Wiedergeborener

Aus Prophetia
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Jesus war schon zu Leibeslebzeiten ein geistig Wiedergeborener
Ein geistig Wiedergeborener ist ein Herr aller der von Gott ausfließenden Kräfte und durch diese auch ein Meister aller Kreatur geistig und materiell und für sich durch gar keine Kraft mehr zerstörbar und befindet sich im ewigen Leben. Dies ist der Inbegriff der gesamten Lehre des Herrn.[1] Über einen geistig Wiedergeborenen hat der Satan alle Macht für ewig verloren; der Wiedergeborene wird sein Richter sein wie auch aller jener, die der Satan an sich gerissen hat, und die ihm wieder entrissen werden für ewig.[2]

Wiedergeborene im Geiste gibt es erst seitdem der Menschensohn (Jesus) das Ihm Übertragene in aller Fülle vollendet hatte.[3]

Wesen

Der Mensch wird durch die geistige Wiedergeburt erst zu einem vollkommenen Menschen, dem die ganze Natur in allem und jedem ohne irgendeinen möglichen weiteren Schaden für sein ganzes Wesen zu Gebote und zum vollen Genuss steht.[4] Ein völlig wiedergeborener Geistmensch braucht nicht mehr zu fragen und zu sagen: "Herr, was ist dies und was ist jenes?" Er dringt dann selbst in alle Tiefen der göttlichen Weisheit.[5]

Erst mit der geistigen Wiedergeburt ist der Mensch ein wahres Gotteskind, geworden durch die Gnade, die eine freie Macht der Gottesliebe im Herzen des Menschen ist.[6]

Im Zustand der Umbildung, der dem Zustand der Wiedergeburt vorangeht, ist der Mensch in völliger Freiheit, nach der Vernunft seines Verstandes zu handeln; der Verstand spielt die erste und der Wille die zweite Rolle. Im Zustand der Wiedergeburt ist es gerade umgekehrt - immer aber handelt der Verstand vom Willen her, nicht der Wille durch den Verstand.[7]

Wurde ein Mensch geistig wiedergeboren, dann beginnt in seinem ganzen Wesen eine andere Tätigkeit zu wirken. Sein Schauen, Hören, Fühlen und Empfinden wird ein anderes. Alle seine Gedanken werden zu Formen, die er schaut, und sein Wille wird zur vollbrachten Tat. Seine Worte werden bestimmt und einen sich mit dem Gedanken und mit dem Willen. Er befindet sich jenseits von Raum und Zeit, für ihn gibt es nur eine Gegenwart, in welcher sich eine ewige Vergangenheit und eine ewige Zukunft freundlich die Hände bieten und sein Auge sieht endlos ferne Dinge so nahe wie sein eigener Gedanke.[8] Ein geistig Wiedergeborener ist nicht untätig, sondern wird sogar noch tätiger. Er ist vergleichbar einem Studenten, der erst studierte, und nachdem er sich die nötigen Erkenntnisse angeeignet hatte, ein Amt überkommt, und erst richtig tätig wird.[9]

Die aus den Gewässern der erbarmenden Liebe geistig Neugeborenen sollen gleich der Sonne sein. Ihr Licht soll überall leuchten und ihre Wärme die Schwachen beleben und die Starken befruchten zur Nahrung der Schwachen, damit eine Gemeinschaft sei unter den Kindern eines und desselben Vaters.[10]

Obwohl ein geistig vollkommen wiedergeborener Mensch nur ein vollkommener Mensch ist, so besteht seine Wesenheit aber dennoch ewig in einer in sich unterscheidbaren Dreiheit (Leib, Seele, Geist).[11]

Durch die vollkommene Wiedergeburt wird der Mensch vollends erfüllt wird mit dem heiligen Geist Gottes in aller Liebe, Kraft, Macht und Gewalt, darum er dann auch vollkommen Eins wird mit Gott. Dann gibt es keine Versuchungen mehr, da keine Schwäche im Menschen mehr obwalten kann. Der Mensch kann dann mit Paulus ausrufen: "Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir!"[12]

Wer mit Gott eins geworden ist, der wird in sich unfehlbar das ewige Leben und alles, was endlos desselben ist, im vollkommensten Sinne besitzen und somit auch die Enthüllung des Schriftsinnes bis in den dritten oder allerinnersten Himmel, in dem sich alles eint in der alleinigen, allerreinsten Liebe zu Gott.[13]

Freiheit

Der mit Gott eins gewordene Mensch ist gleich einem veredelten Baum und wird viele edle und kostbare Früchte tragen, in welchen dessenungeachtet seine freie Selbständigkeit doch nie zugrunde gehen wird. Wie man aus dem Samenkorn eines veredelten Baumes die Urwesenheit des Baumes wieder zurückbekommen kann (da sie trotz des Adels noch immer selbständig vorhanden ist) – so ist es auch mit dem durch Gott veredelten Menschen, dass er ebenfalls, trotz Aufnahme Gottes und der dadurch erfolgten Veredelung, seine Selbständigkeit frei und ewig behalten wird.[14]

