliche Behandlung (die Lehre Gottes), sondern es müssen ein mächtiges Feuer, Kampf, mächtiger Druck, harte Schläge (Schicksalsschlage) über sie kommen, damit ihre Geister in einen großen Kampf geraten und so die Bande ihrer Materie zerreißen und frei werden, besonders die diamantharten Herzen der Großen und Reichen.[49] Jesus ist nicht gekommen, den Weltmenschen den Frieden der Erde zu senden, sondern im Gegenteil das Schwert. Mt 10.34 Lk 12.51 Er erregt den weicheren Sohn wider die oft zu unbeugsame Härte seines Vaters, die bescheidenere Tochter wider ihre herrschsüchtige Mutter und die sanftere Schwiegertochter gegen ihre geizige und neidische Schwiegermutter. Mt 10.35 Des Menschen ärgste Feinde sollen seine eigenen Hausgenossen sein. Mt 10.36 Denn wer Vater und Mutter, Söhne und Töchter mehr liebt denn Jesus, der ist Seiner nicht wert. Mt 10.37 Wer seine Last nicht willig auf seine Schultern nimmt und dem Herrn nachfolgt, der ist Seiner nicht wert, und soll keinen Teil am Reich Gottes haben. Mt 10.38 [50]

Die Lehre des Herrn wird für Seine wahren Kinder und nicht für die Weltmenschen gegeben, die nicht daran glauben und das, was sie irgend hören, des weltlichen Gewinnes wegen noch verfälschen. Sie sind wie das Unkraut der Erde, das nur da ist, um verbrannt zu werden und dem Erdboden als Dünger zu dienen. Den Teufeln das Evangelium predigen, ist wie Öl ins Feuer gießen. Wer zum Leben da ist auf der Erde, der soll durch das Wort Gottes zum Leben erweckt werden, wer aber durch seinen eigenen Willen und Starrsinn für den Tod da ist, der soll auch in den Tod übergehen. Für die Ausbildung der Seelen von Weltmenschen gibt es in der ganzen Unendlichkeit viele und große Schulhäuser. Dennoch ist den Weltmenschen die Gelegenheit gegeben, auch in die Reihen der Kinder Gottes zu treten. Wollen sie das ernstlich, so sollen sie daran nicht gehindert werden. Wollen sie es nicht, so sollen sie tun, was sie wollen, und man braucht sich nicht weiter um sie zu kümmern.[51]

Den Herrn als Gott erkennen und lieben kann nicht, der nicht aus Ihm ist. Es gibt Menschen, die unmittelbar aus Ihm hervorgegangen sind, aber daneben auch andere Menschen, die mittelbar von Ihm geschaffen worden sind. Die unmittelbar aus Ihm Hervorgegangenen sind die eigentlichen Gotteskinder, in deren Herzen auch die reine Gottesliebe wohnt und aus ihr heraus die wahre Erkenntnis Gottes. Die mittelbar Geschaffenen aber sind Kinder der Welt, gezeugt vom Satan aus der Hölle. Diese letzteren sind von Herrn aber auch berufen zur wahren Erkenntnis und zur wahren reinen Liebe; ihretwegen hat Er hauptsächlich das Werk der großen Erlösung vollbracht.[52]

Überwiegende Herrlichkeit eines wiedergefundenen Verlorenen

Ein Kind der Welt und der Sünde überwiegt neunundneunzig von der Geburt aus Gerechte, wenn es Gott in reiner Liebe ergreift.[53] Einen Verlorenen zu finden, ist mehr wert denn neunundneunzig Gerechte, die nach ihrem Gewissen der Buße nicht bedürfen.[54]

siehe Erlösung und Miterlöserschaft

Jenseits

Der vom Geistigen getrennte, natürliche Mensch wird rasend, wenn er in die geistige Sphäre kommt. Ein solcher Mensch ist nur aus der Welt weise und nicht aus dem Himmel, d.h. er glaubt nichts, außer was die Sinne fassen. Und was er glaubt, das glaubt er aufgrund von Sinnestäuschungen. Wenn diese Täuschungen nicht durch Einfluss aus der geistigen Welt entfernt werden, erzeugen sie Falsches. Daher kommt es, dass das Geistige ihm nichts bedeutet, und zwar in dem Maß, dass er kaum mit anhören kann, wenn Geistiges genannt wird. So wird er rasend, wenn er in der geistigen Sphäre gehalten wird. Anders ist es, solange er in der Welt lebt. Dann denkt er entweder in natürlicher Weise über Geistiges oder wenden das Ohr ab, das heißt, er hört, aber passt nicht auf.[55]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401028.12; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420607a.6
  2. Jakob Lorber, Die geistige Sonne 2.104.20
  3. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430407.7
  4. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 34b
  5. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 34c
  6. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.33.44
  7. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470720.5
  8. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.139.3
  9. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.101.5
  10. Emanuel Swedenborg, Enthüllte Offenbarung 503
  11. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.411217a.8
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.411217a.11
  13. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.11.6; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430510.8
  14. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410327.10-11
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.92.5-6
  16. Emanuel Swedenborg, Himmel und Hölle 531
  17. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 11a
  18. Jakob Lorber, Die drei Tage im Tempel 19.7-8
  19. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401201.27
  20. Jakob Lorber, Die Erde 51.11-12
  21. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.201.7
  22. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.204.8
  23. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 22
  24. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 40
  25. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410717.36-38
  26. Jakob Lorber, Die Erde 39.6-8
  27. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.400730.10
  28. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470718.3-9
  29. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 3.94.16
  30. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470607.1-5
  31. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429.4-5
  32. Jakob Lorber, Die Kindheitsgeschichte Jesu 297.12-14
  33. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410429A.5-6
  34. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.144.16
  35. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.139.9; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420607a.6-8
  36. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.111.2
  37. Jakob Lorber, Robert Blum 1.96.4-6
  38. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.470713.6
  39. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.11.5
  40. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.48.8
  41. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430407.1-9
  42. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.490829.5-6
  43. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420607a.6-8; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.11.2-3
  44. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.410117.6-9; Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.430416.3-4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.130.2
  45. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420607a.8-9
  46. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.148.10
  47. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.114.7-9
  48. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 2.132.12-13
  49. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.139.4-5
  50. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.139.6-8
  51. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 6.151.2-4; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 9.148.12-14
  52. Jakob Lorber, Robert Blum 1.96.1-2
  53. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 2.122.23
  54. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.29.4
  55. Emanuel Swedenborg, Die Erdkörper im Weltall und ihre Bewohner 102