Individuelle Persönlichkeit

Die Einheit mit Gott ist eine Einheit in gesonderter Persönlichkeit (die Persönlichkeit bleibt erhalten). Nur Jesus und der Vater, der Seine Liebe ist, sind in ewig ungesonderter Persönlichkeit vollkommen eins.[15]

Der sonderheitliche Geist des Menschen verliert seine Individualität bei der Einswerdung mit dem Allgeist (Gott) deswegen nicht, weil er als Lebensbrennpunkt in der Menschenform der Seele auch dieselbe Form besitzt und dadurch mit seiner Seele, die eigentlich sein Leib ist, als gleich alles sehender und fühlender Geist auch notwendig das fühlen und höchst klar wahrnehmen kann, was alles als besonders individuell in seiner ihn umfassenden Seele vorhanden ist.[16]

Die Erfahrung des Plato und anderer Weiser der Vorzeit über ein Lichtmeer (brahman, brahmajyoti), in dem sie sich zwar denken, aber sich nicht sehen konnten und daher das selige Gefühl hatten, sie wären völlig eins mit dem Urlicht, das sie die eigentliche Gottheit nannten, beruht auf einer unvollkommen eingerichteten Sehkraft der Seele. (Anm.: Der Irrtum ist vergleichbar dem eines grünen Vogels, der in einen grünen Baum fliegt, sich dort nicht mehr sehen kann und daher irrtümlich meint, er sei eins mit dem Baum geworden; die Neuoffenbarung gibt dazu ein etwas komplizierteres Beispiel die Funktion des Auges betreffend.) Dieser Irrtum beruhte auf einer zwar strengen, aber dennoch verkehrten Erziehung, denn wo immer man mit der Verstandesbildung der Gemütsbildung vorangeht, ist die Bildung verkehrt.[17]

Mystische Gnaden

Wer das Reich Gottes gefunden hat, der braucht sich um das Übrige und Weiter nicht zu kümmern, denn das wird jedem hinzugegeben, wenn er irgend etwas benötigt:

  • Ihm wird Weisheit gegeben, wann und wo immer er derselben bedarf.
  • Gewisse äußere Hilfsmittel zur Fristung seines irdischen Leben, werden ihm bei Bedarf in gerechter Zeit und im gerechten Maß zugewiesen.
  • Besondere Kräfte werden ihm zuteil, wenn er sie am meisten benötigt.
  • Rat und Trost werden ihm zuteil, wann immer er ihrer bedarf.
  • Benötigt jemand bei einer besonderen Gelegenheit eine ihm unbekannte Fremdsprache, wird ihm auch damit gedient.
  • Will jemand Kranken helfen, braucht er nichts als den Namen Gottes und seine Hände.

Diese Vorteile hat kein Mensch, solange er im Fleisch wandelt, auch wenn er schon hundertmal wiedergeboren wäre, vollkommen eigenmächtig in seiner Hand. Er hat sie nur dann, wenn er sie wirklich im Ernst benötigt. Gott erteilt niemandem zum Spassmachen Seine Gnade. Auch der Wiedergeborene muss wie jeder andere zu Ihm kommen, wenn er irgend etwas haben will.[18] Wer z.B. die Gabe der Weissagung hat, hat sie nur dann, wenn er sie braucht, und wenn er allzeit Gott zuvor darum bittet; niemand kann weissagen als Gott allein. Wenn Gott dann die Worte dem Wiedergeborenen ins Herz und auf die Zunge legt, so wird er weissagen; sonst aber wird er reden wie jeder andere Mensch. Ebenso verhält es sich auch mit den übrigen Gaben.[19]

Ein geistig Wiedergeborener vermag so zu wirken, wie der Herr wirkt. (nach Raphael)[20]

Ein geistig Wiedergeborener weiß, dass man mit den Gaben des Heiligen Geistes keinen Taschenspieler machen darf, daher wendet er diese nur an, wenn sie nötig sind und gewöhnlich im Geheimen nur. Ein Wundervorführer ist garantiert kein geistig Wiedergeborener, da dieser nicht die Perlen vor die Schweine wirft. Liebe zu Gott, große Herzensgüte, Liebe zu allen Menschen sind die Zeichen der geistigen Wiedergeburt; wo diese fehlen, und wo die Demut noch nicht für jeden Stoß stark genug ist, da nützen auch nicht Heiligenschein, Kutte und Geistervisionen. Solche Theatergurus sind dem Reich Gottes sehr fern, denn dieses kommt nie mit äußerlichem Schaugepränge, sondern nur inwendig, in aller Stille und Unbeachtetheit, in das Herz des Menschen. Wer großartig sagt: "Ich sage es, und dies ist mein Werk!", dem soll man nicht glauben. Und wenn jemand so spricht, als spräche er im Namen des Herrn, tut es aber eigentlich doch nur seiner Ehre und seines Vorteils wegen, dem soll man auch nicht glauben. Wer aber ohne Eigennutz und eigene Ehrsucht sagt: "Der Herr spricht es!", dem soll man glauben, vor allem wenn dabei nicht auf das Ansehen der Person geachtet wird, denn ein Wiedergeborener kennt nur das Ansehen des Herrn, alle Menschen aber sind seine Brüder.[21]

Falsche Vorstellungen

Zauberer und Geisterbeschwörer seien geistig Wiedergeborene

Es gibt Zauberer, Geisterbeschwörer und Geisterbanner, die mit den Seelen der Verstorbenen reden, die ihnen verborgene Dinge kundtun. Dies ist auch eine Art geistiger Wiedergeburt, aber keine für den Himmel, sondern für die Hölle.[22]

Wiedergeborene wären permanente Wundertäter in allen Dingen

Ein wiedergeborener Mensch ist nicht irgendein permanenter Wundertäter in allen Dingen, verfügt auch nicht über einen sogenannten Heiligenschein um Kopf oder Bauch. An seinen Gebeinen sind nach dem Tod es Leibes keine Wunderzeichen der Heiligkeit zu entdecken, ebenso kein alle Jahre aufsprudelndes Blut, keine wundertätigen Ketten, Kleider, Sandalen, Kutten, auch keine mumienartige Unverweslichkeit des abgelegten Leibes. Wozu wäre es auch gut? Dem seligen Geist eines Wiedergeborenen nützt so etwas nichts, seinen noch lebenden Brüdern aber kann es recht viel schaden. (Anm.: Indem sie z.B. anfangen, alle möglichen Knochen anzubeten.) Von allem dem tragen die Finder des Reich Gottes nichts an sich. Die alleinige Gnade Gottes wird nur dann ersichtlich, wenn sie ihrer benötigen.[23]

Wiedergeborene wären eine Art Karthäuser oder Trappisten

Die wiedergeborenen Auffinder des Reich Gottes sind nicht eine Art Karthäuser oder Trappisten, die in allem und jedem für die Welt vollkommen gestorben wären, sich mit nichts mehr beschäftigen als mit Rosenkranz, Messe und Litanei, mit lächerlichem Fasten, mit Verachtung des weiblichen Geschlechtes, strengster Verfluchung der Sünder und als Zeitvertreib mit der Betrachtung ihres Grabes und Sarges. Das sind keine Zeichen der Wiedergeburt, sondern im Gegenteil Zeichen der Wiedergeburt aller Finsternis in ihnen. Das Licht der Wiedergeborenen kennt keine Nachtseiten des Lebens; denn in ihnen ist überall Tageshelle. Grab und Sarg sind nicht Embleme eines Wiedergeborenen; im Reich Gottes gibt es weder Gräber noch Särge, weil es keine Toten gibt, sondern nur eine ewige Auferstehung und ein ewiges Leben. Der Wiedergeborene lebt schon fortwährend in seinem Geiste und betrachtet den Abfall seines Leibes wie irgendein Mensch seine abgelegten Kleider oder eine endlich abgelegte Last. Für ihn gibt es keinen Tod mehr und dieses herrliche Zeichen ist inwendig, ebenso wie die übrigens Zeichen der Wiedergeburt bloß nur inwendig im Menschen sind und nur dann äußerlich ersichtlich werden, wenn es notwendig ist.[24]

Menschen mit dem zweiten Gesicht seien Wiedergeborene

Das Zweite Gesicht ist nur eine Folge eines schwachen Nervensystems jener Menschen, durch das die Seele leicht – durch den Nervengeist – Anschauungen aus ihrem Seelenreich in den Leibesorganismus überträgt. Der Wiedergeborene ist nicht nur ein bloßer Visionär. Von ihm sind als Folge der Wiedergeburt nicht irgend läppische Wunderdinge zu erwarten, sondern ganz natürliche Früchte eines gesunden Geistes und einer durch ihn gesund gewordenen Seele.[25]

Siehe auch

Quellenverweise

  1. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 5.215.6-7
  2. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.226.4
  3. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.69.11
  4. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.540224.10; Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.179.11-12
  5. Jakob Lorber, Robert Blum 2.151.11-12
  6. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.2.15
  7. Emanuel Swedenborg, Die wahre christliche Religion 105
  8. Jakob Lorber, Saturnus 44.18
  9. Jakob Lorber, Bischof Martin 127.7-8
  10. Jakob Lorber, Die Haushaltung Gottes 1.5.34
  11. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 8.24.14
  12. Jakob Lorber, Himmelsgaben 3.420226.6-8
  13. Jakob Lorber, Himmelsgaben 2.420305.11
  14. Jakob Lorber, Himmelsgaben 1.401108.31-32
  15. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.163.6
  16. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.256.4
  17. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 4.219.8-10
  18. Jakob Lorber, Die Erde 70.4-8
  19. Jakob Lorber, Die Erde 70.16-17
  20. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 3.180.8
  21. Jakob Lorber, Die Erde 70.23-30
  22. Jakob Lorber, Das Große Evangelium Johannes 1.226.8-9
  23. Jakob Lorber, Die Erde 70.9-10
  24. Jakob Lorber, Die Erde 70.11-15
  25. Jakob Lorber, Die Erde 70.19-22